Nach 2 Jahren und 300 verkauften HB.160 gibt es Neuigkeiten aus Barnoldswick. Das Hope HB.130 behält die schicke Optik und die technischen Innovationen, die das HB.160 einzigartig gemacht haben, verfügt jedoch über 130 mm Federweg, 29” Laufräder und eine komplett überarbeitete Geometrie.
Hopes Leitsatz “If we can make it in-house, we will make it in-house” gilt auch für das neue HB.130. Vom sorgfältig gelegten Carbon-Hauptrahmen über den kunstvoll gefrästen Hinterbau bis hin zu fast allen Anbauteilen – bis auf Reifen, Schaltung und Federelementen kommt alles direkt aus der Hope-Fabrik in Barnoldswick in England. Wer auf eloxierten Fräs-Porn abfährt dürfte hier mehr als glücklich werden. Wie der Name schon andeutet, verfügt das HB.130 über 130 mm Federweg am Heck, wird durch eine 140-mm-Federgabel ergänzt und steht auf 29” Laufrädern. Das Bike kommt in einem einzigen Highend-Spec für 7.500 € und wiegt 13,1 kg. Für alle, die spezielle Vorstellungen bei der Ausstattung haben, wird es das HB.130 allerdings auch als Frameset geben – für 4.700 €. Klingt erst einmal viel, jedoch ist das Package hier größer als nur Rahmen und Dämpfer. Doch dazu gleich mehr. Beginnen wir direkt mit dem spannendsten Teil.
Die Geometrie des Hope HB.130 – ein modernes 29er Trailbike
Da der Fertigungsprozess beim HB.160 eine große Herausforderung darstelle und viel Zeit erforderte, war dessen Geometrie beim Release leider schon veraltet. Beim HB.130 konnte man jedoch von den gemachten Erfahrungen profitieren und sich voll auf die Entwicklung der Geometrie konzentrieren. Gegeben waren lediglich die Laufradgröße, der Federweg und das Einsatzgebiet. Über einen fließenden Prozess, zwei Jahren Entwicklung und drei Prototyp-Versionen landete man bei der nun erhältlichen vierten Iteration des HB.130. Die Zahlen sprechen für sich und das Bike ist auf dem Papier mit einem Reach von 470 mm, einem Lenkwinkel von 66° sowie einem Sitzwinkel von 75,7° (alle Gr. L, low) ein modernes Trailbike. Beide Winkel sowie die Tretlagerhöhe lassen sich über einen Flipchip anpassen. Der Unterschied ist deutlich spürbar und kreiert ein recht breites Einsatzgebiet für das HB.130. Dazu jedoch später mehr im Fahreindruck. Das Hope HB.130 wird vorerst nur in den Größen M, L und XL zu haben sein Bei genügend Anfragen ist eine S-Version jedoch nicht ausgeschlossen.
Bei Hope hat man aus den Fehlern des HB.160 gelernt – die Geometrie des HB.130 ist am Zahn der Zeit.
Größe | M | L | XL |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 450 mm | 490 mm |
Oberrohr | 600 mm | 627 mm | 654 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 105 mm | 110 mm |
Lenkwinkel (high/low) | 66,5/66° | 66,5/66° | 66,5/66° |
Sitzwinkel (high/low) | 76,7/76,2° | 76,7/76,2° | 76,7/76,2° |
Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Tretlagerabsenkung (high/low) | 33/39,5 mm | 33/39,5 mm | 33/39,5 mm |
Radstand | 1191 mm | 1213 mm | 1235 mm |
Reach | 455 mm | 475 mm | 495 mm |
Stack | 615 mm | 619 mm | 624 mm |
Details zum Fahrwerk
Das Hinterbaukonzept des Hope HB.130 basiert wie auch das HB.160 auf einem Horst-Link, da Hope mit der Performance und den Eigenschaften des Hinterbaus zufrieden war. Mit dem speziellen Tune der verfügbaren, nun metrischen Dämpfer (210×50) ist das Übersetzungsverhältnis im High Setting ziemlich identisch zum HB.160, im Low Setting legt es noch etwas an Progression zu.
Die speziellen Features des Hope HB.130 im Detail
Der Monocoque-Rahmen des Hope HB.130 kommt im selben schicken Carbon-Finish wie das HB.160 und verfügt lediglich über zwei Schichten Klarlack zur Fixierung der Logos. Der Hinterbau ist aufwändig aus Aluminium gefräst, verfügt jedoch im Vergleich zum HB.160 nun über keinerlei Schweißnähte mehr – alle Verbindungen sind clever gesteckt und verklebt. Das sieht nicht nur schicker aus sondern erlaubt Hope außerdem nicht-schweißbare Alulegierungen zu verwenden, die über bessere Zugfestigkeit verfügen und weniger schnell ermüden. Zusätzlich spart man sich das zeitintensive, nachträgliche Richten des Verzugs dass beim Schweißen auftritt.
Die Fertigungsqualität ist absolute Spitzenklasse.
Statt der radialen Befestigung die spezielle Bremszangen benötigte, ist die hintere Bremsaufnahme nun der normale Postmount-Standard für maximale Kompatibilität. Der Tretlagerbereich wurde ebenfalls überarbeitet und nimmt geschraubte Lager auf – allerdings im Hope-eigenen 46-mm-Format. Das bietet jedoch die Möglichkeit, problemlos alle gängigen Achsstandards im Bike zu verbauen – Hope hat hierfür alle Lager im Programm. Als letztes neues Feature gibt es nun außerdem Platz für eine große Trinkflasche im Rahmen.
Geblieben ist das spezielle 130 mm breite Ausfallende mit der 17-mm-Steckachse. Damit kann der “verschwendete” Platz auf der Bremsseite reduziert werden, während der Flanschabstand weiterhin nahezu dem von Boost-Naben entspricht. Das macht einerseits den Hinterbau schmaler um ihn besser durch Engstellen zu fädeln. Der größte Vorteil dieser Konstruktion sind jedoch die symmetrischen Speichenwinkel, die ein steiferes und vor allem haltbareres Hinterrad kreieren. Dadurch ist man jedoch auf die speziellen Hope-Naben angewiesen, kein anderer Hersteller fertigt in diesem Format.
Spec, Verfügbarkeit und Service
Wie auch das HB.160 wird es das Hope HB.130 nur in einem Spec geben, jedoch nun mit verschiedenen Upgrade-Optionen. Für 7.500 € gibts ein FOX Factory Fahrwerk mit 36 GRIP2-Gabel und DPX2-Dämpfer. Auf Wunsch kann ohne Aufpreis aber auch ein Öhlins Fahrwerk mit RXF 36 EVO-Gabel und TTX Luftdämpfer montiert werden. Den Antrieb übernimmt eine SRAM X01 Eagle-Gruppe, deren Kurbel gegen 360 € Aufpreis gegen ein Hope-Kurbelgarnitur getauscht werden kann. Weitere Aufpreis-Optionen sind ein Santa Cruz Reserve 30-Carbonfelgen und eine SRAM Eagle AXS-Gruppe.
Highend-Spec oder Custom-Aufbau – das Hope HB.130 gibt es auch als Frameset.
Freie, kostenlose Auswahl hat der geneigte Käufer wiederum bei Vorbau-, Kurbel- und Dropperpost-Länge, Felgenbreite, Bremsscheibendurchmesser der Tech 3 E4-Bremsen sowie die Farbe sämtlicher Eloxalteile. Und deren gibt es eine Vielzahl, schließlich kommt fast der komplette Rest der Ausstattung von Hope. 7 Farben gibts zur Auswahl, wobei das Team Green nur für ausgewählte Teile erhältlich ist.
Hope HB.130 Komplettrad
Federgabel FOX 36 Factory GRIP2 140 mm
Dämpfer FOX DPX2 Factory 3 Pos. 130 mm
Bremsen Hope Tech 3 E4 160/180/200 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze FOX Transfer, 125/150 mm
Vorbau Hope AM, 35/50
Lenker Hope Carbon 780 mm
Laufräder Hope PRO4 Naben, Hope FORTUS 26 Felgen (verschiedene Felgenbreiten möglich) 29″
Reifen MAXXIS Minion DHF/MAXXIS Minion DHR 2.5WT/2,3″
Preis 7.500 €
Optionale Upgrades
Hope Evo Kurbel: 360 €
SRAM Eagle AXS: tbd
Öhlins RXF 36 Evo Gabel + TTX Dämpfer: kostenloser Tausch
Santa Cruz Reserve 30 Carbonfelgen: 1.695 € (mit Komplettbike), 2.200 € (Nachrüsten)
Stickerkit (8 Farben zur Auswahl): 38 €
Zusätzlich ist nun auch ein Frameset erhältlich. Aufgrund der eigenen Standards fällt dies etwas umfangreicher aus und man bekommt neben Rahmen, Dämpfer und Steuersatz auch das Tretlager und den Nabensatz dazu.
Hope HB.130 Frameset
Dämpfer FOX DPX2 Factory 3 Pos. 130 mm
Innenlager Hope HB
Steuersatz Hope HB
Sattelklemme Hope
Naben Hope PRO4 HB Edition
Preis 4.700 €
Das HB.130 wird ab Mitte/Ende September lieferbar sein, kann jedoch bereits ab sofort bestellt werden. Die generelle Lieferzeit für den Standard-Spec wird ungefähr 3-4 Wochen betragen, denn aufgrund der umfangreichen Handarbeit sind mehr als 5-6 Bikes pro Woche nicht machbar. Hope ist stolz auf die hohe Fertigungsqualität und gewährt lebenslange Garantie auf den Rahmen – bei den 300 existierenden HB.160 gab es noch keinen einzigen Rückläufer. Wer möchte, kann sein neues Bike auch direkt in Barnoldswick in Empfang nehmen und bekommt eine Factory Tour obendrauf.
Wie fährt sich das Hope HB.130?
Wie bereits erwähnt, verfügt das HB.130 über eine moderne Geometrie und man fühlt sich sofort wohl wenn man darauf Platz nimmt. Der Reach ist angenehm, der Sitzwinkel ein guter Mittelweg, das Tretlager relativ tief und man sitzt hervorragend integriert im Bike. Mit dem Flipchip in der High-Position lässt sich so ziemlich jede Steigung ohne steigendes Vorderrad bewältigen – die eigene Fitness bzw. die Übersetzung der Schaltung sind hier die einzigen limitierenden Faktoren. Auch wenn sich der Sitzwinkel im Low-Setting verringert, klettert das Bike hier trotz veränderter Sitzposition immer noch einwandfrei und ohne steigendes Vorderrad. Es empfiehlt es sich dennoch, den Sattel etwas weiter nach vorn zu schieben. Der Horst-Link-Hinterbau neigt im offenen Modus leider zum Wippen und der Climb-Switch am Dämpfer sollte in längeren UphillPassagen auf jeden Fall benutzt werden.
Steile Uphills, technische Trails, Highspeed-Flow – das HB.130 ist sehr vielseitig einsetzbar und lässt den Spaß nicht vermissen.
Bergab kann der Hinterbau seine Stärken voll ausspielen – vor allem im Low-Setting. Das HB.130 liegt satt, schluckt kleine Schläge effektiv, verfügt jedoch über eine gute Endprogression und verträgt auch größere Einschläge problemlos. Das Handling lässt sich als einfach, wendig und präzise beschreiben ohne dass es bei Highspeed nervös wirkt. Die FOX 36 GRIP2-Gabel passt hervorragend zum Feeling des Bikes. Im High-Setting bleibt das Handling ähnlich, die Front reagiert jedoch sensibler auf Lenkimpulse und erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit. Angesichts der nicht wirklich schlechteren Klettereigenschaften im Low-Setting dürften alle bis auf hartgesottene XC-Racer und Langstreckenfahrer damit besser bedient sein.
Fazit
Das Hope HB.130 ist prinzipiell das, was das HB.160 hätte sein sollen. Ein vielseitig einsetzbares, modernes Bike, das vor allem mit seinen Fahreigenschaften bergab punkten kann, sich aber auch hervorragend für Touren eignet. Mit 7.500 € ist es nicht günstig, bietet aber dennoch ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis wenn man die Fertigungsqualität, die Handarbeit und vor allem den hervorragenden Service und Support betrachtet. Als hochgradig individualisierbares Stück englischer Handwerkskunst ist es für Hope-Fans fast ein Muss und für alle anderen definitiv eine neue, spannende Option abseits vom Mainstream.
Tops
- top Geometrie
- super hochwertige Fertigung
- umfassend individualisierbar
- vielseitig einsetzbar
Flops
- Hinterbau neigt im Uphill mit offenem Dämpfer zum Wippen
Mehr Infos auf: hopetechhb.com
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Text: Fotos: Roo Fowler/Hope, Andreas Maschke