Mit ihrer markanten und charakteristischen grün-schwarzen Farbkombination geht die DVO Onyx die Dinge etwas anders an. Von Bikern für Biker ist das Firmenmotto – doch kann DVO gegen die Fahrwerks-Giganten bestehen?

DVO Onyx SC D1 | 2,34 kg | 1.051 € | Hersteller-Website

Die DVO Onyx SC D1 ist DVOs Flaggschiff-Enduro-Federgabel und zielt auf Rennfahrer und Vollgas-Piloten ab, die der Meinung sind, dass die DVO Diamond nicht robust genug ist. Bei einem Gewicht von 2,34 kg besitzt die Onyx D1-Federgabel 36-mm-Standrohre und ein stämmiges Casting. Die Federgabel verfügt über eine Low-Speed-Druckstufeneinstellung mit 6 Positionen und 30 Klicks an High-Speed-Druckstufeneinstellung – zumindest in der Theorie, denn die Klicks sind äußerst schwer fühlbar, wenn man die Federgabel einstellen möchte. Die DVO Onyx steckt voller intelligenter Ideen: Eine Compression-Bladder umgibt ein größeres Ölvolumen als bei den meisten Federgabeln. Das soll die Haltbarkeit erhöhen und für eine konstante Dämpfung sorgen. Doch das Highlight der Federgabel ist sicher das O.T.T-Feature: Damit lässt sich die Vorspannung der Negativ-Stahlfeder anpassen und somit der Druck gegen die Luft-Hauptfeder der Gabel feintunen. Mit zunehmender O.T.T.-Vorspannung reduziert sich das Losbrechmoment, das benötigt wird, um die Federgabel in Bewegung zu versetzen – es erhöht also die Sensitivität. In der Theorie verleiht einem das eine umfängliche, leicht einzustellende Kontrolle über das Ansprechverhalten, sodass ihr euch zwischen Schluckfreudigkeit bei Unebenheiten und Airtime-freundlichem Support bewegen könnt. Wenn ihr ein Tüftler seid, dann werdet ihr die DVO Onyx lieben, da der durch Shimstacks kontrollierte Dämpfungskreislauf die Anpassung an die eigenen Vorlieben begünstigt. Doch genauso einfach, wie ihr die Federgabel feineinstellen könnt, damit sie euren Anforderungen besser genügt, könnt ihr sie auch so abstimmen, dass sie schlechter arbeitet. Dabei werden nur die wenigsten Fahrer das Bedürfnis verspüren, ihre Federgabel zu öffnen und die Präzisionswerkzeuge herauszukramen.

Die Klicks des Rädchens zur Einstellung der High-Speed-Druckstufe sind kaum spürbar – und es gibt eine Menge davon.
Die 36-mm-Standrohre sind kräftig und die DVO Onyx fühlt sich äußerst wertig an, wenngleich sie ziemlich schwer ist.
Das Highlight der DVO Onyx SC D1 ist ihr O.T.T-Einsteller. Mit diesem könnt ihr die Vorspannung der Negativfeder verändern.

Setup der DVO Onyx SC D1

Das Setup der DVO Onyx SC ist relativ unkompliziert. Auf den Tauchrohren befinden sich zwar keine Tabellen mit Luftdrücken, doch DVO bietet online einen exzellenten Setup-Guide an, mit dem ihr ein gutes Grund-Setup erhaltet. An einigen Stellen stellte uns die DVO vor unerwartete Probleme, hauptsächlich was das Einstellrädchen der High-Speed-Druckstufen angeht, denn dieses ist sehr schwergängig und die Klicks sind kaum spürbar. Wo wir gerade von Klicks sprechen: Niemand braucht 30 Klicks an High-Speed-Druckstufeneinstellung. Doch abgesehen davon lässt sich die DVO Onyx schnell und einfach abstimmen und innerhalb einer Stunde erreichten wir eine gute Performance. Bei unseren Experimenten mit dem O.T.T-Einsteller bevorzugten alle Tester eine Einstellung nahe der maximalen Sensitivität.

Die DVO Onyx SC D1 auf dem Trail

Nachdem wir die Onyx montiert hatten, fühlte sie sich zunächst ein wenig unsensibel an. Das war zwar auf den Trails nicht direkt spürbar, doch auf dem Parkplatz war sie nicht die geschmeidigste. Erst nach einigen Tagen im Einsatz hatten sich die Dichtungen und Buchsen, bei denen DVO mit engen Toleranzen arbeitet, eingespielt. Während der Shuttle-unterstützten Tage erwies sich die DVO Onyx als echte Überraschung in diesem Vergleichstest. Sobald wir eine gute Balance bei der High- und Low-Speed-Druckstufe gefunden hatten, um den Support im mittleren Federwegsbereich und die Kennlinie nach unseren Vorlieben zu gestalten, begann die Federgabel zu glänzen. Die DVO zeigte sich super laufruhig in Steinfeldern und Wurzelpassagen und lieferte stets genug Federweg, ohne bei Absprüngen durch ihren Federweg zu rauschen oder auf steilen Abfahrten zu tief einzutauchen. Mit zusätzlicher O.T.T-Vorspannung erhöhte sich die Sensitivität der Federgabel spürbar und bei maximaler Vorspannung glänzte die Gabel mit absolutem Stahlfeder-Feeling: Die Front eures Bikes klebt über Wurzeln und schnell aufeinanderfolgenden Schlägen geradezu am Boden, allerdings steht sie dann nicht mehr so hoch im Federweg. Wir waren jedoch höchst beeindruckt davon, dass das O.T.T-Feature nur einen minimalen Einfluss auf den mittleren Federwegsbereich hat. Man kann daher ein extrem sensibles Ansprechverhalten haben, ohne durch den mittleren Federwegsbereich zu rauschen, wenn man mal eine üble Linie erwischt. Die Chassis-Steifigkeit liegt auf einem Level mit der Lyrik und wir hatten nie das Gefühl, eine gewünschte Linie nicht halten zu können. Allerdings ist sie wahrlich kein Leichtgewicht. Ja, die DVO bietet eine exzellente Performance und ein super robustes Feeling, aber für eine Luftfedergabel ist sie einfach zu schwer. Doch geht mit dem höheren Gewicht auch ein Performance-Vorteil gegenüber der Lyrik oder FOX 36 einher? In unseren Augen ist die Onyx bestenfalls gleichwertig.

Die Steifigkeit der Federgabel liegt auf einem Level mit der RockShox Lyrik und wir hatten nie das Gefühl, dass wir eine gewünschte Linie nicht halten konnten. Doch sie ist kein Leichtgewicht.

Wir bewundern DVOs Philosophie, Produkte zu erschaffen, die dem Nutzer viele Einstellmöglichkeiten bieten. Tuner werden die DVO-Federgabel lieben.
Entlüftungsventile an den Tauchrohren erlauben einen Druckausgleich bei Druckanstiegen im Inneren der Federgabel.
Die DVO Onyx SC D1 liefert eine potente Performance, auf einem Level mit der FOX 36 und RockShox Lyrik – allerdings mit einem ordentlichen Gewichtsnachteil.

Wie schlägt sich die DVO Onyx im Vergleich zur Konkurrenz

Die DVO Onyx SC D1 liefert eine potente Performance, auf einem Level mit der FOX 36 und RockShox Lyrik. Sie bietet eine höhere Sensitivität bei kleinen Schlägen als die Federgabeln von Öhlins und Manitou und einen exzellenten Support im mittleren Federwegsbereich. Allerdings ist sie erheblich schwerer als ihre direkte Konkurrenz, ohne dafür einen Mehrwert an Performance zu bieten.

Fazit

Die DVO Onyx SC D1 ist eine potente und steife Federgabel. Ihr O.T.T-Einsteller erlaubt eine Feineinstellung des Ansprechverhaltens, ohne dabei den Gegenhalt zu beeinträchtigen. Die Federgabel fühlt sich äußerst wertig an und im direkten Vergleich liefert sie eine ähnliche Trail-Performance wie unser Kauftipp, die RockShox Lyrik. Allerdings ist die Gabel nicht die leichteste und befindet sich dahingehend auf einem Level mit der ZEB und FOX 38 – im groben Terrain wird die DVO jedoch von den beiden in den Schatten gestellt. Aber wenn ihr nach einer außergewöhnlichen Federgabel sucht, die ihr ganz nach euren eigenen Vorstellungen tunen könnt, dann wird euch die DVO Onyx nicht ausbremsen.

Tops

  • effektive Performance der Dämpfung
  • O.T.T funktioniert hervorragend

Flops

  • zu viele und schwergängige Klicks für die High-Speed-Druckstufe
  • schwer

Mehr Infos gibt es auf der Hersteller-Website. Ihr wollt wissen wie sich die DVO Onyx im Vergleich zur Konkurrenz schlägt? Dann seid ihr hier fündig!

Alle Federgabeln im Test: DVO Onyx SC D1 | FOX 36 2021 Grip2 Factory | FOX 38 2021 Grip2 Factory | Manitou Mezzer PRO | Marzocchi Bomber Z1 Coil | MRP Ribbon Coil | Öhlins RXF36 M2 Air | RockShox Lyrik Ultimate 2021 | RockShox ZEB Ultimate


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Text: Fotos: Finlay Anderson