Kaum vorgestellt, misst sich das brandneue MERIDA eONE-SIXTY SL direkt mit den etablierten Größen in unserem Test. Mit 160 mm Federweg vorne und hinten bringt es das meiste Federweg-Potenzial im Testfeld mit. Den Rückenwind liefert ein 55 Nm starker Bosch SX- Motor und ein 400-Wh-Akku. Doch kann das junge E-MTB auch auf den Trails mit seinen erfahrenen Konkurrenten mithalten?

19,7 kg in Größe Long | 10.999 € | Hersteller-Website
Das im Oktober 2024 gelaunchte MERIDA eONE-SIXTY SL tritt in diesem Vergleich als E-MTB mit hochwertiger Ausstattung an. Es bleibt der 2022 frisch eingeführten Designlinie des Herstellers treu und kombiniert einen Flexstay-Hinterbau mit dem hauseigenen AGILOMETER-Größenkonzept, das die Rahmengrößen nach Länge statt Höhe differenziert. Mit 19,7 kg in Größe L zählt es neben dem Orbea Rise zu den schwersten Bikes im Test. In der Premiumklasse positioniert, geht es in der 10K Top-Spec Ausstattung für 10.999 € über die Ladentheke.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2025 – Die 16 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest



Das MERIDA eONE-SIXTY SL im Detail
Wie schon sein Enduro-Bruder, das MERIDA ONE-SIXTY, setzt auch das neue MERIDA eONE-SIXTY SL auf die Flexstays im Hinterbau. Dieser wurde in seiner Form und mit speziellen nachgiebigeren Carbon-Schichten so entwickelt, dass auf ein zusätzliches Lager zwischen Ketten- und Sitzstreben verzichtet werden kann. Die Kettenstreben werden von einem großzügigen Protektor vor dem Kettenpeitschen geschützt und auch das Unterrohr ist großflächig mit einem Schutz versehen.


Ein Fender am Hinterrad bewahrt zusätzlich den in einem schicken silberfarbenen Finish gehüllten Carbon-Rahmen vor Steinschlägen und Dreck – nice! Für ein cleanes Cockpit sorgt die Zugverlegung durch den Steuersatz, durch den alle Kabel geordnet laufen, jedoch Service-Arbeiten komplizierter machen. Bis auf die Anschraubpunkte des Trinkflaschenhalters auf dem Unterrohr gibt es keine weiteren Befestigungsmöglichkeiten am Rahmen und eure Trail-Essentials müssen im Rucksack oder der Hip Bag Platz finden. Ein Multitool braucht ihr aber nicht extra einpacken, denn das ist unter dem Sattel versteckt und dient für kleine Reparaturen auf dem Trail – auch wenn es unter viel Dreckbeschuss steht.

Die Ausstattung des MERIDA eONE-SIXTY SL
Die FOX 36 FLOAT Factory-Federgabel und der FOX FLOAT X Factory-Dämpfer kommen in der goldglänzenden Kashima-Beschichtung und beide Federelemente bieten eine erstklassige Performance. Die neue GRIP X-Dämpfungskartusche bietet zwar nicht ganz so viele Einstellungsmöglichkeiten wie die ebenfalls neue GRIP X2, punktet aber ebenso mit einer starken Trail-Performance. Ergänzt wird das Gesamtbild von der neuen und voll versenkbaren FOX Transfer Factory-Dropper Post mit satten 210 mm Hub. Das Herzstück des MERIDA eONE-SIXTY SL ist der Bosch Performance Line SX-Motor mit 55 Nm Drehmoment, der vom fest im Unterrohr integrierten Bosch CompactTube mit 400-Wh-Akkukapazität gespeist wird. Ein 250 Wh Bosch PowerMore Range Extender findet im Trinkflaschenhalter Platz und kann die Gesamtkapazität auf 650 Wh erhöhen. Die Motor-Integration ist zwar dezent gestaltet, bleibt aber im Vergleich zum unauffälligen Design des Canyon Spectral:ONfly CF LTD deutlich präsenter und entlarvt das E-MTB bleibt als solches. Trotzdem ist die Integration schicker gelöst als beim Orbea Rise.

