Achtung Lebensgefahr, fahre niemals dieses Bike! Das Evil Wreckoning ist ein echtes Monster, das die eigenen Grenzen verschiebt und seinen Fahrer ständig motiviert, das eigene Leben zu riskieren. Der Test verrät warum.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Bereits im Stand macht das Evil Wreckoning klar, dass die Stunde geschlagen hat. Das 29er mit seinem mattschwarzen Finish hat schon optisch keinen Bock auf Kuschelkurs. Dieses Bike braucht es hart und diesen Eindruck untermauern auch die Eckdaten: satte 160 mm Federweg an Front und Heck in Kombination mit 29“-Laufrädern und einer flachen Geometrie (66,1°-Lenkwinkel). Wer es sich zutraut, kann den Flip-Chip von Low auf X-Low stellen, wodurch sich die Winkel um weitere 0,6° abflachen. Das Wreckoning setzt auf das vom Fahrwerksguru Dave Weagle entwickelte Delta-Link-Hinterbaukonzept. Dabei handelt es sich um einen Eingelenker, bei dem der Dämpfer über zwei Umlenkungen angesteuert wird, um so eine optimale Kennlinie zu erreichen – und das gelingt hervorragend! Erhältlich ist das Wreckoning sowohl als Frame-Kit mit drei verschiedenen Dämpfer-Optionen als auch in zwei verschiedenen Build-Kits. Für unseren Test erhielten wir die edle X01-Version, die für 7.499 € über den Ladentisch geht.
Bang boom bang – das Evil lässt es mächtig knallen und besitzt den mit Abstand höchsten Trailspeed in anspruchsvollem Terrain!
Genug der Theorie, dieses Bike muss gefahren werden! Doch bevor man bergab hämmern kann, muss man leider meist erst mal bergauf. Die gute Nachricht: Das Evil bringt seinen Fahrer komfortabel auf jeden Berg. Die schlechte: Es lässt sich dabei ziemlich viel Zeit. Schon bergauf merkt man, dass dieses Bike vor allem für die Abfahrt gebaut wurde. Der flache Sitzwinkel bremst in Kombination mit den griffigen E13-Reifen im Uphill den Vorwärtsdrang. Dennoch sind dank viel Traktion und effizientem Fahrwerk auch technische Anstiege problemlos machbar. Das Herz des Wreckoning schlägt jedoch in der Abfahrt. Wie mit einem fliegenden Teppich gleitet man über die härtesten Steinfelder. In Sektionen, wo andere Bikes bereits lange am Limit sind, blüht das Wreckoning erst richtig auf. „Point and shoot“ lautet das Motto mit diesem Monstertruck. Durch den hohen Stack steht man extrem integriert im Rad, was speziell in steilen Sektionen ein enormes Maß an Sicherheit vermittelt. Dank des moderat langen Hauptrahmens und der kurzen Kettenstreben lässt sich das Wreckoning trotzdem angenehm einfach handeln und Richtungswechsel gehen erstaunlich leicht vonstatten. Dennoch: Flache, flowige Trails langweilen das Bike!
Das Evil The Wreckoning X01 im Detail
Federgabel RockShox Lyrik RCT3 160 mm
Dämpfer RockShox Monarch Plus RC3 160 mm
Bremsen SRAM Guide RSC 180/180 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze RockShox Reverb 170 mm
Vorbau Race Face Atlas 40 mm
Lenker Race Face Sixc Carbon 820 mm
Reifen E*thirteen TRSR 2,35″ / TRS+2,35″
Laufradsatz E*thirteen TRS Race Carbon
Gewicht 13,70 kg
Preis 7.499 €
Die Geometrie des Evil The Wreckoning
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 390 mm | 425 mm | 460 mm | 495 mm |
Oberrohr | 604 mm | 624 mm | 647 mm | 671 mm |
Steuerrohr | 104 mm | 114 mm | 127 mm | 139 mm |
Lenkwinkel | 66,1°/ 65,5° | 66,1°/ 65,5° | 66,1°/ 65,5° | 66,1°/ 65,5° |
Sitzwinkel | 74,8°/ 73,9° | 74,8°/ 73,9° | 74,8°/ 73,9° | 74,8°/ 73,9° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlager Höhe | 348/ 339 mm | 348/ 339 mm | 348/ 339 mm | 348/ 339 mm |
Radstand | 1161/ 1162 mm | 1182/ 1183 mm | 1207/ 1208 mm | 1232/ 1233 mm |
Reach | 415 mm | 432 mm | 452 mm | 472 mm |
Stack | 627 mm | 636 mm | 648 mm | 659 mm |
Fazit
Das Evil Wreckoning lässt im extrem anspruchsvollen Terrain alle anderen Bikes in diesem Test alt aussehen. Wer es bergab gern richtig krachen lässt und die passenden Strecken vor der Haustür hat, wird dieses Bike lieben! Bergauf sollte man es jedoch nicht eilig haben.
Stärken
+ unglaublich sattes Fahrwerk
+ enorme Laufruhe
+ sehr ausbalancierte Geometrie
Schwächen
– Bremsen unterdimensioniert
– flache Trails langweilen dieses Bike
– bergauf nur Mittel zum Zweck
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: evil-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll 1 | Canyon Strive CF 9.0 | Kona Process 153 CR 27,5 | Merida ONE-SIXTY 8000 | Orbea Rallon M-Team | Santa Cruz Nomad 4 CC XX1 | Specialized Enduro 29 Pro | Trek Slash 9.8
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl