ENDURO Dauertest 2015 | Testbericht: BMC Speedfox SF01
Die Saison 2015 hat ihren Höhepunkt bereits überschritten und so ist es auch für unseren Dauertester Karl an der Zeit, ein erstes Fazit zu seinem Arbeitsgerät zu ziehen, dem BMC Speedfox SF01. Hier erfahrt ihr, was er zu sagen hat.
Schöne Runden durch die heimischen Wälder habe ich in diesem Jahr einige unternommen. Dabei ist es schon beeindruckend, wie leichtfüßig und wendig des Speedfox im Vergleich zu anderen Bikes agiert. Durch das geringe Gewicht und die leichten Laufräder lässt sich das Bike mühelos beschleunigen und ist besonders bei langen und steilen Anstiegen mit seinem enorm guten Kletterverhalten anderen Trailbikes überlegen. Die zentrale Sitzposition erinnert stark an die meines XC-Bikes und ermöglicht dem Fahrer immer einen optimalen Krafteinsatz und effizientes Pedalieren. Nach jedem Anstieg darf man sich aber genauso auf die Trails freuen. Die um 150 mm absenkbare Sattelstütze ermöglicht viel Bewegungsfreiheit und die 130 mm Federweg an Vorder- und Hinterrad fühlen sich in Verbindung mit den 29er-Laufrädern nach deutlich mehr an. Mit dem breiten Cockpit sind auch verblockte Passagen souverän zu meistern und das Rad vermittelt viel Sicherheit.
Eine Sache ist das Speedfox allerdings nicht: verspielt. Vielmehr begeistert es mit seiner enormen Laufruhe. Das Rad verleitet einen zwar nicht dazu, an jeder Bodenwelle abzuziehen oder im Anlieger die Grenzen der Erdanziehungskraft auszuloten, bringt einen dafür aber sicher über jeden Wurzelteppich bzw. durch jedes Steinfeld. Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Präzision sich auch Spitzkehren mit kleinsten Radien meistern lassen.BMC hat hier ein Bike geschaffen, das der Kategorie „Trailbike“ absolut gerecht wird. Im Mittelgebirge ist das Speedfox das Rad, mit dem ich auf jedem Trail Spaß haben kann!
Die sensibel ansprechenden Federelemente und die präzise Schaltung machen richtig Spaß! Nichts war bisher defekt, nichts musste nachgestellt werden, der Schraubenschlüssel blieb im Werkzeugkasten. Die einzige Änderung, die ich vorgenommen habe, war die Montage eines anderen Sattels. Der Fizik Tundra musste einem Selle Italia Flite L2 weichen. Dieser hatte sich beim ID-Match-Sattel-Fitting Anfang des Jahres als optimal für meinen Allerwertesten herausgestellt und begleitet mich seither auf allen meinen Bikes.
In der vergangen Woche stand eine große Herausforderung für das Speedfox und mich an: Es ging rund 500 km und 10.000 Höhenmeter von Garmisch-Partenkirchen über die Alpen bis nach Riva del Garda.
Nach einer Woche Dauereinsatz in den Alpen ließ das Speedfox erste Federn: Die vorderen Bremsbeläge musste ich nach insgesamt 1.200 km wechseln. Auch die Bremsscheiben hatten inzwischen deutliche Riefen und Verfärbungen, außerdem war mehrmaliges Ausrichten der Scheiben notwendig. Die Avid XO-Bremsanlage kommt im alpinen Gelände an ihre Grenzen. Es ist aber positiv hervorzuheben, dass die Kolben nach wie vor einwandfrei laufen und der Druckpunkt auch auf langen Abfahrten nahezu gleichbleibend ist.
Die SRAM XX1-Schaltung quittiert inzwischen kräftiges Treten mit knirschend reibenden Geräuschen. Am Kettenblatt sind erste Abnutzungen zu erkennen und auch, wenn die Kettenlehre noch Reserven anzeigt, ist hier eine neue Kette fällig. Die Schaltperformance ist aber nach wie vor einwandfrei. In Kombination mit dem 28er-Kettenblatt sind auch steile Anstiege und eine ganze Alpenüberquerung gut fahrbar.
Die RockShox-Sattelstütze weist merkliches Spiel auf und sackt unter Druck 3–4 mm ab. Beides hat sich durch Entlüften nicht beheben lassen, ist beim Fahren aber eigentlich tolerierbar. Ich werde sie dennoch zum Service einschicken.
Der Continental X-King-Reifen am Hinterrad wurde inzwischen gut rasiert und ist reif für die Tonne, während der Mountain King am Vorderrad nach wie vor eine gute Figur macht. Es ist wirklich bemerkenswert, wie viel Grip und welch hohe Haltbarkeit die Reifen mit nur 2,2″ Breite bieten. Wer das Mehrgewicht verschmerzen kann, sollte aber für mehr Trailspaß auf die 2,4″-Varianten umrüsten.
Die FOX-Federelemente arbeiten nach wie vor einwandfrei. Das Fahrwerk des BMC bestätigt immer wieder seine Qualitäten: Leicht und steif bergauf, auf Wunsch voll blockiert, zieht man spielerisch auf langen Anstiegen an den Mitfahrern vorbei. Auf Schotterpassagen und flachen Trails gleitet man dank des sensiblen Ansprechverhaltens geradezu dahin und auch auf verblockten Abfahrten sind die Reserven für ein 130-mm-Bike üppig.
Fazit:
Das Speedfox ist für mich der ideale Begleiter. Egal ob auf den Hometrails im Mittelgebirge oder einer Transalp mit hohem und anspruchsvollen Trailanteil – das BMC überzeugt überall durch sein hohes Maß an Effizienz bergauf und durch die enorme Fahrsicherheit bergab. Wer ein leichtes und vortriebsstarkes Trailbike sucht, wird hier glücklich. Aber er muss dafür auch tief in die Tasche greifen.
Weitere Informationen: bmc-switzerland.com
Text & Fotos: Karl Kaffenberger
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