Mit bis zum 200 Millimeter Hub und geringerem Gewicht als die Konkurrenz will es die Vecnum Moveloc Sattelstütze mit den großen Namen der Industrie aufnehmen. Wir hatten über die letzten Wochen die exklusive Gelegenheit, einen Prototypen auf Herz und Nieren zu testen. Lest hier, wie sich die neue Stütze geschlagen hat.

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Die Vecnum Moveloc 2014

Schon ein Blick ins Datenblatt der Moveloc zeigt, dass sich die Stütze aus dem Allgäu in einigen Punkten von ihrer Konkurrenz unterscheidet. Offensichtlichstes – und für viele wohl auch interessantestes – Merkmal ist der große Verstellbereich: Vecnum bietet die Stütze in drei Varianten mit 140, 170 und 200(!) Millimetern Hub an – bisher war 150mm das höchste der Gefühle. Zudem wurde bei der Entwicklung der Moveloc viel Wert auf geringes Gewicht, gute Steifigkeit und Wartungsfreiheit gelegt – alles Punkte an denen es bei vielen Konkurrenzprodukten noch hakelt.

Failsafe: Die mechanische Klemmung lässt sich bei gerissenem Zug direkt auch direkt an der Stütze bedienen
Ausfallsicher: Die mechanische Klemmung lässt sich bei gerissenem Zug direkt auch direkt an der Stütze bedienen
Kunststoff-Plättchen verschließen die Bohrungen für den Bolzen und verhindern so das Eindringen von Schmutz-
Die Moveloc rastet in vier Stufen ein. Kunststoff-Plättchen verschließen die Bohrungen für den Bolzen und verhindern so das Eindringen von Schmutz.

Um dies zu erreichen hat man sich für eine Kombination aus Gasdruckfeder und einer mechanischen Klemmung entschieden, mit der sich die Stütze in vier vorgegebenen Positionen arretieren lässt. Dies erfolgt über einen Bolzen aus einem Spezialkunststoff, der in Bohrungen seitlich an der Sattelstütze greift. Standardmäßig wird die Moveloc per Bowdenzug vom Lenker aus bedient – reißt dieser, etwa bei einem Stürz, lässt sich die Sattelhöhe jedoch auch komfortabel direkt an der Stütze verstellen.

Über ein Ventil an der Sattelklemmung lässt sich die Ausfedergeschwindigkeit der Moveloc einstellen.
Über ein Ventil an der Sattelklemmung lässt sich die Ausfedergeschwindigkeit der Moveloc einstellen.

Die Ausfedergeschwindigkeit kann über den Druck in der Gaspatrone im inneren der Sattelstütze via Dämpferpumpe eingestellt werden. Beim Ausfahren wird die Stütze auf den letzten Zentimetern des Hubs abgebremst um ein hartes Anschlagen zu vermeiden und schmerzhafte Kollisionen mit empfindlichen Körperteilen zu vermeiden.

Technik interessierte finden auf der Vecnum Hompeage ausführliche Erklärungen zu den vielen Features und Detaillösungen, die in der Moveloc stecken – vorbildlich!

Vecnum Moveloc 2014 – Testeindruck

Trotz Prototypenstatus kann sich die Verarbeitung der Moveloc sehen lassen, insgesamt wirkt die Stütze bis ins letzte Detail durchdacht. Die gefräste Sattelklemmung macht einen soliden Eindruck – schließlich gibt Vecnum die Stütze bis 120 Kilogramm Fahrergewicht frei. Der Sattel ist schnell montiert und wird zuverlässig geklemmt.

Kompakt: die Bedienschelle am Lenker fügt sich auch in gefülltere Cockpits gut ein.
Kompakt: die Bedienschelle am Lenker fügt sich auch in gefülltere Cockpits gut ein.

Ebenso ist die Fernbedienung am Lenker sehr gut gelöst: Dank ihrer kompakten Bauweise lässt sie sich problemlos ins Cockpit integrieren und ist zum Beispiel bei Stürzen gut geschützt. Trotz des kleinen Hebels sind die benötigten Handkräfte zur Bedienung angenehm gering.

Im Praxiseinsatz weiß die Moveloc durchweg zu gefallen: Die Stütze fährt sanft ein und aus, der Bolzen rastet stets ohne Verzögerung ein und auch nach mehreren Wochen konnten wir kein Spiel feststellen. Lediglich bei intensivem Schlammbeschuss hakelt die Stütze noch etwas – laut Vecnum liegt das noch an dem Prototypenstatus. In der Serie soll ein glatteres Standrohr zum Einsatz kommen und das Problem der Vergangenheit angehören.

Die vier zur Verfügung stehenden Stufen (Sattel unten, Sattel oben, zwei Zwischenstufen) empfanden wir als angenehm – zu keinem Zeitpunkt haben wir eine stufenlose Verstellung vermisst.

Die getestete Moveloc in der Variante mit 170 Millimeter Hub wiegt inklusive Remote und Zug schlappe 525 Gramm – und ist damit trotz längerem Verstellweg leichter als die Stützen der Konkurrenz. Zum Vergleich: Eine Reverb Stealth mit 150 Millimeter Hub wiegt 618 Gramm.

Fazit

In punkto Verstellbereich und Gewicht ist die Vecnum Moveloc der Konkurrenz klar überlegen, ebenso überzeugt ihre einwandfreie Funktion. Wer auf die cleane Optik von im Rahmen verlegten Zügen verzichten kann, für den ist die Moveloc momentan wohl die vielversprechendste Stütze auf dem Markt.

Die Vecnum Moveloc soll noch im Februar erhältlich sein und wird ca. 360,- Euro kosten. Weitere Informationen findet ihr unter: www.vecnum.de, dort kann die Stütze auch bestellt werden.

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Text: Aaron Steinke / Benjamin Werling | Fotos: Christoph Bayer


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!