Der Sommer ist da, und mit ihm drei Dinge: trockene Trails, unschöne Bräunungslinien und am wichtigsten: Grillen! Überall auf der Welt holen Leute die verstaubten Grills aus ihren Schuppen und Garagen und für ein paar Wochen erleben diese ihre glanzvolle Blütezeit.

Es ist schon irgendwie merkwürdig, dass wir uns ausgerechnet die heißeste Zeit des Jahres aussuchen, um uns BBQ und Bier bei über 30 Grad um die lodernden Flammen einzuverleiben. Aus den Gärten dringt trunkenes Gelächter und Freunde versammeln sich zur begeisterten Verkostung verkohlter Würstchen und Burger. Egal ob du im Grillen noch Jungfrau bist oder mit der Grillzange so virtuos umgehst wie ein Samurai mit seinem Schwert, mit den Lieblingsgrillrezepten der ENDURO-Redakteure wirst auch du diesen Sommer der King oder die Queen des Barbecue sein!

Spiced Beer Butt Chicken

Für mich sind die besten Grillrezepte die, die für Aufsehen sorgen, die sozusagen eine feierliche Bühne betreten. Die einem die Zeit für eine kurze Ausfahrt oder zum Quatschen mit den Buddies geben, während die Leckereien auf dem Grill vor sich hin schmoren. Mein Favourite ist das Spiced Beer Butt Chicken – es ist unglaublich einfach und das Rezept beginnt mit dem besten Satz, den je eine Kochbuchseite geziert hat: “Mach’ eine Dose von deinem Lieblingsbier auf und trink’ sie halb aus”. BÄM! Währenddessen bereitet ihr den Grill vor und heizt ihn an. Mischt in einer Schüssel geräuchertes Paprikapulver, Cumin, Koriander und Knoblauchpulver (jeweils einen ordentlichen Esslöffel) mit zwei Esslöffel Olivenöl. Reibt das Hähnchen mit der Paste ein, auch auf der Innenseite, und steckt es dann vorsichtig auf die halbvolle Bierdose (mit der Öffnung nach oben). Die mittlerweile glühenden Kohlen verteilt ihr dann an den Rand. So könnt ihr das Hähnchen auf der Dose vorsichtig genau dort in der Mitte des Rosts platzieren, wo sich keine Kohlen befinden. Deckt es für anderthalb Stunden ab und geht nochmal schnell eine Runde fahren oder trinkt noch ein paar Bier. Während das Hähnchen auf den dem Grill gar wird, befeuchtet der Bierdampf der halbvollen Dose das Fleisch und verleiht ihm einen unglaublichen Geschmack! Es ist so einfach, schmeckt unfassbar gut und alle werden euch für eine Grill-Legende halten. Win-win! [Trev Worsey UK-Redakteur]

Vegetarische Frühstücksbrötchen

Während Trev mit seinem Hähnchen mit Bier-Einlauf angibt, verrate ich euch die (mehr oder weniger) geheime Formel für fantastische Grillrezepte: Sucht euch zwei gegensätzliche Zutaten aus, kauft sie in der besten Qualität, die ihr finden könnt, und bereitet sie auf einfache Weise zu. Denkt an Kombis wie Chorizo und Halloumi, Speck und Jakobsmuscheln, Lamm und Meersalz. Mein aktuelles Lieblingsrezept ist nicht nur am einfachsten zuzubereiten, es ist auch vegetarisch. Es entstand aus dem Bedürfnis nach einem simplen und nahrhaften Frühstück auf Bikepacking-Touren, und es ist auch ein super Camping-Gericht. Als erstes braucht ihr große Pilze, je größer desto besser! Portobello- oder Wiesenchampignons eignen sich am besten. Schneidet die Stiele mit einem scharfen Messer heraus, idealerweise habt ihr nun in der Mitte des Pilzes eine größere Mulde. Befüllt die Pilze dann mit 2-3 Esslöffel Baked Beans und gebt dann ein gutes Ei von einem glücklichen Huhn mitten auf den Pilz. Setzt dann den Pilz auf den heißen Grill, auf Alufolie oder sogar direkt auf die Kohlen, bis das Eigelb die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Am einfachsten lassen sich die Pilze in einem Brötchen essen, aber wenn man will, kann man kann sie auch direkt vom Feuer mit den Fingern verspeisen. Bear Grylls würde grün werden vor Neid! [Tom Corfield UK-Redakteur]

DER Klassiker – das Steak

Ja, es ist ein Grill-Klassiker, aber selbst Gutes kann man noch besser machen. Bei der Wahl und Zubereitung eines Steaks geht es um’s Wesentliche. Das Leben ist zu kurz für schlechtes Essen, kauft also nicht das abgepackte Fleisch aus dem Supermarkt, geht zum Metzger und gönnt euch ein Premium-Steak von einer glücklichen Kuh. Sucht euch ein schönes Stück aus, z. B. ein Porterhouse oder Rib-Eye. Bevor ihr es auf den Grill legt, nehmt euch die Zeit, es gut vorzubereiten. Reibt es ein mit Olivenöl, gemischt mit etwas Thymian und Pfeffer – noch kein Salz! Legt es auf den maximal heißen Grill, achtet darauf, dass ihr es nicht zu lange drauf lasst. 3 Minuten pro Seite sollten reichen, je nachdem, wie dick euer Steak ist. Ihr könnt die Probe machen, indem ihr mit der Zange auf das Fleisch drückt – entspricht seine Festigkeit der eues Daumenballen (bei sich berührenden Daumen, Zeige- und Mittelfingern)? Dann ist es “medium rare” – der perfekte Moment, es vom Grill zu nehmen. Legt es auf den Teller, salzt es mit hochwertigem, frisch gemahlenem Salz und genießt den legendären Klassiker. Die besten Beilagen zu einem Steak sind für mich einfach nur frischer Kartoffel- und Blattsalat. Wenn man ein perfektes Steak vor sich hat, sollte man den unglaublichen Geschmack auf keinen Fall mit schweren Saucen töten – das ist ein No-Go! [Christoph Bayer, Chefredakteur]

Gerupfter – Achtung, macht süchtig!

Und hier mal was ganz anderes, ihr braucht nicht mal einen Grill dafür. Für alle, die es einfach und effektiv mögen, kommt hier ein Brotaufstrich, von dem garantiert nichts übrig bleibt – aber man muss Knoblauch mögen. Besorgt euch zwei Packungen (entspricht 350 g) hochwertigen Frischkäse (z.B. Philadelphia) und eine halbe Packung (entspricht 125 g) Butter mit hohem Fett- und geringem Wasseranteil, und knetet beides in einer Schüssel mit einer Gabel gut durch, bis die Masse einigermaßen vermischt ist. Dann schält 7-9 Knoblauchzehen und presst sie direkt in die Frischkäse-Butter-Mischung. Der Knoblauch muss unbedingt gepresst werden, damit er sich glatt unterrühren lässt und sein Aroma perfekt verteilt. Bearbeitet die Mischung eine ganze Weile mit der Gabel, bis sie homogen und fluffig aussieht. Wenn ihr wollt, dass der Aufstrich wirklich perfekt wird, stellt ihn über Nacht in den Kühlschrank, damit der Geschmack so richtig schön durchzieht. Dann dekoriert den Aufstrich mit frischen Kräutern eurer Wahl und serviert ihn mit Weißbrot, vorzugsweise frischem Baguette. Macht aber auf jeden Fall genug davon, damit es für alle reicht – sonst zerfällt euer freundschaftliches Barbecue schnell in zwei verfeindete Lager: das, das nach Knoblauch riecht, und das andere. [Andreas Maschke, Deutschland-Redakteur]

Die Beilagen als Hauptattraktion!

Es ist nicht so, dass ich ein gutes Steak nicht zu schätzen wüsste, aber manchmal sind die Beilagen einfach noch besser! Ich bin ein Riesenfan von gegrilltem Gemüse. Auberginen, Zucchini und Paprika lassen sich wunderbar grillen, und wer eine Steinplatte hat, kann unglaubliche Dinge mit Tomaten, Süßkartoffeln, Brokkoli und Zwiebeln anstellen. Gegrilltes Gemüse lässt sich super einfach zubereiten, aber genau wie Fleisch liebt auch Gemüse auf dem Grill die Gesellschaft einer feinen Marinade. Macht also nicht den Fehler, euer Gemüse einfach so lieblos auf den Grill zu klatschen. Bereitet es ein paar Stunden vorher vor, mit (nicht zu knapp) Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin, Salz und Pfeffer – oder, wenn ihr in Eile seid, einer fertigen französischen Gewürzmischung. Lasst das Gemüse eine Weile in der Marinade ziehen, und wenn ihr es dann auf den Grill legt, passt gut auf eure Augenbrauen auf, die kann man sich leicht verbrennen, wenn das Öl in die Glut tropft. Wenn ich mich zwischen einem Steak und Auberginen entscheiden muss, nehme ich letztere, aber am besten genießt man beides zusammen! [Robin Schmitt, Gründer]

Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #034

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Text: ENDURO Team Fotos: Valentin Rühl, Christoph Bayer