Wer steckt eigentlich hinter ENDURO? Was braucht es, um eines der weltweit angesagtesten Magazine zu erschaffen? Wie und wo findet man die richtigen Kollegen und was macht das ENDURO-Team so besonders? Eine Story über 6.000 € von Oma Schmitt, Racing in der DNA und Pioniergeist.

Inhaltsverzeichnis

  1. Digital? Das braucht keiner!
  2. Racing in der DNA: Rennteam oder Magazin?
  3. Beruf oder Berufung? Semester verlieren oder Erfahrung gewinnen?
  4. Oma statt Investorenrunde – Mit 6.000 € Startkapital wurde das ENDURO Magazin gegründet
  5. Die Schmitts – Der Kern der 41-Familie
  6. Die Frage nach der Möhre – und dem Sinn
  7. Combinism – Arbeit oder Leben?
  8. Egal welcher Lenker an deinem Rad montiert ist – wir halten zusammen
  9. Pioniergeist/Potenziale erkennen
  10. Die Zukunft als Freund, nicht als Gegner

Seit mehr als 9 Jahren versorgen wir euch bei ENDURO nun schon mit den wichtigsten Tests, spannendsten Szene-Insights und jeder Menge coolem Shizzle. Wer uns von Anfang an kennt, weiß, wie wir in unseren Mitt-Zwanzigern Enduro-Rennen gerockt, Trail-Partys gefeiert, Tinder-Kampagnen veranstaltet und mit Defender und Porsche 993 zum Biken in den Schwarzwald geheizt sind. Gerne am Limit, manchmal auch drüber. Fakt ist: Wir sind mittlerweile älter geworden, manch einer hat bereits eine Familie gegründet und auch dadurch haben sich das Magazin, das Team und die Firma stark weiterentwickelt. Über die Jahre haben wir eine internationale Familie aufgebaut, die nicht nur eng zusammenhält, sondern auch ein wahrlich außergewöhnliches Leben führt.

„Warum schreibt ihr eigentlich nicht mal über euch selbst?“ Nachdem wir immer wieder Leserbriefe und Anfragen bekommen haben, wer hinter dem Magazin steckt und wie es dazu kam, haben wir uns für ein Firmenporträt in eigener Sache entschieden. Natürlich nicht ganz neutral, aber dafür umso persönlicher. Mit dabei: viele spannende Facts, die kaum jemand kennt. Etwas, das wir schon viel früher hätten machen sollen – schließlich ist es immer gut, die Leute hinter den Texten näher kennenzulernen.

1. Digital? Das braucht keiner!

ENDURO war nicht immer ENDURO. Die Anfänge des Magazins gehen ins Jahr 2008 zurück, als ein bunter Haufen ambitionierter und talentierter Mountainbiker seine Kreativität auszuleben versuchte und das digitale Downhill-Magazin MAG41 als Nebenprojekt startete. Hauptberuflich waren die Gründungsmitglieder Studenten, Mechaniker, Freelance-Grafiker und Jungjournalisten, die damals beim Print-Magazin MOUNTAINBIKE der Stuttgarter Motorpresse jobbten oder fest angestellt waren.

Das damalige Team hatte nicht die Vision, ein internationales Magazin zu gründen und davon zu leben. Vielmehr hatte jeder Spaß daran, zu zeigen, was er kann. Mit dem Launch des iPads 2009 kam auch die erste MAG41-Ausgabe, die auf der EUROBIKE 2009 vorgestellt wurde. Danach merkten die Mitglieder des Teams schnell, dass das, was sie da gemacht hatten, nicht nur richtig gut ankam, sondern dass die Leser und die Industrie schon bald mehr davon wollten. Zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch weder eine Firma noch ein sonstiges rechtsgültiges Gebilde hinter dem Magazin. Als die jungen Redakteure das MAG41 inklusive zukunftsträchtigem Konzept offiziell in das Portfolio der Motorpresse integrieren wollten, kam die überraschende Absage von der Verlagsleitung: Digital brauche man nicht, eine Fachpublikation für den Gravity-Bereich ebenfalls nicht.

Diese Aussage führte dazu, dass die Gründungsmitglieder Max-Philip Schmitt und Robin Schmitt zwei Jahre später das Zepter selbst in die Hand nahmen. Doch in der Zwischenzeit gab es noch einiges zu klären.

2. Rennteam oder Magazin? Racing in der DNA

Bereits vor der ersten MAG41-Ausgabe floss Rennsportblut in den Adern einiger Teammitglieder. Dass MAG41 ein Downhill-Magazin war, hatte seinen Grund: MAG41-Gründungsmitglied und späterer ENDURO-Gründer Robin Schmitt war ab dem zarten Alter von 17 jedes Wochenende auf Downhill-Rennen anzutreffen, Podien inklusive. Dabei lernte er auch die Leute kennen, mit denen er 2010 ein Rennteam mit nationalen wie internationalen Ambitionen gründete – Weltcups standen genauso auf dem Saisonplan wie der European Downhill Cup und die Deutsche Meisterschaft. Dort holten die Team-Fahrer Benny Strasser und Noah Grossman Gold und Silber. Mit dem Youngster Ferdinand Brunold setzte man außerdem erfolgreich auf Nachwuchsförderung. Damit war MAG41 Racing das erfolgreichste deutsche Downhill-Team 2011! Wenig später startete ein Teil von ihnen bei den ersten Enduro-Rennen in Deutschland und Europa und fuhr zahlreiche Podien ein. Mit dabei war unter anderem Fabian Scholz, der 2015 Deutscher Enduro-Meister und 2019 deutscher E-Mountainbike-Meister werden sollte – wie sich die Zeiten doch ändern.

3. Beruf oder Berufung? Semester verlieren oder Erfahrung gewinnen?

In den zwei Jahren nach der ersten MAG41-Ausgabe 2009 veränderte sich viel. Nach der Absage der Motorpresse verlief sich vieles im Team, es dauerte über ein Jahr, bis die zweite MAG41-Ausgabe herauskam. Der Alltag holte viele ein: Das Studium wurde fordernder, Prioritäten verschoben sich. Das DH-Team florierte, das Magazin stand kurz vor dem Aus. Doch die zwei Brüder Robin und Max sahen weiterhin das Potenzial des Konzepts und wollten das Magazin nicht sterben lassen. Immerhin war man als kleiner Underdog gerade zu einem Global Press-Camp von SRAM eingeladen worden – ein Ritterschlag und zugleich Ansporn und Verpflichtung, noch eine dritte Ausgabe herauszubringen. Danach dann die Entscheidung, die für viele riskant und verrückt erschien:

Wie könnt ihr im letzten Semester euer Studium abbrechen, um ein Fahrrad-Magazin zu gründen?

In Deutschland bevorzugt man klassische Lebensläufe und geht gern auf Nummer sicher. Doch Sicherheit ist eine Illusion, es gibt immer Elemente und Wendungen im Leben, die man nicht kontrollieren kann. Und dazu gehören auch Chancen, die es zu ergreifen gilt, wenn das Bauchgefühl „ja“ sagt. Eine einfache Abwägung half Robin und Max bei der schwierigen Entscheidung: Was hatten sie als Studenten schon zu verlieren und was konnten sie gewinnen? Selbst wenn sie mit ihrem „Unternehmen“ scheitern würden, wären die verlorenen Semester alles andere als verloren. Schließlich würden sie auf alle Fälle Erfahrung gewinnen und Dinge lernen, die man im Studium nie beigebracht bekommt.

Zudem war für sie immer klar: Wer Außergewöhnliches erreichen will, muss außergewöhnliche Wege gehen und dort weitermachen, wo andere aufgeben. Man kann nicht riskant träumen und dann doch auf dem sicheren, eingefahrenen Weg bleiben, den zuvor schon Tausende beschritten haben. Zugegeben: Hätten die beiden gewusst, wie anstrengend und aufopfernd die ersten Jahre werden würden, hätten sie es vermutlich nicht gemacht. Gleichzeitig muss man sagen: Genau diese Jahre haben immens viel Erfahrung und Erkenntnisse gebracht, die einem kein Studium geben kann. Statt den Weg nachzulaufen, der einem an der Uni beigebracht wird, haben Max und Robin sich mit ihrem wachsenden Team ihren eigenen Weg ins damals noch unbekannte Unterholz des digitalen Zeitalters geschlagen.

4. Oma statt Investorenrunde – 6.000 € Startkapital von Oma

Im zarten Alter von 21 und 23 Jahren gründeten die beiden ihre Firma. Sie waren so früh dran, dass sie ihre Bärte so lang wie möglich wachsen ließen, um in der Industrie als möglichst erwachsen und vertrauenswürdig wahrgenommen zu werden. Nicht nur ihr Alter war überschaubar – auch ihr Budget. Mit 6.000 € Startkapital von Oma gründeten sie das Unternehmen 41 Publishing und bauten es komplett ohne Investoren zu dem auf, was es heute ist: einer der weltweit progressivsten und stärksten Verlage der Bike-Branche.

Eigentlich hätte es das ENDURO Magazin und 41 Publishing nie geben dürfen, zumindest wenn man die Ausgangslage bedenkt: Zwei Uni-Abbrecher – der eine in BWL (Max), der andere in Jura (Robin) – wollen ein digitales Bike-Magazin gründen zu einer Zeit, in der es mehr als genug Bike-Zeitschriften gibt, die von großen Verlagen mit großen Budgets betrieben werden. Und das als Zwei-Mann-Show mit wenig Praxiserfahrung und einem wirklich überschaubaren Netzwerk. Klingt nicht gerade vielversprechend, oder? Doch es gab die Vision von einem internationalen digitalen Magazin und den Mut, neue Wege zu beschreiten. Hierzu gehörte auch ein Re-Branding, denn Max und Robin war schnell klar, dass MAG41 auf Dauer kein passender Name für ein Bike-Magazin war. Da sie zu der Zeit ohnehin fast nur noch auf dem Enduro-Rad Trails fuhren statt mit dem Downhill-Bike in der Liftschlange zu stehen, war auch ein neuer Name bald gefunden. Aus MAG41 wurde das ENDURO Mountainbike Magazin. Und die damalige Szene unterstützte das neue Mag auf einzigartige Weise – u. a. Nicolas Lau, Rémy Absalon, Anka Martin, Dan Atherton, Manuel Ducci, Enrico Guala, Jerome Clementz, Andrea Bruno, Nicolas Vouilloz. Noch heute sind wir dafür extrem dankbar!

Als Facebook-Pioniere benutzte ENDURO Social Media wie kein anderes Magazin zur damaligen Zeit, hatte in den besten Zeiten über 5.000 neue Fans pro Woche – ganz organisch, denn der Facebook-Algorithmus meinte es gut mit dem neuen Magazin und der Qualität seiner Posts. Damit erreichte ENDURO pro Post Hunderttausende Menschen rund um den Globus. Auf einmal hatte das junge Team eine kostenlose, weltweite Sichtbarkeit, die heute Millionen von Euro wert wäre. Dieser Erfolg beflügelte Robin und Max, in die Welt zu expandieren. Schnell hatte das Magazin Fans auf dem gesamten Globus, sponserte Enduro-Rennen national und international – sogar auf den Philippinen – und die beiden Brüder stellten ein internationales Team zusammen. So gab es bereits zwei Jahre nach Gründung ein UK-Team, fast zeitgleich suchte und fand das ENDURO-Team US-Redakteure in Kalifornien und Colorado.

5. Die Schmitts – Der Kern der 41-Familie

Zahlreiche schlaue wie glückliche Entscheidungen und Ereignisse führten dazu, dass wir bei ENDURO immer zur richtigen Zeit die richtigen Mentoren und den richtigen Support fanden. Probleme waren vor allem Herausforderungen und die ultimative Möglichkeit, sich auf die wachsende Verantwortung in Anbetracht des wachsenden Erfolgs vorzubereiten. Jeder fokussierte sich auf das, was er am besten konnte, und vor allem auf das, was ihn am meisten interessierte. Max kümmerte sich um die Finanzen, Robin um den Content und mit Aaron war der erste Mitarbeiter des Unternehmens und der Mann für die technische Umsetzung und Website-Strategie gefunden. Begleitet wurde der Weg natürlich noch von unzähligen weiteren talentierten Menschen, die maßgeblich die Entwicklung geprägt haben und denen man heute gar nicht genug danken kann. Dazu gehört das gesamte ENDURO-Team genauso wie die zahlreichen Mentoren, Wegbegleiter und Inspiratoren:
Danke Julio Vicioso, danke Markus Stenglein, danke Johann Flickinger, danke Patrick Sauter, danke Daniel Geiger, danke Sebas Romero, danke Lado Fumic, danke Chris Pauls, danke Benjamin Hahn, danke Daniel Adams, danke Daniel Häberle, danke Maurice von Kahlden, danke Fabian Scholz, danke Elmar Keineke, danke Fex Schwarz, danke Cesar Rojo, danke Dirk Belling, danke Hinnerk Polenski, danke Sifu Taner Erdogan, danke Christian Lämmle und natürlich danke an Manne Schmitt und Andrea Herderich-Schmitt, die Eltern von Max und Robin, sowie Oma Irma Schmitt für das Darlehen von 6.000 €.

Heute ist die Oma von Robin und Max natürlich wieder ausbezahlt und Vater Manne stieg 2018 auch offiziell ins Unternehmen mit ein, nachdem er als Chef-Analyst einer Landesbehörde in Rente gegangen war. Über die letzten Jahre ist unser Team enorm gewachsen. Viele neue Bike-Begeisterte sind hinzugekommen, nur wenige haben uns wieder verlassen. Manne, Max und Robin bilden den Kern der 41-Familie, die über die Jahre auf über 30 Personen angestiegen ist; rund die Hälfte davon ist fest angestellt. Darunter finden sich Quereinsteiger genauso wie Doktoren, Ingenieure wie Kommunikationsexperten.

Wir sitzen dabei nicht alle in einem großen Office in irgendeinem sterilen Büro-Komplex, sondern sind auf der ganzen Welt verteilt. Der Großteil befindet sich im Headquarter in Leonberg, mitten im Herzen des Schwabenländles, andere arbeiten remote von zu Hause, sei es aus Lissabon in Portugal, Madrid in Spanien oder Kapstadt in Südafrika. Jede Person in unserem Team hat ihre eigene Work-Life-Balance, die einerseits durch den Job erst möglich wird, unser Magazin andererseits aber auch extrem bereichert.

6. Dream Company? Die Frage nach der Möhre – und dem Sinn #workworkbalance #lifelifebalance

Fast jedes moderne Unternehmen verfügt mittlerweile über ein Mission-Statement, das Sinn stiften soll. Uns wird das manchmal etwas zu viel: Jeder will scheinbar die Welt retten. Aber wer fragt denn wirklich: Warum machen wir das eigentlich? Was bringt uns das, wenn wir immer größere Ziele erreichen, immer mehr verdienen und immer weniger Freizeit haben?

Wer kennt nicht die Metapher vom Esel, dem eine Karotte vor die Nase gehalten wird? Wer nur in Aussicht auf eine extrinsische Belohnung motiviert wird, eine Last zu ziehen, der hat langfristig nicht nur ein Motivationsproblem. Wenn man „muss“, ist auch das Ergebnis nie so gut, wie wenn man etwas von selbst aus „will“.

Die richtige Work-Life-Balance zu finden, ist für niemanden leicht – deshalb versuchen wir, dass die Arbeit nicht wie Arbeit wirkt. Nicht durch Tischkicker, große Versprechungen und Mega-Boni, sondern dadurch, dass sich alle in unserem Team selbst verwirklichen können. Kurz gesagt: Unsere Motivation kommt von innen. Und dazu gehört ein großer Respekt vor jeder Person im Team, ihren Talenten, ihrem Lifestyle und ihrer Arbeitsweise.

Eine sinnvolle Balance aus Verantwortungsbewusstsein, Machermentalität, Pioniergeist und Flexibilität sind die Grundzutaten. Die Mission unseres Unternehmens ist nicht nur, erfolgreich zu sein, sondern allen im Team die Möglichkeit zu bieten, sich weiterzuentwickeln, auszuleben und zu entfalten. Und als Magazin, das seine eigene(n) Geschichte(n) schreibt, haben wir dafür unendliche Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte. Als wichtige Schnittstelle der Szene fließen bei uns ständig Informationen und Ideen, die verarbeitet, umgesetzt und ausgelebt werden wollen. Das zeigt sich in unseren Storys genauso wie in unserer Arbeitsweise.

7. Combinism – Arbeit oder Leben?

Die Arbeit macht einen großen Teil unseres Lebens aus. Egal wie sehr man sich anstrengt, in der Realität lässt sich das nicht trennen. Sich über die Arbeit zu beschweren, bedeutet also, sich über sein Leben zu beschweren – zumindest über einen Teil davon. Da hilft ein höheres Gehalt als Schmerzensgeld vielleicht kurzfristig, aber langfristig tut es verdammt gut, eine Arbeit zu finden, die zu einem passt. Eine Arbeit, bei der man sich nicht verstellen muss, sondern so sein darf, wie man ist. Das gilt auch für unsere Firma: Wir haben auf unsere Arbeit so viel Bock, weil wir alles selbst machen. Nicht, weil wir alles outsourcen und stumpf zahlengesteuert optimieren müssen. Im Fokus steht nach wie vor, geilen Scheiß zu machen, ehrlich zu uns und unseren Lesern zu sein und andere mit unserer Arbeit zu inspirieren.

Wir müssen und wollen nicht um jeden Preis skalieren. Was bringt der Stress mit einer Riesenfirma, wenn dein Leben dann scheiße ist und du knallharte Investoren im Nacken sitzen hast? Was bringen ein Exit oder eine fette Stange Geld, wenn dein Alltag spaßbefreit und so anstrengend ist, dass du denkst: Fuck – trotz allem Erfolg ist das Leben irgendwie scheiße. – Robin Schmitt

Deshalb versuchen wir jeden Tag eine Firma zu sein, die für das Team da ist, und ein Team, das für die Firma da ist. Natürlich gibt es auch bei uns Missverständnisse und mal ein ernstes Wörtchen, wenn etwas schiefläuft – aber unser Fokus liegt dabei nicht so sehr auf dem Problem an sich, sondern darauf, es zu lösen und in Zukunft zu vermeiden. Die gegenseitige konstruktive Kritik im Team ermöglicht Quantensprünge zur kontinuierlichen Verbesserung. Es geht nicht um Rechtfertigung, Ego- oder Profilierungs-Kämpfe.

8. Egal welcher Lenker an deinem Rad montiert ist – wir halten zusammen

Das wirklich Besondere ist vermutlich: Wir haben die Firma zusammen so aufgebaut, dass sie uns einen freigeistigen Lebensstil erlaubt. Und genau das ist der Kern unserer Einzigartigkeit. Der wahre Reichtum unserer Arbeit und unseres Lifestyles lässt sich nicht in Gold aufwiegen. Er begründet sich auf anderen, wichtigeren Werten: Wir sind eine Familie, die Rückhalt gibt und in der jeder so sein darf, wie er ist. In der sich jeder weiterentwickeln kann und vor allem nicht nur theoretisch die Möglichkeit hat, sich selbst zu verwirklichen, sondern es ausdrücklich tun soll. Wir orientieren uns nicht an dem, was andere machen, sondern gehen unseren eigenen Weg. Dazu gehört natürlich auch, immer wieder neu Herausforderungen anzunehmen und sich dabei selbst herauszufordern. Denn genau das ist es, was unser Team und unsere Storys ausmacht. Statt „entweder oder“ heißt es häufig: Warum nicht einfach beides?

Deshalb geben wir mit dem ENDURO Magazin nicht nur auf den Trails Gas, sondern sind mit dem GRAN FONDO Magazin auch auf der Straße und Schotterwegen unterwegs und entdecken mit dem E-MOUNTAINBIKE Magazin ganz neue Horizonte. Nur weil wir eine Sache lieben, heißt das noch lange nicht, dass wir auf eine andere verzichten müssen. So kommt es, dass unser internationales Magazin häufig über den Tellerrand hinausschaut, den Kollegen hilft und Storys schreibt, die weit über das Thema „Bike“ hinausgehen. Warum nicht mit Rockstars wie den Dropkick Murphys auf Europatour gehen? Warum nicht mit unserem Art Director Julian in Portugal surfen gehen? Warum nicht Statussymbole infrage stellen? Warum nicht mal über die wahre Bedeutung von Luxus sprechen und mit einem 1-Millionen-Euro-Porsche durch Barcelona cruisen? Und Jahre später dann doch wieder alles infrage stellen? Warum nicht Uhren zum zentralen Element eines Rennrad-Fashion-Shootings machen? Warum nicht im Zen-Kloster die Ride-Life-Balance suchen? Warum nicht Wege finden, um im Dreigespann mit dem eigenen Vater und Sohn fahren zu gehen? Warum nicht mal den Gedanken unseres Trailhundes lauschen? Warum nicht die Metropolen dieser Welt bereisen, um ihnen dann wieder zu entkommen, z. B. Barcelona, Wien, Zürich, Lissabon?

Ihr seht: Bei uns geht es auch in Sachen Storys nicht nur um das Thema Fahrrad, sondern um einen Lebensstil, der offen für unterschiedliche Interessen ist und sie integriert, statt sich abzugrenzen. Egal welcher Lenker an unserem Rad montiert ist – wir sind eine Familie.

9. Mehr Leader oder mehr Follower? Leader mit Pioniergeist

Bei allem, was wir machen, gilt: Es geht nie nur um die Sportart, es geht vor allem um den Lifestyle. Wir wollen keine von Anzugträgern in großen Verlagen gesteuerte Redaktion sein. Wir sind nach wie vor eine kleine Familie, die nach den Sternen greift. Natürlich stehen Wachstum und Weiterentwicklung groß auf unserer Agenda, aber nur in einem sinnvollen Maß. Wenn der Punkt kommt, an dem unsere Arbeit zum mühseligen Hamsterrad wird, dann müssen wir uns grundlegend Gedanken über den Firmenkurs machen und das tun, was wir am besten können: neue Potenzial erkennen und nutzen. Deshalb gehen wir gerne erst mal den unpopulären Weg, den Weg, auf dem es wenig Orientierung gibt und stattdessen Pioniergeist, Leadership-Skills und eine starke Vision braucht.

Max und ich sind sehr unterschiedlich, doch das ist unsere Stärke. Wir ergänzen uns gegenseitig. Die Tatsache, dass wir autodidaktisch veranlagt sind, hilft uns, eigene Wege zu gehen und Potenziale auszuschöpfen, die viele Leute anfangs gar nicht erkennen. – Robin Schmitt

In der knapp 10 Jahre jungen Firmengeschichte ist in der Bike-Branche unglaublich viel passiert. Mit unseren Magazinen waren wir der Zeit meist voraus oder direkt zum richtigen Zeitpunkt am Start und konnten neue Trends setzen oder aktiv mitgestalten.

Das ENDURO Magazin wurde 2012 gelauncht, genau ein Jahr, bevor die Enduro World Series begann und die ganzen Teams, die mediale Aufmerksamkeit und natürlich die rasant wachsende Zahl an Fahrern und Fans Enduro zum Mega-Trend der Bike-Branche machten. Unser ENDURO-Blau war jahrelang eine der angesagtesten Farben bei der großen Anzahl an neuen Produkten und Equipment für den Enduro-Einsatz. Manches davon war geil, anderes war einfach neu gelabelt – was jedoch nicht in unserer Hand lag. Für uns war es in erster Linie eine Ehre, eine maßgebliche Inspirationsquelle für den Trend gewesen zu sein.

2013 stand der Launch von E-MOUNTAINBIKE an, dem ersten spezifisches Magazin zu diesem Thema. Heute ist es Marktführer. Bereits zwei Jahre vor dem Launch des ersten Specialized Levo haben wir mit den US-amerikanischen Entwicklern gesprochen und sie gepusht, ein geiles Modell auf den Markt zu bringen. Denn eines war klar: Mit dem Slogan „Innovate or Die“ war Specialized schon damals einer der großen Trendsetter der Branche mit gewaltiger Power!

2016 ging unser stetig wachsendes Team mit GRAN FONDO an den Start. Wir hatten bereits vor dem offiziellen Launch über 5.000 interessierte Newsletter-Abonnenten und waren auf Bike-Präsentationen in ganz Europa, um die heißesten Road-Neuheiten in unserer Erstausgabe zu haben. Mit GRAN FONDO haben wir Abwechslung, Good Times und einen lockeren Lifestyle in das eher angestaubte und ernste Rennrad-Segment gebracht und die New-Road-Szene mit wegweisenden Artikeln wie dem ersten Gravel-Vergleichstest sowie radikalen Storys mitgestaltet.

Nicht zu vergessen ist DOWNTOWN. Das urbane Magazin, mit dem wir schon 2011 urbane Mobilität zwischen Shanghai und St. Tropez neu gedacht und das Image von urbanen E-Bikes radikal geändert haben. Dabei waren wir so erfolgreich, dass die halbe Bike-Branche uns innerhalb von zwei Jahren als Fotoagentur buchen wollte, um urbane Fotoshootings für sie durchzuführen. Sowohl die Agentur-Dienstleistungen als auch das Magazin haben wir jedoch drei Jahre später eingestellt. Weil die Leserzahlen von DOWNTOWN stagnierten und die anderen Magazine unsere volle Manpower und Aufmerksamkeit erforderten. Es hätte unverhältnismäßig viel Arbeit gebraucht, um DOWNTOWN weiterzuentwickeln, schließlich war urbane Mobilität (zu diesem Zeitpunkt) keine Leidenschaft wie (E-)Mountainbiken oder Rennradfahren. Heute wissen wir: Wir waren einfach zu früh dran – DOWNTOWN war seiner Zeit voraus. Und da das ENDURO Magazin volle Kanne boomte, konnten wir DOWNTOWN getrost einstellen. (Seit diesem Sommer ist DOWNTOWN übrigens wieder am Start, schaut gerne mal vorbei!)

Doch nicht nur bei den Themen erkannten wir Potenziale frühzeitig, auch beim Format: So entwickelten wir 2013 mit einem spanischen Designstudio ein eigenes App-Format, das uns – mit zahlreichen Neuerungen – bis heute begleitet und ein einzigartiges Leseerlebnis bietet. Wer uns von Anfang an liest, weiß außerdem, wie sich unsere inhaltliche Qualität weiterentwickelt hat. Mittlerweile spielt unser Redaktionsteam in einer ganz anderen Liga als die meisten Redaktionen der Bike-Branche. In Sachen Know-how, Testerfahrung, Struktur, Workflow, Analytics und Digitalwissen werden wir häufig als Benchmark genannt. Das ehrt uns, aber ist natürlich gleichzeitig ein Auftrag, uns ständig weiterzuentwickeln.

10. Die Zukunft als Freund, nicht als Gegner

Zugegeben: Die meisten Menschen und Unternehmen hassen das Unbekannte und die Unsicherheit der Zukunft. Deshalb flüchten sie sich in Vorhersagungen und langfristige Pläne, um ein Gefühl der Kontrolle und Plansicherheit zu erzeugen. Dabei ist die heutige Welt dynamischer und schnelllebiger als je zuvor. Je nach Einstellung sorgt das für Probleme oder eröffnet eben neue, ungeahnte Chancen – entsprechende Flexibilität im Team und im Denken vorausgesetzt. Unser Denken ist oft linear, aber das Leben ist es eben nicht. Immer wieder kommen neue Wendungen, die (kaum) jemand vorhersieht. Das beste Beispiel ist Corona. Während gute, übergeordnete Ziele bestehen bleiben können, müssen Maßnahmen und Pläne infrage gestellt und im Zweifel neu geschrieben werden. Das, was gestern galt, kann sich heute dramatisch verändern und morgen nicht mehr gelten.

Wir setzen auf eine natürliche Entwicklung der Firma. Klar gibt es ein Ziel, wo wir hinwollen, aber die Maßnahmen und Pläne, um dorthin zu gelangen, sind flexibel. Sie sind immer stark an momentane Potenziale und Entwicklungen geknüpft. Ein Zehn-Jahres-Plan ist dieser typische Bullshit aus antiquiertem Konzerndenken. Das mag manchmal funktionieren, aber was machst du, wenn Corona kommt und deinen Plan komplett durcheinander wirft? Doch auch die Ziele bedürfen immer wieder einer Überprüfung: Umstände entwickeln sich, Menschen entwickeln sich, damit verändern sich nicht nur Bedürfnisse, sondern auch die eigenen Ziele. Genauso wie im Kung-Fu-Unterricht gilt auch im Business: Beharrlichkeit ist günstig, mit der richtigen Technik und zum richtigen Zeitpunkt braucht man nur einen Bruchteil der Kraft. Das erfordert natürlich Flexibilität und Geduld. Wer hingegen starr, hart und immer sofort reagiert, ist deutlich verwundbarer, lässt sich leicht aus seiner Mitte bringen, kann seine Kraft nicht entfalten oder verfehlt das Ziel, obwohl er es unbedingt erreichen will. Flexibilität hat in diesem Kontext nichts mit Schwäche zu tun, sondern mit Selbstschutz und Ressourcenschonung – warum mehr Kraft aufwenden, wenn es auch einfacher, sicherer und effektiver geht?

Ich bin der Überzeugung, dass das Leben uns alles lehrt. Die entscheidende Frage ist: Können wir die Lektionen lernen? Wer richtig zuhört, erkennt Potenziale und Herausforderungen frühzeitig genug, um sie nutzen zu können statt sie zu verpassten Chancen und Problemen werden zu lassen. – Robin Schmitt

Corona ist aktuell ein riesiger Katalysator für Veränderung und treibt die Digitalisierung stark voran. Die Pandemie erfordert von uns gerade, unsere bekannte Welt infrage zu stellen und neu zu vermessen, bevor wir neue Pläne schmieden können. Wenn man aber einfach nur Offline-Konzepte wie Messen ins Digitale verlagert, ist man nicht bei der Lösung angekommen. Das hat die jüngste Zeit bereits gezeigt. Man muss tiefer graben, die Bedürfnisse in Zeiten der Veränderungen erkennen. Wir sind uns sicher: Qualität, Ehrlichkeit und Trendbewusstsein sind Werte, die auch in Zukunft wertvoll bleiben. Gerade in Zeiten der Veränderung ist es wichtig, innerlich stark zu sein und seine Skills kontinuierlich zu verbessern. Das gilt auch für ein Team. Deshalb investieren wir stark in unser Team, übertragen den einzelnen Mitgliedern mehr Verantwortung, wachsen und werden, weil wir mal wieder richtig Bock auf Neues haben, DOWNTOWN zurückbringen. Genau zu einer Zeit, in der urbanes Biken boomt. All das wäre natürlich nicht möglich ohne die richtigen Leute.


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Text: Fotos: ENDURO-Team