Nach einigen Sichtungen auf Social-Media-Kanälen und bei diversen Enduro-Rennen wurde nun offiziell das neue GT Force 2022 vorgestellt. Das überarbeitete Enduro kommt mit einem 160 mm High-Pivot-Hinterbau und 29”-Laufrädern auf die Trails. Wir haben alle Infos zum neuen Race-Bike von Martin Maes.

GT Force PRO LE 2022 | 170/160 mm Federweg (v/h) | 29” | 6.099 € | Hersteller-Website

Das GT Force war mit 150 mm Federweg bisher das Trail-Bike im Line-up von GT Bicycles. Das hat die Pros wie Martin Meas aber nicht davon abgehalten, so einige EWS-Podiumsplätze mit dem Bike einzufahren. Das neue Force liefert mit 160 mm Federweg am Heck und 170 mm an der Front deutlich mehr Federweg und bedient sich am Hinterbau der High-Pivot-Technologie des Downhill-Boliden der Amerikaner. Als Rahmenmaterial kommt Carbon für den Hauptrahmen und Aluminium für den Hinterbau zum Einsatz. Vorne und hinten wird dabei durchgängig auf 29”-Laufräder gesetzt. Das neue Force ist in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten und als Rahmenkit verfügbar. Es soll ab September erhältlich sein, die Preise variieren zwischen 3.899 € und 6.099 €.

Der High-Pivot-Hinterbau am GT Force 2022

Die wohl auffälligste Änderung für das neue Modelljahr des GT Force ist der hohe Drehpunkt in Kombination mit einer Umlenkrolle. Dass sich GT damit auskennt, haben sie bereits mit ihrem Downhill-Bike, dem Fury, bewiesen. Durch den hohen Drehpunkt weicht der Hinterbau bei einem Hindernis nach hinten und oben aus und soll damit für eine bessere Performance sorgen. Um den dadurch entstehenden Pedalrückschlag zu minimieren, wird die Kette um eine Umlenkrolle geführt. Ein erhöhter Wartungsaufwand entsteht laut GT dadurch nicht.

Die Kette wird zusätzlich noch von einer Kettenführung gesichert.

Obwohl es diverse Spy-Shots mit Doppelbrücken gab, ist der Rahmen laut GT nicht dafür gedacht und wird serienmäßig mit 170 mm Federweg an der Front ausgeliefert. Der Hinterbau soll sowohl für Luft- als auch Stahlfederdämpfer geeignet sein.

Smarte Details am neuen GT Force

Hobbyschrauber wird es freuen, dass GT auf ein geschraubtes Innenlager setzt und alle Züge im Hauptrahmen durch integrierte Leitungen laufen. Der Rahmen hat zudem genügend Platz, um eine Trinkflasche unterzubringen. Mit der zusätzlichen Möglichkeit, Ersatzschlauch und Co. vor dem Sattelrohr zu verstauen, kann der Rucksack getrost zuhause bleiben.

Vor dem Sitzrohr findet sich genügend Platz für einen Ersatzschlauch und CO2-Kartuschen.
Auf dem Trockenen sitzt man mit dem Force zum Glück nicht.

Die Geometrie des neuen Force

Das Force wird in vier verschieden Rahmengrößen erhältlich sein. Für ein ausgewogenes Fahrgefühl kommen die Rahmen in Größe S und M mit einer Kettenstrebenlänge von 435 mm, in L und XL mit 445 mm. Durch einen Flip-Chip besteht die Möglichkeit, die Kettenstrebenlänge den persönlichen Vorlieben anzupassen und zwischen beiden Längen zu wählen. Die Sitzrohre sind kurz genug, um Sattelstützen mit viel Hub unterzubringen oder eine Rahmengröße größer zu wählen. Fahrer, die zwischen L und XL liegen, haben dabei leider mit dem 500 mm langen Sitzrohr des XL-Rahmens zu kämpfen.

