Keep it easy! – Canyon Spectral WMN AL 5.0 im Test

Das Canyon Spectral WMN AL 5.0 ist für viele Bikerinnen die Eintrittskarte in eine neue Welt. Gerade für Einsteigerinnen, die gerade erst mit Mountainbiken beginnen, ist das Rad ein treuer Begleiter – doch es hat auch einen Haken.

**Canyon** Spectral WMN AL 5.0 | 2.099 € | 150/140 mm (v/h) | 14,02 kg | 27,5″

Canyon hat bei den Spectral WMN-Modellen nicht einfach nur ein Unisex-Modell als Frauenversion deklariert, sondern den Rahmen und auch die Ausstattung komplett an die Bedürfnisse von Frauen angepasst. Dafür nutzte der Direktversender die Daten aus seinem Größenrechner, mit dem Canyon die letzten Jahre unzählige Informationen zu Körpergröße, Beinlänge, Torsolänge von Frauen und den jeweiligen Unterschieden im Vergleich zu Männern gesammelt haben. Die Erkenntnisse flossen in die Entwicklung der Bikes, die dadurch einen etwas kürzeren Reach und ein speziell abgestimmtes Fahrwerk erhalten haben. Außerdem bietet Canyon das Spectral WMN sogar schon ab der Größe 2XS an, wodurch das Rad Frauen ab einer Körpergröße von 148 cm passen soll – genial.

Das Spectral WMN ist der perfekte Begleiter für alle, die gerade erst mit dem Biken beginnen.

**Helm** MET Roam | **Brille** Oakley Jawbreaker | **Rucksack** EVOC STAGE 12l | **Jersey** iXS VIBE 8.2 | **Short** ION Scrub Bikeshort | **Schuhe** Five Ten Freerider Pro

Das Canyon Spectral WMN AL 5.0 im Detail

Federgabel FOX 34 Rhythm 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPS Performance 140 mm
Bremsen SRAM Guide R 200/180 mm
Antrieb SRAM NX Eagle
Sattelstütze Iridium Dropper 150 mm
Vorbau Race Face Aeffect R 55 mm
Lenker Race Face Aeffect 740 mm
Laufradsatz Sun Ringle Duroc
Reifen MAXXIS Minion DHR II / Forekaster 2,35″

**Solide**
Die FOX 34-Federgabel kann zwar nicht mit den besten Modellen am Markt mithalten, bietet gemessen am Preis des Bikes aber eine sehr gute Performance.

**Speziell abgestimmt**
Der Hinterbau wurde speziell auf die Bedürfnisse von leichteren Fahrerinnen abgestimmt. Er spricht feinfühlig an, wir haben im Test die Progression mit einem größeren Spacer erhöht. Dadurch bietet er bei harten Schlägen mehr Reserven.

**Viel Sicherheit**
Das tiefgezogene Oberrohr bietet viel Bewegungsspielraum und vermittelt so viel Sicherheit. Die speziell von Canyon entwickelte Sattelklemme schont obendrein die Teleskopstütze.

**Unkomfortabel**
Wie auch bei Männern passt nicht jeder frauenspezifische Sattel zu jeder Frau – wir empfinden den am Canyon verbauten SDG ALLURE als sehr unkomfortabel

**Überfordert**
Der MAXXIS Forecaster-Reifen rollt zwar sehr leicht, ist im Trail-Einsatz aber schnell überfordert – wir würden ihn gegen einen Minion DHR2 upgraden.

**Gut versteckt**
Der Hebel der Steckachse lässt sich ins Innere der Achse schieben. Dadurch kann er bei Steinkontakt nicht beschädigt werden.

Größe	2XS	XS	S	M
Sattelrohr	385 mm	385 mm	425 mm	440 mm
Oberrohr	532 mm	552 mm	569 mm	597 mm
Steuerrohr	85 mm	85 mm	84 mm	109 mm
Lenkwinkel	65,9°	65,9°	65,9°	65,9°
Sitzwinkel	69,5°	68,9°	69,4°	70,2°
Kettenstrebe	430 mm	430 mm	430 mm	430 mm
Tretlager–Offset	23 mm	22 mm	23 mm	19 mm
Radstand	1.090 mm	1.101 mm	1.122 mm	1.160 mm
Reach	368 mm	375 mm	396 mm	425 mm
Stack	573 mm	581 mm	581 mm	600 mm

Ginge es nach der Größenempfehlung auf der Canyon-Website, hätte unsere 160 cm große Testfahrerin Antonia das Spectral WMN AL 5.0 in der Größe XS bestellen sollen. Aufgrund ihrer Erfahrung aus früheren Tests mit anderen Bikes entschied sie sich jedoch für eine Nummer größer – und das war eine gute Entscheidung. Das Spectral WMN fällt nämlich insgesamt sehr kompakt aus. Selbst auf dem Rad in Größe S sitzt Antonia noch angenehm aufrecht, zentral und sehr komfortabel. Die Teleskopsattelstütze bietet 125 mm Hub und ist auch voll ausgefahren bei einer Beinlänge von 75,5 cm nicht zu lang.

Das Canyon Spectral WMN AL 5.0 im Test

Direkt nach dem Aufsteigen fühlt man sich auf dem Canyon Spectral WMN pudelwohl. Die Sitzposition ist sehr gut gewählt und absolut langstrecken-tauglich. Mit einem Gewicht von 14,02 kg ist unser Testbike nicht super leicht, dennoch sind mit dem Rad aber auch ausgedehnte Touren kein Problem. Nur im Antritt wirkt das Spectral aufgrund seiner eher schweren Laufräder wenig spritzig. Wer lang und steil bergauf fährt, für den lohnt sich der Griff zum Verstellhebel am Dämpfer, andernfalls neigt der sensible Hinterbau etwas zum Wippen. Auf technischen Trails dagegen ist die Traktion, die das Heck vermittelt, sehr gut.

**Tuning-Tipp:** ggf. zum größeren Modell greifen | breiteren Lenker und anderen Hinterreifen montieren

Geht es bergab, zeigt sich das Spectral WMN von einer sehr verspielten Seite. Das Rad macht es seiner Fahrerin einfach, damit Spaß zu haben. Dabei vermittelt der sehr tief gezogenen Rahmen viel Sicherheit und bietet sehr großen Bewegungsspielraum. In Kurven setzt das Bike den Input seiner Pilotin direkt und präzise um. Selbst enge Sektionen meistert man dank des eher kurzen Rahmens gelassen. Das Fahrwerk arbeitet feinfühlig und filtert kleine Unebenheiten sehr sensibel weg. Auch der Verstellbereich der speziell für Frauen abgestimmten Federelemente ist groß und gut gewählt. Allerdings gerät sowohl die Federgabel als auch der Hinterbau bei extrem schnellen, harten Einschlägen, wie z. B. auf stark verblockten Trails, ans Limit. Ärgerlich: Der sehr leichtgängige Verstellhebel am Dämpfer sprang bei unserem Test mehrfach ungewollt von der Open- in die Trail-Einstellung. FOX hat jedoch auf Rückfrage bestätigt, das es sich um einen Einzelfall handelt und sie dies kostenlos reparieren. Bei hohen Geschwindigkeiten und sehr anspruchsvollen Trails fehlt es dem Spectral WMN etwas an Gelassenheit. Hier wirkt es nervös und weniger souverän.

Flowige Trails und schnelle Kurven machen mit dem Spectral WMN besonders viel Spaß!

Fazit

Das Canyon Spectral WMN AL 5.0 ist das perfekte Rad für alle Frauen, die viel Wert auf ein agiles, einfaches und verspieltes Handling legen. Das Bike ist sehr intuitiv zu fahren, vermittelt hohen Fahrspaß und begeistert mit einer insgesamt sehr guten Ausstattung und einem top Preis-Leistungs-Verhältnis. Erfahrene Fahrerinnen, die es gern ordentlich laufen lassen, werden hier nur bedingt glücklich.

