Beim neuen Marin Alpine Trail soll der Name Programm sein. Wer ein Rad für alpine Abenteuer sucht und mit dem man bergab jede Menge Spaß hat, soll laut den Amerikanern hier fündig werden. Mit einer modernen Geometrie, 150 mm Federweg am Heck und 29er Laufrädern stehen die Zeichen auf Fahrspaß! Wir haben uns das Rad einmal genauer angesehen.

Das neue Marin Alpine Trail wird in zwei Ausstattungsvarianten zu Preisen von 2.699 – 3.599 € erhältlich sein

Aktuell liegen 29er Endurobikes voll im Trend! Nahezu jeder Hersteller hat eins im Portfolio. Auch bei Marin wurde man dank des Wolf Ridge bereits fündig. Allerdings muss man für das Carbonbike mit der außergewöhnlichen Optik tief in Tasche greifen. Als attraktive Alternative präsentieren die Amerikaner jetzt das neue Marin Alpine Trail, das in zwei Ausstattungsvarianten zu fairen Preisen ab 2.699 € erhältlich ist.

Der Rahmen des Marin Alpine Trail

Die Eckdaten des Marin Alpine Trail lesen sich vielversprechend. Der Aluminium-Rahmen aus Series 4-Aluminium verfügt über komplett innenverlegte Züge, die – um nicht zu klappern – am Ein- und Ausgang durch Gummi-Ports fixiert werden. Ein geschmiedeter Umlenkhebel soll dem Hinterbau ein hohes Maß an Steifigkeit verleihen. Am Heck besitzt das Alpine Trail 150 mm Federweg, die über einen abgestützten Eingelenker-Hinterbau kontrolliert werden. Wie bei einem solchen Bike zu erwarten, besitzt das Rad einen 148 mm Boost-Hinterbau und eine ISCG 05-Aufnahme am Tretlager.

Der geschmiedete Umlenkhebel soll die Steifigkeit des Hinterbaus erhöhen. Eine Brücke zwischen den Sitzstreben ist daher nicht nötig
Die Züge werden durch Gummi-Kappen fixiert. Nerviges Klappern war bei unseren ersten Fahrten nicht zu hören.
Darf nicht fehlen: das schicke Marin Logo am Steuerrohr

Die Geometrie des Marin Alpine Trail

Wer die Geometrie-Tabelle des Marin Alpine Trail sorgfältig studiert, wird feststellen, dass es dort keine Ungereimtheiten gibt. Alle Werte scheinen für ein Bike mit diesem Einsatzzweck absolut passend. Nichts ist auffallend extrem, aber vieles einfach richtig. Der Reach in Größe Large ist mit 465 mm durchschnittlich lang, die Kettenstreben mit 430 mm eher kurz. Das Sitzrohr fällt bei allen Größen sehr kurz aus, wodurch man als Fahrer problemlos auch zur größeren Größe greifen kann. Der flache 65°-Lenkwinkel soll die Laufruhe erhöhen und der mit 75,68° eher steile Sitzwinkel soll Uphills einfach meistern lassen. Da das Tretlager mit einer Absenkung von 35 mm eher tief ist, verbaut Marin bei allen Rädern nur 170 mm lange Kurbeln, um im Uphill nicht ständig an Steinen hängen zu bleiben.

Größe S M L XL
Sattelrohr 385 mm 420 mm 450 mm 480 mm
Oberrohr 615 mm 624 mm 633 mm 642 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 110 mm 120 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 76,4° 76° 75,7° 75,4°
Kettenstrebe 430 mm 430 mm 430 mm 430 mm
Tretlager Höhe 342 mm 342 mm 342 mm 342 mm
Radstand 1.175 mm 1.205 mm 1.229 mm 1.258 mm
Reach 420 mm 440 mm 465 mm 490 mm
Stack 615 mm 624 mm 633 mm 642 mm

Die Ausstattungsvarianten des Marin Alpine Trail

Wer auf Bling Bling-Komponenten steht, wird beim Marin Alpine Trail nicht fündig! Beide Modelle setzen auf eher günstige, aber funktionale Parts um den Gesamtpreis des Bikes gering zu halten. Marin ist kein Direktversender und so fällt die Ausstattung im Vergleich zu Marken wie YT Industries, Canyon oder Whyte einfacher aus – schließlich muss noch etwas Marge für den Fachhandel übrig bleiben. Dennoch gab es bei unseren ersten Testfahrten mit dem günstigen Alpine Trail 7 (Preis: 2.699 €) kaum etwas zu beanstanden.

Das Marin Alpine Trail 8 geht für 3.599 € über den Ladentisch

Beim 3.599 € teuren Alpine Trail 8 setzt Marin auf ein FOX-Fahrwerk bestehend aus einer 36 Performance und einem FLOAT DPX2 Performance. Außerdem ist eine SRAM NX-Eagle Schaltung verbaut, die allerdings eine GX-Eagle Kassette mit 10-50 Zähnen nutzt. Verzögert wird das Rad von einer TRP Slate T4. Ab Rahmengröße Medium kommt bei allen Bikes eine 150-mm-Teleskopsstütze zum Einsatz.

Das Alpine Trail 8 verfügt über ein FOX Performance-Fahrwerk
Das Rad besitzt einen SRAM NX/GX Eagle Mix und eine Descedant-Kurbel
Positiv: Alle Modelle ab Größe Medium besitzen eine Teleskopstütze mit 150 mm Hub.
Eine TRP Slate T4-Bremse soll für ausreichend Verzögerung sorgen
In Serie wird das Alpine Trail nicht mit WTB-Reifen, sondern mit VEE Tire-Reifen ausgeliefert. Wie sich diese schlagen, bleibt abzuwarten.

Das um 900 € günstigere Alpine Trail 7 besitzt eine RockShox Yari RC-Federgabel, einen X-Fusion O2-Dämpfer, eine Shimano SLX-Schaltung mit 9-46 E*thirteen-Kassette und TEKTRO Orion-Vierkolbenbremsen. Auch beim Trail 7 kommt ab Rahmengröße Medium eine 150 mm Teleskopstütze zum Einsatz. Die Laufräder sind mit einer Innenbreite von 29 mm angenehm breit und sollen so den Grip und Komfort erhöhen.

Das Marin Alpine Trail 7 wechselt für 2.699 € den Besitzer
Bei ihm verbaut Marin eine RockShox Yari RC-Federgabel …
… und einen X-Fusion O2-Dämpfer.
Die günstige TEKTRO Orion-Bremse bot im Test eine solide aber nicht gerade berauschende Bremsleistung
Die E*thirteen 9-46-Kassette entlockt dem Shimano SLX-Antrieb ein Plus an Übersetzungsbandbreite

Erster Test des Marin Alpine Trail

Wir hatten die Möglichkeit einen Prototypen des Marin Alpine Trail auf den abwechslungsreichen Trails der Bike-Republik-Sölden zu testen. Mit einer Körpergröße von knapp 185 cm fühlte sich unser Testfahrer auf dem Bike in Größe XL auf Anhieb sehr wohl. Die Sitzposition bergauf ist auf dem ausgefahrenen Sattel zentral. Das Fahrwerk arbeitet im Uphill angenehm antriebsneutral und der Vortrieb ist gut. Wer in den Alpen steile Rampen erklimmen will, sollte gegebenenfalls in Front noch ein kleineres Kettenblatt montieren. Die 30-46 Übersetzung in Kombination mit den großen 29er Laufrädern erfordert kräftige Waden.

Die Geomterie des Marin Alpine Trail ist sehr ausgewogen, das Handling von Anfang an sehr einfach und spaßig!

Auf den wenigen Abfahrten, die wir mit dem Marin Alpine Trail machen konnten, hinterließ das Handling des Bikes einen sehr positiven Eindruck. Trotz des langen Hauptrahmen fährt sich das Bike angenehm agil. Der Hinterbau liefert sehr gutes Feedback und sackt in Kompressionen oder Anliegern nicht weg. Durch das eher hohe Cockpit und den hohen Stack steht man super integriert im Bike. Das ist speziell im steilen Terrain sehr angenehm, hier vermittelt das Marin viel Sicherheit.

Mit Highspeed über Wellen und durch Anlieger – mit dem Alpine Trail kein Problem

Der Hinterbau ist mit dem verbauten X-Fusion-Dämpfer kein volles Bügeleisen, wodurch das Rad schnelle, harte Schläge gelegentlich an den Fahrer weiterleitet. Hier müssen weitere Tests zeigen, ob es sich mit einem anderen Setup bzw. einem anderen Dämpfer noch feinfühliger abstimmen lässt. Die günstigen TEKTRO-Bremsen bieten eine solide Verzögerung, können aber nicht mit einer SRAM CODE oder Shimano ZEE mithalten. Sie erfordern mehr Fingerkraft und verhärten dann bei langen Abfahrten – hier sollte man Budget für ein Upgrade einkalkulieren.

Auf steileren, verblockten Trails vermittelt das Rad ebenfalls viel Sicherheit. Allerdings gerät der X-Fusion-Dämpfer etwas an seine Grenzen – hier müssen weitere Tests zeigen, was sich hier mit dem Setup noch herausholen lässt.

Unser Erster Eindruck vom Marin Alpine Trail

Wer auf der Suche nach einem spaßigen 29er Endurobike zum fairen Prei ist, sollte sich das Marin Alpine Trail unbedingt genauer ansehen. Mit seiner sehr ausgewogenen Geometrie und der überwiegend stimmigen Ausstattung ist das Bike eine gute Basis für einen treuen Begleiter, der alles mitmachen sollte: von ausgiebigen Touren, Bikepark-Besuchen und auch Endurorennen. Allerdings sollte man noch etwas Budget für Upgrades bei der Ausstattung einkalkulieren.

Weitere Informationen findet ihr auf marinbikes.com


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