Das COMMENCAL META AM V4 ORIGIN brüllt seine Rockstar-Attitüde bereits im Stand lauthals heraus. Die knallige Lackierung und der markante Rohrshape verleihen dem Rad eine aggressive Optik. Doch wird es in Sachen Abfahrtsperformance auch den initial geweckten Erwartungen gerecht?
Eins ist von Vornherein klar: Das COMMENCAL ist kein Bike für Spießbürger, die fleißig ihren Bausparvertrag füttern und jeden Samstag ihr Auto in der Einfahrt polieren. Es ist ein Rad für die, die gern auffallen, auf dem Trail Vollgas geben und weniger Wert auf Statussymbole legen.
Diese Statussymbole in Form von Markenprodukten findet man nämlich nicht im Bereich der Ausstattung des günstigen META AM V4. COMMENCAL setzt durch die Bank auf preiswerte Komponenten. Das Cockpit und die Laufräder aus eigenem Haus sind funktional, halten den Preis niedrig, sind aber nicht die leichtesten Teile. Die im Stand noch kritisch beäugte Marzocchi 350 R konnte auch ohne einstellbare Druckstufe auf dem Trail überzeugen. Auch wenn sie nie den gesamten Federweg freigibt, sind der Komfort und das Feedback, das sie vermittelt, sehr gut.
Anders der verbaute günstige X-Fusion-Dämpfer. Er spricht zwar sehr gut an, steht stabil im Federweg und vermittelt ausreichend Rückmeldung, überhitzt jedoch bereits auf kurzen Abfahrten spürbar, wodurch die Zugstufe regelmäßig um mehrere Klicks angepasst werden muss. Keine Kompromisse macht COMMENCAL hingegen bei der Reifenwahl: Die griffigen MAXXIS Minion DHR II besitzen massig Grip und einen angenehm definierten Grenzbereich. Mit ihnen bricht man bergauf zwar keine Bestzeit, das will das Rad aber auch nicht. Es klettert willig und lässt sich angenehm pedalieren, KOMs erobert man aber nur in der Abfahrt. Hier punktet das META AM V4 mit enormer Spurtreue. Egal wie ruppig der Trail auch wird, das Bike bleibt auf Kurs und vermittelt dank des hohen Stacks und des langen Hauptrahmens viel Sicherheit. Trotzdem gelingen auch schnelle und enge Richtungswechsel ohne große Mühen und man hat nie den Eindruck, zu wenig Druck auf dem Vorderrad zu haben – bei der Geometrie ist den Direktversendern aus Andorra eine echte Meisterleistung gelungen.
Details zum COMMENCAL META AM V4 ORIGIN
Ungeführt: COMMENCAL verbaut einen günstigen 1×10-Antrieb mit zusätzlichem 42-Zahn-Ritzel an der Kassette. Durch das Fehlen einer Kettenführung in Front kam es zu einigen Verlusten während des Tests. Hier muss, anders als beim 1-fach-System, nachgerüstet werden.
Integriert: Der X-Fusion-Dämpfer ist beim META AM V4 formschön in das Gesamtbild des Bikes integriert. Leider überhitzt das Federbein jedoch bereits auf kurzen Abfahrten und beim Betätigen des Druckstufenhebels kann leicht das Zugstufen-Einstellrad verdreht werden, wodurch sich das Set-up verändert.
Passend: Das COMMENCAL-eigene Ride Alpha-Cockpit fügt sich sowohl optisch als auch funktional perfekt ins Gesamtbild des Bikes ein. Die Markierungen am Lenker vereinfachen zusätzlich das Ausrichten und die korrekte Montage.
Unschön: Niemand will klappernde Züge im Rahmen. Aus diesem Grund hat COMMENCAL das Unterrohr mit einer weißen Polsterfolie versehen. Diese rutschte während des Tests aus der Zugöffnung. Kein Drama, nach heutigen Gesichtspunkten dennoch unnötig.
Ausstattung: COMMENCAL META AM V4 ORIGIN
- Gabel: Marzocchi 350 R 160 mm
- Dämpfer: XFusion O2 RLX (150 mm am Heck)
- Antrieb: SRAM X7
- Bremsen: SRAM DB3
- Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth
- Vorbau: Ride Alpha Alu 50 mm
- Lenker: Ride Alpha Alu 760 mm
- Reifen: Maxxis Minion DHR II
- Laufradgröße: 27,5″
- Laufräder: Ride Alpha 650b
- Gewicht: 14,9 kg
- Preis: 2.269 €
Fazit zum COMMENCAL META AM V4:
Das COMMENCAL META AM V4 ist ein Bike für alle, die es bergab gern richtig krachen lassen. Gratis zum Bike gibt es eine Extraportion Selbstbewusstsein und so verschiebt man mit dem META innerhalb kürzester Zeit den eigenen Grenzbereich. Leider leistet sich das Rad einige Schwächen in der Ausstattung, weshalb man auf das nächstteurere Modell zurückgreifen oder vor dem Kauf einige Upgrades im Konfigurator durchführen sollte.
Stärken
- souveränes Handling
- pusht das eigene Limit
- extravagante Optik
Schwächen
- Hitzeprobleme am Dämpfer
- fehlende Kettenführung, gelegentlicher Kettenverlust
Mehr Informationen zum Meta AM V4 findet ihr auf der COMMENCAL-Website.
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Text & Bilder: Christoph Bayer
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