Betrachtet man die Ausstattung des Canyon Strive CF 5.0, würde man nicht vermuten, dass es für das Bike in diesem Enduro-Vergleichstest für den Testsieg reicht. Dennoch steht das Rad am Ende ganz oben – und das hat gute Gründe.
Hier erhälst du einen Überblick über unseren Vergleichstest zu dem besten günstigen Enduro-Mountainbike 2019 unter 4.000 €
Das Canyon Strive ist mittlerweile ein absoluter Klassiker im Canyon-Portfolio. Die neueste Evolutionsstufe des Bikes, die erst vor wenigen Monaten vorgestellt wurde, rollt auf 29”-Laufrädern, besitzt 150 mm Federweg am Heck und verfügt über einen überarbeiteten Shapeshifter, mit dem man sowohl das Fahrwerk zwischen 150 und 135 mm Federweg variieren als auch die Geometrie auf Knopfdruck verstellen kann. Das von uns getestete Strive CF 5.0 ist mit einem Preis von 2.999 € das Einstiegsmodell im Strive-Line-up. Die Ausstattung des Bikes fällt insgesamt eher günstig aus, kann aber bis auf die unterdimensionierte SRAM Guide T-Bremse überzeugen – hier empfehlen wir unbedingt ein Upgrade! Der SRAM NX Eagle-Antrieb dagegen funktioniert zuverlässig und auch die FOX 36 Rhythm-Federgabel punktet mit einer sehr guten Performance. Sie unterscheidet sich vor allem beim Material des Castings (6000er statt 7000er Alu) und bei der Luftfeder (keine EVOL) von den teureren Pendants. Die Dämpfung der Federgabel ist jedoch die gleiche wie beim Performance-Modell. Ein Highlight am Canyon Strive CF 5.0 ist die MAXXIS-Reifenkombi mit super griffigen MINION DHR II MaxxGrip-Vorder- und DHR II MaxxTerra-Hinterreifen. Das von Canyon verbaute Race Face-Cockpit ist mit einem 780-mm-Lenker und einem 50 mm kurzen Vorbau gut dimensioniert.
Das Canyon Strive ist ein echter Alleskönner und überzeugt auf wirklich jedem Trail!
Das Canyon Strive CF 5.0 im Detail
Federgabel FOX 36 Rhythm 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPX2 150 mm
Bremsen SRAM Guide T 200/180 mm
Antrieb SRAM NX Eagle 11-50
Sattelstütze Iridium Dropper 150 mm
Vorbau Race Face Chester 50 mm
Lenker Race Face Chester 780 mm
Laufradsatz Sun Ringle Duroc
Reifen MAXXIS Minion DHR II Maxx Grip / Maxx Terra 2,4″
Die SRAM Guide T-Bremse wird dem Rad leider nicht gerecht. Man kann ihr zwar mit Trickstuff Power-Belägen mehr Bremskraft entlocken, wir empfehlen mittelfristig jedoch, sie durch eine standfestere Bremse zu ersetzen.
Die FOX 36 Rhythm hat uns mit einer sehr guten Performance überzeugt. Sie spricht feinfühlig an und bietet eine ausgesprochen solide Dämpfung.
Anders als beim Vorgänger lässt sich der neue Shapeshifter sehr intuitiv bedienen. Aktiviert man den Hebel, springt das Fahrwerk bei der nächsten Gelegenheit in den gewünschten Modus. Auch den Hebel für die Sattelstütze erreicht man noch gut.
