Ausgabe #048 Test

CushCore PRO Tire-Insert im Dauertest – Starke Performance für starke Hände

CushCore bedeutet Fluch und Segen zugleich. Die teuren Schaumeinlagen beweisen im Dauertest eindrucksvoll, dass sie Defekte an Reifen und Felgen effektiv abwehren können, die Fahr-Performance verbessern und auch noch richtig lange halten. Doch Gnade dem, der sie montieren muss!

CushCore PRO ist für 26’’, 27,5’’ oder 29’’ und in verschiedenen Breiten einzeln oder im 2er-Set verfügbar. Zu jedem Schaumring gibt es das hauseigene giftgrüne Tubeless-Ventil in 44 Millimeter Länge dazu. Wir haben gleich zwei Bikes jeweils vorne und hinten mit CushCore ausgestattet und sie in gut zwei Jahren durch etliche Enduro-Rennen, mehr als 150 gnadenlose Bikepark-Tage in Whistler und über zahllose steinige Trails von Europa bis Nordamerika getrieben. In all dieser Zeit haben wir etwa 20 Mal den Reifen gewechselt. Nun können wir wirklich beurteilen, wie gut die edlen Schaumeinlagen eure Laufräder wirklich vor Pannen schützen und welchen Vorteil ihr beim Fahren spürt. Und: wie viele Reifenheber, Frusttoleranz und Fingerkraft es tatsächlich braucht, um die Dinger auf eure Felgen und wieder herunter zu kriegen. Spoiler: je nach Reifen, Felge und Mondphase möglicherweise richtig viel! Aber dafür halten die Teile auch ewig. Wenn ihr trotz robuster Reifenkarkassen häufig eure Felgen beschädigt und eh Handkraft wie ein Sportkletterer habt, dann lest weiter.

CushCore PRO ist von 26’’ bis 29’’ und in verschiedenen Breiten einzeln oder als 2er-Set erhältlich. Das grüne Tubeless-Ventil gibt es jeweils mit dazu.

Montage

Die Installation von CushCore kann richtig Nerven kosten. Wenn es aber gut läuft, hält sich der Mehraufwand in der Werkstatt im Rahmen. Dauert das Aufziehen eines Tubeless-Reifens normalerweise etwa fünf Minuten, brauchten wir mit CushCore dafür etwa 15 bis 45 Minuten. Wichtig ist, dass ihr euch exakt an die Montageanleitung haltet. Das offizielle Installationsvideo des Herstellers ist deshalb ein heißer Tipp. Ohne CushCore bringen wir unsere Reifen meist ohne Werkzeug auf die Felge und wieder herunter. Mit CushCore aber keine Chance! Man braucht also mindestens zwei solide Reifenheber und eine gute Portion Handkraft. Ihr habt zwar leider nicht die empfehlenswerten Bead Dropper im Werkzeugkoffer, dafür aber einen Kletterer im Freundeskreis? Ruft ihn an!

Auch die Kombination aus Felge und Reifen hat einen großen Einfluss darauf, wie leicht sich der Durchschlagschutz montieren lässt. Die Bikes in unseren Tests rollten auf Felgen von Stan’s NoTubes (Flow MK3), DT Swiss (FR 560) und eThirteen (LG1+ DH) und wurden kombiniert mit Reifen von MAXXIS mit Doubledown- oder Downhill-Karkasse, sowie mit Schwalbe Gummis mit der robusten Super Gravity- oder Downhill-Version.

Reifenwechsel

Nicht nur die Montage von CushCore kann knifflig sein, sondern auch die Demontage. Mit der Zeit kann das Insert mit der Pannenmilch im Reifeninneren verkleben und euch beim Abziehen das Leben schwermachen. Unser Tester Peter musste tatsächlich schon zwei mit CushCore montierte Reifen zerschneiden, um sie überhaupt von der Felge zu bekommen.

Beim Reifenwechsel mit CushCore sind Kraft und Beharrlichkeit gefragt.

Auf dem Trail

Als Lohn für die Mühe ermöglicht CushCore niedrigere Luftdrücke, dadurch mehr Grip und gleichzeitig Schutz für Felge und Reifen – und es funktioniert! Durchschläge sind noch wahrnehmbar, bleiben aber meist ohne schlimme Folgen. Unser Tester Peter hatte insgesamt nur zwei Platten. Einmal war der Reifen aufgeschlitzt und einmal hatte ein Einschlag jenseits der Schutzkraft von CushCore die Felge verbogen, sodass sie keine luftdichte Verbindung mehr zum Reifen hielt. Selbst dann rollte Peter dank der guten Notlaufeigenschaften aber noch recht entspannt nach Hause. Der Reifen wird auch ohne Luft stabil gehalten und die Felge beim Rollen vom Schaum vor weiteren Schäden geschützt. Burping ist wesentlich schwerer zu provozieren. Komplett von der Felge gezogen haben wir mit CushCore keinen einzigen Reifen. Die Felgen, die Peter unter anderem bei EWS Stages und dem Squamish Enduro-Rennen im Einsatz hatte, haben in 24 Monaten mit CushCore nur diese eine Delle abbekommen. Die CushCore-Einlagen selbst konnte er in all der Zeit übrigens problemlos weiterverwenden und musste sie nie ersetzen.

Übrigens: Braucht ihr mit CushCore überhaupt Reifen mit robuster Karkasse? Ja! Denn ein leichter, dünnwandiger Reifen, kombiniert mit CushCore, liefert euch zwar Felgenschutz und Fahr-Performance durch niedrigere Luftdrücke. Doch ihr verschenkt dann die Stabilität in Anliegern und Kurven, die eine starke Seitenwand bietet. Außerdem kann euch ein leichter Reifen trotz Schaumeinlage leicht aufreißen, wenn ihr das System im groben Gelände wirklich fordert. Das wäre, als würdet ihr mit Vollvisierhelm fahren und dazu Badeschlappen tragen.

CushCore macht im harten Gelände nur mit Reifen mit robuster Seitenwand Sinn.

Das Extragewicht der Schaumringe ist spürbar. Mehr rotierende Masse bringt Laufruhe und Sicherheit bei Highspeed, drückt aber die Performance im Uphill. In langsam gefahrenen Kurven spürt ihr, dass sich ein paar Gramm mehr in euren Reifen drehen. Vielen von euch wird der zusätzliche Schutz durch CushCore bereits im stärker beanspruchten Hinterrad ausreichen – wenn ihr ihn bei guter Reifenwahl überhaupt braucht.

Habt ihr CushCore auch im Vorderrad montiert, könnt ihr die zusätzliche rotierende Masse in engen Kurven spüren.

Tops

  • starker Pannenschutz
  • solider Reifensitz (sogar ohne Luft)
  • halten sehr lange

Flops

  • Montage, ohhh die Montage ...
  • teurer als viele andere Tire-Inserts

Die CushCore PRO Tire-Inserts leisten in puncto Felgenschutz, Abwehr von Platten und Grip-Gewinn durch mögliche niedrigere Reifenluftdrücke tolle Dienste. Sie sind zwar teuer, halten aber auch lange. Wenn ihr sie wirklich braucht und euch selbst robuste Karkassen nicht genug Schutz bieten, dann kann sich der Struggle lohnen, CushCore auf eure Felgen zu hieven. Nutzt dazu die Herstelleranleitung und macht zwischendurch Atemübungen zum Stressabbau.

Tester: Peter
Testdauer: 2+ Jahre
Preis: 174,95 € / Paar inkl. Ventile
Gewicht: 260 g (pro Reifen 29’’, ohne Ventil)
Mehr Infos: cushcore.com


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Text: Moritz Geisreiter Fotos: Peter Walker