Wer es bergab gern richtig stehen lässt, aber dennoch aus eigener Kraft bergauf fährt, der braucht ein Enduro-Bike. Doch wie viel kostet eigentlich ein gutes Enduro und worauf sollte man beim Kauf achten? Wir haben 8 „günstige“ Bikes getestet und dabei viele spannende Erkenntnisse gewonnen.

„Wann testet ihr endlich einmal günstige Bikes?“ Diese Frage erreicht uns häufig, wenn wir am Anfang des Jahres den Test der besten Highend-Enduro-Bikes veröffentlichen. Nachdem wir in der letzten ENDURO-Ausgabe bereits 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Test hatten, folgen in diesem Test nun 8 Enduros unter 4.000 €.

Die Enduro-Bikes in diesem Vergleichstest

In diesem Test wollten wir die spannendsten Enduro-Bikes zu einem möglichst fairen Preis miteinander vergleichen. Das Testfeld ist ganz bewusst sehr breit gefächert, vom Propain Spindrift mit satten 180 mm Federweg und 27,5”-Laufrädern bis hin zum Specialized Stumpjumper Evo, das gemessen an seinem Federweg eigentlich mehr Trail- als Enduro-Bike ist. Wir wollten nicht nur einen Testsieger finden, sondern vor allem auch spannende Erkenntnisse gewinnen, Orientierung auf dem Markt bieten und euch sagen, worauf es beim Kauf eines Enduro-Bikes wirklich ankommt.

Bike Preis Gewicht Federweg (v/h) Laufradgröße
Canyon Strive CF 5.0 2.999 € 15,26 kg 160/150 mm 29″
FOCUS SAM 8.9 3.999 € 14,92 kg 170/170 mm 27,5″
Propain Spindrift Performance 3.185 € 15,40 kg 180/180 mm 27,5″
RADON Swoop 9.0 2.999 € 14,50 kg 170/170 mm 29″
SCOTT Ransom 920 3.799 € 15,04 kg 170/170 mm 29″
Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 3.499 € 15,22 kg 150/140 mm 29″
Trek Slash 8 2.999 € 14,18 kg 160/150 mm 29″
YT Capra 29 AL Comp 2.999 € 15,48 kg 160/160 mm 29″

Canyon Strive CF 5.0 | 2.999 € | 160/150 mm (v/h) | 15,26 kg | 29″

FOCUS SAM 8.9 | 3.999 € | 170/170 mm (v/h) | 14,92 kg | 27,5″

Propain Spindrift Performance | 3.185 € | 180/180 mm (v/h) | 15,40 kg | 27,5″

RADON Swoop 9.0 | 2.999 € | 170/170 mm (v/h) | 14,50 kg | 29″

SCOTT Ransom 920 | 3.799 € | 170/170 mm (v/h) | 15,04 kg | 29″

Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 | 3.499 € | 150/140 mm (v/h) | 15,22 kg | 29″

Trek Slash 8 | 2.999 € | 160/150 mm (v/h) | 14,18 kg | 29″

YT Capra 29 AL Comp | 2.999 € | 160/160 mm (v/h) | 15,48 kg | 29″

4.000 € – Seit wann ist ein Bike für so viel Geld günstig

Zugegeben, auch wir haben nicht schlecht gestaunt, als wir auf den Preis so mancher Bikes in diesem Test geschaut haben – im Schnitt kosten sie rund 3.309 €. Die günstigsten Bikes sind das Canyon Strive CF 5.0, das RADON SWOOP 9.0, das Trek Slash 8 und das YT CAPRA 29 AL Comp für jeweils 2.999 €. Das obere Ende des Tests markieren das FOCUS SAM 8.9 für 3.999 € sowie das SCOTT Ransom 920 für 3.799 €.
Auf dem Markt gibt es zwar zum Teil günstigere Bikes, doch wenn man keine großen Abstriche bei der Performance in Kauf nehmen möchte, wird die Auswahl sehr gering. Einige Hersteller wollten uns von vornherein ihre günstigsten Bikes nicht zum Test zur Verfügung stellen, andere konnten nicht liefern.

Warum sind COMMENCAL, Bird oder Nukeproof nicht im Test dabei?

Alle drei Marken haben wir für diesen Test angefragt. COMMENCAL hatte kein Interesse, am Test teilzunehmen. Sowohl Bird als auch Nukeproof haben es leider nicht geschafft, das Test-Bike rechtzeitig zu liefern.

Darauf kommt es bei einem günstigen Enduro-Bike an

Bevor wir uns gleich genauer mit den Bikes befassen, ist es wichtig, sich erst einmal Gedanken zu machen, worauf es bei einem Enduro-Bike eigentlich ankommt. Bei der Präsentation neuer Enduros hört man immer wieder die gleichen Sätze: Die Bikes werden länger, flacher, effizienter, leichter. Die Ausstattungen ähneln sich zum Teil und doch unterscheiden sich die Bikes in ihrem Handling deutlich. Worauf sollte man also achten?

Mach dir klar, wo und warum du fährst

Willst du mit deinem Bike an einem Enduro-Rennen teilnehmen, bist du die meiste Zeit auf gebauten Bike-Park-Strecken unterwegs oder willst du einfach einen echten Alleskönner? In diesem Testfeld gibt es sehr starke Spezialisten, aber auch Bikes, die in allen Bereichen glänzen. Es gibt besonders laufruhige Räder wie z. B. das YT CAPRA 29 AL Comp, die dann in engen Sektionen aber viel Input benötigen, genauso wie Bikes, die super agil sind, bei Highspeed aber früher ans Limit geraten, z. B. das FOCUS SAM 8.9. Bevor du gleich die Einzeltests der Bikes liest, solltest du dir daher Gedanken machen, worauf du wirklich Wert legst. Fährst du lieber im Manual aus der Kurve und ziehst an jeder Kante ab, oder bügelst du lieber durch die härtesten Steinfelder? Wo fährst du, wie steil ist das Gelände und wie wichtig ist dir die Uphill-Performance?

Das Fahrwerk eines Bikes ist essenziell

Immer wenn ein neues Bike präsentiert wird, diskutieren die Forum-Nerds über die Geometrie. Worüber man aber selten etwas liest, ist die Hinterbauperformance. Das ist auch logisch, schließlich lässt sie sich nicht so einfach von einem Blatt Papier ablesen. Gleichzeitig hat aber speziell der Hinterbau häufig den größten Einfluss auf das Handling eines Bikes. Sackt er weg, wird das Rad träge und leblos, kann er schnelle Schläge nicht ausreichend handeln, wird es nervös. Der perfekte Hinterbau spricht feinfühlig an, sackt bei Input vom Fahrer nicht weg, bietet guten Gegenhalt und wirkt auch bei schnellen, harten Schlägen nicht überfordert. Dieser Test beweist: Ein guter Hinterbau mit nur 150 mm Federweg kann deutlich potenter und besser arbeiten als ein ineffizientes Fahrwerk mit 170 mm. Daher sollte man sein Bike nicht nur anhand einer Zahl auf dem Papier aussuchen.

Wie viel muss ein gutes Enduro-Bike wiegen?

Man hätte auch fragen können: Wie viel darf ein gutes Enduro-Bike wiegen? Tatsächlich ist bei einem Enduro mehr Gewicht aber oft gut investiert, denn übertriebener Leichtbau, z. B. an den Reifen oder Bremsen, geht stark auf Kosten der Performance. In diesem Test hatten wir trotz korrektem Luftdruck (1,8/2,0 bar) sieben Platten aufgrund von unterdimensionierten Karkassen. Rechnet man ca. 50 € pro Reifen, kommt hier allein ein ganz schöner Batzen Geld zusammen. Auch bei sicherheitsrelevanten Bauteilen wie den Bremsen lohnt es sich nicht, an Gewicht und Performance zu sparen. Das leichteste Bike im Test, das Trek Slash (14,18 kg), und das schwerste, das YT CAPRA (15,48 kg), trennen 1,3 kg. Würde man auf dem Trek die gleichen Reifen wie auf dem CAPRA montieren, läge die Differenz nur noch bei 776 g. Zieht man dann noch das Mehrgewicht der CODE und der längeren Federgabel am CAPRA ab, bleibt eine zu vernachlässigende Differenz.

Alu- oder Carbon-Rahmen?

Die Angst, dass Carbon-Rahmen bei einem Sturz schneller kaputtgehen oder weniger aushalten als Alu-Rahmen, ist unbegründet. Moderne Carbon-Rahmen sind mindestens genauso stabil wie ihre Alu-Pendants. Allerdings kommen bei günstigen Bikes häufig einfachere Fasern zur Verwendung, weshalb Carbon-Bikes nicht zwangsläufig leichter sein müssen. Der größte Vorteil von Carbon ist das Bike-Design. Speziell YT, SCOTT und Trek beweisen aber in diesem Test, dass sich auch aus Alu extrem schicke Rahmen fertigen lassen. Räder mit Carbon-Rahmen sind entweder teurer oder schlechter ausgestattet, weshalb bei einem begrenzten Budget nicht viel für Carbon spricht.

Party-Laps! Im MTB ZONE Bikepark Geisskopf haben wir Runde um Runde abgespult und sind alle Räder im direkten Vergleich gefahren!

Wie wichtig ist die Ausstattung eines Enduro-Bikes?

Wenn man ein neues Bike kaufen will, checkt man natürlich auch die Ausstattung, die man für sein Geld bekommt. In diesem Test gibt es hier gravierende Unterschiede – sowohl beim Fahrwerk, wo z. B. RADON und YT mit einer Performance Elite-Federgabel mit Grip2-Dämpfer gegen eine FOX 36 Rhythm im FOCUS oder Canyon antreten, als auch bei der Bremse, wo die SRAM CODE RSC gegen die SRAM Guide T in den Ring steigt. Natürlich gibt es deutlich spürbare Unterschiede in der Performance der einzelnen Produkte, allerdings wird das Fahrgefühl und damit auch der Fahrspaß in erster Linie durch den Rahmen geprägt. Komponenten lassen sich letzten Endes nach dem Kauf noch upgraden – der Rahmen dagegen nicht. Außerdem ist die Performance von günstigen Anbauteilen über die letzten Jahre so gut geworden, dass wir bspw. eine NX-Schaltung von 2019 einer hochwertigeren 1×11-Schaltung von 2016 vorziehen würden. Auch eine vermeintlich einfache FOX 36 Rhythm-Federgabel weiß in Sachen Performance zu überzeugen und lässt so manche drei Jahre alten Highend-Federgabel im Regen stehen.

Tops & Flops

Oftmals sind es die Details, die den Unterschied machen: gelungene Integration, erstklassige Ergonomie und mit bedacht gewählte Komponenten. Hier findet ihr alle Tops und Flops der Bikes aus unserem großen Vergleichstest.

Tops

Top-notch!
Die FOX 36 Performance Elite im YT und RADON begeistert mit herausragender Performance. Sie spricht feinfühlig an, besitzt eine sehr definierte Dämpfung und lässt sich voll an die eigenen Vorlieben anpassen. Allerdings erfordert das Setup viel Zeit. Unser Tipp: fahrt so wenig Druckstufendämpfung wie möglich
Der Beste im Test
Der Hinterbau des Canyon Strive reagiert sensibel auf kleine Schläge, steht stabil in der Mitte und bietet gute Progression. Er verleiht dem Rad Traktion, ohne es schwerfällig wirken zu lassen – hervorragend!
Sehr geil!
Der Kettenstrebenschutz am SCOTT ist ausreichend lang und super stark gedämpft. Nerviges Kettenschlagen hört man hier keines!
Gut gedichtet
Die Lager des Propain Spindrift sind mit einer extra Dichtung gegen Dreck und Wasser geschützt, das garantiert langen Fahrspaß und weniger Zeit in der Werkstatt.

Flops

Zu kurz
Sowohl beim RADON als auch dem Trek der Kettenstrebenschutz deutlich zu kurz. Lautes, nerviges Klappern und Lackschäden sind die Folge.
Überfordert
Die SRAM Guide-Bremse wird dem Canyon, Trek und FOCUS leider nicht gerecht. Man kann ihr zwar mit Trickstuff Power-Belägen mehr Bremskraft entlocken, wir empfehlen mittelfristig jedoch, sie durch eine standfestere Bremse zu ersetzen.
Schmerzlich vermisst
Wo ist hier Platz für die Trinkflasche? Leider sucht man Montagepunkte für den Flaschenhalter am CAPRA vergeblich. Ärgerlich, speziell für die kurze Hometrail-Runde.
Überflüssig
Wir hätten uns statt der Möglichkeit die Federgabel am SCOTT RANSOM zu blockieren lieber eine Druckstufen-Einstellung gewünscht um der Federgabel etwas mehr Gegenhalt zu entlocken

Wo und wie haben wir die Bikes getestet?

Wir sind nicht nur alle Bikes auf unseren Hometrails im Alpenvorland gefahren, sondern sind mit allen Rädern und sechs Testfahrern im Gepäck auch in den MTB ZONE Bikepark Geisskopf gereist, um auf den vielfältigen Strecken vor Ort alle Räder im direkten Vergleich zu fahren. Dafür sind wir jedes Rad erst auf der einfachen Flow-Country-Strecke eingefahren und haben danach Testläufe auf dem Freeride-Trail unternommen. Auch auf der Evil-Eye- sowie auf der Downhill-Strecke waren wir mit den Rädern unterwegs. Am Ende hatten wir nicht nur sieben platte Reifen, einen gebrochenen Helm und einige Schürfwunden, sondern waren vor allem um einige spannende Erkenntnisse reicher.

Das Team

Christoph Bayer, 31, Chefredakteur ENDURO
Seit mehr als fünf Jahren leitet Christoph schon die Tests bei ENDURO. Als Allrounder legt er Wert auf ein ausgewogenes Handling und ein top Fahrwerk. Das beste Bike schafft es seiner Meinung nach, vollkommen gegensätzliche Eigenschaften in sich zu vereinen und so in jeder Situation zu überzeugen.
Finlay Anderson, 19, Redakteur
Finlay ist der Neuling im ENDURO-Team. Aktuell lebt er im Tweed Valley, dem schottischen Trail-Mekka. Sein Fahrstil ist schnell und wild. Finlay liebt es nicht nur zu racen, sondern zieht in Kurven auch gern mal einen Reifen von der Felge. Für ihn ist ein agiles, spaßiges Handling wichtig, das aber dennoch einen hohen Grundspeed ermöglicht.
Andreas Maschke, 33, Redakteur
Von Südamerika bis zu den Dolomiten: Andreas hat schon etliche Bike-Packing-Trips unternommen und ist der Mann für lange Touren. Für ihn sind Fahrkomfort, einfaches Handling und Zuverlässigkeit entscheidend.
Felix Gotzler, 25, Testfahrer
Als Racer steht Felix auf Speed. Nicht nur auf Geraden, sondern vor allem auch in Kurven. Das Fahrwerk sollte daher feinfühlig arbeiten und große Brocken schlucken, ohne aber bei Input des Fahrers wegzusacken, sodass sich das Rad dennoch möglichst präzise fahren lässt.
Gregor Alf, 31, Testfahrer
In seiner Jugend ist Gregor professionell BMX-Rennen gefahren, heute zählen für ihn vor allem Fahrspaß und Geschwindigkeit. Er legt Wert auf effiziente, leichtfüßige Bikes, mit denen er aber auch problemlos große Sprünge in Angriff nehmen kann.
Johannes Struma, 26, Testfahrer
Johannes sitzt zwar erst seit drei Jahren wirklich regelmäßig auf dem Sattel, davon merkt man aber wenig. Er verbringt nicht nur viel Zeit auf dem Enduro, sondern ist auch regelmäßig auf dem Downhiller unterwegs. Für ihn sind ein hoher Grundspeed und große Reserven beim Bike besonders wichtig.

Das Fazit unseres Vergleichstests

Dieser Test hat uns außer Spaß auf den ausgiebigen Test-Sessions auch sehr viele schlaflose Nächte beschert. Testet man Highend-Bikes, gibt deren Ausstattung meist nur wenig Raum für Kritik, und man kann sich voll auf das Handling eines Bikes konzentrieren. In diesem Test standen sich verschiedenste Enduros gegenüber: Perfekt ausgestattete Bikes von RADON, Propain oder YT traten an gegen Bikes mit zum Teil deutlichen Schwächen, z. B. von Trek oder Canyon. Gleichzeitig mussten sie sich behaupten gegen sehr teure Modelle wie das FOCUS und das SCOTT. Mit einem Punktesystem ließe sich hier recht schnell ein Sieger finden, doch so einfach wollten wir es uns nicht machen. Schließlich geht es hier nicht um das rechnerische Finden eines Siegers nach Schema F, sondern um die ehrliche Beantwortung der Fragen: Welches Rad würde ich fahren und warum? Und welches Bike würde ich meinen besten Freunden empfehlen? Die Antwort: das Canyon Strive CF 5.0 – unser Testsieger.

Weshalb gewinnt das Strive trotz schlechter Bremse und einfacher Ausstattung?

Die Antwort darauf ist relativ einfach: Es ist das Bike, dessen Handling mit Abstand am meisten überzeugen konnte. Die Geometrie ist absolut gelungen, der Hinterbau herausragend. Das Canyon Strive CF 5.0 vermittelt auf Flow-Trails und flachen Abschnitten enormen Fahrspaß, gerät aber auch im anspruchsvollen Terrain nicht aus der Ruhe. Es schafft die perfekte Balance aus Agilität und Laufruhe, Uphill und Downhill und war der Favorit aller Tester. Allerdings muss man ein zusätzliches Budget für das Upgrade der Bremse einkalkulieren und da diese intern verlegt ist, werden nur geübte Schrauber sie selbst umbauen – allen anderen empfiehlt sich der Gang zu einem Bike-Shop.

Den Kauftipp in diesem Test sichert sich das Trek Slash 8. Auf den ersten Blick mag das nur schwer verständlich sein, aber das Bike, das über ein Fachhändler-Netzwerk vertrieben wird, begeistert wie auch das Canyon mit einem sehr guten Hinterbau und top Handling. Es ist aufgrund des kurzen Rahmens etwas verspielter und agiler als die bereits genannten Räder, bleibt im verblockten Terrain aber dennoch stets auf Kurs. Wer sich für das 2.999 € teure Bike entscheidet, dem empfehlen wir, die Bremse und Reifen vom Shop direkt upgraden zu lassen; häufig werden die demontierten Parts verrechnet. Dann bietet das Rad ein hervorragendes Gesamtpaket zum noch immer fairen Preis mit Ansprechpartner vor Ort – unser Kauftipp.

Das RADON SWOOP 9.0, das Propain Spindrift und das YT CAPRA sind ausgesprochen spannende Bikes für alle, die nicht auf eine sehr hochwertige Ausstattung verzichten wollen. Das RADON klettert sehr willig, leistet sich aber Schwächen bei den Rahmendetails und will wie das YT aktiv gefahren werden. Beide können dem Canyon jedoch in puncto Hinterbau nicht das Wasser reichen. Das Propain dagegen glänzt mit einem klasse Fahrwerk, allerdings ist die Gewichtsverteilung zwischen Front und Heck aufgrund des langen Hinterbaus unausgewogen und das Rad klettert wie das YT nur sehr behäbig bergauf. Bei allen drei Bikes empfehlen wir außerdem ein Upgrade der Reifen.

Das Specialized Stumpjumper Evo besitzt zwar eine sehr radikale Geometrie, allerdings gerät sein Fahrwerk in anspruchsvollem Gelände schnell ans Limit. Es ist mehr ein Trail-Bike für steiles Terrain als ein potentes Enduro. Apropos Trail-Bike: Auch das SCOTT Ransom fühlt sich trotz satten 170 mm Federweg eher im entspannteren Terrain wohl. Sein Fahrwerk ist super satt, leider aber auch zu undefiniert. An der Federgabel sucht man aufgrund des TwinLoc-Systems vergebens nach einer Druckstufenverstellung. Im Gegenzug ist das Ransom das effizienteste Bike in diesem Test und fliegt Uphills geradezu hinauf. Das FOCUS SAM 8.9 ist nicht nur dank seiner kleinen Laufräder, sondern auch wegen seiner kompakten Geometrie sehr verspielt. Allerdings gibt auch sein Hinterbau den Federweg zu schnell frei (trotz Volumenspacer) und auf wirklich harten Trails fehlt es dem Rad an Souveränität. Wer jedoch gern mit dem Terrain spielt, wird hier fündig.

Alle Bikes im Test: Canyon Strive CF 5.0 | FOCUS SAM 8.9 | Propain Spindrift Performance | RADON Swoop 9.0 | SCOTT Ransom 920Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 | Trek Slash 8 | YT Capra 29 AL Comp

Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #039

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