Mit der Onyx D1 38 SL bringt DVO für 1.149 € die günstigste Federgabel im Test ins Rennen, die jedoch das höchste Gewicht mitbringt. Durch massive 38-mm-Standrohre und individuelles Custom-Tuning will sie sich als Geheimtipp für den harten Enduro-Einsatz beweisen. Wie schlägt sie sich gegen die Modelle der Konkurrenz?

DVO Onyx 38 D1 SL | 38 mm | 160 bis 180 mm | HSC, LSC, Rebound |
Fendermount: ja | PM 200 | 1.149 € | 2.529 g | Hersteller Website

Die Onyx D1 38 SL präsentiert sich in der schlichten Farbe Apatite Grey und hebt sich vom DVO-typischen leuchtenden Grün ab – lediglich der SAG-Ring, der High-Speed-Compression-Einsteller und einige Details der Decals tragen nach wie vor die auffällige Hausfarbe. Basierend auf unserem Test des Vorgängermodells, das nach intensivem Einsatz sehr serviceanfällig wurde, hat DVO beim neuen Modell auf diese Kritik reagiert und verspricht nun deutliche Verbesserungen. Mit einem Preis von 1.149 € ist die DVO Onyx D1 38 SL die günstigste Gabel in unserem Vergleichstest und somit stolze 500 € preiswerter als die beliebte FOX 38 GRIP X2. Allerdings bringt sie mit 2.529 g auch das höchste Gewicht im Testfeld auf die Waage und liegt damit knapp 138 g über dem Durchschnitt der Enduro-Federgabeln.

Die Gabel ist mit einer 200-mm-Post-Mount-Bremsaufnahme ausgestattet, sodass 200 mm, oder mit dem passenden Adapter auch 220 mm große Bremsscheiben, montiert werden können. Eine kleinere Bremsscheibe braucht ihr bei eurem Enduro-Bike sowieso nicht ;). Drei Befestigungspunkte ermöglichen die einfache Montage des mitgelieferten Mudguards, der allerdings nur in einer kurzen Version erhältlich ist. Die Steckachse wird mit einem gängigen 6er-Inbusschlüssel festgezogen, eine Version mit Schnellspanner gibt es in diesem Fall nicht.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Die beste MTB-Federgabel – 8 Modelle im Test

Die drei Befestigungspunkte am Casting der Federgabel ermöglichen die Montage des mitgelieferten Mudguards.
Die Einsteller für Zug- und Druckstufe sind klar und auch für Einsteiger verständlich beschriftet.

Für die DVO Onyx D1 38 bietet der Hersteller zwei Luftkammer-Optionen: die OTT (Off The Top) und die SL (Super-Light). In unserem Test der DVO Onyx D1 38 SL haben wir die SL-Luftfeder-Version unter die Lupe genommen. Das SL-System arbeitet wie eine klassische Luftfeder und gleicht den Druck zwischen den beiden Luftkammern – also Positiv- und Negativ-Kammer – automatisch aus. Die Feinabstimmung der Endprogression erfolgt ebenfalls wie gewohnt mit bis zu vier Volumenspacern, die beim Kauf mitgeliefert werden.

Die DVO Onyx D1 38 ist ebenfalls mit dem OTT-System verfügbar. Dabei lässt sich das Ansprechverhalten der Gabel über ein Verstellrädchen an der Federseite des Castings mithilfe eines Inbusschlüssels einstellen. Dadurch bietet es eine feinere Abstimmung als das SL-System, erfordert aber gleichzeitig auch das nötige technische Verständnis sowie Geduld beim Setup.
DVO bietet zusätzlich einen Custom-Tuning-Service für einen Aufpreis von 140 € an. Hierbei wird unter anderem der Dämpfungs-Tune der Gabel auf euer Gewicht, Fahrkönnen, Bike und die bevorzugten Strecken abgestimmt. Das passiert wiederum durch verschiedene Shim Stacks und Öle.

Über die D1-Dämpfungskartusche wird die Einstellung der Zug- und Druckstufen vorgenommen. Mit 25 Klicks wird der Rebound eingestellt, während die Low-Speed-Compression mit fünf Klicks angepasst werden kann. Die High-Speed-Compression hingegen lässt sich intuitiv und gut anpassbar in halben Umdrehungen einstellen und wird nicht in Klicks gezählt – maximal 4 ¾ Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn. Alle Einsteller bieten gutes haptisches Feedback und sind mit „firm“ und „soft“ bei der Compression sowie „faster“ und „slower“ beim Rebound klar beschriftet, was auch weniger erfahrenen Fahrern die Orientierung erleichtert. Ein detaillierter Setup-Guide auf der Website hilft zusätzlich dabei, die Gabel optimal einzustellen.

Die DVO Onyx D1 38 SL-Federgabel auf dem Trail

Kaum auf dem Trail beweist die DVO Onyx D1 38 SL ihr butterweiches Ansprechverhalten.
Schon bei den kleinsten Schlägen reagiert die Gabel feinfühlig und bleibt förmlich am Boden kleben, was für maximalen Grip und ein sehr kontrolliertes Fahrgefühl sorgt. Hier sticht die Onyx D1 38 SL wirklich heraus und keine andere Gabel in unserem Testfeld liefert so eine hohe Sensibilität. Besonders auf Wurzelteppichen und kleinen Unebenheiten vermittelt das dem Fahrer ein hohes Maß an Sicherheit und Stabilität.

Ähnlich wie die Öhlins RXF38 M.2 oder Formula Selva S steht auch die DVO Onyx D1 38 SL relativ hoch im Federweg und liefert konstant guten Mid-Stroke-Support. Auch schnell aufeinanderfolgende Schläge schluckt sie souverän weg und die Gabel bleibt selbst bei härteren Einschlägen stabil. Doch zum Ende des Federwegs wird sie besonders progressiv und fast schon „harsch“ – sie federt regelrecht in eine Progressionswand. Dadurch bleibt ein Durchschlag zwar aus, aber in den letzten Zentimetern des Federwegs ist praktisch keine Bewegung mehr möglich. Auf größeren Stufen kann das in euren Handgelenken fast wie ein Durchschlag wirken, obwohl die Gabel technisch gesehen noch Federweg übrig hat. Hier zieht die FOX 38 GRIP X2 vorbei und führt den Fahrer spürbar kontrollierter an das Ende des Federwegs heran.

Auf einfacheren bis moderaten Trails zeigt sich die DVO Onyx D1 38 SL jedoch von ihrer besten Seite und gehört hier zweifellos zu den Top-Gabeln im Test. Doch je ruppiger der Trail wird, desto anstrengender wird das Fahrverhalten, besonders wenn die Federgabel tief im Federweg geht. Wer hier das Fahrverhalten etwas ändern möchte, kann zwar die High-Speed-Compression weiter öffnen, aber das reduziert die starke Endprogression nur minimal und selbst ohne Volumenspacer – wie sie auch ausgeliefert wird – bleibt die Gabel sehr straff im letzten Drittel des Federwegs.

Fazit zur DVO Onyx D1 38 SL-Federgabel

Die DVO Onyx D1 38 SL liefert als günstigste Federgabel eine starke Performance und punktet mit dem sensibelsten Ansprechverhalten im Test bei gleichzeitig gutem Mid-Stroke-Support. Das einfache Setup und die klar beschrifteten Einsteller machen die Anpassung unkompliziert, während der Custom Shop zusätzliche Tuningmöglichkeiten bietet. Nur die früh aufkommende Endprogression, die bei harten Schlägen deutlich spürbar ist, trübt das Gesamtbild und macht die DVO Onyx D1 38 SL auf harten Trails anstrengend zu fahren.

Tops

  • sensibelstes Ansprechverhalten im Test
  • hohe Individualisierung dank Custom Shop
  • starker Mid-Stroke-Support
  • klare Beschriftung und detaillierter Setup-Guide

Flops

  • früh aufkommende Endprogression am Federwegsende

Mehr Infos findet ihr auf der Website von DVO Suspension.


Alle Federgabeln im Test:
DVO Onyx D1 38 SL | EXT ERA V2.1 | Formula Selva S | FOX 38 GRIP X2 | FOX 36 GRIP X | Öhlins RXF38 | RockShox ZEB Ultimate | RockShox Lyrik Ultimate |


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Text: Benedikt Schmidt Fotos: Peter Walker