Enduro-DM Finale in Schöneck: Textor und Richter siegreich!
Das wichtigste nationale Endurorennen ist nun Geschichte. Neben dem dritten Lauf zur Specialized-SRAM Enduro Series wurden auch die Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Rund 400 Fahrer aus 10 Nationen waren in Schöneck bei bestem Wetter am Start. Christian Textor und Raphaela Richter tragen nach diesem Wochenende den Titel der schnellsten deutschen Endurofahrer! Alles weitere jetzt direkt von den Veranstaltern:
Am vergangenen Wochenende war Schöneck erneut Schauplatz für die Deutsche Meisterschaft der Disziplin Enduro. Bereits im Jahr 2014 war der Vogtland Bike e.V. Gastgeber für die Austragung der damals ersten nationalen Meisterschaft in dieser noch jungen Sportart. Nach einem Abstecher im letzten Jahr nach Altenau im Harz kehrten also die Titelkämpfe zur Wiege der Enduro-DM nach Schöneck zurück und wurden dort standesgemäß gefeiert. Eingebettet wurde das Rennen in den dritten Lauf der Specialized-SRAM Enduro Series und somit waren auch wieder einige internationale Größen am Start. Insgesamt gingen etwa 400 Sportler aus 10 Nationen auf die anspruchsvolle Runde.
Dass eine DM etwas ganz Besonderes ist, war von vornherein klar, allerdings hatte man sich für Schöneck noch weitere Besonderheiten einfallen lassen. Für die Elite und Pro Klassen wurden insgesamt 7 Stages angeboten, plus einem zusätzlichen Prolog, dessen Zeit auch ins Ergebnis einfloss. Die Open Klassen hatten 5 Stages zu absolvieren. Speziell war insbesondere, dass die Elite und Pro Kategorien nach den sechs gewerteten Stages noch einmal nach dem aktuellen Stand des Rennens in umgekehrter Reihenfolge auf die letzte Wertungsprüfung gingen. Sie starten dann quasi schon mit ihrer bisher benötigten Zeit und auf der Anzeigetafel im Ziel erschienen die Gesamtzeit und sofort die aktuelle Platzierung. Spannender und zuschauerfreundlicher kann man ein Endurorennen wohl kaum gestalten.
Auf dem Programm stand eine Runde mit etwa 47 Kilometern, wobei die sieben Stages der Elite und Pro Klassen in etwa eine Gesamtlänge von 8,5 Kilometern hatten. Auf diesen gezeiteten Streckenabschnitten wurden über 800 Höhenmeter vernichtet. Den Open-Klassen wurde die dritte Stage erspart und das Rennen endet bereits nach der sechsten Wertungsprüfung. Für sie ergaben sich 6 Kilometer mit über 500 Höhenmeter Stageanteil.
Nach dem Training am Samstag ging es am Abend bereits erstmalig zur Sache. Ein 600 Meter langer Prolog mit Ende direkt im Start-/Zielbereich musste absolviert werden. Viele Zuschauer säumten bei bestem Wetter die Strecke und bekamen jede Menge Action geboten. Insbesondere am Zieltable trugen einige Stunts zur Unterhaltung bei. Am Ende gewann der Serienführende Zakarias Johansen (NOR – Specialized Nordic) mit einer Zeit von 1:28.324 Minuten und einem Vorsprung von knapp 8 Zehnteln auf Michal Prokop (CZE – Ghost Factory Racing Riot). Schnellste Frau war die 18-Jährige Cross Country Fahrerin Mirjam Kuhn (GER – Radon EBE-Racing Team), die nach eigener Aussage selbst etwas über dieses Ergebnis überrascht war.
Der Sonntagmorgen bot dann nicht die besten Wetterbedingungen. Regen hatte die Strecken ordentlich aufweichen lassen. Die ersten Fahrer, die pünktlich halb neun auf die Runde geschickt wurden, waren die Serienführenden der Klasse Elite Men. Die erste Stage war eine alte Bekannte des Rennens, jedoch mit veränderter Linienführung. Nach Aussage der Veranstalter ist der Zick-Zack Kurs durch das Baumlabyrinth des Schönecker Stadtparks einfach zu schön, um ihn rauszulassen. Danach ging es dann auf die zweite Stage, auf der die ersten Fahrer allesamt Probleme hatten und man einige Stürze beobachten konnte.
Die dritte Wertungsprüfung führte die Elite und Pro Klassen in die Vogtland Arena Klingenthal, dann schon bei besseren Bedingungen und abtrocknender Strecke. Kurz und knackig führte es steil bergab entlang des Schanzentischs. Zur Belohnung gab es dann eine schöne Aussicht und die Auffahrt mit dem Lift. Danach ging es wieder zurück in die Bikewelt Schöneck bevor die fünfte und sechste Stage noch einmal im alten Steinbruch lange Streckenverläufe boten. Anschließend wurden die Transponder ausgelesen und für die Fahrer der Open Klasse war es geschafft. Alle anderen wurden nun mit fester Startzeit und in umgekehrter Reihenfolge zum aktuellen Stand im Downhillmodus auf die letzte Stage geschickt.
Die Schnellsten nach sechs Wertungsprüfungen waren Zakarias Johansen (NOR – Specialized Nordic) und Raphaela Richter (GER – Radon Magura Factory Team). Bei Raphaela Richter war das Ganze mit 27 Sekunden Vorsprung ziemlich deutlich und fast kaum noch veränderbar. In der Klasse Elite Men sah es allerdings ganz anders aus. Zweitschnellster war Michal Prokop (CZE – Ghost Factory Racing Riot) mit nur 5 Sekunden Rückstand. Danach kam als Schnellster der DM Wertung Fabian Scholz (GER – Focus Trail Team), der somit gute Chancen auf die Titelverteidigung hatte.
Als erste Kategorie gingen dann die Masters Fahrer auf die letzte Stage. André Kleindienst (GER – Bergamont Hayes Factory Team) hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 12 Sekunden Vorsprung und ließ natürlich nichts mehr anbrennen. Die Anzeigetafel zeigte bei ihm dann eine Gesamtfahrzeit von 11.53.445 Minuten und einen Vorsprung von 15 Sekunden an. Damit gewann er den Deutschen Meistertitel vor Christian Junker (GER – Rose Factory Racing Team) und Benjamin Herold (GER – Giant Germany Off-Road Team), der zwar die letzte Stage gewinnen konnte, aber am Gesamtergebnis nichts mehr ändern konnte.
Direkt im Anschluss gingen die Elite Women auf den Kurs. Wie zu erwarten war, sicherte sich Raphaela Richter souverän den Sieg und verließ den Platz als Deutsche Meisterin 2016. Zweite wurde die amtierende Deutsche Meisterin im Downhill Sandra Rübesam (GER – Rose Factory Racing Team), die damit bewies, dass sie auch ordentlich treten kann. Auf dem dritten Rang komplettierte Veronika Brüchle (GER – Stevens MTB Racing Team) das Podest.
In der Elite Men Klasse wurden die letzten Fahrer etwas umsortiert. Vor die letzten zehn besten Deutschen wurden die schnellsten fünf internationalen Fahrer gesetzt. Michal Prokop bestätigte mit einer Zeit von 11:15.529 Minuten seine Form. Zakarias Johansen legte mit 11:07.410 Minuten eine unglaublich schnelle Zeit vor, die wohl kaum zu schlagen war. Aber natürlich war in diesem Augenblick hauptsächlich das DM Ergebnis interessant. Am Ende setzte sich in einem Wimpernschlagfinale Christian Textor (GER – Team Bulls) mit 5 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Fabian Scholz durch. Textors Zeit von 1:17.409 reichte in der Rennwertung für Platz drei.
Mit dem Sieg des Rennens sicherte sich Zakarias Johansen weitere wichtige Punkte und verteidigte damit die Serienführung. Raphaela Richter scheint ähnlich uneinholbar beim letzten Rennen, welches Mitte September im österreichischen Leogang über die Bühne gehen wird.
Alle weiteren Informationen findet ihr auf: enduroseries.net.
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Text: Enduro DM Fotos: Benjamin Prescher