Special

Was ist der neue, heiße Scheiß? Die ENDURO Leserumfrage 2019

Ihr habt euch eine Runde Applaus verdient! Mehr als 18.000 Teilnehmer haben sich die Zeit genommen, an unserer Leserumfrage teilzunehmen, und uns spannende Erkenntnisse geliefert: Wie, wo und was fährt der durchschnittliche ENDURO-Leser und was wird er in Zukunft fahren? Welche Trends haben das letzte Jahr überlebt? Und was ist der neue, heiße Scheiß?

Seit 2014 ist unsere jährliche Leserumfrage ein essenzieller Teil von ENDURO. Sie ist ein Realitätscheck, mit dem wir nicht nur mehr über euch erfahren wollen, sondern uns auch selbst hinterfragen und ausdrücklich um Kritik bitten. Denn genauso wie wir darauf angewiesen sind, dass ihr uns als Redakteure und Tester ernst nehmt, so nehmen wir auch euch ernst und wollen eure Interessen verstehen. Genau dazu leistet die Leserumfrage einen unbezahlbaren Beitrag. Knapp 19.000 Teilnehmer aus 117 Ländern bieten uns ein repräsentatives Stimmungsbarometer für den Status Quo des Mountainbikens sowie für Trends und Entwicklungen aus aller Welt. Das ist eine gewaltige Leistung, auf die wir alle stolz sein dürfen. Dieses wertvolle Wissen nutzen wir als wichtige Orientierung bei der Planung unserer Tests und Artikel. Eure Interessen bezüglich Marken, Vorlieben, Trends und auch euer Feedback zu Problemen haben direkten Einfluss auf den Content von ENDURO. Auch für die Weiterentwicklung unserer App und Website ist euer Feedback Gold wert. Darüber hinaus profitieren aber nicht nur wir von den Ergebnissen der Umfrage, sondern auch viele namhafte Hersteller, denen wir Trendanalysen, Daten zur Marktentwicklung und Erkenntnisse zur Nutzung ihrer Produkte bereitstellen – anonymisiert versteht sich. Auf diese Weise nehmt ihr nicht nur Einfluss auf die redaktionelle Arbeit von ENDURO, sondern auch auf die Entwicklung der gesamten Mountainbike-Branche. Das ist in dieser Form einzigartig.

Der durchschnittliche ENDURO-Leser

Die Antwort auf die Frage nach dem häufigsten Namen lautet – wieder einmal – Michael. Denn unter den fast 19.000 Teilnehmern ist Michael mit 280 Repräsentanten der häufigste Vorname, gefolgt von David mit 236 Teilnehmern und Thomas mit 234 Teilnehmern. Doch natürlich mögen wir euch alle gleich und entscheidend ist auch nicht der Name, sondern eure Vorlieben und Interessen. Im Durchschnitt sind die ENDURO-Leser übrigens rund 38 Jahre alt und verfügen über ein Haushaltsnettoeinkommen von 71.440 €. Die am häufigsten gefahrenen Marken sind Specialized, Canyon und YT – aber dazu später noch mehr. Im Schnitt besitzt ihr euer Bike seit etwas mehr als 2 Jahren und habt dafür 3.400 € ausgegeben. Die Jahresleistung liegt im Durchschnitt bei 2.262 km. Über alle Teilnehmer gesehen ergibt das eine Leistung von etwa 39 Millionen Kilometer. Das ist mehr als die Gesamtlänge des globalen Straßennetzes, das 32 Millionen Kilometer lang ist, oder reicht, um etwa 1.000 Mal die Erde zu umrunden.

Wo kommt ihr her? Die Herkunftsländer der Teilnehmer

Die Herkunft der über 18.000 Teilnehmer unserer Umfrage verteilt sich auf insgesamt 117 Länder. Davon stellt Deutschland mit etwa einem Drittel aller Teilnehmer den größten Anteil, gefolgt von den USA mit 13 % und Großbritannien mit 8 %. Insgesamt machen die Top 10 Länder etwa 77 % aller Teilnehmer aus. Dementsprechend gibt es auch viele Länder mit wenigen Teilnehmern, teilweise sogar im einstelligen Bereich. An dieser Stelle ein besonderer Gruß an unseren Teilnehmer aus dem Inselstaat Dominica in der Karibik. Sollte sich dort eine spannende Möglichkeit für eine Reisestory ergeben, kannst du gerne auf uns zukommen.

Die Top 10 Herkunftsländer

Der heiße Scheiß – Trends 2019

Die Mountainbike-Branche unterliegt einem ständigen Wandel. Deshalb lohnt es sich, genau zu schauen, welche Trends der letzten Jahre noch aktuell sind, was 2019 im Kommen ist und die neue Benchmark werden könnte. Eine der spannendsten Statistiken sind jedes Jahr die Laufradgrößen. Dort lässt sich in diesem Jahr zum ersten Mal beobachten, dass der Anteil der 27,5”-Laufräder rückläufig ist: Er ist von 57 % im Jahr 2018 auf aktuell 52 % gefallen. Grund dafür ist die seit 2018 rapide gewachsene Verfügbarkeit von Trail- und Enduro-Bikes mit 29”-Laufrädern. So sind dieses Jahr 37 % mit 29”-Laufrädern unterwegs, wohingegen es letztes Jahr nur 27 % waren. Gleichzeitig schrumpft der Anteil von 26”-Laufrädern weiter und liegt jetzt bei 11 %. Diese Trends werden sich vermutlich auch 2020 fortsetzen, denn für das nächste Bike wünschen sich 56 % von euch 29”-Laufräder und 32 % bevorzugen 27,5”. 26”-Laufräder befinden sich – nicht ganz überraschend – bei unter 1 % der Neuanschaffungen. Erwähnung verdient auch der vom Motocross inspirierte Laufradmix aus 29” am Vorderrad und 27,5” am Hinterrad, den mehr als 4 % gerne an ihrem nächsten Bike sehen würden.

Der Siegeszug der 1-fach-Antriebe setzt sich auch dieses Jahr fort und so haben sie noch einmal um acht Prozentpunkte zugelegt und finden sich jetzt an 77 % aller Bikes. Von einem Trend kann man in diesem Fall eigentlich nicht mehr sprechen. 1-fach-Antriebe sind längst der Standard geworden.

Direktversender vs. Fachhandel

Teil der Umfrage ist auch, herauszufinden, wo ihr eure Bikes gekauft habt. Die Onlinehändler haben es in den vergangenen Jahren geschafft, einen immer größeren Marktanteil zu gewinnen, doch dieses Jahr stagnieren die Zahlen. 35 % der Bikes wurden online gekauft und 47 % im Laden. Nur 27 % übrigens lehnen es grundsätzlich ab, bei einem Onlinehändler zu kaufen. Für ein gebrauchtes Rad haben sich 17 % entschieden. Ganz neu im Ranking sind geleaste Bikes. Sie machten dieses Jahr über 1 % aus, wobei JobRad hier mit 67 % den größten Anteil der Leasingverträge ausmacht. Im Moment handelt es sich bei Bike-Leasing aber noch um ein fast ausschließlich deutsches Phänomen, denn beinahe 90 % der geleasten Bikes kommen aus Deutschland. Betrachtet man nur Deutschland, liegt der Anteil der geleasten Bikes bei über 3 %.

Hauptgrund für den Onlinekauf sind immer noch die günstigeren Preise. Während ihr für ein neues Bike beim Onlinehändler im Durchschnitt 3.343 € investiert habt, sind es bei denen aus dem Bikeshop 3.826 €. Für ein gebrauchtes Rad habt ihr immerhin noch 2.290 € ausgegeben. Der finanzielle Vorteil geleaster Bikes lässt sich klar erkennen: Im Schnitt habt ihr für ein geleastes Bike 4.216 € ausgegeben.

Übrigens: Wenn ihr einfach noch nicht den richtigen Händler gefunden habt, lohnt ein Blick auf unsere Top100-Auszeichnung, mit der wir die besten Bikeshops Deutschlands auszeichnen. Hier findet ihr mehr Infos zu Top100 und eine Liste der ausgezeichneten Bikeshops.

Steigende Zufriedenheit

Um herauszufinden, wie zufrieden ihr mit euren Bikes seid, durftet ihr es auf einer Skala von 0 (gar nicht zufrieden) bis 5 (voll und ganz zufrieden) bewerten. Und es gibt dieses Jahr sogar zwei gute Nachrichten: Der Schnitt ist mit 4,14 nicht nur auf einem sehr guten Level, sondern auch im Vergleich zum letzten Jahr (hier lag der Wert noch bei 4,06) leicht gestiegen. Das ist auch gerade deshalb beachtlich, weil das Durchschnittsalter der Bikes im Vergleich zum letzten Jahr von 21 auf 26 Monate angestiegen ist. Denn die Zufriedenheit mit einem Bike fällt mit dem Alter schnell ab: Betrachtet man nur Bikes, die älter als 2 Jahre sind, liegt die durchschnittliche Zufriedenheit bei nur noch 3,9. Unter den Top 10 der Marken mit den zufriedensten Kunden finden sich einige alte Bekannte, aber auch neue Gesichter. NICOLAI hat sich dieses Jahr um einen entscheidenden Platz steigern können und führt das Ranking jetzt an. Platz 2 geht an Evil Bikes und Platz 3 an Ibis. Der letztjährige Spitzenreiter Pole steht nun auf Platz 4.

More love for the (E-MTB-)world! – Eure Meinung zu E-Mountainbikes

Das Interesse an E-Mountainbikes wächst weiterhin von Jahr zu Jahr. Dieses Jahr hat sich die Gruppe der Befürworter um vier Prozentpunkte steigern können und liegt jetzt bei 47 %. Gleichzeitig werden sie nur noch von 13 % als „No-Go“ betrachtet. 6 % besitzen übrigens bereits eins. Gründe für das E-Mountainbiken gibt es zur Genüge: Als unterstützendes Fortbewegungsmittel oder Sportgerät bei gesundheitlichen Einschränkungen, um Fitness-Unterschiede zwischen Bike-Partnern oder innerhalb einer Gruppe auszugleichen oder einfach, weil es verdammt viel Spaß macht. Dennoch gibt es einige Leute, die sich vehement gegen E-Mountainbikes aussprechen. Wir wollten uns ein Bild machen, wer hinter diesen Stimmen steckt bzw. was sie zu dieser Haltung bewegen könnte. Entgegen der Erwartung vieler gibt es keinen Zusammenhang mit dem Alter oder der Erfahrung auf dem Bike. Vielmehr zeigt sich, dass vor allem diejenigen zum Contra-Lager gehören, für die der sportliche Aspekt im Mittelpunkt steht. Dementsprechend hat der durchschnittliche E-MTB-Hater eine jährliche Laufleistung von 2.588 km und liegt damit etwa 15 % über dem Durchschnitt. Er fährt häufiger XC-Bike als der Durchschnittsleser und auch häufiger Touren von 50 km oder sogar 80 km und mehr.

Spannend ist auch die Betrachtung einzelner Länder. Insbesondere die USA sind weiterhin der Nachzügler: Dort sind 16 % negativ gegenüber E-MTBs eingestellt, während 38 % diese begrüßen. Letztes Jahr hatte die Gruppe der Befürworter noch einen Anteil von 32 % – auch in den USA geht der Trend ganz klar zu mehr Akzeptanz für E-Mountainbikes. Im internationalen Vergleich hängen sie aber noch immer hinterher. Die Gruppe ohne klare Meinung bezüglich E-MTBs ist in den USA insgesamt überdurchschnittlich groß. Das hängt mit der dortigen geringen Verbreitung und dem noch nicht geregelten Trail-Access von E-MTBs zusammen: In vielen Gegenden werden E-Bikes mit Motorrädern gleichgestellt und finden dementsprechend auf den Trails nur schwer Akzeptanz. Interessant sind auch die traditionellen Fahrradländer Frankreich und Italien. Dort finden sich zwar mehr E-MTB-Kritiker, aber gleichzeitig auch mehr Interessenten. Insgesamt wird dort also eine deutlichere Position bezogen.

45 % aller Teilnehmer sind übrigens schon einmal auf einem E-Mountainbike gesessen. Betrachtet man diese Gruppe genauer, sind dort gerade einmal 7 % contra E-Mountainbike eingestellt und 61 % pro. Inwiefern sich beides gegenseitig bedingt, können wir nicht beurteilen, aber sicher könnte man den einen oder anderen Hater konvertieren, indem man ihn einmal ein E-Mountainbike fahren lässt. Wer sich für E-Mountainbikes interessiert, dem können wir einen Besuch bei unserem Schwestermagazin E-MOUNTAINBIKE empfehlen. Dort findet ihr neben ausführlichen Tests auch praktische Tipps zum Thema E-MTB und passende Reisedestinationen.

Top 10 – Die am häufigsten gefahrenen Mountainbike-Marken der ENDURO-Leser

Die Top 3 des Rankings haben dieses Jahr ihre Plätze getauscht. Der ehemalige Spitzenreiter YT ist jetzt auf dem dritten Platz, wohingegen der ehemals zweite im Ranking, Specialized, jetzt die Spitzenposition innehat. Canyon hat sich derweil von Platz 3 auf Platz 2 steigern können.

Welche Marke darf es als nächstes sein?

Wir haben zwar keine Kristallkugel, die uns die Zukunft verrät, aber unsere Umfrage kommt ziemlich nah dran. Zumindest wenn es darum geht, welche Bikes ihr im nächsten Jahr kaufen wollt. Die beiden Direktversender Canyon und YT liegen Kopf an Kopf und dominieren den Rest des Felds mit einigem Vorsprung. Platz 3 geht an Ibis. Bemerkenswert ist, dass alle Marken unter den Top 3 sich 2019 auch einen Testsieg bei uns sichern konnten. Das ist sicher kein Zufall, sondern beweist, dass ihr guten Geschmack habt und gut informiert Kaufentscheidungen trefft. Derweil hat Specialized dieses Jahr zu spät ein attraktives Produkt auf den Markt gebracht und ist deshalb auf Platz 5 abgestürzt, nachdem sie letztes Jahr noch die Spitzenposition belegten.

Eure Lieblingsmarken der Mountainbike-Welt – Best Brands 2019!

Wie jedes Jahr haben wir gefragt, welche Hersteller aus eurer Sicht für die besten Mountainbikes und Komponenten stehen. Natürlich sind die Antworten, einzeln gesehen, subjektiv sind – schließlich haben die wenigsten die Möglichkeit, die verschiedenen Produkte selbst zu testen und zu vergleichen. Dennoch zeigen sie in Summe klar auf, welche Marken in der vergangenen Saison den besten Job gemacht haben und das Vertrauen der Szene gewinnen konnten. Mit über 18.000 Teilnehmern entspringen die Ergebnisse der größten und repräsentativsten Umfrage der Mountainbike-Welt. Die Marken, die sich bei der Best Brand-Wahl vorne platzieren, können sicher sein, dass ihr Mix aus Markenimage, Produktpalette, Marketing und Produkt-Performance unsere Leser überzeugt hat. Deutlicher Spitzenreiter ist auch dieses Jahr wieder Santa Cruz mit fast 21 % der Stimmen. Erst mit deutlichem Abstand folgen Specialized und Yeti auf den Plätzen 2 und 3 mit jeweils knapp über 9 % der Stimmen. Die genauen Ergebnisse unserer Best Brand-Wahl inklusive Komponenten und Bekleidung findet ihr auf unserer Website.

Mit dem MTB auf Reisen

Die wachsende Begeisterung, seinen Urlaub mit dem Mountainbiken zu verbinden, ist klar erkennbar – und auch nachvollziehbar: Es bietet zum einen sportliche Momente in der Natur und das Kennenlernen von Land und Leute, wie man es als Tourist sonst nicht erlebt. Zum anderen lassen sich die Touren auch mit Familien und Freunden als gemeinsame Aktionen veranstalten. Die Zahlen sprechen für sich: Ganze 72 % von euch waren im letzten Jahr mit ihrem Mountainbike auf Reisen und haben im Durchschnitt neun Tage mit dem Bike im Urlaub verbracht. Dabei habt ihr pro Tag ca. 170 € ausgegeben. Besonders wichtig ist euch bei der Wahl eures Urlaubsorts eine gute Bike-Infrastruktur, bestehend aus gut gepflegten, ausgeschilderten Trails und einer guten Verkehrsanbindung inklusive Lift oder Shuttle. Das eindeutig beliebteste Reiseziel sind die Alpen und insbesondere die Gardasee-Region. Aber auch Schottland und Wales sind mittlerweile vielen als lohnenswerte Bike-Destinationen ein Begriff.

Glückliche Gewinner

Wir freuen uns bei der Umfrage nicht nur darüber, unsere Leser besser kennenzulernen, sondern auch darüber, zwei von ihnen eine besondere Freude zu machen. Zusammen mit unseren Gewinnspiel-Partnern Ibis und RADON haben wir unter allen Teilnehmern zwei Traum-Bikes verlost. Die glücklichen Gewinner sind:

RADON JAB 9.0:
Miika aus Schweden
Ibis Ripmo:
Tobias aus Deutschland

Danke nochmals an alle für euer grandioses Engagement!


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!