DT Swiss stellt die Neuentwicklung der 1200-Produktfamilie vor. Darunter HXC, XMC, XRC und die für uns spannendsten EXC 1200 Classic-Laufräder. Für den dedizierten Enduro-Laufradsatz mit Carbon-Felgen werden satte 2.499 € aufgerufen. Was für Neuerungen drinstecken und wie sich die Räder in der Praxis schlagen, haben wir herausgefunden.

DT Swiss, mit Wurzeln in der Schweiz, hat sich seit der Gründung 1994 als einer der führenden Hersteller von Laufrädern etabliert. Bekannt für Schweizer Präzision produziert DT Swiss hochwertige Speichen, Naben, Felgen und komplette Laufradsätze, die weltweit von Ridern geschätzt und an Bikes verbaut werden. Der neue Laufradsatz EXC 1200 Classic ist extra für den Enduro-Einsatz entwickelt worden und setzt auf Carbon-Felgen, die durch neue Fertigungsmethoden verarbeitet werden – wie genau, folgt unten. Außerdem kommen neue DT Swiss 180-Naben in Verbindung mit J-Bend-Speichen zum Einsatz, die auf Keramik-Kugellagern rollen. Mit einem Gewicht von nur 1.778 g (Vorderrad: 779 g, Hinterrad 999 g) soll der Laufradsatz trotzdem eine hohe Stabilität aufweisen. Die Gewichtsersparnis erleichtert euer Konto allerdings auch um stolze 2.499 €. Neben dem EXC 1200 Classic-Modell stellt DT Swiss noch die HXC 1200 SPLINE-, XMC 1200 SPLINE- und XRC 1200 SPLINE-Laufräder aus der Produktfamilie neu vor.

Die Nomenklatur im Hause DT Swiss
Wofür stehen eigentlich die kryptischen Buchstaben und Zahlen bei DT Swiss? Eigentlich ist es gar nicht so kryptisch: Je mehr Buchstaben, desto hochwertiger der Laufradsatz – das C steht jeweils für Carbon-Felgen.
- XMC = All Mountain
- XRC = Cross Country
- HXC = Hybrid MTB (E-MTB)
- EXC = Enduro
Ohne das C am Ende wären es geschweißte Alu-Felgen und mit nur einem einzigen Buchstaben (M, X, H, E) sind es gesteckte Alu-Felgen. Die Zahl – also in unserem Fall die 1200-Familie – steht jeweils für den Nabentyp. Hier gilt: Je niedriger die Zahl, desto hochwertiger ist die Nabe. Wobei 1200 schon das Niedrigste ist und auf eine Kombination mit der 180er-Nabe mit teuren Keramik-Kugellagern hindeutet. Aufsteigend geht es mit 1500, 1700 & 1900 weiter: Hier kommen dann nur noch Stahl-Kugellager zum Einsatz und der Freilauftyp ändert sich ebenfalls. Das angehängte Classic bezeichnet die Nabe mit J-Bend-Speichen wie beim neuen EXC 1200 Classic-Laufradsatz; SPLINE bezeichnet die Naben für Straightpull-Speichen, wie sie die restlichen Laufräder aus der 1200er Baureihe haben. Seit dieser Produktlinie folgt außerdem das Branding einem neuen Design: Der Buchstabe für den Einsatzbereich, in dem Fall E, steht hervorgehoben vor dem kompletten Namen und ist – wie das auf der gegenüberliegenden Seite stehende DT Swiss – in glänzendem Silber gehalten.
Was hat sich an den Carbon-Felgen der 1200er-Serie verändert?
DT Swiss hat für die Laufradproduktion im Rahmen der 1200-Serie gleich mehrere neue Technologien eingeführt und angewendet:
So verwenden die Schweizer nun ein patentiertes Verfahren zur Herstellung von Carbon-Felgen, das die Lagen des Carbons maximal komprimieren soll. Die sogenannte Carbon-Mold-Technologie soll Lufteinschlüsse und Harzansammlungen minimieren und eine homogene Materialstruktur begünstigen. Hier werden die Felgen direkt von außen nach innen in einer einzigen Form mit Carbon-Fasern aufgebaut. Dies soll Verschiebungen zwischen den Lagen verhindern und eine konsistente Carbonstruktur mit minimalen Unregelmäßigkeiten erlauben.
Die äußere Form soll durch das Out-of-the-mold-Finish für ein luftblasenfreies Layup, ohne Harzansammlungen in der ersten – also der sichtbaren – Lage sorgen. So soll Gewicht durch eine nachträgliche Schicht für die Optik gespart werden und es können direkt die Logos mit einlaminiert werden – das sind also nicht länger nur Aufkleber.


Um die Felgen gegen härtere Beanspruchungen zu schützen, werden zusätzliche Carbon-Stränge im Bereich des Felgenhorns um die gesamte Felge gelegt. Das nennt DT Swiss Carbon-Shield-Technologie und soll den äußeren Bereich durch ununterbrochene Fasern noch besser schützen. Die Anzahl der zusätzlichen Carbonschichten wird je nach Einsatzgebiet der Felgen angepasst.
DT Swiss scannt nach eigener Aussage jede Carbon-Felge im Anschluss an die Produktion Schicht für Schicht. Dieses Verfahren soll sicherstellen, dass nur fehlerfreie Felgen in den Verkauf gehen – und würde zumindest ein Stück weit den hohen Preis rechtfertigen.
Die Eckdaten des neuen DT Swiss EXC 1200 Classic-Laufradsatz
DT Swiss | EXC 1200 Classic |
---|---|
Raddurchmesser | 27,5″ oder 29″ |
Achse | 15 x 110 mm vorne und 12 x 148 mm hinten |
Nabentyp | 180 Classic mit 90T Ratchet DEG-Freilauf |
Freilauf | Kompatibel mit SRAM XD und Shimano Micro SPLINE |
Bremsaufnahme | Center Lock oder IS 6-Loch |
Innenbreite der Felge | 30 mm |
Speichenanzahl | 28 vorne und 32 hinten, jeweils 3-fach gekreuzt |
Speichen | J-Bend-Speichen |
Nippel | DT Pro Lock |
Gewicht | 1.778 g in der 29″-Version |
Max. Systemgewicht | 130 kg |
Preis | 2.499,80 € |

Der Testeindruck des neuen DT Swiss EXC 1200 Classic-Laufradsatz
Wir konnten den DT Swiss EXC 1200 Classic-Carbon-Laufradsatz schon einige Wochen testen und haben ihn auch mehrere Tage im Bikepark, in Finale und im ligurischen Hinterland auf einem Trek Slash im Einsatz gehabt. Das geringe Gewicht macht sich durch spontane Beschleunigung bei Zwischensprints oder beim Pushen über Wellen auf dem Trail bemerkbar. In roughen Trail-Sektionen, wo man die Verwindung der Laufräder spürt, – und diese auch durchaus erwünscht ist – haben die EXC 1200-Räder mit einem angenehmen Flex für Carbon-Laufräder überzeugt. Etwas steifer als der FR541-Alu-Laufradsatz, aber immer noch fehlerverzeihend. In Sachen Haltbarkeit gab es trotz einigen hörbaren Durchschlägen auf die Felge mit MAXXIS DoubleDown-Karkasse keine Probleme – die mit Carbon Shield verstärkten Felgenhörner scheinen ihren Job zu erfüllen. Dennoch werden wir den Laufradsatz über die nächsten Monate noch ordentlich rannehmen, um eine qualifizierte Aussage über die Haltbarkeit treffen zu können.


Das Fazit zu den neuen DT Swiss EXC 1200 Classic-Laufrädern
Die neuen DT Swiss EXC 1200 Classic-Carbon-MTB-Laufräder setzen auf neue Fertigungsmethoden und – zumindest laut der Schweizer – aufwändige Qualitätssicherung der Felgen. Der sehr stolze Preis treibt einem dennoch die Tränen in die Augen. Auf den ersten Blick bekommt man dafür aber einen leichten und robusten Carbon-Laufradsatz, der einiges ab kann. Zudem ist das Gewicht im Vergleich zu anderen Modellen sehr niedrig.

Tops
- angenehme Compliance für Carbonfelgen
- niedriges Gewicht

Flops
- hoher Preis
Mehr Infos unter dtswiss.com
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Text: Julian Schwede Fotos: Mike Hunger