Mehr Info unter: canyon.de

Tops

gutmütiges, intuitives Handling
sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
tiefes Oberrohr vermittelt viel Sicherheit

Flops

Hinterreifen ggf. unterdimensioniert
Lenker zu schmal
bei Highspeed nervös

Riding Characteristics

Uphill

sluggish
efficient

Agility

cumbersome
playful

Stability

nervous
confident

Handling

demanding
balanced

Suspension

harsh
plush

Fun Factor

planted
poppy

Value for money

terrible
very good

Technical Data

Canyon
Spectral WMN AL 5.0

Size: 2XS XS S M
Weight: 14,02 kg
Travel (f/r): 150/140 mm
Wheel Size: 27,5"
Price: 2.099 €

Intended Use

XC 8

Trail 9

Enduro 10

Downhill 11

This scale indicates how efficiently the bike climbs. It refers to both simple and technical climbs. Along with the suspension, the riding position and the weight of the bike all play a crucial role.↩
How does the bike ride and descend? How spritely is the bike, how agile is it through corners, how much fun is it in tight sections and how quickly can it change direction?↩
Is the bike stable at high speeds? Is it easy to stay in control in demanding terrain? How composed is it on rough trails? Stability is a combination of balanced geometry, good suspension and the right spec.↩
This is all about how balanced the bike is and particularly about how well it corners. Balanced bikes require little physical effort from the rider and are very predictable. If a bike is unbalanced, the rider has to work hard to weight the front wheel to generate enough grip. However, experienced riders can have a lot of fun even with unbalanced bikes.↩
How sensitive is the suspension over small bumps? Can it absorb hard impacts and does it soak up repeated hits? Plush suspension not only provides comfort and makes a bike more capable, but it also generates traction. The rating includes the fork and the rear suspension.↩
This aspect mainly comes down to the suspension. How much pop does it have, does it suck up the rider’s input or is it supportive, and how agile and direct is the bike?↩
We don’t calculate value for money in an excel spreadsheet or based on how high-end a bike is specced. We are more concerned with how a bike performs on the trail and how the bike benefits the rider. What good are the best components if the bike doesn’t perform well on the trail? Expensive bikes with a lower-end spec can offer very good value for money – provided they excel where it matters. Just as supposedly cheap bikes with good components can get a bad rating if they don’t deliver on the trail.↩
No, it’s not about racing, it’s about efficiency. Fast, fleet-footed and efficient – those who want to speed along flowy singletrack and gravel roads need a defined and spritely bike that accelerates with ease and efficiency. Nevertheless, reliable components are important too. We interpret XC more like the Americans do: big back-country rides instead of a marathon or XC World Cup with the ultimate in lightweight construction! Uphill-downhill ratio: 80:30 (not everything has to be 100%!)↩
...also known as mountain biking. Classic singletrack with roots, rocks and ledges – sometimes flowy, sometimes rough. For this, you need a bike with good all-round qualities, whether climbing or descending. Uphill-downhill ratio: 50:50↩
Even more extreme and challenging compared to Trail riding, riddled with every kind of obstacle: jumps, gaps, nasty rock gardens, ruts and roots. For this, you need (race)proven equipment that forgives mistakes and wouldn’t look out of place on a stage of the Enduro World Series. Climbing is just a means to an end. Uphill-downhill ratio: 30:70↩
Strictly speaking, a 200 mm travel downhill bike is the best choice for merciless tracks with big jumps, drops and the roughest terrain. Those would be the black or double-black-diamond tracks in a bike park. But as some of the EWS pros (including Sam Hill) have proven, it’s the riding skills and not the bike that define what you can ride with it. Climbing? On foot or with a shuttle, please! Uphill-downhill ratio: 10:90↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩

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Text: Christoph Bayer, Antonia Buckenlei Fotos: Christoph Bayer