Die Kleinen wollen auf den Spielplatz, ein Elternteil will „zumindest ein bisschen“ Kultur erleben und der andere wünscht sich nichts mehr, als endlich Trails unter die Stollen zu kriegen. Familienurlaube sind ein Grundkurs in höherer Diplomatie. Kann man allen etwas bieten? Wir haben es in Südtirol auf den Dolomites Bike-Weeks versucht.

Wir geben es zu: Als wir Anfang zwanzig waren, wollten wir mit unseren Bikes nur ballern gehen. Trails, Trails und noch mehr Trails. Je krasser, desto besser. Doch die Zeiten haben sich geändert, auch wir werden „reifer“, einige von uns haben mittlerweile Familie und setzen neue Prioritäten. Schließlich sind die Anforderungen an einen Familienurlaub gänzlich anders. Das weiß keiner besser als unser Tester Gregor. Auch für ihn und seine Frau Adi läuft die Urlaubsplanung anders ab, seit ihr Sohn Anton auf der Welt ist. Und so haben sich die drei aufgemacht zu den Dolomites Bike-Weeks im wunderschönen Olang in Südtirol. Dort haben sie zwischen Schlutzkrapfen und Instagram-perfekten Bergseen, zwischen Kinderwelt und Bikepark, zwischen Rennrad und Mountainbike die perfekte #familybikebalance gesucht – und gefunden!

Dolomites Bike-Weeks – was ist das überhaupt?

Bei den Dolomites Bike-Weeks dreht sich, man ahnt es, alles ums Thema Biken. Aber nicht nur Mountainbiker, auch Rennrad-Fahrer und Genuss-Biker kommen hier voll auf ihre Kosten. Vier Wochen lang gibt es jeden Tag Rennrad-, E-MTB- und Mountainbike-Touren in je drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Wer jetzt glaubt, in einem starren, durchgetakteten Programm gefangen zu sein, der irrt.

Alles kann, nichts muss – bei den Dolomites Bike-Weeks entscheidet jeder selbst, worauf er Lust hat.

Bei den Dolomites Bike-Weeks handelt es sich nicht um eine feste Reisegruppe, mit der man Tag für Tag neue Touren unternimmt. Es ist vielmehr ein Tourenangebot, auf das man als Gast in Olang während der gesamten Dauer der Bike-Weeks zurückgreifen kann. Hat man den einen Tag eher Lust auf Road-Biken? Kein Problem. Müde Beine am nächsten Tag? Einfach Pause machen oder einen entspannten Recovery-Ride auf dem E-Mountainbike unternehmen. Jede Tour wird von einem professionellen Guide geführt und natürlich kommt unterwegs das leibliche Wohl nicht zu kurz. Südtirol wäre nicht Südtirol, wenn man all die verfahrenen Kalorien nicht am nächsten Stopp wieder reinholen würde: Schlutzkrapfen Spinatpressknödel und Kaiserschmarrn warten geradezu darauf, verschlungen zu werden.

Olang – ein Urlaubsort für die ganze Familie

Mitten im wunderschönen Pustertal in Südtirol hakt das 3.000-Seelen-Dorf Olang alle Punkte auf der Wunschliste für den perfekten Familienurlaub ab. Verschiedenste Hotels? Check! Gute Auswahl an Restaurants? Check! Riesiges Spieleparadies? Doublecheck! Außerdem super praktisch: Mit dem HOLIDAYPASS kann man am Wochenprogramm des Dorfs gratis oder stark vergünstigt teilnehmen und z. B. mit der ganzen Familie Themenwanderungen unternehmen, Brot backen, sich im Bogenschießen probieren oder einen Yoga-Kurs machen. Außerdem nutzt man mit dem HOLIDAYPASS den gesamten regionalen Nahverkehr kostenlos. Das ist perfekt, um beispielsweise eine Radtour an den postkartenverdächtigen Toblacher See zu unternehmen. Der ist deutlich weniger überlaufen als der von Instagram bekannte Pragser Wildsee, steht ihm an Schönheit aber in fast nichts nach. Wege zum See gibt es einige, Gregor, Adi und Anton entschieden sich für die entspannte, familienfreundliche Variante über den Radweg. Zurück ging es nach etlichen Runden Steine-Schmeißen und einer Portion Eis mit der Bahn – dank HOLIDAYPASS kostenlos.

Mit dem HOLIDAYPASS nimmt man nicht nur am abwechslungsreichen Wochenprogramm von Olang teil, er erweitert dank des kostenlosen Nahverkehrs auch den Aktionsradius. Hin mit dem Bike, zurück mit der Bahn – kein Problem!

Die Kinderwelt – ein riesiger Abenteuerspielplatz

Ein Ort, der die Augen von Groß und Klein zum Leuchten bringt, ist die riesige Kinderwelt in Olang. Wunderschön an einem Gebirgsbach gelegen, schlängelt sich ein nicht enden wollender Abenteuerspielplatz mit unzähligen Spiele-Inseln den Berg hinauf. Hier können sich kleine Entdecker komplett auspowern: Im Wasserpark können sie Mühlenräder antreiben und Wasser kurbeln, die längste Riesenrutsche Südtirols schlängelt sich auf 56 m durch das satte Grün, für die Kleineren steht die Zwergenrutsche bereit und nicht nur der Baumhauspfad liefert Klettermöglichkeiten satt! Selbst als Erwachsener kommt man hier nicht aus dem Staunen heraus.

Der Kronplatz – Kultur trifft Kulinarik und jede Menge Spaß!

Das Highlight für jeden Mountainbiker sind natürlich die verschiedenen Trails, die in drei Himmelsrichtungen vom Kronplatz hinabführen. So verläuft in Richtung Olang der Gassl-Trail, ein Flowtrail mit über 1.125 Tiefenmetern. In südlicher Richtung findet man den Furcia-Trail mit seinen mehreren Abzweigungen und gen Norden erwartet einen der Herrnsteig. Er ist der älteste und bekannteste Trail am Kronplatz und wurde über die Jahre mit einigen super spaßigen, aber auch anspruchsvollen neuen Abschnitten erweitert.

Familienurlaub heißt Kompromisse schließen. Lieber biken, Kultur oder Abenteuer? Am Kronplatz heißt der Kompromiss: alles drei, nacheinander!

Doch es gibt nicht nur jede Menge Trails am Kronplatz zu entdecken. Das Messner Mountain Museum Corones erzählt die Geschichte des traditionellen Bergsteigens und beeindruckt mit seiner Architektur von Zaha Hadid. Zeit für eine Pause? Das neue AlpiNN Restaurant punktet mit feinster Küche und entspannter Atmosphäre. Wer fürchtet, hier in Sportkleidung underdressed zu sein, den können wir beruhigen – im Winter stapfen fast alle Gäste mit Skistiefeln herum.

Mitten im Herzen der Dolomiten

Wie traumhaft die Südtiroler Bergwelt ist, wird bereits auf dem Weg nach Olang klar, schon bei der Anreise ziehen majestätische Berggipfel, wildromantische Gebirgsbäche und satte Wiesen am Autofenster vorbei. Die wahre Schönheit der Landschaft entdeckt man aber vor allem dann, wenn man etwas langsamer unterwegs ist. Auf einer Rennradtour an den Misurinasee, auf dem 1956 übrigens die Eisschnelllaufwettbewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen wurden, hatte Gregor genügend Zeit, seinen Blick ausgiebig über die Bergmassive der Dolomiten schweifen zu lassen. Der große Vorteil von einer Tour mit Guide? Man fährt nicht alleine, auch wenn die Familie zurückbleibt und noch mal einen Abstecher auf den Spielplatz macht. Und Guide Matthias führte ihn zielgenau zum besten Ausblick auf die Drei Zinnen. Einige Stunden später war Gregor wieder stressfrei zurück in Olang. Im Gepäck: jede Menge Erinnerungen an Panoramen, die jede Postkarte neidisch machen würden.

Olang ist kein entlegenes Abenteuer-Domizil für Extremsportler, sondern ein absolutes Juwel für Outdoor-begeisterte Familien und Biker. Bisher ist es zum Glück noch relativ unbekannt und dadurch noch nicht überlaufen. Hier findet man ihn, den perfekten Familien-Bike-Urlaub mit einem vielfältigen regionalen Angebot. Liebes Olang, Gregor, Adi und Anton kommen nächstes Jahr wieder! Vielleicht kommt Anton dann auch schon mit auf die Trails. Und falls nicht, dann ist das auch kein Problem – schließlich gibt es hier die #familybikebalance.

Mehr Informationen über Olang und die Dolomites Bike Weeks findet ihr hier: kronplatz.com


Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #040

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