ENDURO Dauertest 2015 | Testbericht: Rose Uncle Jimbo 2
Bereits seit gut vier Monaten ist Dauertester Daniel jetzt auf dem Rose Uncle Jimbo 2 unterwegs. Zeit um ein erstes Zwischenfazit zu ziehen und um zu überprüfen ob die Wahl der einzelnen Komponenten die richtige war, schließlich durfte Daniel sich das Rad ja im Onlinekonfigurator frei zusammenstellen.
Der Fokus meiner Saison liegt ganz klar auf Racing. Allerdings nicht verbissen mit dem Messer zwischen den Zähnen sondern eher weil ich dort mit Leuten Spaß haben kann, die ich sonst zu selten sehe. Trotzdem sollten sich aber natürlich auch meine Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern. Eine renntaugleiche Trailrakete musste her – und das für maximal 3.210 €, denn das ist der Betrag den unsere Leser lt. der letztjährigen Leserumfrage im Schnitt für ihr nächstes Bike ausgeben möchten.
Die Ausstattung
Weil ich das Uncle Jimbo schon vorher testen durfte, fiel meine Wahl schnell auf das Rose in der mittleren Ausstattungsvariante, die ich mit einigen Upgrades auf meine Wünsche zu schnitt. Ein stabilerer DT Swiss Spline 1700 Laufradsatz, kraftvolle SRAM Guide RSC Bremsen, ein leichtes Race Face Cockpit inklusive SIXC Carbonlenker und der bei mir besonders beliebte SRAM X01 Antrieb reizten das Budget komplett aus.
Spätere Anpassungen musste ich auf Grund der Konfiguration so gut wie keine vornehmen.
Nur der Rose VL Lite Sattel wurde gleich nach der ersten großen Tour gegen einen Ergon SM30 ersetzt, dessen Passform mir deutlich besser zusagt.
Außerdem wurden die Schwalbe Hans Dampf Reifen durch eine Kombinaition aus Maxxis Highroller II und Adrent bzw. Highroller II ersetztnachdem die Seitenstollen bereits nach zwei Bikeparkbesuchen zur Hälfte weggebrochen waren. Tubeless natürlich!
Weitere Anpassungen sind nur noch kleine Gadgets die ich am Fahrrad angebracht habe, um mir die Mitnahme eines Rucksacks auf Rennen oder der abendlichen Hausrunde zu sparen. Essentiell dafür ist natürlich als Erstes ein Flaschenhalter für dessen Montage von Rose aber leider keine Gewindelöcheram Rahmen angebracht wurde. Erstaunlicherweise hält meine Bastellösung mit Kabelbindern trotz Stürzen und Dauerbeschuss mit Steinen und Matsch bisher problemlos. Neben der am Lenker montierten Uhr befindet sich unter der AheadCap versteckt ein Kettenschloss. Natürlich darf auch das Pannen-Notfallset nicht fehlen. Ersatzschlauch und CO2-Kartusche wurden deshalb ins Rahmendreieck getaped.
Die von mir gewählten Teile funktionieren bisher problemlos: Lediglich in Reifenwechsel und einen Service der Bremsen musste ich bis jetzt Zeit investieren – vollkommen in Ordnung nach gut 2000km. Besonders positiv überrascht bin ich von den DT Swiss Spline 1700 Laufrädern die trotz zahlreicher Bikeparkbesuche und rücksichtslosem Downhill geballer keine Dellen aufweisen und auch nicht nachzentriert werden mussten.
Das Fahrwerk
Normalerweise bin ich von der Rock Shox Pike und dem Monarch Plus-Dämpfer begeistert, weshalb auch beim Rose meine Wahl auf dieses Fahrwerk fiel. Leider spricht die absenkbare Dual Position Pike aber verhältnissmäßig schlecht an und ist mir ein großes Stück zu progressiv. Sogar Armpump ist bei längeren Abfahrten die Folge, womit ich sonst nie Probleme hatte. Auch ein großer Service und mehrere getestete Setups schafften bis jetzt keine Abhilfe. Hier hätte ich bei der Konfiguration wohl besser auf das Solo Air-Modell zurückgegriffen.