Der Hinterbau des Canyon Strive reagiert sensibel auf kleine Schläge, steht stabil in der Mitte und bietet gute Progression. Er verleiht dem Rad Traktion, ohne es schwerfällig wirken zu lassen – hervorragend!
| Größe | S | M | L | XL |
|---|---|---|---|---|
| Sattelrohr | 400 mm | 440 mm | 455 mm | 500 mm |
| Oberrohr | 600 mm | 627 mm | 660 mm | 695 mm |
| Steuerrohr | 95 mm | 100 mm | 110 mm | 130 mm |
| Lenkwinkel | 66°/67,5° | 66°/67,5° | 66°/67,5° | 66°/67,5° |
| Sitzwinkel | 73,5°/75° | 73,5°/75° | 73,5°/75° | 73,5°/75° |
| Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
| BB Drop | 36 mm | 36 mm | 36 mm | 36 mm |
| Radstand | 1.169 mm | 1.196 mm | 1.230 mm | 1.268 mm |
| Reach | 415 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
| Stack | 626 mm | 631 mm | 640 mm | 658 mm |
Das Canyon Strive CF 5.0 im Test
Das von uns getestete Rad in Größe Large bringt trotz Carbonrahmen 15,26 kg auf die Waage und liegt damit im oberen Drittel des Testfelds – bergauf gehört das Strive aber dennoch zu den besten Rädern. Aktiviert man den Shapeshifter, hebt sich das Tretlager, der Sitzwinkel wird steiler und das Fahrwerk wird spürbar straffer. Schiebt man den Sattel auf der 150-mm-Variostütze nach vorn, sitzt man angenehm zentral und selbst lange, steile Uphills stellen mit dem Rad kein Problem dar. Die Glanzstunde des Strive CF 5.0 ist allerdings ohne Frage die Abfahrt. In Sachen Handling unterscheidet sich das Rad nur sehr marginal von dem Top-Modell, das wir ebenfalls getestet haben. Das Strive glänzt durch seine enorme Ausgewogenheit.
Es brilliert nicht nur auf sehr anspruchsvollen Tracks, wo sich der Hinterbau nach deutlich mehr als den angegeben 150 mm Federweg anfühlt, sondern auch auf flowigen Trails, auf denen man durch Pushen viel Geschwindigkeit aufbauen kann. Das Rad fährt sehr lebendig, ohne aber nervös zu wirken. Richtungswechsel werden direkt, präzise und sehr flink umgesetzt. Kurve anflicken? Kein Problem! In Offcamber-Sektionen die Geschwindigkeit halten? Mit keinem anderen Rad gelingt das so einfach. Auch bei harten Schlägen gerät das Heck nicht aus der Ruhe und besitzt dank einer gut abgestimmten Progression immer genug Reserven.
Fly high! Mit dem Strive generiert man enorme Airtime.
Fazit
Das Canyon Strive CF 5.0 begeistert mit seinem sehr agilen und gleichzeitig souveränen Handling. Es macht auf wirklich jedem Trail eine hervorragende Figur und vermittelt enormen Fahrspaß! Ihr sucht ein super vielseitiges Enduro-Bike mit top Hinterbau und gelungener Geometrie, mit dem man für alle Situationen bestens gerüstet ist? Dann werdet ihr hier fündig. Trotz Schwächen in der Ausstattung war das Strive der Favorit aller Tester und sichert sich so den verdienten Testsieg!
Tops
- vermittelt enormen Fahrspaß auf jedem Trail
- super Hinterbau
- sehr großer, vielseitiger Einsatzbereich
Flops
- Bremse wird dem Rad nicht gerecht
Mehr Infos findet ihr unter: canyon.com
Das Testfeld
Hier erhälst du einen Überblick über unseren Vergleichstest zu dem besten günstigen Enduro-Mountainbike 2019 unter 4.000 €
Alle Bikes im Test: FOCUS SAM 8.9 | Propain Spindrift Performance | Radon Swoop 9.0 | SCOTT Ransom 920 | Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 | Trek Slash 8 | YT Capra 29 AL Comp
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #039
Das ENDURO Mountainbike Magazin erscheint auf Deutsch und Englisch im digitalen App-Format. Ladet euch jetzt die App für iOS oder Android und lest alle Artikel auf eurem Tablet oder Smartphone. Kostenlos!
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text & Fotos:
