Ibis hat längst Kultstatus erreicht und ist bekannt für Bikes, mit denen man es bergab ordentlich krachen lassen kann. Mit der neuesten Version des Ripmo präsentiert sich das Trail-Bike mit schlankeren Linienführung und einem noch cleaneren Look. Doch wie schlägt es sich im Test?

14,8 kg in Größe XM | 7.448 € | Hersteller-Website
Ibis, der kalifornische Bike-Hersteller, fliegt womöglich bei vielen noch unter dem Radar. Doch die Brand hat bereits mehrfach bewiesen, dass sie Top-Bikes bauen können – zuletzt mit dem HD6, das den Enduro-Vergleichstest gewann. Das Ibis Ripmo bietet 160 mm Federweg vorne und 150 mm hinten und wiegt in der getesteten XT-Ausstattung in Größe XM (zwischen M und L) 14,8 kg – ein durchschnittlicher Wert im Testfeld. Mit einem Preis von 7.448 € gehört das Ripmo zu den günstigeren Bikes im Vergleich. Die Laufradkonfiguration hängt von der Rahmengröße ab: In Größe XM kommt das Bike standardmäßig mit 29-Zoll-Laufrädern, kann aber nachträglich auf ein Mullet-Setup umgerüstet werden.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2025 – Die 16 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest



Das Ibis Ripmo XT im Detail
Das Ibis Ripmo präsentiert sich in einer neuen Designsprache mit klaren, geraden Linien und markanten Kanten, statt der zuvor geschwungenen und organischen Rohre. Besonders auffällig ist die schicke matt-grüne Lackierung, die dem Bike einen edlen Look verleiht.
Die Kabel verlaufen komplett intern und lassen, obwohl sie weder an den Eingängen noch an den Ausgängen geklemmt sind, auf dem Trail kein Klappern vernehmen. Auch das Heck bleibt dank großzügiger Protektoren an Sitz- und Kettenstreben angenehm leise, was insgesamt ein geräuschloses Trail-Erlebnis garantiert. Zusätzlichen Schutz bieten der Unterrohrschutz im Bereich des Tretlagers sowie ein Shuttle Guard, der das Bike beim Transport auf einem Pick-up vor Beschädigungen bewahrt.
Als erstes Modell der Marke hat das Ibis Ripmo ein Staufach verpasst bekommen. Es befindet sich unter dem Flaschenhalter und ist makellos umgesetzt. Außerdem verfügt es über eine große Öffnung mit einem zuverlässigen Verschlussmechanismus und lässt sich auch mit montierter Flasche oder mit Handschuhen problemlos bedienen – genial! Die zwei schicken Taschen, die zusammen mit Cotopaxi entwickelt wurden, runden das Ganze ab. Auf einen zusätzlichen Toolmount hat Ibis hingegen verzichtet.



Die Ausstattung des Ibis Ripmo XT
Das Ibis Ripmo XT ist mit einer durchdachten Ausstattung bestückt, die auf Trail-Performance ausgelegt ist. An der Front sorgt die FOX 36 Factory GRIP X-Federgabel mit 160 mm Federweg für erstklassige Performance und einfache Einstellbarkeit – sie wurde erst kürzlich in unserem Federgabel-Vergleichstest mit Höchstnoten bewertet. Der FOX FLOAT X Factory-Dämpfer verwaltet die 150 mm Federweg am Heck.

Die BikeYoke REVIVE-Sattelstütze mit 185 mm Hub funktioniert zuverlässig, schränkt jedoch die Bewegungsfreiheit auf dem Trail etwas ein. Zum Vergleich: der Testdurchschnitt des Hubs liegt bei 197 mm. Für Bremskraft sorgen Shimano XT-Bremsen mit einer 200-mm-Bremsscheibe vorne und 180 mm hinten. Eine 200 mm große Scheibe am Heck wäre für lange, steile Abfahrten sinnvoller, um mehr Standfestigkeit zu gewährleisten.
Auch die Schaltung stammt aus der XT-Serie von Shimano und ermöglicht zuverlässige Schaltvorgänge. Hauseigen ist der Blackbird HiFi-Carbon-Lenker, der mit einer cleveren Anpassungsoption punktet: Eingeschraubte Alu-Inserts an den Seiten ermöglichen es, die Lenkerbreite zwischen 750 und 800 mm einzustellen oder auf jede beliebige Länge dazwischen zu kürzen.

Der robuste Blackbird Send-Alu-Laufradsatz überzeugt auf ganzer Linie und bringt vor allem in Wurzeligen Passagen nochmal zusätzliche Stabilität. Für einen Aufpreis von rund 1.000 € gibt es alternativ die Blackbird Carbon-Felgen. Bereift ist das Bike vorne mit einem MAXXIS ASSEGAI und hinten mit einem MAXXIS Minion DHR II, beide mit EXO+ Karkasse und harter MaxxTerra-Gummimischung. Für mehr Grip und Kontrolle an der Front wäre ein Reifen mit MaxxGrip-Gummimischung sinnvoll. Und wer es besonders krachen lassen möchte, kann hinten auf eine robustere Doubledown-Karkasse aufrüsten.

Ibis Ripmo XT
7.448 €
Specifications
Fork FOX 36 Factory GRIPX 160 mm
Rear Shock FOX FLOAT X Factory 150 mm
Seatpost BikeYoke REVIVE 185 mm
Brakes Shimano XT 200/180 mm
Drivetrain Shimano XT 1x12
Stem Blackbird 50 mm
Handlebar Blackbird HiFi Carbon 800 mm
Wheelset Blackbird Send Alu 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxTerra EXO+/MAXXIS Minion DHR ll MaxxTerra EXO+ 2,5"/2,5"
Technical Data
Size SM MD XM LG XL
Weight 14,8 kg
Specific Features
Staufach
Toolmount
Flip Chip
Mullet-Umbau
Tuning-Tipp:
– Reifen mit weicherer MaxxGrip-Gummimischung an der Front
– große 200-mm-Bremsscheibe am Heck

Die Geometrie des Ibis Ripmo XT
Das Ibis Ripmo XT wird in fünf Größen von S bis XL angeboten, mit der Zwischengröße XM, die zwischen M und L liegt. Wie viele andere Marken auch hat Ibis diese Zwischengröße eingeführt, da in diesem Bereich die meisten Bikes verkauft werden und die Fahrer so die perfekte Rahmengröße für sich finden können. Die Größen S und M kommen standardmäßig mit Mullet-Laufrädern, während XM, L und XL mit 29-Zoll-Laufrädern ausgestattet sind. Die Laufradkonfiguration ist beim Kauf nicht wählbar, kann aber nachträglich durch einen Flip-Chip an der Sitzstrebe angepasst werden.
Mit der Rahmengröße wächst dann auch die komplette Geometrie des Ibis Ripmo mit. Neben der Kettenstrebenlänge, die in Größe XM bei 436 mm liegt, ändern sich dabei auch der Sitzwinkel, die Tretlagerhöhe und sogar die Dämpferabstimmung. Ungewöhnlich ist bei der Auslegung der Bike Größen, dass Ibis die Größen nicht anhand der Reach-Werte definiert, sondern nach der Oberrohrlänge. Der Reach ergibt sich dabei durch die Änderung der Oberrohrlänge und des Sitzwinkels in jeder Größe.
Das Ibis Ripmo XT kombiniert klare Linien und einen modernen Look mit einer eleganten, matten Lackierung – schlicht und schnell zugleich.
Ziel dieser Geometrie-Philosophie ist es, die Balance auf dem Bike für alle Größen gleich zu halten, ohne die Kettenstrebenlänge übermäßig anpassen zu müssen. Dabei müsst ihr im Hinterkopf behalten, dass sich durch dieses Konzept sehr lange Reach-Werte von bis zu 540 mm in Größe XL ergeben. In der Zwischengröße XM liegt der Reach bei moderaten 478 mm, kombiniert mit einem angenehm flachen Sattelrohr von nur 415 mm.
Größe | SM | MD | XM | LG | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 395 mm | 400 mm | 415 mm | 457 mm | 477 mm |
Oberrohr | 578 mm | 605 mm | 630 mm | 655 mm | 685 mm |
Steuerrohr | 85 mm | 95 mm | 110 mm | 125 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 64.5° | 64.5° | 64.5° | 64.5° | 64.5° |
Sitzwinkel | 77° | 76.5° | 76.5° | 77° | 77.5° |
Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 436 mm | 438 mm | 440 mm |
BB Drop | 36 mm | 33 mm | 30 mm | 27 mm | 24 mm |
Radstand | 1195 mm | 1219 mm | 1249 mm | 1286 mm | 1329 mm |
Reach | 436 mm | 456 mm | 478 mm | 506 mm | 540 mm |
Stack | 616 mm | 622 mm | 633 mm | 643 mm | 654 mm |
Das Ibis Ripmo XT auf dem Trail
Bergauf überzeugt das Ibis Ripmo XT mit einer aufrechten, komfortablen Sitzposition, die auch in flachem Gelände nicht zu viel Druck auf die Front ausübt. Der Hinterbau bietet außergewöhnliche Traktion und Komfort, wodurch das Bike auch für lange Tage im Sattel ideal ist. In Sachen Uphill-Performance zählt es zu den besten im Test – abgesehen von den E-Bikes – und liegt gleichauf mit dem Pivot Switchblade und Specialized Stumpjumper.

Long and Low: Die Balance auf dem Ibis Ripmo gehört zu den besten im Test und man fühlt sich im Bike angenehm integriert. Mit einer tiefen Front und einem ebenso tief liegenden Heck steht man perfekt zwischen den Rädern, ähnlich wie beim Rocky Mountain Instinct. Auch in ruppigem Gelände bleibt das Bike stabil und berechenbar, selbst wenn ihr mit Top-Speed durchs Steinfeld rauscht. Nur das Transition Sentinel und das Atherton S.150 können hier noch eine Schippe drauf legen, doch das Ripmo bringt im Vergleich ein zusätzliches Maß an Agilität mit.
Diese perfekte Balance aus Laufruhe und Agilität macht das Ibis Ripmo auch auf Flowtrails zur absoluten Spaßmaschine. Es lässt sich mühelos von einer Kurve in die nächste werfen und lädt regelrecht zum Spielen ein. Das Fahrwerk ist auf höchstem Niveau und verwandelt Wurzeln und Steine in Wattebäusche. Typisch für die DW-Link-Konstruktion bietet es viel Grip und Sicherheit, während es gleichzeitig mehr Gegenhalt liefert als das Fahrwerk des Atherton S.150, das zwar auch einen DW-Link-Hinterbau hat, aber deutlich satter auf dem Trail liegt.
Die perfekte Mischung aus Trail-Agilität und Enduro-Laufruhe – das Ibis Ripmo XT ist bereit für jedes Abenteuer.

Trotz seiner Traktionsstärke ist das Ripmo lebendig und lässt sich mit einem aktiven Fahrstil gut pushen. Wer bewusst abzieht, wird mit ordentlich Pop belohnt, was seinen verspielten Charakter unterstreicht. In puncto Fahrwerk bewegt es sich auf einem Level mit den besten Bikes im Test, darunter das Kauftipp Atherton S.150 und das Specialized Stumpjumper.
Das Ibis Ripmo XT ist eines der besten Bikes im Testfeld. Es liefert ein höheres Sicherheitsempfinden als der Testsieger Specialized Stumpjumper, ist jedoch nicht so kompromisslos wie das kraftstrotzende Atherton S.150. Kein anderes Bike im Test schafft es jedoch, die Balance aus Laufruhe und Agilität so gut zu vereinen wie das Ibis Ripmo XT.



Für wen ist das Ibis Ripmo XT?
Das Ibis Ripmo XT ist ein sehr starkes Allround-Bike, ideal für alle, die eindas eine Bike suchen, das in einer großen Einsatzbandbreite brilliert. Es bietet viel Agilität für spaßige Hometrails und gleichzeitig starke Laufruhe für ruppige Enduro-Trails oder Bikepark-Lines. Beide Eigenschaften sind sehr gut ausbalanciert und bewegen sich auf einem extrem hohen Niveau. Zudem punktet das Ripmo mit seinem extrem schicken Design, das Funktionalität und Stil perfekt miteinander verbindet.

Das Fazit zum Ibis Ripmo XT
Das Ibis Ripmo XT kombiniert einen neuen Look mit den bewährten Baller-Eigenschaften, für die die Marke bekannt ist. Es sieht nicht nur schnell und schick aus, sondern verfügt auch über sinnvolle und durchdachte Rahmendetails, die perfekt umgesetzt wurden. Mit einem starken Mix aus Laufruhe und Agilität sowie einem überragenden Fahrwerk, das absolut keine Schwächen zeigt, ist das Ripmo auf dem Trail nicht zu stoppen und gehört auch dank seiner starken Uphill-Eigenschaften zu den besten Bikes im Test.

Tops
- sehr starker Allrounder
- super ausgewogenes Fahrverhalten
- überragendes Fahrwerk
- sehr effizienter Kletterer

Flops
- Laufradkonfiguration kann nicht beim Kauf ausgewählt werden
Mehr Infos Auf der Website von Ibis.
Das Testfeld
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Alle Bikes im Test: Atherton S.150 | Canyon Spectral CF LTD | Canyon Spectral:ONfly CF LTD | Ibis Ripmo XT | MERIDA eONE-SIXTY SL | Norco Optic C1 | Orbea Rise LT M-LTD | Pivot Switchblade Team X0 Transmission | RAAW Jibb V2 | Rocky Mountain Instinct C70 | Santa Cruz Bronson CC X0 AXS RSV | Santa Cruz Hightower CC X0 AXS RSV | Specialized S-Works Stumpjumper 15 | Transition Sentinel X0 AXS | Trek Top Fuel 9.8 GX AXS | YT JEFFSY CORE 5 CF

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker