Im für uns wichtigsten und aufwendigsten Vergleichstest des Jahres lassen wir die 14 spannendsten Enduro-Bikes gegeneinander antreten. Sexy Exoten, heiße Neuheiten, Außenseiter und alte Bekannte formen unser vielfältiges Testfeld mit einer Preisspanne von 6.299 € bis 13.790 €. Auf traumhaften Alpentrails haben wir die Antwort nach dem besten Enduro-Bike 2023 gesucht und gefunden.

Inhaltsverzeichnis: Das erwartet euch in diesem Test

  1. Was ist eigentlich ein Enduro-Bike und was muss es können?
  2. Das Enduro-Testfeld
  3. Wie und wo haben wir getestet?
  4. Die ENDURO-Testcrew
  5. Unsere Test- und Bewertungskriterien
  6. Die Tops und Flops unseres Enduro-Vergleichstests
  7. Das beste Enduro-Bike 2023

Auch wenn es unser Magazin-Name anderes vermuten lässt, rollt unser diesjähriger Enduro-Bike-Vergleichstest ganz nach dem Motto „Never go full Enduro“. Neben einer Menge spannender und vor allem brandneuer Enduro-Bikes gibt es einige sexy Exoten und den ein oder anderen Außenseiter, den man nicht unbedingt in diesem Test vermuten würde. Zeit, den für uns wichtigsten, größten und aufwendigsten Test des Jahres zu performen und die 14 Kontrahenten im direkten Vergleich gegeneinander antreten zu lassen, um das beste Enduro-Bike 2023 zu küren.

Unsere aktuelle Leserumfrage – mit fast 15.000 Teilnehmern und mehr als 90 Fragen – hat erneut bewiesen, dass Enduro-Bikes für euch das A und O sind. Denn 61 % von euch besitzen bereits ein Enduro und mit stolzen 50 Prozentpunkten sind auch die Kaufabsichten klar gesetzt. Enduro steht eben nicht nur für die beliebteste Gravity Renn-Disziplin, sondern auch für das Go-to-Tool, der Hometrail-Begleiter und der Gute-Laune-Magnet. Was für viele Leute das Badehandtuch ist, ist für uns das Enduro-Bike und damit der Nummer 1 Urlaubsbegleiter… und wenn ihr diese Worte hier lest, denkt ihr vermutlich genauso wie wir!

Biken ist jedoch verdammt teuer und in den letzten Jahren noch viel teurer und exklusiver geworden – die Gründe haben wir in einem extra Artikel bereits beschrieben. So schafft es unser komplettes Testfeld auf stolze 133.151 €, mit einem gemittelten Preis von 9.511 €, was unter anderem an unseren beiden sehr teuren Außenseitern liegt. Genau deshalb ist es uns wichtig, sicherzustellen, dass ihr euer Geld an der richtigen Stelle unterbringt und ein Bike kauft, was auch wirklich zu euch passt!

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und wer nichts Neues probiert, der bleibt, was er ist.

Wir alle lieben Mountainbiken, doch Fakt ist: Jeder hat seine persönlichen Vorlieben und individuellen Anforderungen. Hometrails bedeuten für die einen flowige Strecken im deutschen Mittelgebirge, für andere steile Abfahrten in British Columbia, staubige Pfade in Südfrankreich oder gnadenlos steinige, mit Kakteen gespickte Trails in Arizona. Und selbst wenn alle Mountainbiker dieser Welt auf demselben Trail unterwegs wären, würde ihn jeder anders fahren. Dabei ist die Art und Weise, wie und wo wir „Enduro“ fahren, entscheidend für die Wahl unseres Gefährts. Deshalb ist das Ziel dieses Vergleichstests nicht, das schnellste, verspielteste oder laufruhigste Enduro-Bike auf Trail XY zu finden, sondern das beste Enduro-Bike für euch und eure Anforderungen. Dafür braucht es einen ganzheitlichen Bewertungsansatz statt starrer Punkte-Bewertungssysteme oder dem Detailvergleich isoliert betrachteter Parameter. Und zwar auf dem Trail, das heißt in der Realität und nicht in einem Labor. Denn wer fährt auf einem Prüfstand Enduro?

Was ist eigentlich ein Enduro-Bike und was muss es können?

Eine wirklich eigenständige Kategorie „Enduro“ gibt es nicht, denn schon seit Langem verschwimmen die Namensfloskeln miteinander. Einzelne Parameter, wie z. B. Federweg, Laufradgröße oder Lenkwinkel, sind wenig aussagekräftig und dienen schon lange nicht mehr dazu, ein Bike richtig einzuordnen. Unser großer MTB-Vergleichstest mit über 20 Bikes von Down-Country bis Enduro hat eindrucksvoll bewiesen, dass Bikes mit wenig Federweg und steilen Sitzwinkeln nicht zwangsläufig besser klettern, und dass Räder mit viel Federweg und flachen Lenkwinkeln im Downhill nicht zwangsläufig die Könige sind. Viel wichtiger ist es, die richtigen Eigenschaften für die jeweiligen Anforderungen konsequent in einem stimmigen Gesamtkonzept zu vereinen. Und das gelingt den Herstellern nicht immer!

Für diesen Vergleichstest haben wir das perfekte Allround-Enduro-Bike gesucht, das maximalen Fahrspaß auf schnellen und ruppigen bis hin zu engen und steilen Trails liefert. Egal ob Hochgebirge oder Hometrails, ob Finale Ligure oder A-Line, das beste Enduro-Bike 2023 muss alle Arten von Trails meistern und die Endorphine sprudeln lassen können! Wir haben die Stoppuhr zu Hause gelassen und den Fokus nicht auf die schnellste Zeit gelegt – sondern auf Allrounder-Qualitäten und eine gute Zeit, sprich den Fahrspaß!

Das Testfeld: Welche Enduro-Bikes haben wir getestet?

Die Herausforderung ist enorm, ein Testfeld zusammenzustellen, das eine sinnvolle Balance darstellt zwischen Relevanz für euch, unsere Leser, dem Blick über den Tellerrand und Trends oder spannende Exoten. Trotzdem haben wir genau diesen Balanceakt gewagt und uns den Kopf darüber zerbrochen, welche Kandidaten unbedingt dabei sein müssen und welche eine spannende Perspektivenerweiterung sein könnten. Auf dieser Basis haben wir ein spannendes und relevantes Testfeld aufgestellt, in dem sich nicht nur ein verdienter Testsieger versteckt, sondern in dem auch für jeden das passende Enduro-Bike dabei sein dürfte. Und was haben wir nicht getestet? Vor begrenzter Verfügbarkeit und eingeschränkter Lieferfähigkeit der Bike-Industrie sind auch wir als Magazin nicht gefeit. So fehlen im Test ein paar neue Bikes wie etwa von CUBE, Transition und GIANT, die es leider nicht rechtzeitig zu uns geschafft haben. Die 14 Bikes für unseren Test findet ihr hier im Überblick.

Bike Preis Laufradgröße Federweg v/h
Canyon Strive CFR 8
(Zum Test)
6.299 € 29″ 170/160 mm
Deviate Claymore
(Zum Test)
9.000 € 29″ 170/165 mm
Hope HB916
(Zum Test)
8.400 € 29″ 170/160 mm
Intense Tracer 279 S
(Zum Test)
6.999 € 29″/27,5″ 170/170 mm
MERIDA ONE-SIXTY 8000
(Zum Test)
8.999 € 29″ 170/162 mm
Mondraker Carbon Foxy RR
(Zum Test)
7.299 € 29″ 160/150 mm
Norco Range C1
(Zum Test)
9.999 € 29″ 170/170 mm
Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV
(Zum Test)
11.799 € 29″ 170/165 mm
Santa Cruz Nomad X01 AXS RSV
(Zum Test)
11.799 € 29″/27,5″ 170/170 mm
SIMPLON Rapcon 170/165
(Zum Test)
7.479 € 29″ 170/165 mm
SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165
(Zum Test)
12.999 € 29″ 170/165 mm
Specialized Stumpjumper EVO Elite Alloy
(Zum Test)
6.300 € 29″ 160/150 mm
Yeti 160E T1
(Zum Test)
13.790 € 29″ 170/160 mm
Yeti SB160 T3
(Zum Test)
11.990 € 29″ 170/160 mm

Spannend: Das Testfeld bietet ganz unterschiedliche Enduro-Bikes und kombiniert verschiedene Hinterbau-Konzepte, wie High-Pivot, mit der Frage nach der passenden Laufradgröße – sprich Mullet oder 29” – und nach dem Preispunkt. Zudem ergänzen zwei ganz unterschiedliche E-Mountainbikes das Feld und zeigen erneut, dass sie sich trotz ihres Motors und dem hohen Gewicht nicht verstecken müssen.

Uns ist schnell klargeworden, dass die Performance von Enduro-Bikes noch nicht an ihrem Höhepunkt angelangt ist und die Entwicklung rasend voran geht. Als Titelverteidiger findet sich das SIMPLON Rapcon 170/165 selbstverständlich wieder im Testfeld integriert, doch auch wenn es weiterhin ein verdammt gutes Bike ist, ist es nun nur ein Jahr später bereits vom Podium verdrängt worden. Als Vorjahressieger hat es zudem seinen elektronischen Bruder, das SIMPLON Rapcon PMAX TQ 170/165, mit in den Test gezogen, denn das Light E-Mountainbike mit 50 Nm starkem TQ-Motor basiert auf dem gleichen Rahmen seines analogen Bruders, wiegt lediglich 4,3 kg mehr und hat sehr vielversprechende Voraussetzungen. Eine weitere Krone bringt das Yeti 160E T1 mit ins Rennen. Das Full Power E-Mountainbike hat nämlich den Titel zum besten E-Mountainbike 2022 bei unserem Schwestermagazin E-MOUNTAINBIKE gewonnen und ist mit 13.790 € zudem das teuerste Bike im Test.

Nicht einmal die Hälfte kostet das dieses Jahr vorgestellte Canyon Strive CFR und ist damit gemeinsam mit dem Specialized Stumpjumper EVO Elite Alloy das günstigste Bike im Test. Letzteres setzt auch als einziges Bike im Vergleichstest auf einen Alu-Rahmen und dreht den Spieß einmal um, denn normalerweise führt Specialized die Preisliste von oben an. Als sexy Exoten rollen die beiden High-Pivot-Bikes aus England bzw. Schottland im Test. Das Hope HB916 verbindet schicke Fräskunst mit schlichtem Design und vielen hauseigenen Parts, während das Deviate Claymore als Custom-Aufbau und mit kundenfreundlichen Features eine geile Figur macht.

Als drittes High-Pivot-Bike im Bunde schafft es das Norco Range C1 in den Test und macht seinem bulligen Look aller Ehren. Mit vereinten Kräften und als einer der beliebtesten Marken unserer Leserumfrage treten das Santa Cruz Megatower CC X01 AXS RSV und Santa Cruz Nomad CC X01 AXS RSV an. Beide Bikes wurden erst dieses Jahr frisch vorgestellt und bieten mit ihrer beinahe identischen Ausstattung und Geometrie und einem ganz unterschiedlichen Einsatzgebiet spannende Vergleiche.

Ebenfalls brandheiß und im ähnlichen Preissegment spielt das neue Yeti SB160 T3 in diesem Test eine verdammt wichtige Rolle. Wesentlich günstiger als erwartet fällt das Intense Tracer 279 S mit seinem Mullet-Setup aus. Die Amerikaner haben nämlich ihre Preisstrategie angepasst und dem Tracer eine geile Ausstattung zum fairen Preis verpasst. Weit unauffälliger und definitiv unter dem Radar rollt das neue MERIDA ONE-SIXTY 8000 mit abgefahrenem Geometrie-Konzept und einer Menge Detaillösungen. Für schicke Linien und einen sexy Look sorgt das letzte Bike im Test, das Mondraker Carbon Foxy RR mit Fast Forward-Geometrie, das mit seinen 14,6 kg auch der leichteste Vertreter im Testfeld ist.

Bikes wie das Specialized Enduro, Trek Slash, COMMENCAL META oder Propain Tyee haben wir bewusst nicht erneut zum Test eingeladen, da die Bikes bereits in einem unserer Enduro-Vergleichstests angetreten sind und seitdem keine nennenswerten Neuerungen bekommen haben.

Preisfrage: Warum sind manche Enduro-Bikes so teuer?

In diesem Vergleichstest geht es uns darum, das beste Enduro-Bike zu küren. Entsprechend haben sich viele Hersteller nicht lange bitten lassen und ihr Top-Modell geschickt. Andere Hersteller haben – auch aufgrund von Verfügbarkeiten oder unserem Rat – auf günstiger ausgestattete Bikes gesetzt. Denn teuer ist nicht immer besser. Dazwischen siedeln sich die Hersteller an, in deren Portfolio es keine Modellvarianten gibt, die mit den hochpreisigsten Komponenten, etwa bei Schaltung, Bremsen und Laufrädern, der jeweiligen Zulieferer ausgestattet sind. Trotzdem ist der Durchschnittspreis von 8.863 € (ohne E-Bikes) im diesjährigen Enduro-Vergleichstest im Vergleich zum letzten Jahr um etwa 600 € gestiegen.

Allerdings wollt ihr laut unserer letzten Leserumfrage für euer nächstes Bike im Schnitt 5.047 € ausgeben, gut 500 € mehr als im Vorjahr. Es bleibt also festzuhalten, dass das Durchschnitts-Bike aus diesem Test für den Durchschnitts-Leser zu teuer ist. Gerade Enduro-Neulinge, die nicht vom Mountainbike- oder Rennrad-Bereich kommen, sondern gänzlich neu in den Radsport einsteigen, dürften von den teils sehr hohen Preisen abgeschreckt sein. Wie kommen die hohen Preise zustande und spiegeln sie tatsächlich die Performance des jeweiligen Bikes wider?

Wir finden nein! Denn während preistreibende Faktoren wie die derzeitige Inflation und die geringe Verfügbarkeit der letzten zwei Jahre alle Hersteller betreffen, glänzen manche Hersteller mit Aufschlägen auf Highend-Modelle, die selbst uns den Atem stocken lassen. Ob ein Bike den dreifachen Nutzwert eines anderen haben kann? Darüber lässt sich wohl unendlich lange diskutieren! Wenn einem das Yeti SB160 zum Sieg bei unzähligen EWS-Rennen verhilft, dann ist das sicherlich der Fall. Für den Großteil von euch hingegen höchstwahrscheinlich eher nicht.

Zum Glück gibt es zu nahezu jedem der teuren Bikes aus unserem Vergleichstest auch eine günstigere Ausstattungsvariante. Unsere Erkenntnisse aus dem Test lassen bis zu einem gewissen Grad Rückschlüsse auf das Fahrverhalten preisgünstiger Alternativen zu, denn die Geometrie bleibt unabhängig vom Preispunkt die gleiche. Allerdings solltet ihr dabei auf dem Schirm haben, dass einige Hersteller bei preiswerteren Modellen vor allem auf ein günstigeres Fahrwerk setzen, was die Fahreigenschaften stark beeinflusst. Es gibt jedoch auch Optionen – wie z. B. beim Canyon Strive –, bei denen ihr das gleiche Fahrwerk in Kombination mit z. B. schwereren Bremsen und Schaltung erhaltet, so massiv Geld spart und auf dem Trail eine sehr vergleichbare Performance erhaltet.

Und wie viel müsst ihr jetzt tatsächlich hinlegen, um zu bekommen, was ihr wollt? Auch wenn ihr an dieser Stelle eine konkrete Summe hören wollt: Ganz so einfach ist es leider nicht. Dafür sind die Ansprüche und Anforderungen an das jeweilige Enduro-Bike zu unterschiedlich. Wir können euch jedoch beruhigen – den oben genannten Durchschnittspreis müsst ihr nicht zwangsläufig ausgeben, um ein gutes Rad für (euren) Trail zu erhalten. Wie hoch eure persönliche Einstiegssumme in die Enduro-Welt genau ist und was ihr beim Kauf noch alles beachten müsst, lest ihr hier in unserem ausführlichen Enduro Einsteiger-Guide, und für hilfreiche Tipps lohnt sich ein Blick in unsere persönliche und interaktive Kaufberatung.

Wie und wo haben wir getestet?

Eine Location, die vielen noch unbekannt sein wird, ist der Bikepark Wexl bei Wien. Dieser hat erst vor einigen Jahren seine Tore geöffnet und ist dank seiner Lage bis lange in den Herbst hinein offen. Geliftet wird hier mit einem Easy Loop-System an einem Schlepplift. Was seinem Namen aller Ehren macht, denn auch wenn bei vielen Bikern Schlepplifte unbeliebt sind, wird dieser eure Meinung schnell ändern: Falls ihr nicht gerade eine abgefahrene Spacer-Kombination an eurem Vorbau fahrt, hängt sich das System hier einfach und sicher ein und später auch wieder aus. Nebenher am Handy hängen, die Aussicht genießen oder einfach ausruhen – um für den nächsten Run vorbereitet zu sein – ist so kein Problem. Zudem lässt der kurze Hang Unmengen an Runs zu und ihr solltet kein Problem haben, am Tag zwischen 15 und 20 Abfahrten in den Berg zu brennen.

Von einfachen, aber dennoch super spaßig gebauten Flowtrails mit Anliegern und Wellen, über technische Singletrails bis hin zu einer sehr schnellen Downhill-Strecke ist ordentlich was geboten. Vor allem die große Jumpline, die sicher und abwechslungsreich gebaut ist, steigert das Skill- und Euphorie-Level schnell und wird nicht langweilig. Und das aus dem Mund von jemandem, der über 150 Tage im Whistler-Bikepark verbracht hat. Wem das nicht genug ist, der kann mit einer Tour zum Hochwechsel ein weiteres Trail-Highlight mit feinster Aussicht und langer Abfahrt genießen. Oder durch kurze Uphills aus eigener Kraft noch einige zusätzliche Trails, die oberhalb des Lifts liegen, unter die Stollen nehmen.

Auch für Essen und Trinken ist gesorgt und ihr habt die Möglichkeit, kostenlos auf dem Parkplatz zu campen und müsst dank des freien WLAN nicht euer Datenvolumen verbrauchen. Bike-Wash, Shop und Leih-Bikes gibt es selbstverständlich auch, und wer die Schlange an der Ticketkasse überspringen möchte, kauft sein Ticket ganz entspannt im Internet und lässt es sich vor Ort via QR-Code und Automat einfach ausdrucken. Long story short: Ein Besuch lohnt sich definitiv!

Die ENDURO-Testcrew

Peter
Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, in denen wir viel zu schwere Bikes – ohne Dropper oder 12-fach-Schaltung – den Berg raufgeschoben haben, um dann eine viel zu kurze Abfahrt ins Tal zu nehmen. Die Entwicklung von Enduro-Bikes habe ich seit Tag 1 miterlebt und sie scheint noch lange nicht am Ende zu sein. Ein ausgewogenes Handling, ein vielfältiges Fahrwerk und hohe Verarbeitungsqualität haben sich für mich über die letzten Jahre als ein absolutes Muss an einem Enduro-Bike entpuppt.
Simon
Eine gesunde Ernährung, eine ausgewogene Work-Life-Balance und viel Sport sind für mich das Wichtigste. Ähnlich ist es bei den Bikes, die ich fahre. Die Mischung aus Agilität und Laufruhe, Traktion und Gegenhalt und einer soliden Ausstattung zum fairen Preis ist es, was ich suche. Glücklicherweise gibt es das immer noch und ich komme auch beim Biken auf meine Kosten.
Mike
Zwischen Job und Ölwechsel an meinem Land Rover Defender bringe ich gerne Fahrwerke und Laufräder ans Limit. Mein ideales Enduro-Bike verbindet daher eine robuste Ausstattung mit definiertem Federweg und ausreichend Vortrieb im Uphill, denn Zeit ist Geld, vor allem, wenn man im Schwabenland aufgewachsen ist.
Katrin
Was mir am meisten Spaß macht? Wenn die Jungs, mit denen ich unterwegs bin, mal wieder selbstverständlich vor mir in den Trail rollen und nach ein paar Anliegern schon ihre Entscheidung bereuen. Wenn ich nicht gerade mein Uni-Zeug erledige, verbringe ich jede freie Minute in den Bergen. Auf Rennen trifft man mich schon seit über 20 Jahren an, denn von klein auf gehören sie zu meinem Leben dazu und so schnell werde ich damit auch nicht aufhören.
Felix
Bevor ich bei ENDURO angefangen habe, war ich jahrelang in einem Bike-Shop beschäftigt und weiß, was es heißt, wenn Bikes eine hohe Verarbeitungsqualität besitzen und kundenfreundlich konstruiert sind. Denn Bikes sind schon teuer genug, da will ich so viel wie möglich selbst machen können – ohne nervige Wartezeiten oder schwitzige Hände, weil mal wieder ein Lager festbacken ist.
Ed
Als bekannt wurde, dass wir einige exotischen Bikes aus UK im Test haben, war schnell klar, dass ich dabei sein muss. Denn als halber Engländer gibt es wohl niemanden im Team, der den Spirit der Bikes besser beurteilen kann. Außerdem fahre ich erst seit ein paar Jahren Mountainbike und mein Feedback über die Bikes ergänzt sich optimal mit dem der erfahrenen Tester.
Tristan
Uphill ist gar nicht mein Ding und würde es nach mir gehen, hätten alle Bikes im Test Single Speed verbaut. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir die E-Mountainbikes ganz schön angetan haben und sie verdammt gut und vor allem stabil über die dicken Jumps gehen. Springen ist einfach meine absolute Leidenschaft und ich bin erst vor ein paar Wochen von meinem großen Roadtrip in British Columbia zurückgekommen.

Unsere Test- und Bewertungskriterien für das beste Enduro-Bike

„Race ready“, „do-it-all“, „no limits“ – ein geiles Enduro-Bike muss für vielerlei Schandtaten bereit sein, ohne Zögern, ohne Murren und ohne Überraschungen. Natürlich kommt es dabei auf eine Vielzahl an Faktoren an, die in ihrem Zusammenspiel beurteilt werden müssen: Was kann das Bike, was kann es nicht? Für welchen Einsatzzweck und welchen Fahrertyp eignet es sich und für welchen nicht? Diese Fragen stehen im Zentrum all unserer Vergleichstests. Um den Charakter eines Bikes herauszuarbeiten und euch so die bestmögliche Kaufberatung zu bieten, nutzen wir kein starres Punktebewertungssystem, sondern achten auf unzählige Faktoren, die dem Charakter und den individuellen Features eines jeden Bikes gerecht werden.

Enduro-Bikes sind immer ein Kompromiss, denn sie müssen vollkommen gegensätzliche Eigenschaften in sich vereinen: Das beste Enduro-Bike begeistert mit enormen Reserven bei Highspeed, ist gleichzeitig aber agil, direkt und spaßig. Auch die Uphill-Performance trägt – zu einem geringeren Teil – zur Gesamtbewertung bei. Außerdem funktioniert das ideale Enduro-Bike nicht nur tadellos, sondern punktet auch in Sachen Verarbeitung, besitzt coole Detaillösungen, Features und Style. Denn wenn man schon mal etwas macht, kann man es auch gleich richtig machen. Die Summe aller vorangehenden Punkte ergibt letztlich das übergeordnete und wichtigste Kriterium: Fahrspaß! Laborwertfetischisten mögen sich jetzt stirnrunzelnd fragen, ob man das messen kann, und die Antwort ist ein klares Ja. Im Folgenden haben wir die einzelnen Kriterien zu diesem Zweck aufgeschlüsselt.

Was macht ein Enduro-Bike zum besten Kletterer?

Wir suchen ein Enduro-Bike und kein Cross-Country-Race-Bike. Deshalb ist es wichtig, dass die Bikes im Test eine bequeme und ausgewogene Sitzposition besitzen, die einem auch längere Touren ermöglicht. Ein gutes Enduro-Bike sollte sich angenehm treten lassen und den Piloten zuverlässig und mit minimalem Kraftaufwand an den Start der Trails bringen. Dafür ist ein traktionsstarkes, aber dennoch effizientes Fahrwerk wichtig, wobei wir mit Enduro-Bikes meist entspannte Schotterwege oder flowige Uphill-Trails wählen. Klar, dass die beiden E-Mountainbikes im Test – das Yeti 160E T1 und SIMPLON Rapcon PMAX TQ 170/165 – hier außer Konkurrenz tanzen und die Arbeit enorm vereinfachen.

Was für ein Handling braucht ein Enduro-Bike?

Das Handling eines Bikes anhand einzelner Geometrie-Werte zu bestimmen, ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Denn trotz mancher Ähnlichkeiten auf dem Papier unterscheiden sich die Bikes im Handling enorm. Das Fahrwerk, die Verhältnisse von Geometrie-Werten wie Reach und Stack oder das Setup spielen hier eine große Rolle. Ein gutes Enduro-Bike positioniert seinen Fahrer mittig auf dem Bike, lässt sich intuitiv steuern und verzeiht kleine Fahrfehler. Denn egal, ob ihr müde und unkonzentriert nach einem langen Tag auf dem Bike oder einfach nur Anfänger seid: Von einem leicht und intuitiv zu fahrenden Bike profitiert jeder. Im Gegensatz dazu stehen Bikes mit forderndem Handling. Sie müssen aufmerksam und mit aktiver und präziser Gewichtsverteilung gefahren werden und benötigen eine sehr gute Fahrtechnik. Passiert euch dann ein Fehler, entsteht aus einem „Uaaah“-Moment schnell ein Crash.

Laufruhe vs. Agilität am Enduro-Bike

Laufruhe und Agilität stehen in einem so großen Widerspruch zueinander wie keine zwei anderen Testkriterien. Dennoch schaffen es die besten Enduro-Bikes, beide Eigenschaften miteinander zu vereinen. Zur Laufruhe eines Bikes gehört es nicht nur, mit Vollgas durch ein Steinfeld prügeln zu können. Entscheidend sind auch die Reserven des Fahrwerks im Grenzbereich und ein hohes Sicherheitsempfinden, das einen überhaupt so schnell fahren lässt. Die Agilität beschreibt, wie flink und wendig sich ein Bike durch enge Trails zirkeln und wie einfach es sich von Anlieger zu Spitzkehre und von Seite zu Seite werfen lässt.

Was braucht es für ein perfektes Fahrwerk am Enduro-Bike?

Das Fahrwerk eines Enduro-Bikes wird nicht nur von seinen Komponenten beeinflusst. Das persönliche Setup und der Tune eines Dämpfers spielen hier ebenfalls eine große Rolle. Kurz gesagt: Ein Fahrwerk lässt sich nur auf dem Trail beurteilen. Das perfekte Fahrwerk vereint eine hohe Traktion und Sensibilität mit ausreichend Gegenhalt, um an Kanten abzuziehen, und mit genügend Reserven, um die dann verpatzte Landung wieder auszubügeln. Bikes wie das Yeti SB160 T3 und das Canyon Strive CFR nehmen Schläge souverän auf und generieren dennoch viel Traktion. So könnt ihr euch voll und ganz auf den Trail konzentrieren. Wenn das Fahrwerk – wie bei den oben genannten Bikes – den Input des Fahrers gut umsetzt, kann man trotz hoher Laufruhe super mit dem Trail spielen und an Kanten abziehen.

Wie sieht die perfekte Ausstattung an einem Enduro-Bike aus?

Wir alle wollen fahren und nicht den halben Tag an unseren Bikes schrauben, weil schon wieder irgendetwas kaputt ist. Deshalb sollte die Ausstattung eines Bikes auch zu seinem Einsatzgebiet passen. Viele Hersteller mogeln jedoch, um das Gewicht niedrig zu halten oder um auf dem Papier einen bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen. Fünf Bikes in unserem Vergleichstest setzen auf leichtere, aber auch wesentlich pannenanfälligere Karkassen wie z. B. MAXXIS EXO+. Das sind bereits weniger Bikes als im Vorjahr, aber bei diesen hat es dennoch zur Folge, dass ihr einen höheren Luftdruck fahren müsst, um Platten und Durchschläge zu vermeiden. Das kostet dann Dämpfung und Traktion. Sind diese Karkassen dann noch mit Carbon-Laufrädern kombiniert, kann ein Durchschlag schnell zu richtig teuren Ausfällen und Frustration führen. Zu kleine Bremsscheiben – die dieses Jahr nur noch ein Bike im Test besitzt – führen durch ihre geringere Hitzebeständigkeit schnell zu einem wandernden Druckpunkt und einem erhöhten Kraftaufwand für dieselbe Brems-Performance. Das sorgt selbst bei erfahrenen Piloten sehr schnell zu Armpump und mindert den Spaßfaktor enorm. Glücklicherweise verbauen alle Hersteller im Test Vierkolbenbremsen. Bikes wie das Yeti SB160 T3 besitzen beispielsweise ein hochwertiges SRAM XX1-Schaltwerk. Wer aber genau hinsieht, stellt schnell fest, dass Kassette, Kette und Schalthebel aus der X01- oder GX-Reihe bestehen. Sprich: Sie sind günstiger und das teure Schaltwerk bringt keinen Mehrwert – außer einem zu vernachlässigenden Gewichtsvorteil und dem schicken Look im Show-Room. Beim Crash ist es hingegen teurer auszutauschen.

Welchen Einfluss hat das Gewicht auf die Fahr-Performance eines Enduro-Bikes?

Das Thema Gewicht spielt bei vielen Kunden und auch Herstellern eine enorm große Rolle und hat durchaus einen Teil zur Trail-Performance beizutragen. Allerdings hat sowohl ein niedriges als auch ein hohes Gewicht seine Vor- und Nachteile. Wichtiger als das absolute Gewicht ist jedoch die Gewichtsverteilung.

Im Uphill ist völlig klar, dass ein möglichst geringes Gewicht ordentlich Körner spart und zur Spritzigkeit eines Bikes beiträgt. Ist allerdings die Masse einmal ins Rollen gekommen und ihr haltet die Geschwindigkeit, minimiert sich dieser Vorteil. Im Downhill hingegen liefert eine höhere und gut positionierte Masse ein Plus an Fahrstabilität und sorgt für ein satteres Fahrgefühl, was vor allem die E-Mountainbikes im Test deutlich gezeigt haben. Besonders Anfänger können hier Vorteile nutzen. Auch bei großen Sprüngen ist die hohe Masse deutlich zu spüren, und wer nicht mit wilden Tricks durch die Luft wirbelt, bekommt dadurch ein großes Plus an Sicherheit. Zu leichte Bikes fühlen sich dagegen häufig instabil, nervös oder zerbrechlich an und trügen das Sicherheitsempfinden. Leichte Bikes sind agiler? Nicht unbedingt, denn hier spielt das Fahrwerk eine große Rolle und was bringt das leichteste Bike, wenn jegliche Impulse einfach im Fahrwerk versacken. Auch das haben die E-Mountainbikes im Test deutlich bewiesen, denn sowohl das Yeti 160E T1 als auch das SIMPLON Rapcon PMAX TQ 170/165 besitzen ein verdammt gutes und straffes Fahrwerk. Gleichzeitig sind sie trotz ihres massiven Mehrgewichts agiler und verspielter als z. B. das Norco Range C1, das über 6 kg leichter ist. Obendrein spielt die Gewichtsverteilung am Bike eine große Rolle. Ein tiefer Schwerpunkt, rotierende Masse oder eine Dysbalance zwischen Front und Heck bringen ganz unterschiedliche Vor- bzw. Nachteile mit sich und müssen ebenso zum Gesamtpaket passen, wie die Geometrie, Kinematik und Ausstattung eines Bikes.

Welche sinnvollen Features und nützlichen Detaillösungen braucht ein Enduro-Bike?

Clevere Features am Enduro-Bike sorgen indirekt für mehr Spaß. Man kann z. B. dank zusätzlicher Verstaumöglichkeiten am Rad seinen Rucksack oder sein Hip Bag zu Hause lassen. Oder man bekommt in der Werkstatt keine Schweißausbrüche, wenn man doch mal das Tretlager wechseln oder die Lager tauschen muss. Die Montagemöglichkeit für einen Flaschenhalter findet sich an allen Bikes unseres Vergleichstests. Auch eine Möglichkeit, einen Toolmount zu befestigen, haben sieben der Bikes. Ebenfalls sieben Bikes besitzen ein Staufach und zeigen damit einen deutlichen Trend: Das sind nämlich dreimal so viele wie im vorhergehenden Test. Allerdings werden hier ganz unterschiedliche Deckel, Verschlusssysteme und Positionierungen gewählt. Die beiden Bikes von Santa Cruz, das SIMPLON Rapcon 170/165 und das Specialized Stumpjumper EVO Elite Alloy überzeugen mit cleveren Verriegelungen, die auch mit Handschuhen oder bei großer Verschmutzung noch problemlos funktionieren. Manche Hersteller wie Intense und MERIDA positionieren ihre Öffnungen im Tretlagerbereich des Unterrohrs. Das sorgt zwar dafür, dass nichts im Rahmen verloren geht, verursacht aber auch gelegentlich dreckige Hände. Die Öffnung liegt nämlich unter ständigem Dreckbeschuss. Dennoch gilt: Je mehr Möglichkeiten ihr zum Verstauen eurer Trail-Essentials habt, desto weniger müsst ihr am Körper tragen. Das senkt auch das Verletzungsrisiko, denn keiner stürzt gern auf sein Minitool oder gar auf eine CO2-Kartusche.
Innenverlegte Züge, Rahmenschutzfolien, die Verwendung von leicht erhältlichen Ersatzteilen und zusätzlichen Kunststoffabdeckungen, wie z. B. einen integrierten Fender, reduzieren Verschleiß, erhöhen den Fahrspaß und verbessern die Optik. Großzügige Sitz-, Ketten- und Unterrohrschützer sorgen für Ruhe und bewahren euren Rahmen vor Steinschlägen. Dennoch haben einige Bikes in diesem Test – wie z. B. das Deviate Claymore – für eine enorme Geräuschkulisse auf dem Trail gesorgt, was bei einer solch teuren Anschaffung zu viel Frust führt. Die meisten Bikes im Test besitzen ein UDH-Schaltauge, auch Universal Derailleur Hanger genannt , das sich in fast jedem Bike-Shop kaufen lässt. Andernfalls sind Schaltaugen speziell für einen bestimmten Rahmen konstruiert und meist nur direkt beim Hersteller erhältlich.

Lässt sich die Performance eines Enduro-Bikes an der Ausstattungsliste ablesen?

Der Preis spielt in diesem Enduro-Vergleichstest eine untergeordnete Rolle, und zwar nicht, weil uns Geld egal ist, sondern weil er immer im Verhältnis zur Performance des Bikes stehen sollte. Deshalb messen wir das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht anhand der Ausstattung eines Bikes oder möglichst viel Bling-Bling für möglichst wenig Kohle. Uns geht es um die Performance auf dem Trail und die Benefits, die man als Fahrer von einem Bike erhält. Denn was nützen die besten Teile, wenn das Rad am Ende nicht gut fährt? So können auch teure Bikes, die aber nur eine eher günstige Ausstattung haben, eine sehr gute Preis-Leistung besitzen – vorausgesetzt, sie überzeugen im Gelände. Gleichzeitig können vermeintlich preiswerte Bikes mit guten Komponenten hier schlecht bewertet werden, wenn sie auf dem Trail nicht überzeugen. Denn am Ende entscheidet das Zusammenspiel aller Komponenten des Bikes: von Fahrwerk über Geometrie bis hin zur Ausstattung.

Die Tops und Flops unseres Enduro-Vergleichstests

Tops

Silent Assassin
Die meisten Bikes im Test schaffen es, auf dem Trail absolut leise zu sein. Dazu gehören gut geführte und geklemmte Leitungen sowie eine ausreichende Dämpfung des Kettenschlagens.
Freiheit
Jahr für Jahr wird es mehr und mehr. Die durchschnittliche Länge der Sattelstützen lag dieses Jahr bei stolzen 191 mm und das ist auch gut so, in Kombination mit dem Trend der immer kürzer werdenden Sitzrohren.
Platzmanagement
Die meisten Bikes im Test besitzen einen Toolmount oder ein Staufach. Auch wenn die Herangehensweisen ganz unterschiedlich sind, konnten die meisten Fächer mit einem sinnvollen Konzept und praktischen Verschlusssystemen überzeugen.
E-Mountainbikes gehen ab!
Ein geiles Fahrwerk und eine richtige Gewichtsverteilung sind wichtiger als Leichtbau und das haben die beiden E-Bikes im Test deutlich gezeigt. Sie sind eine wahre Konkurrenz und teils agiler als mancher analoge Kontrahent.
Cleaner Look, leichte Wartung
Auch außen verlegte Züge können clean in den Rahmen integriert sein. Das Deviate zeigt, wie es geht, und schafft eine einfache Erreichbarkeit mit einem beinahe unsichtbaren Look.
Mehr Grip, bessere Dämpfung, höherer Pannenschutz
Auch in diesem Jahr ist die Anzahl der Bikes mit robusten Karkassen erneut gestiegen und schafft damit klare Vorteile auf dem Trail.

Flops

Tinnitus
Die Leitung der Hinterradbremse ist am Ausgang nicht geklemmt und hat sowohl beim Santa Cruz Nomad als auch beim Megatower für nerviges Klappern gesorgt.
Braaap und Peng
Zu leichte Karkassen erhöhen nicht nur das Pannenrisiko, sondern halten auch oft den entstehenden Kräften in Kurven nicht stand, ohne einen extrem hohen Luftdruck fahren zu müssen.
Dreckfang
Manche Hersteller positionieren ihre Staufächer unterhalb des Tretlagers, was allerdings dafür sorgt, dass der Deckel unter ständigem Dreckbeschuss liegt.
Error 404 – Grip not found
Einige Hersteller verbauen die härtere MaxxTerra-Gummimischung an der Front, was einiges an Grip kostet. Eine weiche Gummimischung würde hier viel helfen und am Vorderrad sind Verschleiß und Rollwiderstand zu vernachlässigen.
Weder noch
Die beiden Yeti-Bikes sind die einzigen Räder im Test, die weder ein Toolmount noch ein Staufach besitzen. Der Trend geht jedoch in die andere Richtung.

Was ist das beste Enduro-Bike 2023? Die Gewinner, Verlierer und weitere Empfehlungen

Es sieht verdammt rosig aus im Enduro-Business und nahezu alle Bikes in unserem Vergleichstest konnten überzeugen, auch wenn sie ganz unterschiedliche Charaktere und Lösungsansätze mitbringen. Das Rennen um das beste Enduro-Bike 2023 war knapp, aber es gibt einen Gewinner, einen lohnenden Kauftipp und weitere spannende Empfehlungen.

Zur besseren Übersicht stellen wir euch erst noch einmal das Testfeld vor und fassen euch die Low- und Highlights der Bikes zusammen, die keinen Titel eingefahren haben. Den Einstieg macht unser Custom-Aufbau im Test – nämlich das Deviate Claymore –, das ihr vorerst nur als Rahmenkit kaufen könnt. Dafür kommt es direkt aus Schottland zu euch und ihr werdet auf euren Hometrails so schnell kein zweites sehen. Es setzt auf einen High-Pivot-Hinterbau, den die Macher rund um Deviate schon lange im Programm und stetig weiterentwickelt haben. Es besitzt zudem als einziges Bike im Test außen verlegte, aber dennoch schön versteckte Leitungen. Das Claymore hat uns auf dem Trail als guter Allrounder überzeugt, insofern man ausreichend Fahr-Skills mitbringt, um das fordernde Handling auszugleichen. Ebenfalls im High-Pivot-Game ist das neue und sehr schicke Hope HB916 mit seinen vielen hauseigenen und gefrästen Parts. Damit sind euch die neidischen Blicke garantiert und jeder Alu-Fanatiker bekommt große Augen vor lauter eloxierten Teilen und Drehrädchen. Dennoch besteht der Rahmen aus Carbon und auf dem Trail bringt es euch mit einem dicken Grinsen im Gesicht sowohl hoch als auch runter. Denn das ausgewogene Handling und das starke Fahrwerk wissen zu überzeugen. Als drittes Bike im Bunde rollt das Norco Range C1 mit virtuellem High-Pivot-Hinterbau und vermittelt auf dem Trail genau das, was man von Optik und Hinterbau erwarten würde. Ein brachiales Baller-Bike, das vor allem in der Geraden keine Grenzen kennt. Der tiefe Stand im Bike, das schluckfreudige Fahrwerk und die hohe Laufruhe verleiten zu fiesem Highspeed Geballer. Wird der Trail allerdings eng und langsam, erfordert das Norco einiges an Körpereinsatz, um das hohe Gewicht und das weiche Fahrwerk um die Kurven zu wuchten.

Knapp an einem Titel vorbeigeschrammt ist das feuerrote Intense Tracer 279 S mit seinem Mullet-Setup und der sehr potenten Ausstattung. Im Uphill rollt es im Mittelfeld, doch in der Abfahrt kann es mit einem sehr intuitiven Handling, einer hohen Agilität und einem starken Fahrwerk überzeugen. Das macht es zu einem klasse Allrounder. Ähnliche Fahreigenschaften bietet das Santa Cruz Megatower CC X01 AXS RSV, jedoch benötigt ihr mit diesem Bike einen etwas aktiveren Fahrstil, um das volle Potenzial des Race-Bikes zu entlocken. Denn mit dem Feedback vom Untergrund, den das Megatower euch weitergibt, müsst ihr umgehen können. Dann allerdings entpuppt es sich als wendiges und dennoch laufruhiges Enduro-Bike mit hohem Sicherheitsempfinden und dem Drang nach Bestzeiten. Spannend ist hier der Vergleich zu seinem Bruder Santa Cruz Nomad CC X01 AXS RSV, welches eine beinahe identische Ausstattung und einen identischen Haupt-Rahmen besitzt, bis auf die Dämpferanlenkung für das kleinere 27,5”-Hinterrad. Allerdings bringt es einen ganz anderen Charakter mit sich und liefert ein sattes und traktionsstarkes Fahrwerk, was den Untergrund wegschluckt, dafür allerdings weniger Gegenhalt als sein Bruder. Besonders im steilen Gelände vermittelt es ein hohes Sicherheitsempfinden und ist eher für Fahrer geeignet, die den Fahrspaß anstelle von Bestzeiten suchen.

Sehr selten ist es, dass ein Specialized das günstigste Bike im Test ist, wo die Kalifornier in der Regel die Preisliste von der anderen Seite anführen. Das kommt unter anderem daher, dass das Specialized Stumpjumper EVO Elite Alloy als einziges Bike im Testfeld mit Alu-Rahmen kommt. Zudem ist sein eigentlich gedachtes Einsatzgebiet nicht unbedingt hartes Enduro-Geballer. Dennoch kann es sich gegen das Testfeld behaupten, es lässt sich auch im harten Gelände sehr einfach fahren und bietet eine hohe Agilität. Nur wenn es richtig schnell wird, muss das EVO einstecken und wird etwas unruhig. Ebenfalls mit etwas weniger Federweg bestückt und an der Grenze seines gedachten Einsatzgebiets ist das Mondraker Carbon Foxy RR als leichtestes Bike im Test. Sein messerscharfer Look überträgt sich auch auf den Trail durch das straffe Fahrwerk und das sehr direkte Handling. So benötigt das Foxy einen sehr erfahrenen Piloten, um mit dem Feedback des Bikes umzugehen und nicht abgeworfen zu werden, denn Fehler verzeiht es nicht gerne. Das MERIDA ONE-SIXTY 8000 hingegen überzeugt nicht nur durch sein abgefahrenes Größenkonzept in der Kombination mit sehr tiefen Sitzrohren und langen Sattelstützen, sondern auch auf dem Trail durch sein intuitives Handling und das starke Fahrwerk. Obendrein besitzt es eine absolut stimmige Ausstattung und viele praktische Features wie Tools und ein Staufach. Das macht es zu einem starken Allrounder mit hohem Fahrspaß.

Aus einem guten Grund hat es das Yeti 160E T1 E-Mountainbike in den Test geschafft. Es trägt nicht nur den Titel des besten E-Mountainbikes 2022, sondern kann auch gegen seine analogen Kontrahenten überzeugen. Mit seinem sehr starken Fahrwerk kann es mit viel Traktion und Highspeed-Stabilität glänzen und liegt richtig satt in der Luft. Besonders unerfahrene Biker können von solchen Eigenschaften zehren. Ebenfalls einen Motor, aber wesentlich weniger Power hat das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 mit seinen 50 Nm Drehmoment und der unauffälligen Optik. Im Downhill kann es durch sein starkes Handling und das geile Fahrwerk mit vielen analogen Bikes mithalten und dank seiner Masse ein Extra an Stabilität bei Highspeed generieren. So kann man es trotz mäßiger Fitness richtig krachen lassen. Das liegt auch daran, dass es beinahe baugleich mit dem Vorjahres-Testsieger ist, dem SIMPLON Rapcon 170/165, und so viele Eigenschaften gemeinsam hat. Das analoge Rapcon überzeugt immer noch als sehr starker Allrounder mit geiler Ausstattung und einem gelungenen Mix aus Laufruhe und Agilität. Dennoch hat es sich dieses Jahr vom Thron schieben lassen müssen, um der nächsten Generation Platz zu machen.

Das beste Enduro-Bike: Das Yeti SB160 T3

Yeti SB160 T3 (Zum Test)
170/160 mm (v/h) | 29″ | 15,6 kg in Größe L | 11.990 €

Ja, das Yeti SB160 T3 ist eines der wenigen Bikes im Test, das weder einen Toolmount noch ein Staufach besitzt, und das auf eine Reifenwahl setzt, die dem Potenzial des Bikes nicht gerecht wird. Zudem ist es mit einem Preis von 11.990 € nicht gerade ein Schnäppchen. Dennoch kann es mit seinen weiteren Detaillösungen – wie der gelungenen Zugverlegung – und vor allem mit seiner Performance auf dem Trail so stark überzeugen, dass es sich knapp, aber verdient den Titel zum besten Enduro-Bike 2023 schnappt! Sein Fahrwerk brilliert mit viel Traktion, ordentlich Gegenhalt zum Pushen und reichlich Reserven. In Kombination mit dem sehr intuitiven Handling lässt es euch Linien mit einer Geschwindigkeit fahren, von denen ihr mit anderen Bikes gar nicht erst zu träumen wagt.

Unser Kauftipp: Das Canyon Strive CFR

Canyon Strive CFR (Zum Test)
170/160 mm (v/h) | 29″ | 15,7 kg in Größe M | 6.299 €

Als einziges Versender-Bike und mit einem Preis von 6.299 € ist das Canyon Strive CFR das günstigste Bike im Test und nur verdammt knapp am Testsieg vorbei gerutscht. So hat es sich den verdienten Kauftipp um das Rennen zum besten Enduro-Bike 2023 gesichert. Es überzeugt mit einer geilen Ausstattung zum fairen Preis, bei der lediglich die Reifen ein Update benötigen, und mit praktischen Features wie dem eigens entwickelten Shapeshifter, der nach etwas Eingewöhnung seine Vorteile auf dem Trail ausspielt. Zudem liefert es eine ausgewogene Balance auf dem Trail und treibt einem durch sein starkes Fahrwerk ein dickes Grinsen ins Gesicht. Aber Augen auf bei der Größenwahl ;)

Weitere spannende Enduro-Bike-Empfehlungen:

MERIDA ONE-SIXTY 8000: Meister der Integration

Kein Bike in diesem Test hat mehr versteckte Details als das neue MERIDA ONE-SIXTY 8000. Neben einem großzügigen Staufach und einem Toolmount hat es auch noch ein verstecktes Multitool unter dem Sattel und in der hinteren Steckachse. Zudem besitzt es ein cool umgesetztes Geometrie- und Größen-Konzept, welches in Kombination mit der super langen und verstellbaren Sattelstütze viele Möglichkeiten offen lässt. Auf dem Trail kann das MERIDA als starker Allrounder mit einem sehr guten Fahrwerk und intuitiven Handling überzeugen. Wer also etwas vergesslich ist und ein solides Bike für allerlei Schandtaten sucht, wird hier fündig.

Santa Cruz Megatower CC X01 AXS: Der stärkere Bruder

Geschwisterliebe ist eine tolle Sache und die wenigsten Eltern erlauben es sich, ein Lieblingskind zu bestimmen. Deshalb übernehmen wir den Job. Das Santa Cruz Megatower gewinnt den internen Kampf gegen seinen Bruder, das Nomad. Detaillösungen, Ausstattung und auch die Geometrie sind beinahe identisch, auf dem Trail kann es allerdings mit einer besseren Balance und mehr Allround-Eigenschaften glänzen. Insofern ihr mit dem straffen Fahrwerk klarkommt, das euch viel Feedback vom Untergrund bietet. Habt ihr diese Erfahrung, ist das Megatower ein verdammt schneller Begleiter für Rennen und hartes Geballer.

Das Intense Tracer 279 S: Euer neues Mullet-Bike?

Das Tracer hat wohl die robusteste und abfahrtorientierteste Ausstattung im ganzen Testfeld, denn es rollt nicht nur mit starken Bremsen und Coil-Dämpfer, sondern auch auf Reifen mit DH-Karkasse. Zu seinem Mullet-Setup besitzt es ein verdammt starkes Fahrwerk und eine hohe Laufruhe. Dennoch kann es auch in engen Sektionen mit einer hohen Agilität glänzen und besitzt ein sehr intuitives Handling. Für alle Mullet-Fans: Go for it!

Das Norco Range C1: Kurve, welche Kurve?

Das Norco macht zwar als Allrounder keine sonderlich starke Figur, aber in Sachen Highspeed, Laufruhe und Sicherheitsempfinden ist es kaum zu übertrumpfen. Wer also gerne mit Scheuklappen geradeaus durchs Steinfeld moscht und den Uphill sehr entspannt angehen lässt, findet mit dem High-Pivot-Bike einen passenden Begleiter für Trips in den Bikepark oder auf Vollgas-Abfahrten.

Das SIMPLON Rapcon PMAX TQ 170/165: Oberschenkel wie Hulk

Mit dem leicht motorisierten SIMPLON Rapcon PMAX TQ habt ihr dank des schön integrierten und gut versteckten 50 Nm starken Motors Oberschenkel wie Nino Schurter. So könnt ihr – auch wenn der Motor eine hohe Trittfrequenz benötigt – wesentlich entspannter den Berg erklimmen und dennoch lange Touren fahren. Auch mit euren analogen Kumpels auf Tour unterwegs zu sein, ist mit einem solchen System kein Problem. In der Abfahrt glänzt das Rapcon PMAX mit einer hohen Laufruhe und ausgeglichener Balance, denn es hat sehr große Ähnlichkeiten mit seinem analogen Bruder, der erst im letzten Jahr den Titel zum besten Enduro-Bike 2022 geholt hat.


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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!