Zwei Komponenten haben das Mountainbiken revolutioniert wie kaum etwas anderes: Scheibenbremsen und Dropper Posts. Letztere sorgen nicht nur für viel Bewegungsfreiheit auf dem Trail, sondern ersparen euch im besten Fall auch ständiges Nachjustieren und Schrauben. Wir haben die spannendsten Modelle getestet, um herauszufinden, welche Dropper Post überaus überzeugen kann.

Bigger is better – zumindest, wenn es um Dropper Posts geht. Mehr Hub bedeutet mehr Bewegungsfreiheit auf dem Bike, was für besseren Komfort und mehr Kontrolle auf dem Trail sorgt. Mit immer niedrigeren Sitzrohren an modernen Mountainbikes könnt ihr zudem immer längere Dropper fahren, auch wenn ihr keine superlangen Beine habt. Das haben auch viele Hersteller erkannt: Dropper Posts sind in den letzten Jahren immer länger geworden – selbst Varianten mit beeindruckenden 240 mm Hub sind erhältlich. Der Durchschnitt in unserem Test lag bei 197 mm. Das Angebot an Droppern ist riesig, zudem wächst der Trend zu immer mehr elektronischen Modellen. Höchste Zeit, die neuesten Vario-Sattelstützen zu testen und herauszufinden, welche Modelle am meisten überzeugen.
Worauf kommt es bei einer guten Dropper Post an?
Eine gute Dropper Post sollte nach der Montage zuverlässig und problemlos funktionieren. Dabei zählen eine einfache Installation, minimaler Wartungsaufwand und eine reibungslose sowie hohe Ein- bzw. Ausfahrgeschwindigkeit. Ebenso wichtig ist ein ergonomischer Hebel, der harmonisch mit den vorhandenen Bedienelementen am Lenker zusammenspielt. Der Hebel sollte leichtgängig, aber präzise sein, sodass die Sattelstütze auch in hektischen Situationen in jeder gewünschten Position gestoppt werden kann. Viele moderne Modelle bieten zudem die Möglichkeit, den Hub individuell anzupassen. Das ist besonders praktisch, um den maximalen Hub für eure Beinlänge und euer Bike zu finden.



Auch spielt die Bauform der Dropper Post eine entscheidende Rolle: Eine kompakte Bauform mit niedriger Überstandshöhe – also der Abstand vom unteren Kragen der Stütze bis zur Mitte der Sattelstreben – ist essenziell, um den Hub maximal auszunutzen. Es ermöglicht euch, eine Dropper Post mit mehr Hub zu verwenden, was vor allem für Fahrer mit kurzen Beinen vorteilhaft ist. Aber auch eine geringe Einstecktiefe ist entscheidend, da sich die Sattelstütze so auch in Rahmen mit kurzen Sattelrohren vollständig versenken lässt.
Welche Arten von Dropper Posts gibt es?
Moderne Dropper Posts lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: die klassische mit Seilzug und die immer beliebtere elektronische Version. Die klassische Ausführung nutzt einen Bowdenzug, der durch den Rahmen verlegt und unten an der Sattelstütze eingehängt wird. Diese Variante erfordert etwas mehr Montageaufwand, und die Züge müssen ab und zu gewartet oder ersetzt werden, besonders wenn ihr häufig bei nassen Bedingungen unterwegs seid. Dafür sind die klassischen Dropper wesentlich günstiger in der Anschaffung, was auch dazu beiträgt, dass sie noch immer auf den Trails vorwiegend anzutreffen sind.


Elektronische Dropper Posts hingegen erfahren einen regelrechten Boom. Die Montage ist extrem einfach, denn sie werden einfach eingesteckt und sind sofort einsatzbereit. Die Steuerung erfolgt kabellos und verzögerungsfrei per Funk. Allerdings müsst ihr darauf achten, dass ihr die Dropper ab und zu mit Software-Updates auf dem neuesten Stand bringt und dass die Akkus der Dropper stets geladen sind. Praktisch: Alle getesteten Modelle verfügen über eine Shake-to-Wake-Funktion. Sprich, ihr könnt euer Bike einfach im Keller abstellen und die elektronische Dropper Post geht in den Schlafmodus, bis ihr euer Bike das nächste Mal bewegt – so wird der Akku geschont. Bei manchen Modellen wie der FOX Neo lässt sich diese Funktion über eine App deaktivieren, um zu verhindern, dass sich die Batterie bei ständigen Erschütterungen – wie z.B. einer Autofahrt – entleert. Die elektrischen Remotes werden bei allen Modellen mit einer CR2032-Knopfzelle betrieben, die einfach auszutauschen ist und für lange Laufzeiten sorgt. Damit bieten elektronische Dropper Posts nicht nur eine kinderleichte Montage, sondern auch eine besonders aufgeräumte Optik am Bike.
Die Dropper Posts im Test
Dropper Posts gibt es wie Sand am Meer. Unterschiedliche Modelle, Hublängen und Einbaumaße können mit unterschiedlichsten Remotes kombiniert werden. Daher haben wir die relevantesten Modelle ausgewählt, die aktuell auf dem Markt sind, und ausführlich für euch getestet: vier elektronische Modelle und zehn Varianten mit Bowdenzug. Dropper für jedes Budget wurden dabei berücksichtigt – vom günstigen 245-€-Modell bis hin zu Premium-Modelle für 1.319 €. Für unseren Test haben wir stets die längste verfügbare Version jedes Modells gewählt. Der Preis ist bei den klassischen Droppern immer ohne Remote angegeben, denn wenn ihr die Dropper nachrüstet, habt ihr ja eventuell schon eine Remote am Bike oder möchtet eine ganz spezielle verwenden. Nur die Dropper von Limotec und FSA sind nur inklusive Remote erhältlich. Bei den elektronischen Varianten ist die Remote dagegen im Preis inkludiert, da sie immer speziell für eine Dropper ist.

Die Gewichte der Dropper wurden inklusive Remote angegeben. Bei analogen Modellen mit Bowdenzug wurde außerdem die Hülse (ca. 60 g) berücksichtigt. Ein direkter Vergleich der Gewichte ist jedoch schwierig, da unterschiedliche Durchmesser und Hublängen zu berücksichtigen sind.
Die meisten getesteten Dropper sind auf den Einsatz an Trail- oder Enduro-Bikes ausgelegt, für die die oben genannten Kriterien wichtig sind. Einige Hersteller bieten aber auch Modelle an, bei denen der Fokus auf dem Einsatz an gewichtsoptimierten Cross- oder Down-Country Bikes liegt, wie z. B. die FOX Transfer SL und die Crankbrothers Highline 11. Diese legen den Fokus auf ein möglichst geringes Gewicht, bieten aber weniger Hub.
Modell | Preis | Gewicht inkl. Zug und Remote | Hub | Einstecktiefe | Überstandshöhe | Betätigung |
---|---|---|---|---|---|---|
PNW Loam Dropper | 245 € | 763 g | 200 mm | 293 mm | 47 mm | Kabel |
BikeYoke Revive 3.0 | 420 € | 783 g | 213 mm | 316 mm | 39 mm | Kabel |
OneUp V3 | 300 € | 700 g | 240 mm | 342 mm | 28 mm | Kabel |
FOX Transfer Neo Factory | 1.319 € | 860 g | 200 mm | 315 mm | 46 mm | elektronisch |
Kind Shock LEV Circuit | 730 € | 776 g | 200 mm | 320 mm | 51 mm | elektronisch |
Turnon Bunker | 273 € | 653 g | 190 mm | 312 mm | 35 mm | Kabel |
Crankbrothers Highline 11 | 400 € | 626 g | 170 mm | 286 mm | 46 mm | Kabel |
SDG Tellis V2 | 280 € | 824 g | 230 mm | 336 mm | 43 mm | Kabel |
FOX Transfer Factory 2024 | 449 € | 820 g | 240 mm | 364 mm | 35 mm | Kabel |
TranzX EDP01 | 500 € | 875 g | 200 mm | 288 mm | 57 mm | elektronisch |
Limotec H1 | 320 € | 886 g | 230 mm | 349 mm | 51 mm | Kabel |
RockShox Reverb AXS | 745 € | 755 g | 170 mm | 265 mm | 65 mm | elektronisch |
FOX Transfer SL | 519 € | 495 g | 100 mm | 271 mm | 53 mm | Kabel |
FSA Flowtron | 335 € | 765 g | 175 mm | 322 mm | 50 mm | Kabel |
Der Aufbau von Dropper Posts
Das Grundprinzip einer Dropper Post ist bei allen Modellen ähnlich: Eine Hülle mit Führungs-Pins hält die Kartusche im Inneren, die unter Druck steht. Wenn ihr die Remote betätigt, öffnet sich ein Ventil, und der Druck in der Kartusche drückt die Sattelstütze nach oben.
Die Unterschiede liegen jedoch in den verwendeten Kartuschensystemen. Es gibt hauptsächlich zwei Varianten:


1. Anpassbare Luftkartuschen (hydraulische Systeme mit IFP)
Diese Systeme erlauben es, Luftdruck hinzuzufügen oder zu reduzieren. Dadurch könnt ihr die Ausfahrgeschwindigkeit der Dropper Post und den Gegenhalt beim Einfahren individuell einstellen. Das ist besonders nützlich, wenn eure Dropper langsam ausfährt und ihr ein einfaches Tuning vornehmen möchtet. Systeme wie die von Bunker oder BikeYoke verzichten auf ein IFP (Internal Floating Piston), das die Luft vom Hydrauliköl trennt, was auch weniger Dichtungen bedeutet. Dadurch können sich allerdings Öl und Luft vermischen, was ein schwammiges Gefühl auslösen kann, wenn man sich auf die Dropper setzt. Dies hat die Hersteller zu Entwicklungen komplexerer Entlüftungssysteme geführt, um das Problem bei den einzelnen Dropper Posts zu lösen.
Beispiele: FOX Transfer, BikeYoke REVIVE 3.0, RockShox Reverb AXS
2. Geschlossene Kartuschen
Hier könnt ihr keine Anpassungen vornehmen. Sollte die Kartusche defekt sein, muss sie komplett ersetzt werden.
Beispiele: OneUp V3, Crankbrothers Highline, SDG Tellis V2
Eine Sonderlösung bietet die FOX Transfer SL, die komplett mechanisch funktioniert und keinerlei druckbeaufschlagte Teile benötigt. Allerdings hat diese Variante den Nachteil, dass sie nur zwei feste Einrastpunkte bietet – voll ausgefahren oder komplett eingefahren. Das schränkt die Flexibilität im Vergleich zu hydraulischen Systemen entsprechend ein.
Die Wahl des Systems hängt von euren Vorlieben und eurem Wartungsanspruch ab: Anpassbare Kartuschen für mehr Individualisierung oder geschlossene Systeme für einfache Handhabung und Zuverlässigkeit.
Wie haben wir die Dropper Posts getestet?
Dropper Posts zu testen ist eher ein Marathon als ein Sprint, da ihre Performance auf dem Trail kaum spürbar ist – schließlich hat ihre Funktion auf der Abfahrt keinen direkten Einfluss auf das Fahrgefühl. Entscheidend sind stattdessen die Bedienbarkeit, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit – und diese Faktoren zeigen sich erst im Langzeittest.
Um ein realistisches Bild zu erhalten, haben wir die Dropper über mehr als 10 Monate hinweg an unseren Test-Bikes verbaut und dabei unterschiedliche Wetterbedingungen berücksichtigt. Bei einigen der Modelle können wir auf unsere jahrelange Erfahrung zurückgreifen, da sie häufig an Test-Bikes verbaut sind. So konnten wir teils unzählige Versionen desselben Modells fahren und testen. Wichtig ist natürlich auch, wie sich die Performance über die Zeit verändert und ob Verschleiß oder andere Probleme auftreten. Unser Test umfasste reales Biken mit allen Facetten, inklusive regelmäßigem Putzen mit Mitteldruckreinigern und Bike Cleaner, um die Widerstandsfähigkeit der Modelle zu prüfen.

Bei elektronischen Dropper Posts haben wir auch die Akkulaufzeiten untersucht. Diese sind jedoch schwer vergleichbar, da viele Faktoren einen großen Einfluss haben, z. B. Nutzungsintensität oder Temperaturen. So konnten wir dennoch ein umfassendes Bild der getesteten Dropper Posts und ihrer Langzeittauglichkeit gewinnen.
Fazit zu den besten Dropper Posts
Über den gesamten Testzeitraum hinweg hatten wir nur sehr wenige Probleme mit den getesteten Dropper Posts. Inzwischen sind sie ein äußerst zuverlässiges Bauteil und überzeugen durchweg in Sachen Haltbarkeit, sodass man hier kaum noch etwas falsch machen kann. Ein paar kleine aber durchaus entscheidende Unterschiede gibt es aber natürlich trotzdem.
Was heutzutage wirklich zählt, sind andere Aspekte: maximaler Drop bei minimaler Einstecktiefe und niedriger Überstandshöhe. Diese Faktoren sind entscheidend, um die maximale Bewegungsfreiheit aus eurem Bike herauszuholen.
Die Ausfahrgeschwindigkeit und die Ergonomie der Bedienung variieren zwischen den Modellen, aber alle getesteten Dropper bieten eine solide Performance. Hier spielen persönliche Vorlieben eine größere Rolle, da es oft auf individuelle Präferenzen bei der Bedienung ankommt.
Die beste Dropper Post: OneUp V3
Die OneUp V3 Dropper Post erfüllt alle Ansprüche an eine moderne Sattelstütze: viel Hub, kurzes Einbaumaß, niedrige Überstandshöhe – und das zu einem fairen Preis. Sie punktet mit einer ergonomischen Remote, schneller Ausfahrgeschwindigkeit und der Möglichkeit, den Hub individuell anzupassen. Mit Längen von 90 bis 240 mm passt sich die OneUp V3 perfekt an jeden Fahrer und jedes Bike an. Ein verdienter Testsieger mit starker Performance und einem top Preis-Leistungs-Verhältnis!

Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2
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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker