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Das sagen 28.500 ENDURO-Leser – Die spannendsten Erkenntnisse der ENDURO Leserumfrage 2020

Wie sieht ein typischer ENDURO-Leser aus? Welche Bikes und Marken stehen gerade hoch im Kurs – und welche werden bald die neue Benchmark setzen? Über 28.500 ENDURO-Leser sind unserer jährlichen Einladung zur Leserumfrage gefolgt und haben uns einen erkenntnisreichen Blick auf die aktuellen Trends der Mountainbike-Welt erlaubt.

Es ist kaum zu fassen: Über 28.500 von euch sind 2020 unserem Aufruf zur Leserumfrage gefolgt und machen die ENDURO-Leserumfrage zur größten Umfrage der Mountainbike-Welt. Mit über 15.000 Teilnehmern allein im deutschsprachigen Raum ist sie aber nicht nur international, sondern auch in der DACH-Region die größte und wichtigste Erhebung der Branche. Dafür möchten wir zuallererst einmal Danke sagen! Unsere jährliche Leserumfrage ist ein extrem wichtiger Bestandteil unseres Magazins. Sie hilft uns dabei, euch besser kennenzulernen und zu verstehen, wie ihr tickt und was euch wichtig ist. Denn im Endeffekt dreht sich bei uns alles um euch – wir wollen den Content und die Bikes liefern, die euch interessieren und begeistern, wir wollen Herausforderungen identifizieren und auf aktuelle Bedürfnisse eingehen. Dafür ist direktes, ungefiltertes Feedback aus der Szene essenziell. Ohne euer aller Engagement wäre das nicht möglich, und ohne euch hätten wir auch niemanden, für den wir überhaupt testen und Artikel schreiben – kurzum: Ohne euch kein wir!

Außerdem prägt ihr durch eure Teilnahme nicht nur unsere Arbeit und die redaktionelle Ausrichtung von ENDURO, sondern ihr nehmt auch Einfluss auf die Entwicklung der gesamten Branche. Viele namhafte Hersteller nutzen die Ergebnisse unserer Umfrage (selbstverständlich anonymisiert) und lassen sie in die Entwicklung ihrer Produktpalette mit einfließen.

Rechnet man die Bearbeitungszeit aller Teilnehmer zusammen, habt ihr weit über 400 Tage damit verbracht, unsere Fragen zu beantworten. Eine immense Leistung, die unseren größten Respekt verdient. Noch einmal vielen Dank an alle Teilnehmer! Ihr seid damit Teil der größten und repräsentativsten Umfrage der Mountainbike-Welt.

Wer seid ihr?

Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag in diesem Jahr, wie auch im Jahr zuvor, bei 38 Jahren. Die Altersspanne reichte dabei von 14 bis ins sportliche Alter von 90 Jahren. Am häufigsten war unter euch der Name Michael anzutreffen, auf den 486 der Teilnehmer hören, gefolgt von Christian und Thomas. Bei den Frauen wir die Rangliste übrigens von Julia angeführt, gefolgt von den Namen Anna und Sarah.

Apropos, wir durften in diesem Jahr bei den weiblichen Teilnehmern einen leichten Anstieg verzeichnen, sodass sie jetzt auf 5 % kommen. Da ist natürlich noch viel Luft nach oben, aber die Tendenz stimmt schon mal. Einen leichten Rückgang konnten wir bei eurem durchschnittlichen Nettohaushaltseinkommen feststellen, das in diesem Jahr bei etwa 68.800 € lag und damit um rund 2.600 € gesunken ist. Und wusstet ihr eigentlich, dass über 71 % der ENDURO-Leser einen Universitäts- oder Hochschulabschluss besitzen? Fast 4 % haben sogar promoviert. Chapeau!

Wie lange fahrt ihr schon Mountainbike?

Im Durchschnitt fahren die Teilnehmer bereits seit knapp über 13 Jahren Mountainbike. Der Wert liegt etwas niedriger als im Jahr zuvor, wofür es aber eine ganz klare Erklärung gibt: Es gibt mehr Neueinsteiger denn je. 2020 liegt die Zahl der Neueinsteiger bei über 5 % und damit über ein Drittel höher als im Vorjahr. Willkommen in der Familie! Und an alle anderen: Schön, dass ihr weiterhin dabei seid!

Wo kommt ihr her?

Insgesamt konnten wir dieses Jahr Teilnehmer aus 125 Ländern begrüßen! Eine knappe Mehrheit von 53 % stammt aus dem deutschsprachigen Raum, wobei Deutschland 42 %, Österreich 6 % und die Schweiz 5 % ausmachen. Weitere große Märkte sind das UK und die Vereinigten Staaten, die auf etwa 9 % bzw. 8 % kommen. Australien und Kanada kommen beide auf etwa 3 %. Italien, Frankreich und Spanien kommen alle auf jeweils rund 2 %. Daneben gab es natürlich viele weitere Länder mit nur wenigen Teilnehmern, teilweise sogar nur ein Einziger. An dieser Stelle ein besonderer Gruß an unsere einsamen Leser in Jamaika, Mikronesien, Vanuatu und vielen anderen schönen Ländern rund um den Globus.

Was macht ihr sonst noch außer Biken?

Mountainbiker sind zweifelsohne aktive Menschen und das spiegelt sich auch bei euren Interessen abseits des Bikes wider. So zeigt sich, dass 43 % von euch gerne reisen und 38 % Fans von Camping und Vanlife sind. Aber auch guter Kaffee und (Craft) Beer steht bei 36 % bzw. 25 % hoch im Kurs. Für Computer und elektronische Spielereien interessieren sich 35 % und auch Fotografie stößt bei 28 % auf reges Interesse.

In den vorangegangenen 12 Monaten waren über zwei Drittel auch im Urlaub mit dem Mountainbike unterwegs. Im Durchschnitt waren es sogar 8,6 Tage, dabei habt ihr im Durchschnitt 159 € pro Tag ausgegeben. Gut ein Drittel hat sich außerdem bei der Suche nach dem Reiseziel schon von einem unserer Artikel inspirieren lassen. In letzter Zeit kamen diese Artikel situationsbedingt etwas kurz, aber wir hoffen, das bald nachholen zu können.

Hoch das Garagentor! Welche Bikes fahrt ihr?

Ganz besonders interessiert uns immer, welche Typen von Bikes ihr besitzt und fahrt. Wenig überraschend – betrachtet man die Ausrichtung unseres Magazins – stehen die Enduro-Bikes mit 57 % an erster Stelle und damit auf exakt dem gleichen Wert wie im Jahr zuvor. Trail-Bikes stehen an zweiter Stelle und kommen mit einem Rückgang um fast 7 Prozentpunkte auf 44 %. Auf Platz 3 finden sich XC-Bikes, die mit ca. 5 Prozentpunkten auch einen deutlichen Rückgang einstecken mussten und bei 25 % liegen. Rennräder und Gravel-Bikes kommen auf 25 % bzw. 12 %.

Überhaupt gibt es dieses Jahr nur eine Art von Bike, die bei den Teilnehmern an Marktanteil dazugewinnen konnte: E-Mountainbikes! Sie konnten ihren Anteil um 40 % steigern, kommen jetzt auf knapp über 9 % und finden sich damit bereits in der Garage jedes elften ENDURO-Lesers. Gerade deshalb, und weil E-Mountainbikes ihren unmotorisierten Geschwistern in Sachen Fahr-Performance längst in nichts mehr nachstehen, haben wir auch immer mehr E-Mountainbikes bei ENDURO im Programm. Doch wenn du dich mit dem Thema in seiner ganzen Bandbreite beschäftigen möchtest, empfehlen wir dir einen Besuch bei unserem Schwestermagazin E-MOUNTAINBIKE.

Es gibt allerdings auch noch eine weitere Kategorie – sozusagen außer Konkurrenz – die einen Zuwachs verzeichnen konnte: die Teilnehmer, die noch gar kein Bike besitzen. Zwar machen diese nur rund 2 % der Teilnehmer aus, doch das sind immerhin eine gute Hälfte mehr als im Jahr 2019. Wir sehen darin ein weiteres Indiz für den Zuwachs, den unsere Szene in letzter Zeit verzeichnen konnte.

Wie alt ist euer Bike, was habt ihr gezahlt und wie viele Bikes besitzt ihr eigentlich?

Euer am häufigsten gefahrenes Bike – in der Regel vermutlich auch euer neuestes – ist durchschnittlich knapp über 28 Monate alt und damit etwa 2 Monate älter als im Jahr zuvor. Bezahlt habt ihr im Durchschnitt 3.399 € und damit exakt einen Euro weniger als bei unserer letztjährigen Umfrage. Dieses Jahr wollten wir außerdem zum ersten Mal von euch wissen, wie viele Bikes ihr eigentlich besitzt. Das Ergebnis: Im Durchschnitt 2,7 Bikes. Wenn einige von euch nur ein Bike haben und sich jetzt denken: „Oh shit, muss ich mir jetzt noch ein Bike kaufen?“, dann können wir euch schnell aufklären: Nein! Tatsächlich haben 24 % der Teilnehmer nur ein Bike, und das ist vollkommen in Ordnung – wenn es denn das richtige Bike ist! 32 % besitzen zwei Bikes und 22 % haben zuhause drei Bikes stehen. Ganze 11 % besitzen fünf oder sogar noch mehr Bikes.

Welche Bikes fahrt ihr am häufigsten?

Geht es darum, welches Bike ihr am häufigsten fahrt, dürfte das Ergebnis für unsere Leser auch hier wenig überraschend sein, denn mit 45 % fahrt ihr am häufigsten Enduro-Bikes. Trail-Bikes folgen auf dem zweiten Platz mit genau 30 %. Wichtig: Die Grenzen zwischen Trail- und Enduro-Bikes sind mittlerweile fließend, die Federwege werden auch bei Trail-Bikes länger und deshalb kann man sagen, dass die Summe von Enduro- und Trail-Bikes den klaren Fokus unserer Leser widerspiegelt: mit 75% stellen sie den Löwenanteil! Dahinter folgen XC-Bikes mit ca. 10 %. Großer Gewinner sind auch in dieser Kategorie die E-Mountainbikes, die sich um zwei Prozentpunkte steigern konnten und auf über 5 % kommen. Daraus kann man übrigens ableiten, dass ca. 60 % der E-Mountainbike-Besitzer auch in erster Linie mit diesem fahren. Einen kleinen Zuwachs konnten außerdem Gravel-Bikes erzielen, die auf genau 3 % kommen. Das können wir ehrlich gesagt auch gut verstehen, denn wer die Naturnähe des Mountainbikens zu schätzen weiß, aber gleichzeitig die Effizienz und Geschwindigkeit eines Rennrades sucht, der ist mit einem Gravel-Bike wirklich gut aufgehoben. Wenn du dich für Gravel-Bikes interessierst dann schau doch mal bei den Gravel-Pionieren unseres Schwester-Magazins GRAN FONDO vorbei. Dort findest du alles was du brauchst – von der ultimativen Gravel-Kaufberatung bis hin zu Vergleichstests und Equipment.

Wie und wofür nutzt ihr eure Bikes?

Wie jedes Jahr, wollten wir auch dieses Mal wieder von euch wissen, wie ihr eure Bikes nutzt. Dabei hat sich ergeben, dass die durchschnittliche Jahresleistung leicht gesunken ist. Im Jahr 2020 waren es 2.115 km und damit 147 km weniger als im Jahr zuvor. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen unserer anderen Magazine. Wir vermuten auch hier einen Zusammenhang mit den Reisebeschränkungen, denn während eines Bike-Urlaubs spult man schnell mal mehrere hundert Kilometer ab, die vielen im letzten Jahr gefehlt haben.

Eure Touren sind dafür aber etwas länger geworden. 47 % fahren immer noch meist Touren mit einer Länge von 30 km oder weniger, doch das sind immerhin 3 Prozentpunkte weniger, verglichen zu 2019. Dafür haben die Touren zwischen 30 und 49 km einen Zuwachs von 2 Prozentpunkten erfahren und kommen ebenfalls auf ca. 47 %. Auch die Touren zwischen 50 und 80 km konnten einen leichten Zuwachs verzeichnen, 6 % von euch treten in der Regel für diese Distanz in die Pedale. Nur knapp unter 1 %, aber immerhin ca. 25 % mehr als noch im Jahr zuvor, fahren sogar Touren von mehr als 80 km. Auch hier könnte man einen Zusammenhang zu den Reisebeschränkungen vermuten. Wer nicht in den Urlaub fahren kann, der sucht das Abenteuer stattdessen vor der Haustür und fährt dafür auch mal etwas weiter als üblich.

No Strava? Trackt ihr eure Touren?

Erst vor Kurzem haben wir unser heiß diskutiertes Manifest zum Thema Strava veröffentlicht, mit dem wir das Tracken keineswegs grundsätzlich schlecht reden wollten, aber doch die sture Jagd nach Bestzeiten und ihre Folgen hinterfragen. Das macht es umso interessanter, uns für das Jahr die Zahlen zum Thema Tracking anzuschauen. Und tatsächlich konnten wir feststellen, dass die Zahl der „Nicht-Tracker“ um einen Prozentpunkt gestiegen ist und bei 31 % liegt. Im Umkehrschluss bedeutet die Zahl aber auch, dass über zwei Drittel ihre Rides tracken. Davon nutzen ca. 41 % ein Smartphone, 35 % eine GPS-Uhr und 24 % einen dedizierten Fahrradcomputer. Die beliebteste App ist dabei – wie könnte es auch anders sein – Strava mit 57 %, gefolgt von Komoot mit 19 %. Garmin Connect und Runtastic kommen beide auf etwa 5 %. Der Rest verteilt sich auf kleinere Apps.

Nicht bestätigen konnten wir übrigens das Klischee, dass die Lycra-Fraktion auf XC-Bikes mehr trackt als andere Gruppen. Tatsächlich konnten wir überhaupt keine Tendenzen finden, dass irgendeine Gruppe bedeutend mehr trackt als andere. Tracking zieht sich durch alle Altersklassen und alle Fahrertypen – auch das ist eine interessante Erkenntnis!

Welche Bike-Marken fahrt ihr? Die Top 10 der am häufigsten gefahrenen Mountainbike-Marken der ENDURO-Leser

Zu den spannendsten Zahlen gehören jedes Jahr die am häufigsten gefahrenen Marken. An dieser Stelle gab es tatsächlich einen Machtwechsel, denn Specialized hat einen Prozentpunkt verloren und ist dadurch mit 7,8 % auf den zweiten Platz gerutscht. An erster Stelle findet sich jetzt Canyon, die ca. einen Prozentpunkt zugelegt haben, damit auf 9,5 % kommen und sich die Spitzenposition sichern. Weiterhin auf Platz 3 findet sich YT, die genau wie im Vorjahr auf 7,6 % kommen. Große Gewinne im Ranking konnten außerdem CUBE und Propain verzeichnen. Während CUBE um einen Platz vorrücken konnte, hat Propain den eigenen Anteil um über 130 % steigern können und kommt jetzt mit 3,7 % auf den achten Platz. Hier alle Ergebnisse im Detail:

Wo habt ihr eure Bikes gekauft?

Der Onlinehandel als Ganzes konnte 2020 das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte verzeichnen. Doch gilt das auch für den Fahrrad-Onlinehandel? 2019 stagnierte der Zuwachs des Onlinehandels in unserer Umfrage erstmals. Wir waren also sehr gespannt auf die aktuellen Entwicklungen, und tatsächlich konnten wir 2020 wieder einen leichten Zuwachs bei den online gekauften Fahrrädern feststellen, die mit einer Steigerung von 4 Prozentpunkten auf 39 % kommen. Sie werden aber immer noch knapp getrumpft von den 44 % der Bikes, die im Fachhandel gekauft wurden. Die restlichen 17 % habt ihr bei privaten Verkäufern erstanden. 19 % eurer Bikes stammen übrigens aus zweiter Hand, ein leichter Anstieg zum Vorjahr. Außerdem wurden 5 % der Bikes mit einem Leasingvertrag erworben. Deutschland ist hier weiterhin Vorreiter. Dort ist bereits jedes zwölfte Bike mit Leasingvertrag gekauft worden, während es außerhalb Deutschlands nur etwa jedes dreißigste Bike ist.

Durchschnittlich liegt der Preis, den ihr für ein neues Bike ausgegeben habt, bei 3.661 €. Die geleasten Bikes sind darunter mit Abstand die teuersten. Sie kommen auf durchschnittlich 3.859 € und liegen damit rund 200 € über dem allgemeinen Durchschnitt. Online gekaufte Bikes haben durchschnittlich 3.449 € gekostet, während es bei den Bikes vom lokalen Bike-Shop 3.754 € waren. Auffällig ist aber, dass der Durchschnittspreis für online gekaufte Bikes gestiegen ist, wohingegen die Preise in allen anderen Kategorien gesunken sind. Wir werten das nicht nur als ein Zeichen dafür, dass die Preise der Direktversender steigen, sondern auch, dass die Qualität derer Bikes allgemein steigt und der Preis damit längst nicht mehr das einzige Verkaufsargument ist. Für ein gebrauchtes Bike habt ihr im Durchschnitt 2.260 € hingelegt.

Wie zufrieden seid ihr mit euren Bikes?

Die Zufriedenheit mit eurem Mountainbike durftet ihr auf einer Skala von 0 (gar nicht zufrieden) bis 5 (voll und ganz zufrieden) bewerten. Die Antworten haben zu einigen spannenden Erkenntnissen geführt. Zuallererst fällt auf, dass die durchschnittliche Zufriedenheit ganz leicht gesunken ist und jetzt auf 4,11 kommt, während sie im Jahr zuvor noch bei 4,14 lag. Es gibt allerdings keinen Grund zur Beunruhigung, denn in so eine marginale Veränderung würden wir nicht allzu viel hineininterpretieren und es ist immer noch einer der höchsten Werte, die wir je verzeichnen konnten.

An dieser Stelle betrachten wir immer auch die Durchschnittswerte aller Marken und konnten für das Jahr 2020 feststellen, dass sich das Rennen an der Spitze immer mehr verdichtet. Das wundert uns nicht, denn es gibt immer mehr phänomenale Bikes. Wo es letztes Jahr nur eine Marke geschafft hatte, über die Hürde von 4,6 zu klettern, sind es dieses Jahr schon 4. Allen voran steht die Marke RAAW mit unglaublichen 4,76. RAAW konnte schon in den letzten Jahren hohe Durchschnittswerte erzielen, hatte aber insgesamt zu wenige Stimmen, um eine statistisch signifikante Aussage zu treffen. Das änderte sich 2020. Der ehemalige Spitzenreiter NICOLAI konnte zwar seinen Wert von 4,63 halten, wurde aber durch den Einzug von RAAW auf den zweiten Platz verdrängt. Ein weiterer Gewinner in der Top 10 ist Pivot, die ihren Durchschnittswert um 0,15 Punkte steigern konnten und damit von Platz 7 auf Platz 3 vorgerückt sind.

Was darf’s als nächstes sein?

Progressivität ist tief in der Vision von ENDURO verankert und daher interessieren wir uns natürlich nicht nur dafür, was ihr aktuell fahrt, sondern vor allem dafür, was ihr in Zukunft fahren wollt. Das ist besonders für die Planung unserer Vergleichstest ein ganz wichtiger Orientierungspunkt. Insgesamt planen 36 % der Teilnehmer, sich in den nächsten 12 Monaten ein neues Bike zuzulegen. Ebenfalls genau 36 % wollen definitiv kein neues Bike kaufen, während die übrigen 28 % noch unentschlossen sind. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Zahl der geplanten Käufe damit zwar etwas gesunken, doch stattdessen ist die Zahl der Unentschlossenen im gleichen Maße gestiegen. Gründe dafür sehen wir gerade zur Genüge: angefangen von der allgemein unsicheren wirtschaftlichen Situation, über Verfügbarkeitsprobleme bis hin zu steigenden Preisen. Alles in allem liegt die Zahl der potenziellen Käufer bei 64 % bzw. – in absoluten Zahlen – bei über 18.000.

Unter den geplanten Käufen stellen Enduro-Bikes mit 54 % die populärste Option dar, gefolgt von Trail-Bikes mit 27 %. E-Mountainbikes kommen auf ca. 9 % und XC-Bikes auf 5 %. Weitere rund 3 % wollen sich ein Downhill-Bike zulegen. Für euer neues Bike plant ihr im Durchschnitt knapp über 4.000 € ein, was einen Anstieg von ca. 60 € zum Vorjahr bedeutet. Das klingt eher weniger nach finanziellen Unsicherheiten aber wir glauben ihr setzt einfach die richtigen Prioritäten :)

Welche Marke darf es sein?

Dass eure Präferenzen alles andere als in Stein gemeißelt sind, zeigt sich wieder einmal bei den Marken, die ihr zu kaufen plant. Wie aus dem nichts katapultiert sich Propain an die Spitze der Liste und kommt auf einen beeindruckenden Wert von 14,4 % – 12 Prozentpunkte mehr als 2019!* Canyon musste deshalb auf den zweiten Platz weichen und kommt mit über zwei Prozentpunkten weniger als im letzten Jahr auf 9,6 %. Auch YT und Santa Cruz mussten beide Verluste von ca. 3 Prozentpunkten einstecken und kommen auf 8,4 % (YT) bzw. 5,5 % (Santa Cruz). Einziger weiterer Gewinner in der Top 5 ist Specialized, die sich um etwa einen Prozentpunkt steigern konnten und mit ca. 6 % auf den vierten Platz kommen. Auf Platz 6 findet sich mit RAAW ein weiterer Senkrechtstarter. Die Marke aus dem deutschen Allgäu steigerte ihren Wert um genau 4 Prozentpunkte und kommt damit auf 4,3 %. Insgesamt plant übrigens genau ein Drittel den Kauf eines Direktversender-Bikes, während 21 % das grundsätzlich ausschließen.

*Full Disclosure: Die Gewinnspielpreise kamen 2020 von Propain und RAAW, die beide besonders in dieser Kategorie aber auch an anderen Stellen große Zuwächse verzeichnen konnten. Erfahrungsgemäß gibt es immer eine gewisse Verzerrung zugunsten der zum Gewinn stehenden Marken. Dieses Jahr ist der Zuwachs aber dermaßen groß, dass wir mit Sicherheit sagen können, dass es nicht nur mit den Preisen zusammenhängt. Sowohl Propain als auch RAAW konnten beide im letzten Jahr Siege bei unseren Vergleichstest erlangen und haben damit an Popularität gewonnen, was ebenfalls eine große Rolle spielt.

Was macht ein gutes Bike aus?

Ihr konntet auf einer Skala von 0 (gar nicht wichtig) bis 5 (sehr wichtig) bewerten, wie viel Wert ihr auf ein bestimmtes Kriterium legt, wenn ihr ein neues Bike kauft. Dabei heben sich drei Kriterien besonders von der Masse ab. Allen voran das Handling des Bikes, das auf einen durchschnittlichen Wert von 4,5 kommt. Knapp dahinter liegt das Fahrwerk mit 4,4 und etwas weiter dahinter eine gute Ausstattung mit durchschnittlich 4,1. Ebenfalls wichtig, wenn auch weiter unten auf der Liste, sind euch der Komfort, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und auch der Look des Bikes. Überraschend unwichtig für viele ist das Gewicht des Bikes – es kommt auf der Skala nur auf knapp über 3. Auf dem letzten Platz mit einer Bewertung von 2,6 rangiert das Image des Herstellers. Wir möchten aber behaupten, dass das Image unterbewusst doch eine größere Rolle spielt als sich mancher vielleicht bewusst ist.

Upgraden statt neu kaufen?

Ein interessanter Trend, den wir im Jahr 2020 beobachten konnten: Ihr plant deutlich mehr Upgrades an euren Bikes. Im Vergleich zum Vorjahr sind es je nach Komponente rund 10 bis 15 % mehr. Dabei liegen die Reifen als Verschleißteil mit einigem Abstand an erster Stelle. Doch auch an hochwertigeren Komponenten, wie Bremsen, Schaltung, Laufrädern und dem Fahrwerk, konnten wir vermehrtes Interesse feststellen. Wie auch bei der Frage, ob ihr euch ein neues Bike kaufen wollt, sehen wir hier einen gewissen Zusammenhang zur unsicheren wirtschaftlichen Lage und der schlechten Verfügbarkeit von Bikes. Denn wer sich kein neues Bike leisten möchte, oder das ersehnte Bike wegen mangelnder Verfügbarkeit schlicht nicht kaufen kann, der kommt natürlich schnell auf die Idee, stattdessen das eigene Bike mit neuen Komponenten aufzuwerten.

Sind 29er das einzig Wahre? Die Ausstattung eurer Bikes

Für uns, wie auch für viele unserer Leser, sind 29er schon lange das Maß der Dinge – wenn auch man natürlich festhalten muss, dass es nicht nur auf die Laufradgröße, sondern auf die Umsetzung des gesamten Bikes ankommt. Eine bestimmte Laufradgröße sagt noch lange nichts über die Qualitäten eines Bikes aus. Faktisch gibt es richtig gute 29er-Bikes und einige eher bescheidene oder auch einfach beschissene – und genau so sieht es auch mit 27,5”-Bikes aus. Ungeachtet dessen, konnten wir feststellen, dass 29er weiterhin im Trend sind und immer mehr Verbreitung finden. Bei euren aktuellen Bikes jedoch machen 27,5”-Laufräder weiterhin mit 46 % die größte Gruppe aus. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass sich das mit unserer nächsten Umfrage 2021 ändern wird, denn während der Anteil der 27,5”-Laufräder um 6 Prozentpunkte gefallen ist, konnten 29”-Laufräder in gleichem Maße aufholen. Die beiden Größen trennen damit nur noch 4 Prozentpunkte. 26”-Laufräder machen übrigens immer noch rund 11 % aus, verschwinden aber von Jahr zu Jahr zusehends von der Bildfläche. Mullet-Bikes kommen zwar nur auf 1,6 %, konnten den Anteil im Vergleich zum vorherigen Jahr aber verdoppeln – Tendenz steigend!

Einen weiteren Grund, warum wir uns so sicher sind, dass 29”-Laufräder bald die Vorherrschaft einnehmen werden, liefert uns der Blick auf die Kaufabsichten: Mit Blick auf das nächste Bike entscheiden sich satte 65 % für 29”-Laufräder und damit nochmal 8 Prozentpunkte mehr als 2019. Die Kategorie 27,5” musste fast 10 Prozentpunkte Verlust hinnehmen und kommt auf 22 %. Für ein Mullet-Setup entscheiden sich fast 6 % und damit nochmal über ein Drittel mehr als 2019. Interessanterweise kommen 26”-Laufräder dieses Jahr wieder auf über 1 %, was zwar nicht viel ist, aber immerhin eine Verdopplung zum letzten Jahr.

Wie viel Federweg darf es sein?

Der Trend beim Thema Federweg lässt sich leicht zusammenfassen: Gib mir mehr! Um das Ganze aber auch noch mit Zahlen zu untermauern: Genau 40 % wünschen sich für ihr nächstes Bike 160 mm Federweg oder mehr – gut ein Drittel davon sogar 170 mm oder mehr. Das sind 28 % mehr als im 2019. Eine Tendenz, die wir auch bei vielen neu veröffentlichtenaktuellen Bikes sehen, wo Upscaling für mehr „Gnar“ ein omnipräsentes Thema ist. Doch auch die Kategorie zwischen 140 und 159 mm kommt noch auf 35 %, damit aber auf 15 % weniger als zuvor. Im Federwegsbereich darunter sinkt das Interesse. Etwa 16 % interessieren sich für 120 bis 139 mm. Alles darunter macht insgesamt nur etwa 6 % aus.

Welche Schaltungen sind angesagt?

Die Schaltungssysteme an euren aktuellen Bikes werden ganz klar von den Einfach-Schaltungen dominiert. Sie machen insgesamt 79 % aus. Allein 1×12-Antriebe kommen auf 46 % und konnten beinahe 50 % zulegen. Zweifach-Antriebe kommen hingegen nur noch auf 11 %. Knapp dahinter mit etwa 10 % liegen Dreifach-Antriebe, die – zu unserer großen Überraschung – 2020 sogar leicht zulegen konnten. Den Grund können wir uns im Moment nicht wirklich erklären. Möglicherweise liegt es an Neueinsteigern, die die letzten Jahre der Bike- bzw. Schaltungs-Entwicklung nicht mitbekommen haben, oder an Wiedereinsteigern, die ihr altes Bike wieder zum Leben erweckt haben. Getriebe-Schaltungen liegen übrigens bei 0,4 %, finden sich also an etwa jedem 250sten Bike. Trotz vieler interessanter Konzepte führen sie aber immer noch ein ziemliches Nischendasein. Was die Marken angeht, führt beinahe kein Weg an den beiden großen Playern SRAM und Shimano vorbei. Sie machen unglaubliche 99,5 % des Markts aus, wobei SRAM auf ca. 57 % und Shimano auf ca. 43 % kommt.

Welche Schaltung ihr euch an eurem nächsten Bike wünscht, lässt sich schnell abhandeln, denn 1×12-Antriebe üben hier mit 83 % eine krasse Dominanz aus. 1×11 macht weitere 10 % aus. Alles andere ist im Grunde nicht der Rede wert. Ziemlich ähnlich sieht es bei den Marken aus. Auch bei den Kaufabsichten dominieren SRAM und Shimano und kontrollieren über 98 % des Markts, wobei SRAM auch hier der etwas stärkere Player ist

Wie steht ihr zum Thema E-Mountainbike?

Wie sich schon an einigen Stellen in diesem Artikel angedeutet hat, werden E-Mountainbikes auch unter den ENDURO-Lesern immer beliebter und sind längst nicht mehr aus der Mountainbike-Welt wegzudenken. So ist bereits jeder elfte Teilnehmer selbst im Besitz eines E-Mountainbikes und jeder zwanzigste fährt sogar in erster Linie mit Motor-Unterstützung – in beiden Fällen eine Steigerung um ca. 50 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Teilnehmer, die schon einmal E-Mountainbike gefahren ist, konnte zulegen: Erstmals haben über 50% aller Teilnehmer schon mal ein E-MTB ausprobiert!

Konkret nach der eigenen Meinung zum Thema E-Mountainbike befragt, bekunden ebenfalls erstmals über die Hälfte aller Teilnehmer, genauer gesagt sogar 55 %, dass sie Interesse an diesem Thema haben. 35 % stehen dem Thema gleichgültig gegenüber, während nur noch weniger als 10 % E-Mountainbikes als No-Go betrachten (zumindest für sich selbst). Angesichts des großen Interesses ist es für uns gar keine Frage mehr, dass wir auch E-Mountainbikes in die Vergleichstests von ENDURO integrieren, um zu sehen, wie sie sich im Vergleich schlagen. Und wie unser letzter Trail-Bike-Vergleichstest 2020 bereits gezeigt hat, schlagen sie sich hervorragend! Die Zahlen und unsere Erfahrungen lassen bereits erahnen: Viele ENDURO-Leser fragen sich mittlerweile, ob ihr nächstes MTB ein E-MTB sein soll – und hierbei werden wir in Zukunft ganz unvoreingenommen und unparteiisch mehr Kaufberatung und Orientierung bieten.

Was ist euch an einem E-Mountainbike wichtig?

Ein E-Mountainbike ist im Kern auch nur ein Mountainbike, eben nur mit eingebautem Rückenwind. Daher sind wir nicht überrascht zu sehen, dass die Ansprüche ähnlich sind. Entscheidend sind vor allem das Handling, eine hochwertige Ausstattung (insbesondere Fahrwerk und Motor) und der Komfort. Besonders der Komfort wird deutlich höher gewertet. Das ist nachvollziehbar und auch sinnvoll, da beim E-Mountainbiken der Genuss in der Regel höher priorisiert wird als bei einem klassischen Mountainbike. Trotzdem soll das Fahrgefühl dem eines klassischen Mountainbikes ähneln. Die Ansprüche an den Motor selbst sind vielfältig, allen voran steht die Fahr-Performance über der 25-km/h-Schwelle oder wenn der Motor ausgeschaltet ist. Auch eine große Batterie bzw. viel entscheidender eine hohe Reichweite haben für euch einen hohen Stellenwert. Hier ist wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass die Reichweite von viel mehr abhängt als nur der Größe der Batterie. Ebenfalls wichtig, aber nicht ganz so hoch gerankt, ist eine starke Unterstützung und ein leiser Motor.

Best Brands 2020 – Was sind eure Lieblingsmarken der Mountainbike-Welt?

Einmal mehr haben wir euch gefragt, welche Hersteller aus eurer Sicht für die besten Bikes, Komponenten und Zubehörteile stehen. Natürlich sind die Antworten einzeln gesehen subjektiv – schließlich haben die wenigsten die Möglichkeit, die verschiedenen Produkte selbst zu testen und zu vergleichen. Dennoch zeigen sie in Summe klar auf, welche Marken in der vergangenen Saison den besten Job gemacht haben und die Gunst der Szene für sich gewinnen konnten. Mit über 28.000 Teilnehmern entspringen die Ergebnisse der größten und repräsentativsten Umfrage der Szene. Die Marken, die sich bei der Best-Brand-Wahl vorne platzieren, können sicher sein, dass ihr Mix aus Markenimage, Produktpalette, Marketing und Produkt-Performance unsere Leser überzeugt hat.

Beim Best Brand-Ranking konnten wir dieses Mal feststellen, dass sich die Auswahl insgesamt diversifiziert – der Anteil der führenden Marken an den Gesamtstimmen schrumpft. Eine Entwicklung, die wir als durchaus positiv betrachten, denn es bedeutet, dass es immer mehr Hersteller verstehen, gute Bikes zu bauen und auch, dass neue Hersteller mit überzeugenden Produkten in den Markt einsteigen. Und Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Dennoch machen allein die Top 5 knapp über die Hälfte aller Stimmen aus. Fast 20 % fallen allein auf den amtierenden Spitzenreiter Santa Cruz, wenn auch die Kalifornier um etwa einen Prozentpunkt gefallen sind. Große Gewinner gibt es nur zwei. Einer davon ist Specialized, die weiterhin auf Platz 2 rangieren und ihren Anteil dieses Jahr um fast 5 Prozentpunkte bzw. fast 50 % steigern konnten und auf genau 14 % der Stimmen kommen. Platz drei geht erneut an Yeti, die zwar kräftig Stimmen verloren haben, aber mit 6,6 % immer noch knapp vor Canyon liegen – Canyon erreicht 6,5 %. Der zweite große Gewinner im Ranking ist Propain, die jetzt auf über 4 % kommen – eine Steigerung von über 400 %. Damit belegen sie Platz 6 und liegen nur ganz knapp hinter YT. Platz 4 bis 6 gehen damit allesamt an große deutsche Direktversender, die es mittlerweile offensichtlich auch gut verstehen, ihr eigenes Image zu pflegen. Aus der Top 10 verschwunden ist in SCOTT, die einen Prozentpunkt verloren haben und nur noch auf knapp über 2 % kommen.

Alle Best Brands im Detail

Im Folgenden findet ihr eine Übersicht über die Top 3 aller Best Brand-Kategorien, wie Komponenten, Bekleidung und Zubehör.

Die glücklichen Gewinner

Wir mögen unsere Leserumfrage nicht nur, weil wir euch dadurch noch besser kennenlernen können. Vor allem aber haben wir die Chance, zwei von euch ein neues Bike zu schenken! Zusammen mit unseren Gewinnspielpartnern Propain und RAAW haben wir unter allen Teilnehmern zwei Bikes im Gesamtwert von über 11.000 € verlost. Die glücklichen Gewinner sind:

Propain Tyee CF Custom Build: Tomáš S., Tschechien
RAW Madonna V2 FOX Factory Build: Pascal K., Deutschland

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Text: Fotos: Julian Lemme