SRAM hat mit der Guide-Reihe letztes Jahr eine kraftvolle Bremse für das Enduro- und Trailsegment auf den Markt gebracht – mit der SRAM Guide RSC als bisheriges Topmodell. SRAM geht nun noch einen Schritt weiter und stellt ihr ein neues, komplett überarbeitetes Ultimate-Modell an die Spitze.

Diese mit jeder Menge technischer Neuerungen versehene Guide Ultimate hat in getarnter Form schon zahlreiche Tests absolviert und unter anderem unbemerkt Enduro World Series-Rennen, Marathon-Weltmeisterschaften und Downhill World Cup-Rennen gewonnen. Nun ist die Katze aber offiziell aus dem Sack und wir zeigen euch, wie die neue Guide Ultimate-Bremse aussieht und was sich geändert hat.

With a carbon lever blade and titanium hardware, the new Ultimate is SRAM's top-of-the-line brake
Mit Carbonhebel und Titanschrauben versehen, ist die Ultimate das neue Topmodell der SRAM Guide Reihe.
The new S4 caliper is where the new Ultimates differ from the current brake
Der komplett neue S4 Bremssattel unterscheidet die Ultimate von den derzeitigen Guide-Bremsen.

Bereits frühere Ultimate-Versionen standen für maximale Gewichtsersparnis – und das ist auch bei der neuen Guide Ultimate nicht anders: mit Carbonhebel und Titanschrauben kommt sie auf schlanke 360 g. SRAM lässt verlauten, dass es hier aber um mehr als reine Gewichtsersparnis gehe, da die Guide Ultimate einige gänzlich neue Technologien und Konstruktionskonzepte aufzuweisen hat.

An der Geber-Einheit hat sich – abgesehen vom Gewichtstuning mit Carbonhebel und Titanschrauben – im Vergleich zur aktuellen RSC-Version nichts geändert, der große Ausgleichsbehälter mit dem entsprechenden Bremsflüssigkeitsvolumen soll auch hier den Entlüftungsprozess vereinfachen. Der Bremssattel hingegen wurde komplett überarbeitet und weist einige technische Neuerungen auf.

The new S4 caliper is designed from the ground up and is packed with new technology.
Der neue S4 Bremssattel ist eine komplette Neuentwicklung und vollgepackt mit neuer Technologie.

Statt reiner Kunststoffkolben verbaut SRAM nun welche mit fein geriffelter Aluminiumaußenseite, die eine wesentlich bessere Kontrolle der Abdichtung und Schmierung ermöglichen und somit sehr konsistente Performance bieten sollen. Eine neue Dichtung regelt, wie weit und schnell sich die Kolben nach dem Bremsen wieder zurückziehen und soll temperaturunabhängig einen gleichbleibenden Druckpunkt und ein konsistentes Feeling ermöglichen.

The new pistons feature a ribbed aluminium surface for predictable control and a phenolic plug for heat management
Die neuen Bremskolben mit geriffelten Oberfläche für berechenbares, gleichmäßiges Verhalten und Kunststoff-Insert fürs Wärmemanagement.

Für besseren Wärmemanagement hat SRAM gleich drei Neuerungen zu bieten. Die erste ist das überstehende Kunststoff-Insert der neuen Aluminiumkolben, das den Wärmeaustausch zwischen der Trägerplatte des Bremsbelags und der Hydraulik auf ein Minimum reduzieren soll. Die zweite ist ein Hitzeschild zwischen den heißen Außenkanten der Trägerplatte und dem Bremsattelkörper. Diese kleine Edelstahlplatte soll den Wärmefluss unterbrechen und die Temperatur der Bremsflüssigkeit um 20 °C reduzieren. Die dritte Neuerung ist eine um 2 mm vergrößerte Bremsbelagsöffnung, die den Luftstrom dort deutlich verbessern soll. Dank dieser Veränderungen kommt die neue Guide Ultimate laut SRAM auf 194 °C unter Maximallast – das ist nur 1 °C höher als beim Kühlungsprimus Shimano mit Ice Tech. Die aktuelle Guide RSC liegt bei 220 °C.

The new heat shield  allows the brake to run 20 degrees cooler
Dieses Hitzeschild reduziert die Systemtemperatur um 20 °C.
The new pad pocket is more exposed than previous generations, helping cooling
Die Öffnung für die Bremsbeläge ist größer und erlaubt bessere Kühlung.

Guide-Bremsen wurden immer als wartungsarm angepriesen: Mit ihren großen Ausgleichsbehältern soll der Einfluss von Luft im System minimiert und die Entlüftungsintervalle verlängert werden. Um die neue Guide Ultimate noch pflegeleichter zu machen wurden auch hier unter dem Namen Bleeding Edge einige Änderungen vorgenommen. Die Kanäle im Inneren wurden neu gestaltet, so dass jetzt eine „bottom up“-Entlüftung möglich ist, die den Vorgang deutlich erleichtert und beschleunigt. Am meisten beeindruckte uns allerdings der neue lossless Adapter. Dieses Ventil wird zwischen Entlüftungsöffnung und Spritze gesteckt und schließt durch einfaches Drehen – will heißen: nie wieder Werkzeuggefummel und Rumgesaue mit Bremsflüssigkeit. Das ist definitiv die einfachste Methode zur Entlüftung auf dem Markt. Der Adapter liegt jeder Guide Ultimate-Bremse bzw. Bikes die damit ausgestattet sind, bei.

Simply push the adaptor into the bleed port and turn the knurled ring to open and close. Bleeding has never been easier
Einfach den Adapter in die Entlüftungsöffnung stecken und zum Öffnen und Schließen am Rädchen drehen. Entlüften war niemals einfacher.
The new GUIDE Ultimate should require minimal attention when it comes to servicing
Die neue Guide Ultimate soll beim Service minimalen Aufwand erfordern.

Zusammen mit den Bremsen stellt SRAM eine zweiteilige Bremsscheibe auf Basis der Centerline-Scheiben vor, die 10 g in der 160 mm und 20 g in der 180-mm-Version spart. Es wird sie in 6-Loch und Centerlock und nur in Schwarz geben. Diese Scheiben drücken das Gewicht der Bremse auf 360 g (VR mit 900 mm Leitung).

The new SRAM rotors save weight for maximum performance
Die neuen SRAM-Scheiben sparen Gewicht für maximale Performance.

Preise

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Erster Fahreindruck

Wir hatten die Gelegenheit erste Erfahrungen mit der Guide Ultimate auf den schnellen, technischen Trails von Rotorua (NZL) zu sammeln. Und tatsächlich, SRAM hat hier einen super Job gemacht. Nach einem harten Tag im Sattel waren wir vom Feeling und der kraftvollen, geräuschlosen Performance beeindruckt.

Die Bremse ließ sich sehr gut dosieren und der Druckpunkt war unglaublich berechenbar. Von langem Hebelweg bis direktem Druckpunkt – jede Präferenz ließ sich sehr einfach einstellen und lieferte stets ein angenehmes Ergebnis. Dank kugelgelagerter Hebel ist das Feeling erste Klasse. Wir sind auf jeden Fall begierig darauf, die Guide Ultimate in den Alpen zum glühen zu bringen und zu testen wie gut sie hohe Temperaturen ab kann.

Text: Trev Worsey | Bilder: Trev Worsey & Adrian Marcoux


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