New Year, New Me – das scheint auch das Motto des neuen Specialized Stumpjumper 15 zu sein. Mit einem schlanken Design ohne die asymmetrische Strebe und einem einzigen Modell mit 150 mm Federweg vorne und 145 mm hinten verfolgt Specialized einen klaren Ansatz. Doch wie schlägt sich diese neue Ausrichtung im Test?

Das Specialized Stumpjumper ist ein absoluter Klassiker im Lineup der Kalifornier und eines der ersten Bikes, das der Hersteller auf den Markt brachte. Mit dem neuen Stumpjumper wurde nicht nur das Design klarer und aufgeräumter, sondern auch die gesamte Modellpalette verschlankt: Das kurzhubigen Stumpjumper (140/130 mm) und das potente Stumpjumper EVO (160/150 mm) sind in einem Modell mit 150 mm Federweg vorne und 145 mm hinten zusammengefasst, um das Beste beider Modelle in sich zu vereinen.
Mit nur 13,6 kg ist es fast das leichteste Bike im Test, es wird nur knapp vom Trek Top Fuel mit 13,5 kg unterboten. Der Carbonrahmen kommt mit 29-Zoll-Laufrädern, lässt sich aber auch auf Mullet umrüsten. Wie von Specialized gewohnt, ist unsere getestete S-Works-Variante mit einem Preis von 13.000 € das mit Abstand teuerste Bike im Test. Doch macht sich dieser astronomische Preis auf dem Trail bezahlt? Wir haben es getestet und herausgefunden, ob das neue Stumpjumper seinem legendären Ruf gerecht wird.
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Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 im Detail
Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 kommt mit einem schicken Carbon-Rahmen, der durch sein tief verlaufendes Oberrohr und cleane, elegante Linien ins Auge fällt. Die schwarze Lackierung mit goldenen Sprenkeln verleiht dem Bike einen edlen Look, der modern und zeitlos zugleich wirkt. Der auffälligste Unterschied zum Vorgänger ist das Fehlen der asymmetrischen Schwinge zwischen Sattelrohr und Oberrohr auf der rechten Seite, was das Design noch minimalistischer macht.

Die Detaillösungen des Rahmens sind gut durchdacht. Die Leitungen verlaufen hinter dem Steuersatz in den Rahmen, sind nicht geklemmt, sitzen jedoch fest genug, um Klappergeräusche zu vermeiden. Außerdem verfügt der Carbonrahmen nur über zwei Leitungsports für Bremse und Dropper, da das Bike ausschließlich für elektronische Schaltungen ausgelegt ist – das sorgt für einen besonders cleanen Look. Die Alu-Variante des Stumpjumper ist dagegen auch kabelgebundene Schaltungen erhältlich.
Ein Highlight bleibt die SWAT-Box, die bereits von früheren Modellen bekannt ist und weiterhin beeindruckt. Sie lässt sich auch mit montierter Flasche leicht öffnen und wird standardmäßig mit einer Tasche und einer Trinkblase geliefert. Zusätzlich findet sich im Steuersatz ein SWAT-Tool, um es immer griffbereit zu haben.
Der großzügig dimensionierte Kettenstrebenschutz sorgt dafür, dass die Kette nicht auf den Rahmen schlägt, und macht das Bike auf der Abfahrt absolut leise. Ein Unterrohrschutz im Tretlagerbereich schützt die edle Lackierung zuverlässig vor Steinschlag.

Die Ausstattung des Specialized S-Works Stumpjumper 15
Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 ist sehr hochwertig ausgestattet , wie man es von einem S-Works-Modell erwartet. An der Front sorgt die FOX 36 Factory-Federgabel mit 150 mm Federweg und der neuen GRIP X2-Dämpfungskartusche für eine nochmals verbesserte Performance im Vergleich zur GRIP2-Kartusche. Gleichzeitig bietet sie weiterhin umfassende Einstellmöglichkeiten für High- und Lowspeed-Compression sowie -Rebound, was präzises Setup ermöglicht.
Am Heck arbeitet der FOX FLOAT GENIE Factory-Dämpfer, der exklusiv für Specialized entwickelt wurde und nur am Stumpjumper verbaut wird. Durch sein spezielles Luftkammersystem soll er ein weiches Ansprechverhalten mit hoher Progression kombinieren. Allerdings bietet die dreistufige Einstellung für Compression weniger Anpassungsoptionen als bei vergleichbaren Dämpfern.

Die RockShox Reverb AXS-Dropper ist kabellos und funktioniert wie gewohnt zuverlässig, doch mit 170 mm Hub bleibt sie deutlich unter dem Testdurchschnitt von 197 mm und schränkt die Bewegungsfreiheit etwas ein. Bedient wird sie mit den neuen SRAM Pods bedient, die zwei Tasten bieten – für die Dropper wird jedoch nur eine Taste benötigt, wodurch die zweite ungenutzt bleibt.
Für massive Bremskraft sorgen die SRAM MAVEN Ultimate-Bremsen mit 200 mm Scheiben vorne und hinten. Sie bieten brachiale Power, die sich vor allem auf flachen Trails erst einmal gewöhnungsbedürftig zeigt, da sie sehr bissig sind und feine Dosierung erfordern. Die SRAM XX Eagle Transmission mit 1×12 Gängen ist direkt am Rahmen angebracht und schaltet selbst unter Last präzise. Im Vergleich zur X0-Version ist sie noch etwas leichter, was das Systemgewicht niedrig hält.


