Die spektakuläre Graubündner Berglandschaft war am vergangenen Wochenende Kulisse für die erste Hörnli-Trailjagd. Knapp 40 Teams folgten dem Ruf von Trails und „Hörnli mit Ghackets“ und konnten bei bestem Wetter ein rundum gelungenes Wochenende genießen. Natürlich haben auch wir uns das nicht entgehen lassen …
Die Regeln der Hörnlijagd sind schnell erklärt: Es gilt, an vier Almhütten verschiedene Missionen zu erfüllen und unterwegs zwei Checkpunkte anzufahren – dort gibt es jeweils einen Stempel in den „Hörnlipass“. Das Team, das als Erstes mit allen sechs Stempeln im Ziel ist, gewinnt. Zusätzlich wird das Team, dessen Zeit am nächsten an der Durchschnittszeit aller Teams ist, mit dem begehrten Hörnli-Pokal prämiert. Reihenfolge der Stationen und die Routenwahl sind frei, auch Gondeln, Postbusse und sogar eine Bahnlinie dürfen nach Belieben genutzt werden. Eine solide Routenplanung entscheidet also nicht nur über die Trailauswahl, sondern auch über Sieg oder Niederlage.
Und Routen gibt es in der Bikeregion Arosa Lenzerheide genug: Über 500 km beschilderte Biketouren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden stehen zur Verfügung. Rund um Arosa, dem Revier der Hörnlijagd, dominieren vor allem natürliche Singletrails, auf der Seite der Lenzerheide finden sich auch viele speziell für Biker angelegte Abfahrten. Für Abwechslung ist also in jedem Fall gesorgt!
Und so gab es eine Menge zu planen und zu diskutieren, als die Teilnehmer eine halbe Stunde vor dem Startschuss auf dem 2.653 m hohen Weisshorngipfel ihren Hörnlipass ausgehändigt bekamen, in dem die Positionen der Checkpoints und Stationen verzeichnet waren. Wie oft sollen wir liften? Sollen wir den Trail wirklich weglassen, um Zeit zu sparen? Hat jemand einen Zugfahrplan? Und wer oder was ist überhaupt ein Urdenfürggli?
Die ersten 600 Tiefenmeter waren jedoch für alle gleich: Erst durch dichten Nebel und über eine grobe Schotterpiste, dann bei aufklarender Sicht und über flowige Alpintrails, so rollte das Fahrerfeld gen Tal. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse wurde ein Vorfahrer eingesetzt, damit niemand verloren ging.
Erst an der Scheidegg teilten sich die Wege. Während sich ein Teil der Fahrer zur Endura-Station auf der Ochsenalp und weiter zum Checkpoint am Löser aufmachte, zog es den Großteil des Felds zur SCOTT-Station an der Brüggerstuba nahe der Mittelstation der Weisshornbahn. Dort wartete ein Aufgaben-Klassiker: Wer sich einen Stempel verdienen will, muss einen Parcours mit einem Kinderbike abfahren.
Nach knapp drei Stunden überquerten Simon Gerber und Timo Wattinger (Bike Team Arosa) als erstes Team mit ausgefülltem Hörnlipass die Ziellinie, gefolgt von Florian und Adrian Vesenbeck (BIKE Magazin 1) und Tobias und Stefanus Stahl (MTB News). Das schnellste Mixed-Team bildeten Veronika Weiss und Martin Kieltsch (PRIME), Laura Baumgartner und Rosalie Kletzander (World of MTB) waren die schnellsten Frauen des Tages. Die komplette Ergebnisliste findet ihr hier als PDF.
Nach der Siegerehrung und der traditionell üppigen Tombola klang der Abend gemütlich aus – natürlich mit jeder Menge Hörnli mit Ghackets und dem ein oder anderen Bier, bevor die Teilnehmer am Sonntag noch mal auf eigene Faust die Trails der Region unsicher machten.
Na, Lust bekommen? Die Hörnli für dieses Jahr sind zwar verspeist, aber eine kulinarische Trailjagd steht noch aus: Am 9. September kann mit gleichem Format in Gröden/Wolkenstein inmitten der malerischen Dolomiten nach Knödeln gejagt werden. Rund um das Sella-Massiv und die majestätische Marmolata geht es hoch mit der Seilbahn und runter auf den Trails, versüßt mit spaßigen Challenges zwischendurch. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit zur Knödeljagd findet ihr auf der Website der Rasenmäher. Für alle, die die Region Arosa Lenzerheide auf eigene Faust erkunden wollen, ist arosa.ch ein guter Ausgangspunkt. Zudem empfiehlt sich die App Graubünden Mountainbike mit zahlreichen Tourentipps.
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Text: Aaron Steinke Fotos: Christoph Bayer