Größe S M L XL
Oberrohr 563 mm 590 mm 617 mm 654 mm
Sattelrohr 380 mm 410 mm 445 mm 500 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 63.5° 63.5° 63.5° 63.5°
Sitzwinkel 78° 78° 78° 78°
BB Drop 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Kettenstrebe 435 / 445 mm 435 / 445 mm 435 / 445 mm 435 / 445 mm
Radstand 1211 / 1221 mm 1240 / 1250 mm 1270 / 1280 mm 1309 / 1319 mm
Reach 430 mm 455 mm 480 mm 515 mm
Stack 627 mm 636 mm 645 mm 654 mm

Die Ausstattungsvarianten des neuen GT Force 2022

Das Topmodell Force PRO LE setzt auf ein Highend RockShox-Fahrwerk. Geschaltet wird mit einer SRAM GX, die mit einem X01-Schaltwerk kombiniert wird. Wir hätten statt in das hochwertige Schaltwerk lieber in eine leichtere X01-Kassette investiert. Auch die CODE RSC-Bremse kommt von SRAM und packt mit einer 220-mm-Scheibe in Front und 200 mm am Heck ordentlich zu.
Bei den Rahmengrößen L und XL hat die TranzX +Rad-Sattelstütze satte 200 mm Hub, der je nach Größe auf 170 mm (M) bzw. 150 mm (S) reduziert wird. Auf die WTB KOM i30 Alu-Laufräder sind MAXXIS-Reifen in der – für den Einsatzzweck – zu schwachen EXO+ Karkasse montiert. An der Front kommt ein ASSEGAI und am Heck ein Minion DHR II zum Einsatz.

GT Force PRO LE 2022 | 170/160 mm Federweg (v/h) | 6.099 €

Das Force PRO ist unser persönlicher Preis-Leistungs-Favorit, hier bekommt man für 4.999 € mit einer RockShox ZEB Select+ Federgabel und einem Super Deluxe Select+ Dämpfer ein top Fahrwerk. Der Antrieb besteht aus einem SRAM GX-Schaltwerk und SRAM NX-Komponenten – der Schwerpunkt auf gute Fahrwerkskomponenten gefällt!. Leider muss man sich in den Größen L und XL mit einem maximalen Sattelstützenhub von 170 mm zufriedengeben, hier hätten wir uns die gleiche Stütze wie beim Topmodell gewünscht. Die SRAM CODE R verzögert auch beim Force PRO mit einer 220-mm-Scheibe an der Front und 200 mm am Heck. Als Felge kommt die WTB ST i29 TCS zum Einsatz, gepaart mit einem MAXXIS ASSEGAI und einem Minion DHR II in der EXO+ Karkasse.

GT Force PRO 2022 | 170/160 mm Federweg (v/h) | 4.999 €

Das Force ELITE ist mit 3.899 € das Einstiegsmodell von GT und kommt mit einer spartanischen Ausstattung daher. Bei dem Fahrwerk wird auf eine RockShox Yari-Federgabel und einen Super Deluxe Select-Dämpfer gesetzt. Als Antrieb kommt die SRAM SX-Antrieb Gruppe zum Einsatz. Entschleunigt wird das Ganze mit der TRP Slate-Bremse und 203 mm großen Bremsscheiben an Front und Heck.

GT Force ELITE 2022 | 170/160 mm Federweg (v/h) | 3.899 €
Zusätzlich wird ein Frameset erhältlich sein. Ein endgültiger Preis für den europäischen Markt ist leider noch nicht bekannt.

Unser erster Eindruck

Das GT Force 2022 ist ein spannendes High-Pivot-Enduro mit cleveren Details. Die Modelle PRO und PRO LE sehen vielversprechend aus, mit der Ausstattung der ELITE-Variante werden aber wohl nur wenige glücklich. Wir sind gespannt, wie sich das neue Enduro in der EWS schlägt, und können es kaum erwarten, es für euch zu testen!


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Niklas Spinner Fotos: GT