Für Fahrer mit Flatpedals können die Wintermonate hart sein: Während Fahrer mit Clickies die Qual der Wahl bei gefütterten und wasserdichten Traum-Schuhen haben, dürfen sich Flatpedal-Fahrer schon glücklich schätzen, wenn sie keine Löcher in ihren Schuhe haben. Seltsam, dass die Industrie noch nicht darauf gekommen ist, wo doch Flatpedals bei langsamen und rutschigen Winter-Verhältnissen durchaus Sinn machen.

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Was sollte ein guter Flatpedal-Schuh für den Winter mitbringen?

Sicherlich ist das wichtigste Merkmal eines guten Flatpedal-Schuhs die Gummimischung seiner Sohlen. Diese muss bei Nässe griffig sein und auch unter eiskalten Bedingungen klebrig bleiben. An zweiter Stelle auf unserer Anforderungsliste steht die Passform: eine geräumigere Zehenbox und ein einstellbarer Verschluss sorgen dafür, dass euer Schuh auch Thermo- oder wasserdichte Socken beherbergen kann, ohne dabei die Blutzirkulation zu euren Füßen abzuschneiden. Auf unserer Wunschliste würde sich weiterhin eine wasserdichte Schicht befinden – egal ob eine Membran oder ein versiegeltes Außenmaterial, denn so bleiben Windchill und Wasser draußen. Schlussendlich dürfte natürlich auch eine Form von Isolation nicht fehlen, um etwas Wärme zur Gleichung hinzuzufügen.

Alle Winterschuhe werden ab einem gewissen Punkt durchnässt sein, daher hat wasserdichtes Futter an dieser Stelle auch einen Nachteil: sobald Wasser an eurem Bein entlang geflossen ist und euren Schuh geflutet hat, steht dieser unter Wasser. Obgleich Schuhe mit Löchern zwar Wasser eindringen lassen, erlauben sie auch dessen Abfluss, sodass euer Schuh wieder leichter wird. Einen Schuh zu besitzen, der Wasser schnell wieder abfließen lässt oder leicht bleibt, wenn er vollgesaugt ist und dann auch schnell wieder trocknet, sodass ihr am nächsten Tag wieder fahren könnt, ist ebenfalls ein Umstand, den es zu berücksichtigen gilt.
Es sind nur sehr wenige winter-spezifische Flat-Schuhe auf dem Markt erhältlich. Wir wählten daher drei von ihnen aus, die Features aufweisen, die einen Flatpedal-Fahrer im Winter ansprechen könnten und wollten herausfinden, welches Modell sich als am geeignetsten erweist.

Wasseraufnahme und Trocknungszeit: wie lief der Test ab?

Wenn ihr im Winter auf dem Bike unterwegs seid, bedeutet das zwangsläufig, dass ihr ab einem bestimmten Punkt nasse Füße bekommen werdet. Die Schuhe sollten daher so wenig Wasser wie möglich aufsaugen, um das Gewicht niedrig zu halten und schneller wieder zu trocknen, sodass ihr so schnell wie möglich wieder auf dem Bike sitzen könnt. Um das zu simulieren und herauszufinden, welche Schuhe die beste Performance zeigen, wogen wir jeden Schuh zunächst trocken. Daraufhin tauchten wir ihn in 3 cm tiefes Wasser ein, um zu sehen, wie nass man werden würde, wenn man in einer Pfütze stünde. Danach tauchten wir jeden Schuh für 30 Sekunden ins Wasser und ließen ihn für weitere 30 Sekunden abtropfen, bevor wir jeden Testkandidaten erneut wogen. So konnten wir beobachten, wieviel Wasser jeder Schuh aufgesaugt hatte. Im Anschluss nahmen wir die Einlegesohlen heraus und ließen jeden Schuh bei konstanten 20° C für 24 Stunden trocknen, um abschließend jeden von ihnen erneut zu wiegen und zu ermitteln, wie viel Wasser durch Verdunstung verloren gegangen war.

Schuh Gewicht bei Trockenheit1 Gewicht (g) nach dem Pfützen-Test2 prozentualer Gewichtszuwachs nach dem Eintauchen3 prozentuale Gewichtsabnahme durch Verdunstung4
Five Ten Freerider Elements 1060 g 1086 g 21,1 % 50 %
Shimano SH-GR9R 831 g 882 g 29,5 % 36 %
Giro Riddance Mid 1175 g 1175 g 32,1 % 34,5 %

1: Größe 46 | 2: 3 cm tiefes Wasser | 3: nach 30 s Abtropfen | 4: nach 24 h bei 20° C

Tops & Flops


Tops

Die Trocknungszeit des Five Ten stellte eine gewaltige Verbesserung zu vorherigen Tests dar
Die Shimano GR-9 waren die leichtesten Schuhe im Test, sogar nach dem Eintauchen!
Der Knöchelschutz des Giro Riddance Mid war klasse für Spielereien, bei denen man den Fuß vom Pedal nimmt
Die Five Ten Stealth-Sohle ist von den getesteten noch immer die griffigste Sohle

Flops

Die Vibram-Sohle des Giro Riddance Mid ist einfach zu hart für Fahrten im Winter
Wir vermissen das versiegelte Obermaterial des alten AM7 an Shimanos GR-9

Fazit

Eine Prophezeiung besagt, dass ein Streiter hervortreten wird, um die Vorherrschaft von Five Ten in der Welt der Flatpedal-Schuhe erfolgreich herauszufordern. Der Giro Riddance sieht spitze aus und passt gut, aber die Vibram-Sohle ist einfach noch immer zu hart, um in anderen als warmen und trockenen Bedingungen zu glänzen. Shimanos GR9 ist unbestreitbar ein großartiger Schuh und die Michelin-Sohle ist eine deutliche Verbesserung zum AM7, aber mit der Entscheidung, Löcher in den GR9 zu stanzen, verliert er den Kampf gegen den Winter an den griffigen, wasserbeständigen und schnelltrocknenden Five Ten Freerider Elements.

Über den Autor

Thomas Corfield

Nach fast 30 Jahren auf dem Bike und einer Karriere im Vertrieb einer Fahrradmarke begeistert mich das Thema Mountainbike noch wie am ersten Tag. In meiner Heimat in der Nähe der schottischen Grenze genieße ich Solo-Abenteuer in den Bergen ebenso wie Nightrides in größeren Gruppen.