ENDURO Dauertest | Testbericht: Das Rotwild E1 FS 27.5
Seit knapp sechs Monaten ist das Rotwild E1 FS 27.5 die geladene Waffe mit der ENDURO Dauertester Klaus durch die Wälder streift. Aggressiv – Schnell – Gutmütig: Mit diesen drei Adjektiven lässt sich dieses Trail-Geschoss gut beschreiben. Wie sich das Bike auf seinen ersten 20.000 Höhen- und Tiefenmetern geschlagen hat, das lest ihr hier.
“Diese Saison will ich mal so richtig ballern” – und dafür braucht man einen schussbereiten Revolver, oder eben ein langhubiges Enduro-Bike. Dachte sich Klaus und so fiel die Wahl des diesjährigen Dauertestbikes schnell auf das Rotwild E1 FS 27.5, das mit 165 mm Federweg am Heck und satten 170 mm an der Front aufwartet.
Kommt man sich in flacheren Gefilden mit dem Bike schnell wie ein Mercedes G63 AMG 6×6 im Stadtverkehr vor, spielt das Rotwild seine wahre Stärke erst im alpinen Gelände so richtig aus. So auch bei seinem ersten Rennen, der TrailTrophy in Latsch. Nach 3000 ruppigen Tiefenmetern im Renntempo weiß man hier genau, wofür man das geringe Übergewicht den Berg hinauf tritt. Da ein Snakebite Klaus im Rennen wertvolle Sekunden gekostet hat, wurde das Rad im Anschluss auf Tubeless umgebaut. Auf diese Weise konnte das Gewicht um 600 Gramm auf 13,5 Kilo (ohne Pedale, Rahmengröße L) reduziert werden – ein solider Wert für den 4.999 € teuren Alu-Boliden.
Die Ausstattung
Rotwild macht bei der Ausstattung des E1 FS 27.5 keine KompromisseEine FOX 36 FLOAT 170 RC2 an der Front, ein FOX FLOAT X am Heck, Shimano XT Bremsen und die SRAM X01 11-fach-Schaltung lassen keine Wünsche offen und werden hier nur beispielhaft für die durchweg hochwertigen Komponentengenannt. In einem ersten First Look Artikel habe ich euch bereits die Details der Serienausstattung aufgezeigt.
Die Klettereigenschaften
Das Fahrwerk wurde von ADP Engineering, dem Konstruktions- und Designbüro hinter ROTWILD, entwickelt. Das Rad klettert durch das Viergelenks-Hinterbausystem in Kombination mit der gelungenen Geometrie und der CTD-Verstellmöglichkeit des Fox Float X – Dämpfers sehr leichtfüßig, auch wenn sich die Menge an Federweg natürlich nicht vollständig kaschieren lässt. Die Sitzposition ist sehr angenhem und wenig gestreckt. So lassen sich auch lange Anstiege meistern. Selbst bei sehr steilen Rampen bleibt das Vorderrad am Boden, was mit 170mm an der Front nicht selbstverständlich ist.
Die Abfahrtsperformance
Das Rotwild E1 FS 27.5 schreit nach Geschwindigkeit und offenbart im Downhill sein gesamtes Potenzial. Die 27,5-Zoll Laufräder sorgen für Sicherheit. Die Kombination aus kurzen Kettenstreben (428mm) und einem Lenkwinkel von 66,5° sorgen trotz eines recht kurzen Radstandes von 1171mm für Laufruhe und Stabilität. Das niedrige Gesamtgewicht und die kurzen Kettenstreben verleihen dem Bike hohe Agilität. Die Gabel fahre ich mit 20% SAG, den Dämpfer mit 30% Negativfederweg, wodurch sich das Fahrwerk sehr homogen anfühlt. Das Rad liegt satt auf dem Trail und verzeiht auch gröbere Fahrfehler gutmütig. Wird es richtig schnell, fühlt man sich mit dem Rotwild gut aufgehoben und es macht Spaß über Wurzelteppiche zu brettern. In langsamen, technischen Passagen wirkt das langhubige Rad ein wenig träge.
Fazit
Das Rotwild E1 FS 27.5 hat mich bis jetzt voll und ganz überzeugt.
Die Qualität der Rahmen-Verarbeitung lässt keine Wünsche offen und die montierte Ausstattung funktioniert tadellos. Wer die Berge direkt vor der Haustür hat und es auf schnellen, groben Trails gerne richtig laufen lässt, ist das Rad perfekt. Für flachere Runden mit vielen kürzeren Anstiegen ist das Rad ein wenig überdimensioniert.
Preis: 4.999 € | Gewicht: 13.9 kg (in Serienausstattung, ohne Pedale) Federweg: 170/165 mm (v/h) | Größen: S-XL
Text: Klaus Kneist | Fotos: Christoph Bayer & Klaus Kneist
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