Die Überraschung der Enduro World Series 2021 war Slawomir Lukasik. Mit seinem NS Bikes Define 150 war der Shootingstar schnellster Privatfahrer der Saison. Wir haben uns in Finale Ligure mit ihm unterhalten und sein Bike genauer unter die Lupe genommen.

Das Enduro-Race-Bike von Slawomir Lukasik: NS Bikes Define 150 in Größe L mit 160 mm Federweg vorne und 29”-Laufrädern.

Slawomir Lukasik aka Łukson hat eine verdammt gute Saison hinter sich. In der Enduro World Serie 2021 kam der Privatfahrer in der Gesamtwertung auf einen sehr respektablen 11. Platz und ließ viele prominente Biker hinter sich, obwohl er beim letzten Rennen in Schottland wegen einer neuen Streckenmarkierung disqualifiziert wurde. Ein vierter Platz in Crans Montana war sein bisher bestes Ergebnis bei der EWS. Multitalent Łukson ist 12-facher polnischer Downhill-Meister und diesjähriger polnischer Enduro- und Pumptrack-Champion. Außerdem war er schon Downhill-Europameister 2016 und sein bestes Ergebnis beim Downhill World Cup war ein 16. Platz in Lenzerheide im Jahre 2017. Łuksons Ziel ist es, eine konstante Top-10-Platzierung bei der EWS zu erreichen.

Slawomir Lukasik aka Łukson | Jahrgang: 1993 | Nationalität: Pole | Größe: 1,85 m |Gewicht: 85 kg
Slawomir aka Łukson beim Start-Interview in Finale Ligure durch den „Pope of Enduro”, Enrico Guala. Als schnellster Privateer beendete Łukson das Rennen auf Platz 8.

Sponsoring:

Für einen Privatfahrer ist der zeitliche und finanzielle Aufwand für eine ganze EWS-Saison nicht zu unterschätzen. Ein Privatfahrer oder Privateer muss auf eigene Faust und teilweise komplett auf eigene Kosten sowie ohne ein Racing-Team oder einen namhaften Bike-Sponsor im Rücken zu den einzelnen Rennveranstaltungen anreisen. Dass die EWS-Austragsorte 2021 pandemiebedingt alle in Europa lagen, kam Łukson somit zugute.
Von NS Bikes bekommt er eine kleine finanzielle Unterstützung, die zumindest einen Teil der Reisekosten deckt. Die polnischen Distributoren von Öhlins, GALFER Brakes und MAXXIS unterstützen ihn mit ihren Produkten. Die restlichen Teile muss sich Łukson selbst kaufen.
Die größte finanzielle Unterstützung bekommt er von seiner Freundin und seine Eltern lassen ihn umsonst unter ihrem Dach wohnen.

Die OneUp-Sattelstütze mit 180 mm Hub verspricht viel Bewegungsfreiheit auf dem Bike.
Łukson hat an seinem NS Bikes einen Renthal FatBar-Alulenker mit einer Breite von 760 mm montiert.
Die Fixierung des Lenkers geschieht mit einem Renthal Apex35-Vorbau mit einer Länge von 33 mm.
Für den harten EWS-Einsatz vertraut Łukson auf ein Fahrwerk von Öhlins und DT Swiss-Laufräder: An der Front arbeitet eine Öhlins RXF 36 M2 Air mit 160 mm Federweg. Sein Bike steht auf DT Swiss EX 511-Laufrädern mit MAXXIS Minion DHR II-Reifen sowohl vorne wie hinten.

Łukson verwendet in seiner Federgabel keine Volumenspacer. Die Öhlins RXF36 M.2-Federgabel verfügt über drei Kammern: Je eine konventionelle Positiv- und Negativkammer, die über einen Transfer-Port zum Ausgleich der Drücke miteinander verbunden sind, sowie eine dritte Ramp-Kammer, mit der sich die Progression der Federgabel kontrollieren lässt. In der Hauptkammer (Positiv- und Negativkammer) hat Łukson einen Druck von 125 psi, während er in der Ramp-Kammer einen Druck von 220 psi fährt.

Łukson fährt einen Öhlins TTX22-Coil-Dämpfer mit einer 434er Stahlfeder.
Eine Mozartt Presto-Kettenführung hält die KMC-Kette dort wo sie sein soll, auf dem SRAM-Kettenblatt mit 34 Zähnen.
Am SRAM X01 Eagle DUB-Kurbelarm mit einer Kurbellänge von 170 mm hat Łukson Crankbrothers Mallet E-Klickpedalen montiert.
Eine SRAM XX1-Kassette mit 10–52 Zähnen im Zusammenspiel mit einem SRAM GX-Schaltwerk ist am NS Bikes von Łukson verbaut. In unserem Test zur SRAM GX Eagle 2021 mit 520 % Übersetzung findet ihr alles Wissenswerte dazu.
Spanisch-schwäbische Zusammenarbeit: Vorne und hinten hat Łukson Bremsscheiben mit 203-mm-Durchmesser und Bremsbeläge vom spanischen Hersteller GALFER montiert, die mit der MT 7 Vier-Kolben-Bremse vom schwäbischen Hersteller MAGURA kombiniert sind.
Am Cockpit setzt Łukson auf DMR Deathgrip-Griffe und Bremshebel MT7 Pro von MAGURA.
Am Hinterrad sorgt ein MAXXIS DHR II mit einem Luftdruck von 1,5 bar (22 psi) für genügend Grip, während vorne der gleiche Reifen mit 1,3 bar (19 psi) den Kontakt zum Boden hält. Wer mehr Infos zu MAXXISReifen und unseren diesbezüglichen Empfehlungen sucht, findet diese in unserem Mountainbike-Reifen-Test.
Das grüne Tubeless-Ventil zeigt eindeutig an, dass Łukson auf CushCore Tire-Inserts abfährt.
Etwas unorthodox, aber wirkungsvoll ist die Lezyne CO2 Pumpe am Bike montiert.


Slawomir Lukasik hat ein hervorragendes EWS-Jahr 2021 abgeliefert. Dass er daher im nächsten Frühling beim EWS-Eröffnungsrennen in Tweed Valley immer noch als Privateer an den Start geht, wagen wir stark zu bezweifeln. Wir drücken ihm für die nächste Saison die Daumen. Hier könnt ihr Slawomir auf Instagram folgen: @s_lukasick.


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Text & Fotos: Manne Schmitt

Über den Autor

Manne Schmitt

Als stolzer Daddy von Robin und Max-Philip ist Manne der Mann der ersten Stunde und die „graue Eminenz“ im Redaktionsteam. Sein erstes Rad-Rennen gewann er im Grundschulalter beim Schulfest. Nach weniger erfolgreichen Versuchen im Fußball fand er über den Ausdauersport (Marathon) im Jahr 1989 seine Passion fürs Biken! Das Thema Racing verfolgt ihn noch immer, niemand im Team kennt die EWS-Profis besser als Manne. Als ehemaliger Chef-Analyst einer Landesbehörde weiß er, wie man richtig recherchiert, und findet exklusive News, die sonst niemand hat. Als Prokurist unterstützt er seine Söhne erfolgreich im Alltag – viva la familia!