Gesteuert wird das Motorsystem von der kabellosen Bosch Mini Remote sowie dem Bosch System Controller im Oberrohr, der den Akkustand sowie die Fahrmodi in verschiedenen Farben anzeigt. Das Bosch Purion 400-Display liefert noch weitere Fahrdaten wie zurückgelegte Kilometer oder aktuelle Geschwindigkeit. Gebremst wird über die kräftigen SRAM MAVEN Ultimate-Bremsen, die auf 200-mm-Scheiben vorne wie hinten zugreifen. Die elektrische SRAM XX Eagle Transmission AXS-Schaltung ist direkt am Rahmen montiert und sorgt für butterweiche Schaltvorgänge – auch unter Last. Das MERIDA eONE-SIXTY SL rollt auf 29” großen FSA SC i30-Carbon-Laufrädern. Kombiniert werden die mit MAXXIS ASSEGAI-Reifen in der weichen MaxxGrip-Gummimischung vorne und MAXXIS Minion DHR II in härterer MaxxTerra-Gummimischung hinten. Beide kommen in der EXO+ Karkasse. Wer gemütlich unterwegs ist, kommt damit auch gut zurecht, nur Shredder sollten hinten über einen Reifen mit dickwandigerer Doubledown-Karkasse nachdenken, auch zum Schutz der Carbon-Felgen.


MERIDA eONE-SIXTY SL
10.999 €
Specifications
Motor Bosch Performance Line SX 55 Nm
Battery Bosch CompactTube 400 Wh
Display Bosch Purion 400
Fork FOX 36 FLOAT Factory GRIP X 160 mm
Rear Shock FOX FLOAT X Factory 160 mm
Seatpost FOX Transfer Factory 2025 210 mm
Brakes SRAM MAVEN Ulitmate 200/200 mm
Drivetrain SRAM XX Eagle Transmission AXS 1x12
Stem MERIDA EXPERT eTR II 40 mm
Handlebar Race Face Era 800 mm
Wheelset FSA SC i30 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, EXO+/MAXXIS Minion DHR II, MaxxTerra, EXO+ 2,5"/2,4"
Technical Data
Size XShort Short Mid Long XLong
Weight 19,7 kg
Specific Features
Flip Chip
Tool Mount
Multitool
Tuning-Tipp:
– Shredder sollten sich für den Einsatz auf ruppigen Trails zumindest am Hinterrad für einen Reifen mit dickwandiger Doubledown-Karkasse entscheiden.

Die Geometrie des MERIDA eONE-SIXTY SL
Das MERIDA eONE-SIXTY SL ist in den fünf Größen XShort, Short, Mid, Long und XLong verfügbar. Dabei nutzt MERIDA ihr modernes Größenkonzept, bei dem die Rahmen nicht nach Höhe, sondern nach Länge geordnet sind. Seid ihr lieber auf einem größeren Rahmen für mehr Laufruhe unterwegs oder bevorzugt ihr einen kürzeren Rahmen für einen eher agileren Fahrcharakter? Mit dem Größenkonzept könnt ihr hier eure individuellen Vorlieben wählen. Die Dropper lässt sich im Sattelrohr, das durch die Bank niedrig ausfällt, ganz versenken – so bekommt man auch kein Problem mit der Bewegungsfreiheit. Wir haben uns für ein Test-Bike in Größe Long entschieden, das für unsere Testfahrer, die zwischen 1,78 und 1,85 m groß sind, gut gepasst hat. Das MERIDA eONE-SIXTY SL wird serienmäßig mit 29”-Laufrädern ausgeliefert. Über den Flip-Chip in der Dämpferaufnahme lässt sich das E-MTB aber auch im Mullet-Setup fahren, sprich, mit 29-Zoll-Vorderrad und kleinerem 27,5”-Hinterrad. Der Federweg am Heck erhöht sich dann auf 174 mm. MERIDA selbst empfiehlt das Bike im 29er-Setup. Der Reach des Bikes ist mit 489 mm einer der längsten im Test.
Mit dem edlen FOX Factory-Fahrwerk, der robusten SRAM XX Eagle Transmission AXS-Schaltung und dem kraftvollen Bosch Performance Line SX-Motor bietet das MERIDA eONE-SIXTY SL eine durchdachte Ausstattung, die Premium-Ansprüche erfüllt.
Größe | XSHORT | SHORT | MID | LONG | XLONG |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 410 mm | 425 mm | 445 mm | 465 mm |
Oberrohr | 543 mm | 567 mm | 591 mm | 616 mm | 640 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 105 mm | 110 mm | 115 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel | 78.5° | 78.5° | 78.5° | 78.5° | 78.5° |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
BB Drop | 27.5 mm | 27.5 mm | 27.5 mm | 27.5 mm | 27.5 mm |
Radstand | 1202 mm | 1228 mm | 1253 mm | 1278 mm | 1303 mm |
Reach | 420 mm | 443 mm | 466 mm | 489 mm | 512 mm |
Stack | 611 mm | 616 mm | 620 mm | 625 mm | 629 mm |
Das MERIDA eONE-SIXTY SL auf dem Trail
Dank des steilen Sitzwinkels nimmt man eine leicht frontlastige Sitzposition auf dem MERIDA eONE-SIXTY SL ein, die zusammen mit der niedrigen Front und dem sensiblen Hinterbau für optimale Traktion sorgt. Selbst wenn sich im Uphill der Trail richtig fies auftürmt, bleibt die Front stabil am Boden und das E-MTB erweist sich im Test als starker Kletterer. Der Bosch Performance Line SX-Motor liefert dabei kraftvolle, aber natürliche Unterstützung, erfordert dennoch etwas Eigenleistung vom Fahrer. So erreicht das MERIDA den Trail-Einstieg knapp vor dem Canyon Spectral:ONfly CF LTD und nur das Orbea Rise setzt sich mit seiner noch stärkeren Motorunterstützung hier an die Spitze.

Sobald die Schwerkraft übernimmt und man in den Trail startet, zeigt das eONE-SIXTY SL ein solides Handling, das allerdings im Vergleich zum restlichen Testfeld eher träge ist. Kurven lassen sich präzise ansteuern, doch anders als bei den Konkurrenten Spectral:ONfly CF LTD oder Orbea Rise fehlt es dem MERIDA deutlich an Agilität und Spritzigkeit. Besonders in engen Kurven und bei schnellen Richtungswechseln kann es mit den restlichen Bikes im Test nicht mithalten.

Auf ruppigen Trails bremst die steife und niedrige Front das eONE-SIXTY SL aus und muss das restliche Testfeld vorbeiziehen lassen.
Im ruppigen Terrain sorgt das etwas höhere Gewicht des E-MTBs für ein sattes Fahrgefühl, spielt aber in Sachen Laufruhe eher mit dem Canyon Spectral:ONfly CF LTD oder auch Pivot Switchblade in einer Liga. Das Fahrwerk spricht bei kleineren Schlägen feinfühlig an und bietet auch bei verpatzten Landungen solide Reserven. Auf langen, ruppigen Abfahrten macht sich jedoch die steife Front bemerkbar, die nicht ganz so viel Komfort und Sicherheit vermittelt, besonders in steilen Passagen, wo die niedrige Front weniger Vertrauen schafft. Das Orbea Rise spielt hier seine überlegenere Laufruhe aus und zieht zusammen mit analogen Bikes wie dem Transition Sentinel oder dem Ibis Ripmo am eONE-SIXTY SL vorbei. Der Fahrspaß bleibt insgesamt aber nicht aus und das E-MTB sorgt für Glücksgefühle auf dem Trail.



Für wen ist das MERIDA eONE-SIXTY SL das richtige Bike?
Das MERIDA eONE-SIXTY SL richtet sich an Fahrer, die kraftvolle und zuverlässige Unterstützung durch den Bosch Performance Line SX-Motor suchen, ohne dabei vollständig aus eigener Kraft bergauf treten zu müssen. Zusammen mit dem soften Fahrwerk, das bergauf viel Traktion generiert, erweist es sich als starker Kletterer. Bergab glänzt das E-MTB auf Home-, Flow- und Singletrails, während es im ruppigen Gelände mit einem entspannten Tempo gut zurechtkommt.
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Das Fazit zum MERIDA eONE-SIXTY SL
Insgesamt präsentiert sich das MERIDA eONE-SIXTY SL als hochwertig ausgestattetes E-MTB mit hervorragenden Klettereigenschaften sowie einem natürlichen Motorgefühl und punktet mit starker Traktion. Auf ruppigen Trails büßt es jedoch durch das steife Cockpit und die niedrige Front an Laufruhe ein und lässt auch etwas Agilität vermissen. So bleibt in diesem Testfeld das E-MTB trotz solidem Spaßfaktor auf dem Trail hinter seiner elektrifizierten Konkurrenz zurück.

Tops
- starker Kletterer
- hochwertige Ausstattung
- gutes Fahrwerk

Flops
- steifes Cockpit
- weniger laufruhig
Mehr Informationen findet ihr unter merida.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2025 – Die 16 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: Atherton S.150 | Canyon Spectral CF LTD | Canyon Spectral:ONfly CF LTD | Ibis Ripmo XT | MERIDA eONE-SIXTY SL | Norco Optic C1 | Orbea Rise LT M-LTD | Pivot Switchblade Team X0 Transmission | RAAW Jibb V2 | Rocky Mountain Instinct C70 | Santa Cruz Bronson CC X0 AXS RSV | Santa Cruz Hightower CC X0 AXS RSV | Specialized S-Works Stumpjumper 15 | Transition Sentinel X0 AXS | Trek Top Fuel 9.8 GX AXS | YT JEFFSY CORE 5 CF

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Text: Benedikt Schmidt Fotos: Peter Walker