Die Zeit ist knapp. Die Sonne steht schon tief überm Horizont und es wäre wohl besser, wir wären auf dem Weg nach unten statt nach oben. Jeder erfahrene Bergführer wird euch sagen: Wer um 6 Uhr abends zu einem Ausflug in die Berge aufbricht, ist eigentlich schon einen Tag zu spät dran. Aber das ist uns egal, Carpe Diem, Baby!

Hannah’s Leidenschaft ist ansteckend, ihre Freundlichkeit und ihre Liebe zu den Bergen sind einfach mitreißend.

Unser Last-Minute-Plan war hastig beim Nachmittagskaffee zusammengeschustert worden. Er begann mit einer guten Wettervorhersage und einer aufregend aussehenden Runde auf der Landkarte, und er endete mit der Frage: „Können wir es da noch vor Sonnenuntergang hin schaffen?“ Vielleicht hatten wir zu viel Koffein im Blut, vielleicht war es die Sonne, deren Strahlen sich den Weg durch die Wolken kämpften – was auch immer es war, wir hatten Bock drauf. Eilig beluden wir den Bus und checkten die Batterieladung. Mit einem herkömmlichen Mountainbike hätten wir keine Chance gehabt, aber wir hatten ja unsere Geheimwaffen! Im Bus befanden sich drei vollgeladene Specialized Levos und mit von der Partie war niemand Geringeres als Specializeds globale Markenbotschafterin Hannah Barnes, die unser Tourguide sein würde. Unser Plan war, eine schnelle Runde im Turbomodus runterzureißen. Wir würden einfach so weit den Berg hochfahren, wie wir konnten, um rechtzeitig für Pizza und Bier wieder unten zu sein – also Carpe verdammt noch mal den Diem und los geht’s!

Als wir mit weihnachtsbaumgrün leuchtenden LED-Ladestandsanzeigen vom Parkplatz brausten, fragte ich Hannah, was sie von E-MTBs hält. „Ich gebe zu, ich hatte anfangs Bedenken. Aber seit ich mit meinem Levo etwas Quality Time in den Bergen verbracht und dabei das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen habe, liebe ich es einfach nur!“, sagte sie, wie zum Beweis grinsend. „Es ist großartig, um auf Entdeckungstouren zu gehen, und es hat mich einfach umgehauen, wie weit man damit fahren kann und wie erstaunlich gut es sich auf technischen Trails fährt.“ Auf unserer Tour würden wir alles brauchen, was die Batterien an Saft hergaben, denn dies würde keine gemütliche kleine Ausfahrt werden, sondern eine Turbo-Bergmission.

In Großbritannien haben die Verkaufszahlen bei E-MTBs noch nicht so angezogen wie auf dem Kontinent. Man sieht sie immer noch relativ selten auf den Trails, doch das ändert sich schnell. „Ich liebe es, dass man immer diese Möglichkeit hat, noch weiter, noch höher hinauf, noch schneller zu fahren. Plötzlich hat man einen viel größeren Radius und kann neue Trails entdecken“, erklärte mir Hannah. Wie so oft im Leben hatten zu viel Kaffee und nettes Geplauder unser Zeitfenster deutlich verkleinert, und nun fuhren wir plötzlich gegen die sinkende Sonne an. Jeglicher Gedanke daran, noch etwas Reichweite zu sparen, war dahin, und wir erklommen den Berg wie ein Tour-Peloton, rangen den Motoren jedes verfügbare Watt ab, während wir hoch über dem Loch Leven immer weiter in die Höhe schossen.

„Es ist großartig, um auf Entdeckungstouren zu gehen, und es hat mich einfach umgehauen, wie weit man damit fahren kann und wie erstaunlich gut es sich auf technischen Trails fährt.“

Die Specialized Levos sausten fast geräuschlos unter uns dahin, vorbei an ein paar verwirrt dreinblickenden Schafen, die gemächlich Gras kauten und über unsere übermenschlichen Kräfte staunten. Selbst die motiviertesten Mücken konnten mit unserem Tempo nicht mehr mithalten. Wir waren Farbblitze, die durch die düstere Berglandschaft zuckten, kleine verschwommene Bewegungskleckse in einer Welt der Stille. Die raue Schönheit der Mamores Mountains umfing uns, ganz ungezähmt, denn Schottland kann man nicht zähmen. Aber man kann es zugänglich machen durch die Bikes, die wir fuhren.

Vielleicht hatten wir zu viel Koffein im Blut, vielleicht war es die Sonne, deren Strahlen sich den Weg durch die Wolken kämpften – was auch immer es war, wir hatten Bock drauf.

Während des Anstiegs erfuhr ich von Hannah mehr darüber, wie sie es geschafft hat, sich eine Karriere zu aufzubauen, indem Sie ihre Liebe zum Reisen und zum Radfahren verbreitet. Es ist schwer, eine passende Bezeichnung für ihre Rolle zu finden, vielleicht könnte man sie „professionelle globale Abenteurerin“ nennen oder „internationale MTB-Botschafterin“. Aber was man ihr auch für ein Label verpasst, sie hat eine Instagram-Fangemeinde von über 70.000 Followern – mehr als die meisten Marken. Im Social-Media-Zeitalter hat ihre online verbreitete Message von Spaß und Abenteuerlust einen Nerv getroffen und verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Hannah gehört zu einem neuen Typ von Sportlern, die für Erlebnisse stehen, nicht für Ergebnisse, denen Gemeinschaft wichtiger ist als Elitenbildung, die die nächste Generation von Mountainbikern inspirieren und einen ganz neuen Marketingbereich aufbauen. Ihre Leidenschaft ist ansteckend, ihre Freundlichkeit und ihre Liebe zu den Bergen sind einfach mitreißend.

Als wir schließlich den Gipfel erreichten, hatten wir gerade genug Zeit, die unfassbar schöne Aussicht über dem Loch Leven aufzusaugen, bevor es wieder nach unten ging. Hannah verbringt zwar den Großteil ihrer Zeit auf einem Nicht-E-MTB, doch Spaß zu haben und immer wieder Neues zu entdecken, stand für sie schon immer an erster Stelle. Und ist es nicht genau das, wofür auch E-MTBs stehen? „Es ist einfach aufregend, diese Möglichkeit zu haben: einfach auf das Levo springen und ganz schnell ganz weit draußen sein. Alles, was es leichter macht, mehr zu fahren und häufiger draußen in der Natur zu sein, kann nur gut sein. Daumen hoch von mir!“ Es ist also nicht überraschend, dass das Levo nun einen festen Platz neben Hannahs anderen Bikes wie dem Rhyme, dem Era und dem Enduro erhält. Ein Werkzeug für Entdecker, ein Bike für jene Tage, an denen die Zeit einfach nicht reicht, ein Carpe-Diem-Bike.


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