Der Dämpfer arbeitet dafür wie gewohnt gut und harmoniert optimal mit dem Hinterbau des Uncle Jimbo. Ich fahre die Federelemente mit knapp 20% SAG an der Front und 30% am Heck.
Die Klettereigenschaften
Dank des 75° steilem Sitzwinkel und der daraus entstehenden, angenehmen Sitzposition fällt mit dem Uncle Jimbo nahezu jeder Anstieg relativ leicht. Dazu trägt auch der Hinterbau bei, der sich dank „Firm“-Modus des RockShox Monarch Plus-Dämpfers fast komplett ruhig stellen lässt und das Pedalieren so noch effizienter macht. Da trotz des mit 66° relativ flachen Lenkwinkel auch bei steilen Anstiegen zu keiner Zeit das Vorderrad wegzuknicken drohte, benötigte ich die Absenkfunktion der RockShox Pike noch nie – ein weiterer Punkt der für das Solo Air-Modell spräche.
Die Abfahrtsperformance
Nach dem sich das Uncle Jimbo mittlerweile schon bei sechs Rennen auf den unterschiedlichsten Trails behaupten musste kann ich bereits sagen: ich bin überzeugt!
Die gut gewählte effektive Oberrohrlänge (600 mm, Größe L) generiert bei mir (Körpergröße 183cm) eine zentrale Position auf dem Bike, die dem Fahrer schnell Selbstvertrauen vermittelt. Man gerät geradezu in einen Geschwindigkeitsrausch, den das Rose dank flachem Lenkwinkel und passendem Radstand mit noch mehr Sicherheit belohnt. Highspeed-Passagen? Kein Problem!
Hier befindet sich auch das RockShox-Fahrwerk voll in seinem Element. Auch nach vielen aufeinanderfolgenden mittleren Schlägen bieten Gabel und Dämpfer ausreichend Federwegsreserven, den sie dann bei größeren Stößen trotzdem bereitwillig freigeben. So generiert besonders der Hinterbau massig Traktion. Trotzdem verhalten sich Federgabel und Dämpfer sehr ausgewogener zueinander und sorgen für eine gute Balance. Störend fällt nur die bereits erwähnte, hohe Progression der Gabel auf. Der Hinterbau besitzt eine angenehme Endprogression die zuverlässig Durchschläge verhindert.
Aber auch in langsamen, verwinkelten Sektionen weiß sich das ROSE zu behaupten. Dank der mit 431 mm recht kompakt gehaltenen Kettenstreben wirkt der Radstand nicht zu lang und Lenkmanöver können präzise umgesetzt werden. So schafft das Uncle Jimbo den Spagat zwischen verspielter Leichtfüßigkeit und souveräner Laufruhe enorm gut.
Steht man mit seiner Körpergröße zwischen zwei Rahmengrößen sollte man beim Uncle Jimbo unbedingt die Größere wählen. Auch im Vergleich zu anderen Herstellern fällt das Rose bei ähnlicher Geometrie relativ klein aus. So bin ich froh mich für Größe L entschieden zu haben.
Fazit
Sowohl mit dem Uncle Jimbo an sich, als auch mit der Wahl meiner Komponenten bin ich bis jetzt nahezu voll und ganz zufrieden. Die Rahmenverarbeitung lässt keine Wünsche offen – die Lager drehen sich wie am ersten Tag und auch der Lack besitzt eine gute Qualität und zeigt kaum Gebrauchsspuren. Die konfigurierte Ausstattung überzeugt durch Funktionalität, Haltbarkeit und Wartungsarmut. Am wichtigsten aber: Die erstklassige Fahrperformance, egal ob auf Highspeed-Passagen oder in langsamen, verwinkelten Sektionen dürfte Hobbyfahrer wie auch eingefleischte Racer gleichermaßen ansprechen. Nur mit der absenkbaren Variante der Rock Shox Pike konnte ich mich noch nicht anfreunden.
Preis: 3.210 € | Gewicht: 13,9 kg (mit Pedalen & „Gadgets”) | Federweg: 160 mm/165 mm
Mehr Informationen gibt es unter roseversand.de.
Text: Daniel Schlicke Fotos: Klaus Kneist / Hanno Polomsky / Axel Brunst
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