Rampage-Line, Ridgeline, Flow Line – auf dem Trail zählt jede Line. Aber wie schlägt sich die Crankbrothers Highline 11 Dropper Post? Mit ihrem Carbon-Tauchrohr und den Titanschrauben an der Sattelklemmung hebt sie sich von der Konkurrenz ab. Doch lohnt sich der Aufpreis, und kann sie gegen ihre Alu-Rivalen bestehen?

Der amerikanische Hersteller Crankbrothers ist vor allem durch seine innovativen Pedale bekannt geworden und brachte wenig später auch eine der ersten Dropper Posts auf den Markt. Mit der Joplin hatte Crankbrothers vor rund 15 Jahren, einen kleinen Meilenstein im Dropper-Markt hervorgebracht. Heute ist die Highline-Serie das Aushängeschild von Crankbrothers im Bereich Dropper Posts und umfasst Modelle wie Highline 3, 7 und 11.
In unserem Test haben wir das Topmodell, die Crankbrothers Highline 11, genauer unter die Lupe genommen. Um Gewicht zu sparen, bringt sie im Gegensatz zur Highline 7 ein Carbon-Tauchrohr und Titanschrauben an der Sattelklemmung mit. Zum Vergleich: Eine OneUp V3 mit einem Hub von 240 mm und 31,6 mm Durchmesser wiegt 700 g, die Highline 11 mit einem Hub von nur 170 mm kommt auf 626 g (inkl. Kabel, Hülse und Remote). Kostet allerdings auch 100 € mehr als eine OneUp V3. Wenn wir hier noch mit einer 170-mm-Hub-Version im Test vergleichen: Die RockShox Reverb AXS wiegt 755 g, allerdings kabellos und doppelt so teuer.
Für alle, die gerne eine Crankbrothers Dropper Post fahren, aber nicht jedes Gramm zählen, bietet sich die Highline 7 an. Sie ist laut Hersteller nur 72 g schwerer, verzichtet auf das Carbon-Tauchrohr und die Titanschrauben, bietet dafür aber eine 200-mm-Hub-Variante – und kostet 100 € weniger.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Die Crankbrothers Highline 11 ist in zwei verschiedenen Durchmessern erhältlich – 30,9 mm und 31,6 mm. Für alle, die ein 34,9-mm-Sattelrohr haben, gibt es zusätzlich erwerbbare Reduzierhülsen, mit denen ihr dann die 30,9-mm- und 31,6-mm-Dropper in eure Bikes verbauen könnt. Die Highline 11 kommt in fünf Hublängen: 60 mm, 100 mm, 125 mm, 150 mm und, wie in unserer getesteten Version, 170 mm. Der Preis bleibt über alle Größen und Durchmesser gleich. Fahrer mit langen Beinen, die eine Dropper mit 200 mm Hub oder mehr suchen, gehen allerdings leer aus. Dafür ist die Auswahl an kurzen Hublängen recht groß, was in Kombination mit der leichteren Bauweise auf den vermehrten Einsatz im Cross-Country-Bereich zurückzuführen ist. In diesem Einsatzbereich findet sich auch die FOX Transfer SL Dropper Post wieder, die wir ebenfalls getestet haben und die auf ein Gewicht von 507 g kommt, allerdings nur mit einem Hub von 100 mm.
Unsere getestete Crankbrothers Highline 11 Dropper Post hat eine Einstecktiefe von 286 mm, die nur von der kabellosen RockShox Reverb AXS mit 265 mm unterboten wird. Allerdings sind die beiden auch die einzigen Dropper mit einem 170 mm Hub im Test. Die Einstecktiefe gibt an, wie tief die Dropper im Rahmen versenkt werden kann. Sie wird von der Geometrie und der Länge des Sattelrohrs vorgegeben. Die Überstandshöhe liegt mit 46 mm etwas höher als bei der Turnon Bunker Dropper Post (35 mm), bleibt jedoch im guten Mittelfeld. Eine niedrigere Überstandshöhe bedeutet mehr Verstellweg bei weniger Raum, da der Sattel bei abgesenkter Stütze näher am Rahmen sitzt.
Beim Innenleben setzt Crankbrothers auf eine geschlossene Kartusche, die sich – sollten einmal Probleme auftreten – einfach mithilfe der Anleitung auf der Crankbrothers-Website austauschen lässt. Ein kleiner Service, wie das Abziehen, Reinigen und Fetten des Staubabstreifers, ist ebenfalls kein Problem und kann leicht selbst durchgeführt werden – ganz ohne Spezialwerkzeug.
Die Crankbrothers Highline 11 Dropper Post wird per Bowdenzug angesteuert und kommt mit der Highline Premium Remote der 2. Generation. Diese kostet 70 € zusätzlich, verfügt über eine gummierte Druckfläche und wird mit einer Standardschelle für den Lenker geliefert. Eine Option für Matchmaker- oder I-SPEC-Integration für ein aufgeräumtes Cockpit gibt es leider nicht. Dafür besitzt die Remote ein Kugelgelenk, mit dem sich die Neigung präzise einstellen lässt.


Rein das Ding! Die Installation ist unkompliziert und geht schnell von der Hand. Lediglich die Sattelklemmung ist etwas gewöhnungsbedürftig – im positiven Sinne: Die Titanschrauben müssen nicht komplett gelöst werden, um den Sattel zu montieren. Ein Schlitz in der hinteren Aufhängung ermöglicht es, die Schraube einfach nur zu lösen und auszuhängen bzw. wieder einzuhängen. Wie bei fast allen klassischen Zweischrauben-Klemmungen sollte man jedoch darauf achten, das Tauchrohr nicht zu beschädigen – vor allem beim Anziehen mit einem Multitool. Schließlich ist es schönes Carbon!
Die Montage der Remote hingegen erfordert etwas Geduld: Der Draht muss erst durch ein kleines Loch gefädelt und anschließend mit einer Madenschraube fixiert werden. Dabei kann der Draht sich jedoch aufdröseln, was ihn unbrauchbar macht. Ein erneutes Einfädeln wird dann zu einem nervenzehrenden Drahtseilakt – höhö.
Performance-technisch zeigt die Crankbrothers Highline 11 Dropper Post eine solide Leistung. Die Dropper fährt smooth auf und ab, wie man es sich wünscht. Lediglich die Ausfahrgeschwindigkeit ist nicht ganz so knackig schnell wie bei einer FOX Transfer Factory oder der BikeYoke REVIVE 3.0. Sie ist aber völlig ausreichend – es sei denn, man jagt gerade in einem Enduro-Rennen jeder Sekunde nach. Die Remote lässt sich gut dosieren und harmoniert bestens mit der Kartusche, sodass die Dropper präzise über den gesamten Verstellweg stoppt. Die gummierte Druckfläche fühlt sich angenehm an und sorgt für guten Grip – Abrutschen ist selbst bei strömendem Regen kein Thema.
Das Carbon-Tauchrohr und die Dropper selbst haben sich über die gesamte Testsaison als zuverlässig erwiesen und keine Schwächen gezeigt.
Fazit zur Crankbrother Highline 11 Dropper Post
Die Crankbrothers Highline 11 punktet mit einem leichten Gewicht, einfacher Wartung und hochwertigem Carbon-Tauchrohr. Allerdings beschränkt sich der maximale Hub auf 170 mm, was vor allem für große Fahrer mit langen Beinen ein Nachteil sein kann. In Sachen Ausfahrgeschwindigkeit ist sie nicht die schnellste, aber völlig ausreichend für den Alltag. Wer auf Gewicht achtet und Carbon bevorzugt, findet hier einen zuverlässigen Begleiter. Wem das Gewicht weniger wichtig ist, sollte die Highline 7 in Betracht ziehen – diese ist günstiger und bietet eine Variante mit 200 mm Hub.

Tops
- zuverlässige Funktion
- leicht
- Kartusche leicht wechselbar

Flops
- keine großen Hub Varianten verfügbar
- Remote ohne I-Spec oder Matchmaker Kompatibilität
- langsame Ausfahrgeschwindigkeit
Mehr Informationen findet ihr unter crankbrothers.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2
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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker