Intend Edge – 1.899–1.949 €

Jeder liebt den Underdog und manchmal zeigt sich, dass selbst der kleinste Hund kräftig zubeißen kann. Ein Federgabelhersteller könnte kaum kleiner sein als die Firma Intend, die von dem innovationsfreudigen Erfinder Cornelius Kapfinger geführt wird. Die Intend Edge Upside-Down-Federgabel ist Cornelius’ Vision, mit verstellbarem Federweg von bis zu 176 mm (wir haben 166 mm getestet), 20 oder 15 mm breiten Boost-Achsen und gemacht für 27,5“- oder 29“-Laufräder. Jede Gabel wird in Deutschland in Kleinserie von Hand gebaut. Falls ihr eine seltene Gabel wollt – das ist sie. Die Edge ist mit zwei Offsets verfügbar, in 51 mm und 44 mm, und nutzt höhere Wandstärken in Bereichen mit hoher Belastung, um den Flex zu minimieren. Innerhalb der Gabel befindet sich ein halboffenes Tauchbad-Design mit 80 ml 2.5WT Danico Race Shock Bio-Öl. Bei der Dämpfung lassen sich der Rebound und die Druckstufendämpfung einstellen. Falls ihr beunruhigt seid, weil an den Gabelbeinen kein Schutz für die Standrohre angebracht ist: Das sollte eigentlich kein Problem sein. Ihr könnte aber zur Sicherheit eure Gabelbeine checken, falls ihr viel im felsigen Gelände unterwegs seid, um zu sehen, ob eure Trails geeignet sind.

Die Montage ist ein wenig komplexer als bei einer standardmäßigen Gabel, da die Beine nicht zusammenhängen und es daher etwas länger dauert, die 15-mm-Achse zu fixieren. Leute, die ihr Laufrad häufig entfernen, könnten das lästig finden. Beim ersten Aufpumpen muss man die Gabel manuell auseinanderziehen, um sicherzustellen, dass die Negativ- und Positivkammer sich korrekt angleichen. Sobald die Gabel aber unter Druck steht, ist sie genau wie jede andere Gabel – zumindest bis ihr sie das erste Mal fahrt! In einem Business, wo man winzige Schritte der Verbesserung gewohnt ist, vollführt die Intend Edge einen riesigen Leistungssprung. Das Ansprechverhalten bei kleinen Schlägen ist wahnsinnig geschmeidig und es lässt sich überhaupt kein Losbrechmoment spüren, aber wodurch die Gabel sich am meisten abhebt, ist die unglaubliche, deutlich spürbare Steifigkeit in Längsrichtung. Bei starkem Bremsen oder wenn man durch Steinfelder rauscht, sorgt die gigantische Gabelkrone dafür, dass man keinen Flex und kein Flattern in Längsrichtung spürt. Um ehrlich zu sein: Nach der Intend Edge fühlten sich alle anderen Gabeln in diesem Test im Vergleich weich an. Unglücklicherweise kann dasselbe nicht von der seitlichen Steifigkeit behauptet werden, denn die fühlt sich in unserem Vergleichstest am softesten an. Drückt man sich hart in Steilkurven hinein oder wechselt man aggressiv die Linie bei hohen Geschwindigkeiten, fühlt man, wie das Rad sich spürbar nach außen biegt. Daher gewöhnt man sich schnell einen geschmeidigeren Fahrstil an, um das zu kompensieren – man fährt Kurven weiter aus und nimmt weniger direkte Linien. Aggressive Fahrer werden sicherlich die 20-mm-Achse benötigen, wir würden diese Option aber generell jedem empfehlen.

Fazit

Wenn ihr die Intend Edge euer Eigen nennt, wird das eure Ausfahrten dramatisch verlangsamen – allerdings nicht wegen ihrer Performance, sondern weil jeder euch anhalten wird, um über sie zu sprechen. Biker, die nach der ultimativen Trail-Gabel suchen, werden mit ihr unglaubliche Dämpfung und erstaunliche Längssteifigkeit entdecken. Aggressive Fahrer wünschen sich jedoch mehr Verwindungssteifigkeit für ein präzises Handling.

+ unglaublich geschmeidige Performance
+ unerschütterliche Steifigkeit in Fahrtrichtung
– seitlicher Flex eignet sich nicht für hartes Biken
– teuer


Mehr Informationen findet ihr unter intend-bc.com