Seit langer Zeit wird online bereits gerätselt: Wann bringt Canyon einen Nachfolger für das aktuelle Strive? Die beiden Geschwister Spectral und Torque wurden bereits grundlegend überarbeitet, das Strive hingegen erhielt für das neue Jahr nur etwas Modellpflege. Doch dieser Test zeigt: Das Rad gehört noch lange nicht zum alten Eisen.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich

Canyon Strive CF 9.0
170/160 mm (v/h) | 13,15 kg | 4.999 €

Obwohl sich das Canyon Strive mittlerweile seit einiger Zeit im Portfolio der Koblenzer befindet, ist das Rad alles andere als veraltet – sowohl optisch als auch technisch. Im Gegenteil, anfängliche Kinderkrankheiten sind mittlerweile beseitigt und das Rad funktioniert besser denn je. Für die neue Saison hat Canyon die Ausstattung des Bikes auf den neuesten Stand gebracht und am Heck einen FOX FLOAT DPX2-Dämpfer verbaut. Für einen Preis von 4.999 € erhält man bei Canyon nur feinste Teile. Ein SRAM X01 Eagle-Antrieb lässt Bikerherzen ebenso höherschlagen wie die FOX 36 Factory-Federgabel oder das Renthal Carbon-Cockpit. Serienmäßig montiert Canyon den Reverb-Remote auf der rechten Lenkerseite, wir empfehlen jedoch, ihn direkt nach links unter dem Shapeshifter anzubringen. So hat man beide Remotes gut im Griff und kann bei Uphills blitzschnell reagieren.

Helm SCOTT Vivo PLUS | Brille 100% Speedcraft | Jersey Fox FLEXAIR | Shorts Fox FLEXAIR | Knieschoner IXS Flow Knee |

  Alles andere als aus der Mode gekommen – das Strive macht auch in diesem Vergleichstest noch eine sehr gute Figur!

Apropos Shapeshifter: Aktiviert man ihn via Lenkerremote, reduziert sich der Federweg am Heck auf 130 mm und die Geometrie wird steiler. Bergauf sitzt man dadurch angenehm zentral im Strive und kann mit viel Druck pedalieren. Das Fahrwerk ist sehr antriebsneutral und in Kombination mit dem geringen Gewicht von 13,15 kg geht es zügig bergauf. Trotz der hohen Front hält das Vorderrad stets Bodenkontakt und auch steile, technische Sektionen lassen sich easy meistern. Bergab ist es dann genau diese hohe Front, gepaart mit einem tiefen Tretlager und dem langen Rahmen, die sehr viel Sicherheit vermittelt. Man steht super integriert im Bike und steuert immer etwas von hinten. In Kurven erfordert das Strive aufgrund des kurzen Hecks (Kettenstreben 423 mm) einen aktiven Fahrstil, belohnt ihn dann aber mit einem hohen Maß an Agilität. Der Hinterbau arbeitet zusammen mit dem FOX DPX2 sehr satt und ist dadurch deutlich plusher, als das mit anderen Dämpfern in den letzten Jahren der Fall war. Das sorgt für eine zusätzliche Portion Traktion und mehr Laufruhe. Dennoch arbeitet das Rad sehr definiert und lässt den Fahrer nie im Unklaren, was auf dem Trail gerade vor sich geht. Auf den trockenen, felsigen Testtrails konnte der Minion SS-Hinterreifen überzeugen, als Allrounder fürs ganze Jahr ist er jedoch zu speziell.

Das Canyon Strive CF 9.0 im Detail

Federgabel FOX 36 FLOAT Factory 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPX2 Factory 165/135 mm
Bremsen SRAM Guide RSC 200/180 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze RockShox Reverb 150 mm
Vorbau Rentahl Apex 40 mm
Lenker Rentahl Fat Bar 780 mm
Reifen MAXXIS Minion DHR II 2,4″ / SS 2,3″
Laufradsatz DT Swiss EX 1501 Spline One
Gewicht 13,15 kg
Preis 4.999 €

Der Hinterbau im Canyon Strive funktioniert besser denn je mit dem FOX DPX2.
Besser denn je
Der Hinterbau arbeitet zusammen mit dem FOX DPX2 noch sensibler und definierter. Er spricht sehr feinfühlig an und saugt Schläge einfach auf.
Dreh ihn um
Canyon montiert den Reverb-Remote serienmäßig auf der rechten Seite, damit man sich zu Beginn an den Shapeshifter gewöhnen kann. Wir empfehlen, ihn nach wenigen Fahrten links unten zu montieren.
Zu speziell
Der MAXXIS Minion SS konnte auf den trockenen, felsigen Testtrails überzeugen. Als Allrounder fürs ganze Jahr ist er jedoch zu speziell.
Eine Klasse für sich
Die 170 mm FOX 36 FLOAT Factory-Federgabel ist eine Klasse für sich. Sie arbeitet super definiert und dennoch feinfühlig und ist aktuell die Benchmark bei den Endurogabeln.

Die Geometrie des Canyon Strive

Größe XS S M L Xl
Sattelrohr 388 mm 430 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Oberrohr 576 mm 600 mm 629 mm 648 mm 658 mm
Steuerrohr 95 mm 115 mm 125 mm 135 mm 155 mm
Lenkwinkel 66° (+1,5°) 66° (+1,5°) 66° (+1,5°) 66° (+1,5°) 66° (+1,5°)
Sitzwinkel 73,5° (+1,5°) 73,5° (+1,5°) 73,5° (+1,5°) 73,5° (+1,5°) 73,5° (+1,5°)
Kettenstrebe 423 mm 423 mm 423 mm 423 mm 423 mm
Tretlager Höhe 340 (+19) mm 340 (+19) mm 340 (+19) mm 340 (+19) mm 340 (+19) mm
Radstand 1132 mm 1158 mm 1188 mm 1207 mm 1240 mm
Reach 402 mm 422 mm 448 mm 468 mm 487 mm
Stack 592 mm 606 mm 615 mm 627 mm 643 mm
Das Canyon Strive CF 9.0 im Test

Fazit

Das Canyon Strive CF 9.0 ist besser denn je und noch immer ein Top-Allrounder. Es klettert effizient und begeistert bergab mit einem enormen Maß an Fahrspaß. Der Mix aus Agilität und Laufruhe ist ebenso gelungen wie die Performance des Hinterbaus. Aber Achtung: Dieses Rad erfordert einen beherzten Fahrstil, um sein volles Potenzial zu entfalten.

Stärken

+ effizienter Kletterer
+ Top Preis-Leistung
+ Spaßbike bergab

Schwächen

– Hinterreifen zu speziell
– erfordert einen beherzten Fahrstil

Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung


Mehr Infos findet ihr unter: canyon.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich

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Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032

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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl