Bist du Ripper oder Racer? Diese Saison unterteilt Yeti all seine Bikes in zwei Kategorien: Rip und Race. Das neue auf-die-Fresse-Baller Yeti SB165 mit einem Federweg von 180 mm vorne und 165 mm hinten und 27,5”-Laufrädern zielt dabei direkt auf Langstrecken-Flieger und Bikepark-Junkies. Doch was kann das Enduro wirklich?

Yeti SB165 TURQ T2 | 180 mm/165 mm (v/h) | 13,6 kg | 8.690 €

Die Laufradgröße ist nicht mehr das brandheiße Thema, das sie einst war. Mittlerweile gibt es 29er, die verdammt agil sind, und 27,5”-Bikes, die gleichzeitig stabil und schnell sind. Da jeder seine eigenen Vorlieben hat – 29”, 27.5” oder sogar eine Kombination aus beidem – ist es für die Hersteller nach wie vor eine Herausforderung, eine gebührende Auswahl in ihren Modellpaletten anzubieten. Yeti versucht die Fronten klar zu trennen und fragt uns lediglich: „Are you a ripper or a racer?“ Laufradgröße und Federweg spielen dabei für Yeti keine Rolle, stattdessen kategorisieren sie die Modelle einzig und allein nach den Fahreigenschaften, anstelle von Geometriedaten oder Laufradgrößen.

Was ist neu am Yeti SB165?

Das Yeti SB165 mit seinen 27,5”-Laufrädern ist damit das Rip-Pendent zum rasend schnellen Yeti SB150 Race. Das SB165 ersetzt so das beliebte SB6 und steht mit der aggressiven Yeti-Geometrie jetzt auf 27,5” großen Laufrädern. Verglichen mit dem SB6 wurde der Sitzwinkel radikal steiler gestaltet, während der Reach länger und der Lenkwinkel flacher wurde. Durch die neue Anlenkung des Dämpfers und die angepasste Dämpferaufnahme im Hauptrahmen wurde die Progression des Hinterbaus deutlich erhöht, um auch mit einem Stahlfederdämpfer zu funktionieren.

Das Fahrwerk

Es ist wahrlich keine Überraschung, dass Yeti auch am SB165 seine Switch Infinity-Plattform mit im Boot hat – sofern ihr die letzten fünf Jahre nicht unter einem Stein gelebt habt, sollte euch Yetis einzigartiges Switch Infinity-Gleitlager bekannt sein. Im Grunde ist der Drehpunkt hier auf kleinen Schienen gelagert, was dem Drehpunkt erlaubt, seine Position im Verlauf des Federwegs zu verändern. Je nachdem wie tief das Rad gerade im Federweg steht, hat es entsprechend ganz unterschiedliche Fahreigenschaften Nehmen wir als Beispiel den Anti-Squat, der seinen höchsten Wert von ungefähr 110 % im SAG erreicht und bis zur Hälfte des Federwegs in etwa beibehält. Federt das SB165 darüber hinaus weiter ein, ändert der Switch Infinity seine Bewegungsrichtung und der Anti-Squat des Hinterbaus reduziert sich rapide. Dadurch ist das Yeti SB165 zum Ende des Federwegs von den Kettenkräften entkoppelt. Weiter hat sich Yeti dazu entschieden, den Anti-Rise konstant bei ca. 95 % zu halten. Das führt dazu, dass die Geometrie auch bei harten Bremsmanövern nahezu unverändert bleibt. Da das Yeti SB165 ein langhubiges Enduro für richtig grobes Gelände ist, wurde es allein für Stahlfederdämpfer optimiert. Aus diesem Grund hat der Hinterbau des SB165 eine deutlich progressivere Federkennline als der des SB150 (27 % verglichen zu 15 % beim SB150).

Herz des Bikes ist Yetis Switch Infinity-Hauptdrehpunkt, der es Yeti erlaubt, die Eigenschaften des Hinterbaus im Verlauf des Federwegs zu verändern
Yeti hat die Progressivität des SB165 auf 27 % erhöht (beim SB150 sind es 15 %), um es für Stahlfederdämpfer zu optimieren.
Bei Yeti heißt es Federweg statt Balance. Daher arbeiten an der Front des SB165 gewaltige 180 mm.
Unglaubliche 4° steiler ist der neue 77°-Sitzwinkel im Vergleich zum SB6. Das erhöht nicht nur den Komfort, sondern auch die Effizienz beim Klettern.

Ausstattung und Modelle des YETI SB165

Nur das Beste ist gut genug, und so stellte uns Yeti das TURQ T2-Modell zum Testen vor die Füße. Wünsche? Nein, keine. Bei 8.690 € war das allerdings zu erwarten. Das Fahrwerk kommt aus den fähigen Händen von FOX mit der grandiosen 180 mm langen FOX 36 Factory GRIP2-Federgabel, die von einem FOX Factory DHX2-Stahlfederdämpfer Rückendeckung bekommt. Die FOX-Vollausstattung wird komplettiert von einer FOX Transfer-Teleskopsattelstütze mit 150 mm an Hub. Am bullenbreiten Cockpit zeigt sich ein Yeti Carbon-Lenker mit 800 mm Länge, sowie der Race Face Turbine-Vorbau mit 50 mm. Das T2-Modell rollt auf Aluminium-Laufrädern von DT Swiss CUSTOM EX1700 mit MAXXIS Minion DHF/DHRII-Reifen inklusive EXO+ Karkasse. SRAM kümmert sich um den Rest der Ausstattung, in Form eines kompletten X1/X01 Eagle-Antriebs und SRAM CODE RSC-Bremsen mit 200-mm-Bremsscheiben vorne wie hinten.

Das Yeti SB165 weist eine flache Spitze des Anti-Squats um die SAG-Position herum auf und hält so die Dinge beim Pedalieren stabil. Der gleitende Hauptdrehpunkt ermöglicht es, das Maß an Anti-Squat zu reduzieren, wenn das Bike tiefer in seinen Federweg eintaucht.
Mit geringen Anti-Squat bleibt das Fahrwerk beim Pedalieren stabil.
Es ist immer eine Freude, wenn die Bikes mit vernünftigen Reifen ausgestattet sind – das Yeti SB165 bildet da keine Ausnahme, mit der großartigen Kombination aus MAXXIS Minion DHF/DHR II an Front und Heck. Allerdings sind die EXO+ Seitenwände ein wenig zu fragil fürs Hardcore-Shredden.
SRAM CODE RSC-Bremsen stellen kraftvolle Verzögerung bereit. Die 200-mm-Bremsscheiben an Front und Heck sollten bei Bikes dieser Güteklasse als das Minimum angesehen werden.

Ausstattung des Yeti SB165 T2 TURQ

Federgabel FOX Factory Grip2 36mm 180 mm
Dämpfer FOX Factory DHX2 165 mm
Bremsen SRAM CODE RSC 200/200 mm
Antrieb SRAM XO1 Eagle 1×12
Sattelstütze FOX Transfer 150 mm (L)
Vorbau Race Face Turbine 35 x 50 mm
Lenker Yeti Carbon 35 800 mm
Laufräder DT Swiss CUSTOM EX1700 27,5″
Reifen MAXXIS Minion DHF EXO + 2,5“/ MAXXIS Minion DHRII EXO + 2,4“

Die Geometrie des neuen Yeti

Yeti bewirbt das neue SB165 als „Master of the Gnariverse“ und es ist definitiv ein Monster. Mit 180 mm/165 mm-Federweg und einem enormen 63,5°-Lenkwinkel ist völlig klar, dass es dem SB165 darum geht, gehörig auszurasten. Auf dem Papier wird deutlich, dass dem Bike der Weg bergauf nicht nur als Mittel zum Zweck dient – der 77°-Sitzwinkel deutet bereits auf effizientes Kletterverhalten hin. Mit einem Reach von 480 mm in Large reiht es sich am geräumigeren Ende des Spektrums ein, wohingegen die Kettenstreben mit einer Länge von 433 mm und der 610 mm hohe Stack eher auf Balance abzielen als auf radikale Nummernjagd. Yeti hat sich zudem für einen kurzen Gabel-Offset von 37,5 mm entschieden, um die Steuerung bei solch einem flachen Lenkwinkel noch weiter zu stabilisieren. Verglichen mit dem auslaufenden SB6 ist das SB165 rund 40 mm länger (in Größe Large) und weist einen 4° steileren Sitzwinkel sowie einen 1,5° flacheren Lenkwinkel auf, was ihm einen ganz anderen Charakter verleiht.

Größe S M L XL
Sattelrohr 380 mm 410 mm 450 mm 495 mm
Oberrohr 567 mm 599 mm 622 mm 649 mm
Steuerrohr 105 mm 110 mm 122 mm 133 mm
Lenkwinkel 63,5° 63,5° 63,5° 63,5°
Sitzwinkel 77,0° 77,0° 77,0° 76,9°
Kettenstrebe 433 mm 433 mm 433 mm 433 mm
Tretlager Höhe 345 mm 345 mm 345 mm 345 mm
Radstand 1.198 mm 1.230 mm 1.255 mm 1.285 mm
Reach 430 mm 460 mm 480 mm 505 mm
Stack 595 mm 600 mm 610 mm 620 mm
Das SB165 besitzt eine neue asymmetrische Verlängerung der Dämpferaufnahme. An dieser soll es sich leichter arbeiten lassen, da sie sich scherenartig öffnet. Darüber hinaus soll sie seitlicher Belastung besser standhalten können.

Die SB165-Modelle in der Übersicht

Neben dem getesteten 8.690 € teuren SB165 T2-Modell bringt Yeti zwei weitere Modelle heraus (in Deutschand): das preiswertere SB165 C1 und das teurere T1. Die Bikes der C-Serie nutzen einen schwereren Carbon-Laminat-Aufbau und sind daher etwas günstiger, wohingegen die Spitzenmodelle der T-Serie über High-Modulus-Carbonfasern verfügen, was in einem Bike mit derselben Festigkeit bei leichterer Bauweise resultiert.

Yeti SB165 C1, Preis: 5.990 €

Das erschwinglichste Modell in Yetis Line-up ist das 5.990 € teure C1-Modell, welches Carbonfasern nutzt und so die Kosten auf Kosten eines geringen Gewichtnachteils nach unten drückt. Das C1-Modell verfügt über eine FOX PERFORMANCE 36-Federgabel und einen FOX Performance Vanilla-Dämpfer. Ein kompletter SRAM GX Eagle-Antrieb ist gepaart mit SRAM CODE R-Bremsen und 200-mm-Bremsscheiben an Front und Heck. Die C1-Version rollt auf DT Swiss E1900-Laufrädern und verfügt über eine Kombination aus MAXXIS Minion DHF 2,5/DHR II 2,4-Reifen mit EXO+ Karkasse.

Yeti SB165 T1 TURQ, Preis: 8.190 €

Wenn ihr Shimano-Fans seid, bietet Yeti euch das T1-Modell mit einem neuen 12-fach Shimano XT-Antrieb und Shimanos 4-Kolben-XT-Bremsen inklusive 203/203-mm-Bremsscheiben. Der Rest der Ausstattung bleibt unverändert, verglichen mit dem T2-Modell: FOX Factory GRIP2 36-Federgabel, FOX Factory DHX2-Dämpfer und DT SWISS EX1700-Laufräder mit MAXXIS Minion DHF/DHRII-Reifen.

Yetis neue Rahmengarantie

Yeti steht zu seinen Bikes und bietet neuerdings eine lebenslange Garantie auf seine Rahmen. Diese gilt für Schäden, die auf Herstellungsfehler zurückgehen, jedoch nur für den Erstbesitzer. Lackierung und Oberfläche hingegen sind für ein Jahr abgedeckt. Solltet ihr euch in einer Situation wiederfinden, die nicht durch die Garantie abgedeckt wird, bietet Yeti zudem ein Crash-Replacement-Programm zu reduzierten Preisen an.

So haben wir das SB165 eingestellt

Dank der FOX Factory GRIP2-Dämpferkartusche und dem FOX Factory DHX2-Dämpfer sind die Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk des Yeti SB165 nahezu grenzenlos. Daher hat Yeti hart daran gearbeitet, sicherzustellen, dass die Einstellbarkeit seiner Bikes so einfach wie möglich gehalten wird: Dazu wird ein grundlegender Leitfaden für jeden Käufer verfügbar sein. Um das Bike mit der von Yeti vorgesehenen HSC- und LSC-Einstellung zu erleben, fuhren wir es mit dem empfohlenen Set-up für einen 80 kg schweren Fahrer. Die einzigen Änderungen, die unser Tester Trev aufgrund seiner persönlichen Vorlieben vornahm: Er stellte den Rebound drei Klicks schneller ein und brachte den Reifendruck auf 22/24 psi. Auf dem Trail fühlte sich die Grundeinstellung wirklich sehr gut an, lediglich die Low-Speed-Druckstufe der Federgabel öffneten wir um zwei Klicks, für mehr Grip an der Front. Und auch am Dämpfer gönnten wir uns zwei Klicks mehr High-Speed-Druckstufe, um besser mit den Schlägen der riesigen Felsen klarzukommen, die regelmäßig unseren Weg kreuzten – aber das war’s auch schon.

Unser erster Testeindruck zum neuen Yeti SB165 T2 TURQ

Wie sollte wohl bestenfalls eine Testfahrt mit diesem grobschlächtigen 180/165 mm-Biest beginnen? Mit einem anderthalbstündigen Anstieg an einem heißen Tag in den Alpen natürlich! Unser Tester trank extra einen zusätzlichen Kaffee, in Erwartung der Ausfahrt mit einem Frachtschiff, doch seine Ängste stellten sich als unnötig heraus. Auch wenn es bergauf keinem Windhund gleicht, ist das neue SB165 keineswegs ein schlechter Kletterer. Das Yeti SB165 weist hinsichtlich Anti-Squat eine flache Spitze um die Position des SAG herum auf, was anhand des gelassenen Hinterbaus spürbar ist.

Auf den Trails in Slowenien konnten wir einen ersten Eindruck vom neuen Yeti SB165 bekommen

Das Bike steht zudem hoch im Federweg und nutzt seinen 77° steilen Sitzwinkel voll aus – die Kletterposition ist daher äußerst effizient. Dank dem geringen Gewicht von 13,4 kg spürt man kaum, dass man auf einem Bike mit solch gewaltigen Federwegsreserven sitzt. Den mit zwei Positionen ausgestatteten Druckstufen-Einstellhebel am Stahlfederdämpfer in der offenen Stellung zu lassen, kann oft ein Rezept für eine Menge Feedback von den Pedalen sein, doch Yetis 165 mm Enduro-Biest bleibt dabei erstaunlich gelassen. Trotz des flachen Lenkwinkels an der Front jagt die Federgabel mit kurzem Offset nicht allzu wild umher und wir erledigten die großen Anstiege mit minimaler Aufregung und mit Geschwindigkeiten wie mit einem Trail-Bike.

„LKW“ beladen und los geht’s – trotz seiner üppigen 180mm/165 mm an Federweg fühlt sich das Yeti SB165 niemals träge oder schwerfällig an
Obwohl der Federweg gewaltig ist, bewahrt sich das SB165 ein verspieltes sowie energetisches Fahrgefühl und lässt sich mit Leichtigkeit in die Luft bewegen

Niemand würde es bergauf als explosiv bezeichnen, aber der Uphill ist keineswegs nur Mittel zum Zweck.

Doch niemand kauft sich ein Bike wie das Yeti SB165 für ausartende Kletterpartien. Wenn es bergab ans Eingemachte geht, fühlt sich das SB165 wie die reinste Definition einer Abfahrtsrakete an. Der hochgradig progressive Hinterbau verleiht dem Bike einen gehörigen Pop, behält aber trotzdem seine Vorhersehbarkeit bei, was angesichts der gewaltigen Federwegsreserven enorm wichtig ist. Das SB165 liebt es einfach, zu springen, und der satte Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich lässt euch jeden noch so kleinen Absprung als Raketenabschussbasis nutzen, sodass ihr stets die maximal mögliche Airtime bekommt. Einmal in der Luft, segelt das SB165 mit Leichtigkeit und wenn ihr euch wieder Richtung Erdboden bewegt, geben euch der lange Radstand und der super flache Lenkwinkel selbst bei der lausigsten Landung Halt. Wo sich das Bike besonders großartig – und einzigartig Yeti-like – anfühlt, ist tief im Federweg. Hier sorgt der sich verschiebende Drehpunkt des Switch Infinity-Links dafür, dass man sich bei wiederholten Schlägen wie auf einem fliegenden Teppich vorkommt – und das bei minimalem Feedback von den Pedalen. Der Hinterbau fühlt sich auch kein Stück plüschig oder behäbig an – ein Beleg für die perfekte Abstimmung des Fox Factory DHX2-Dämpfers. Die Komponenten verstärken den stabilen Eindruck noch, und auch wenn viele Fahrer das Fehlen von Carbon-Laufrädern bei diesem Preis in Frage stellen werden, bieten die DT SWISS EX1700-Aluminiumfelgen schlicht und einfach ein super geschmeidiges Fahrgefühl. Die SRAM CODE RSC-Bremsen gehören ohnehin zu unseren teaminternen Favoriten und leisteten sich während des Tests keinerlei Schwächen. Und auch der X01/X1 Eagle-Antrieb bot keinerlei Grund zur Beanstandung. Mit seinem steifen Rahmen, der spitzenmäßigen Ausstattung und dem unerschütterlichen Fahrwerk erlaubt es das Yeti SB165, direkteste Linien zu nehmen und Steinfelder mit Höchstgeschwindigkeit zu attackieren.

Die kleineren 27,5”-Laufräder verirren sich öfter in Löcher, wenn man über Steinfelder bügelt, doch der extra Federweg hilft dabei, heil hindurchzukommen. Zudem steht es außer Frage, dass die kleineren Laufräder waghalsige Kurven in letzter Sekunde einfacher machen.

Helm MET Roam MIPS | Brille Oakley Racing Jackets PRIZM | Jersey Fasthouse Bolt MTB | Shorts VOID Range Shorts | Schuhe ION Rascal | Knieschoner Bluegrass Solid D30

Was Kurven angeht, so kann Yeti aus dem großartigen Genpool seiner SB-Serien schöpfen und für solch ein mächtiges Bike ist es überraschend, wie einfach sich das Heck des SB165 unter euch herumwirbeln lässt. Die kleineren Laufräder verleihen ihm ein lebendiges Fahrgefühl beim Einbiegen in Kurven. Mit dem 63,5° flachen Lenkwinkel und der mit kurzem Offset ausgestatteten Gabel wird die Lenkung bei niedrigen Geschwindigkeiten niemals rasiermesserscharf sein. Doch zündet man einmal den Nachbrenner, macht all das plötzlich absolut Sinn. Man muss das SB165 allerdings mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen fahren und sein Gewicht über den Lenker hin zur Front verlagern. Denn krallt man weit nach hinten gelehnt den Lenker fest, führen die flachen Winkel schnell zum Untersteuern in Kurven.

Unser Problem mit dem Yeti SB165

Und nun kommen wir zum Problem. Natürlich ist das Yeti SB165 ein großartiges Bike, und wir haben auch nichts anderes von Yeti erwartet, die – wie man fairerweise sagen muss – stets Bikes mit einem fantastischen Handling herstellen. Allerdings besetzt das SB165 eine Nische und hat einen unübersehbaren Rivalen: Das ähnlich gebaute „Race“-29er SB150 würde für die meisten Fahrer weitaus mehr Sinn machen. Auch wenn das SB150 15 mm weniger Federweg besitzt, halten die größeren 29”-Laufräder besser die Geschwindigkeit und verirren sich in Steinfeldern seltener in Löcher – darüber lässt sich möglicherweise streiten – ebenso spaßigem Handling. Obwohl wir Yetis „Rip and Race“-Strategie nachvollziehen können, würden wir das herausragende SB150 nicht nur auf Rennfahrer beschränken. Wenn ihr mit eurem Bike am liebsten mehr Zeit in der Luft als am Boden verbringt und euch häufig in Liftschlangen wiederfindet, dann ist das SB165 eine absolute Waffe und mehr als bereit dafür, es mit den Pro-Lines aufzunehmen. Für alle anderen dürften die größeren Laufräder des SB150 die Trails besser „einebnen“ und die ganze Sache damit so viel einfacher machen, was es zur besseren Empfehlung für die meisten Fahrer macht.

An genau dieser Stelle macht das SB165 Sinn, wenn es sich durch fette Schläge wühlt, doch größere Laufräder würden dabei weniger Löcher erwischen

Fazit

Yeti preist das SB165 als das Modell fürs Grobe an und wenn ihr im Bikepark zuhause seid, dann ist das Yeti SB165 ein fantastisches Bike. Der Switch Infinity-Hinterbau bietet einen ausgezeichneten Mix aus Support und Kontrolle mit genug Reserven, auch für die härtesten Schläge. Wenn ihr auf der Suche nach einem schlagkräftigen Yeti seid, dann dürfte der einzige Grund dafür, das SB165 nicht auszuwählen, das ebenso potente und für die meisten Fahrer noch etwas leistungsfähigere SB150 sein.

Tops

  • wunderschöne Konstruktion und durchdachte Ausstattung
  • Fahrwerk vereint Support mit Komfort
  • Fantastische Abstimmung des FOX DHX2-Dämpfers

Flops

  • Die Exo+ Karkassen machen zwar auf der Waage eine gute Figur, ein solches Bike braucht jedoch stabilere Seitenwände
  • Die kleineren 27,5”-Laufräder haben mit Löchern mehr zu kämpfen, daher dürften die meisten Fahrer mit dem SB150 besser zurechtkommen
  • Der hohe Preis lässt sich nicht wegdiskutieren

Mehr Informationen findet ihr unter yeticycles.com


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Fotos: Trevor Worsey / Ross Bell