Das Cockpit besteht aus einem DEITY-Vorbau (35 mm) und einem Roval Traverse SL-Carbon-Lenker. Dahergerollt kommt das Stumpjumper auf Roval Traverse SL II-Carbon-Laufrädern, die mit hauseigenen Reifen bezogen sind: Vorne sitzt ein Specialized Butcher in weicher T9-Gummimischung und hinten ein Specialized Eliminator mit härterer T7-Gummimischung. Diese Kombination bietet gute Traktion und Kontrolle, insbesondere durch die weichere Mischung an der Front. Die solide GRID Trail-Karkasse ist mit MAXXIS EXO+ vergleichbar, eine passende Reifenwahl für ein Trail-Bike wie das Stumpjumper.

Specialized S-Works Stumpjumper 15
13.000 €
Specifications
Fork FOX 36 Factory GRIP X2 150 mm
Rear Shock FOX FLOAT GENIE Factory 145 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 170 mm
Brakes SRAM MAVEN Ultimate 200/200 mm
Drivetrain SRAM XX Eagle Transmission 1x12
Stem DEITY 35 mm
Handlebar Roval Traverse SL Carbon 800 mm
Wheelset Roval Traverse SL II 29"
Tires Specialized Butcher, T9, GRID Trail/ Specialized Eliminator, T7, GRID Trail 2,3"/2,3"
Technical Data
Size S1 S2 S3 S4 S5 S6
Weight 13,6 kg
Specific Features
Staufach
Multitool
Flip Chip
Tuning-Tipp:
– längere Dropper Post

Die Geometrie des Specialized S-Works Stumpjumper 15
Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 wird in sechs Längen von S1 bis S6 angeboten. In der getesteten Größe S4 beträgt der Reach 475 mm, was im Vergleich zu anderen Bikes im Test eher kurz ist. Dank der durchweg kurzen Sitzrohre können Fahrer jedoch problemlos eine größere Rahmengröße wählen, um mehr Stabilität und Bewegungsfreiheit zu erhalten – vorausgesetzt, die Variostütze ist lang genug.
Das Specialized Stumpjumper definiert Trail-Bike-Performance neu – verspielt, spaßig und doch maximal kontrolliert.
Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten gehören zum Konzept des Stumpjumper. Der Lenkwinkel lässt sich mit dem Steuersatz auf 63°, 64,5° oder 65° einstellen. Mit einem Flip-Chip in der Kettenstrebe kann das Tretlager um 7 mm angehoben werden, wodurch sich die Tretlagerabsenkung von 38 mm auf 31 mm reduziert. Für Fahrer, die ein Mullet-Setup bevorzugen, ist ein zweiter Dämpfer-Yoke erhältlich, der den Umbau ermöglicht. Nur die Größen S1 und S2 kommen standardmäßig als Mullet-Bikes, während die anderen Rahmengrößen mit 29-Zoll-Laufrädern ausgestattet sind. Die Kettenstreben wachsen mit den Rahmengrößen mit, was für gleichbleibende Balance und ein ausgewogenes Fahrgefühl für Fahrer aller Körpergrößen sorgen soll. Wir sind das Bike vornehmlich mit mittlerem Lenkwinkel und niedrigem Tretlager gefahren.
Größe | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 |
---|---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 385 mm | 385 mm | 405 mm | 425 mm | 445 mm | 465 mm |
Oberrohr | 541 mm | 573 mm | 595 mm | 624 mm | 647 mm | 677 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 100 mm | 110 mm | 125 mm | 140 mm | 155 mm |
Lenkwinkel | 64.5° | 64.5° | 64.5° | 64.5° | 64.5° | 64.5° |
Sitzwinkel | 78° | 77° | 77° | 76.5° | 76.5° | 76.5° |
Kettenstrebe | 430 mm | 432 mm | 435 mm | 435 mm | 445 mm | 445 mm |
BB Drop | 41 mm | 38 mm | 38 mm | 38 mm | 38 mm | 38 mm |
Radstand | 1149 mm | 1181 mm | 1213 mm | 1244 mm | 1285 mm | 1322 mm |
Reach | 400 mm | 425 mm | 450 mm | 475 mm | 500 mm | 530 mm |
Stack | 608 mm | 618 mm | 627 mm | 640 mm | 654 mm | 667 mm |
Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 auf dem Trail
Bergauf sitzt man auf dem Specialized S-Works Stumpjumper 15 kompakt und zentral. Das Bike wippt minimal mit, bleibt jedoch komfortabel, selbst auf langen Touren. Für Fahrer mit unrundem Tritt lohnt sich der Griff zum Climb Switch, der das Heck straffer macht.
Geht es bergab, beeindruckt das Stumpjumper mit einer exzellenten Balance auf dem Bike. Man steht gut integriert zwischen den Rädern, ohne dass die Federung zu tief im Bike eintaucht, was euch insgesamt eine angenehme Fahrposition vermittelt. Das Handling ist super intuitiv – man fühlt sich sofort wohl und kann ab der ersten Sekunde Vollgas geben, ohne große Eingewöhnungszet. Agilität ist die große Stärke des Stumpjumper: Kein anderes Bike im Testfeld fühlt sich so wendig an, selbst mit 29-Zoll-Laufrädern. Mit ihm könnt ihr hemmungslos von einer Kurve in die nächste fetzen und das Bike verwandelt jeden Trail in eure persönliche Spielwiese. Wer noch mehr Agilität möchte, kann durch den Mullet-Umbau nochmal zusätzlich Spritzigkeit herausholen.

Trotz des kurzen und kompakten Fahrgefühls bleibt das Stumpjumper stabil und laufruhig, ähnlich wie das YT JEFFSY oder das Santa Cruz Bronson. Diese gelungene Balance macht es sowohl für flowige Trails als auch für technische Abfahrten extrem vielseitig.
Mit seinem brutal starken Fahrwerk ist man mit dem Stumpjumper für Flowtrails ebenso gerüstet wie für technische Singletrails.
Das Fahrwerk spielt auf einem Top-Niveau, vergleichbar mit dem Atherton S.150 oder des Ibis Ripmo, liefert euch jedoch ein anderes Fahrgefühl. Es ist straff abgestimmt und bietet viel Gegenhalt, wodurch das Bike förmlich nach Pumpen und Speed-Generieren schreit. Schnelle Flowtrails und flinke Anlieger sind genauso in der Komfortzone des Stumpjumpers wie ruppige Naturtrails. Trotzdem bietet das Fahrwerk sehr guten Grip und schluckt Unebenheiten zuverlässig. Es boxt damit klar über seiner Gewichtsklasse, aber verglichen mit dem Atherton oder dem Ibis kommt es durch seinen etwas geringeren Federweg bei größeren Schlägen etwas früher an seine Grenzen.
Sein verspieltes Fahrgefühl macht das Stumpjumper zu einem reinrassigen Trail-Bike: an jeder Kante abziehen und mit Mach10 über Flowtrails ballern, sind die Stärken des Specialized. Es ist die perfekte Spaßmaschine, die Agilität und Fahrspaß auf den Punkt bringt.

Für wen ist das Specialized S-Works Stumpjumper 15?
Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 ist für alle, die ein Trail-Bike suchen, das sich zu 100% wie ein Trail-Bike anfühlt – verspielt, leicht zu fahren und maximal spaßig, ohne sich zu stark mit dem Enduro-Einsatzgebiet zu überschneiden. Wir würden euch allerdings das Pro-Modell empfehlen anstelle der S-Works-Variante. Da das Pro-Modell erst nach dem Vergleichstest lieferbar war, haben wir uns die Mühe gemacht, es erneut zu testen und wir haben festgestellt: Es liefert in Sachen Trail-Performance keinerlei Nachteile im Vergleich zum S-Works Modell. Denn die Pro-Variante kommt mit fast identischer Ausstattung, dem gleichen Fahrwerk und einer längeren Dropper mit 185 mm Hub, was die Bewegungsfreiheit sogar verbessert. Und das Beste: Es kostet 3.500 € weniger, was es zwar noch lange nicht zu einem Schnäppchen macht, aber dennoch eine sinnvolle Ersparnis bringt!



Das Fazit zum Specialized S-Works Stumpjumper 15
Das Specialized S-Works Stumpjumper 15 ist ein elegantes und gleichzeitig unverschämt spaßiges Trail-Bike, das Agilität, Kontrolle und Fahrspaß perfekt kombiniert. Es bietet eine exzellente Wendigkeit, kombiniert mit hoher Laufruhe, was es zur absoluten Spaßmaschine macht. Mit seinem straffen, überragenden Fahrwerk und präzisen, aber dennoch gutmütigen Handling lädt es zum Spielen, Pumpen und Abziehen ein – ein echtes Spaß-Bike und damit eindeutig das beste Trail-Bike 2025!

Tops
- 100% Trail-Bike-Feeling
- purer Fahrspaß
- extrem performantes, straffes Fahrwerk
- maximale Agilität

Flops
- Dropper zu kurz
- S-Works-Variante nicht sinnvollster Spec

Mehr Infos auf der Website von Specialized.
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2025 – Die 16 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: Atherton S.150 | Canyon Spectral CF LTD | Canyon Spectral:ONfly CF LTD | Ibis Ripmo XT | MERIDA eONE-SIXTY SL | Norco Optic C1 | Orbea Rise LT M-LTD | Pivot Switchblade Team X0 Transmission | RAAW Jibb V2 | Rocky Mountain Instinct C70 | Santa Cruz Bronson CC X0 AXS RSV | Santa Cruz Hightower CC X0 AXS RSV | Specialized S-Works Stumpjumper 15 | Transition Sentinel X0 AXS | Trek Top Fuel 9.8 GX AXS | YT JEFFSY CORE 5 CF

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker