Das FOCUS JAM 6.8 NINE ist in diesem Test in der Rolle des Underdogs: Mit einem Preis von 2.199 € ist es das mit Abstand günstigste Bike im Test. Doch auf den ersten Blick gibt es nichts, was man an ihm kritisieren könnte – ob das auf dem Trail so bleibt?
FOCUS JAM 6.8 NINE | 140/140 mm (v/h) | 14,68 kg | 2.199 €
Dass es das FOCUS JAM auch als 29er gibt, wurde nie an die große Glocke gehängt – plötzlich war das Rad einfach da. Dabei sieht es auf dem Papier richtig spannend aus mit stimmiger Geometrie, durchdachter Ausstattung und dem FOCUS-typischen F.O.L.D.-Hinterbau. Im Vergleich zum 27,5”-Modell besitzt die 29er-Variante einen Zentimeter weniger Federweg, um genau zu sein: 140 mm an Front und Heck. Bei unserem Test-Bike werden sie durch ein RockShox-Fahrwerk aus Revelation-Federgabel und Deluxe-Dämpfer kontrolliert. Einen Verstellhebel für die Plattformdämpfung sucht man bei Letzterem vergebens – verhärten lässt sich der Hinterbau bergauf also nicht. Die Ausstattung ist, gemessen am günstigen Preis, sehr durchdacht gewählt. Die MAXXIS Reifen-Kombi aus HighRoller II und Aggressor überzeugt ebenso wie der SRAM NX-Eagle-1-fach-Antrieb. Der Trigger ist über einen Matchmaker rechts direkt am Bremshebel montiert, allerdings wäre der Matchmaker für die linke Seite in Sachen Ergonomie und Erreichbarkeit des Schalthebels die bessere Wahl. Mit 125 mm fällt der Verstellbereich der Teleskopsattelstütze etwas gering aus, das Cockpit ist mit 780 mm Breite und 60 mm Länge dagegen gut bemessen. Verzögert wird das JAM 6.8 von einer MAGURA MT Trail mit kraftvoller Vierkolbenbremse vorn, hinten kommt allerdings nur ein Zweikolbensattel in Kombination mit 180-mm-Bremsscheiben zum Einsatz – zu wenig auf langen, steilen Trails.
Big Wheels keep on turning – das FOCUS ist ein echtes Langstrecken-Bike!
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Das FOCUS JAM 6.8 NINE im Detail
Federgabel RockShox Revelation RC 140 mm Dämpfer RockShox Deluxe R 140 mm Bremsen MAGURA MT Trail 200/180 mm Antrieb SRAM NX Eagle Sattelstütze KindShock E30i 125 mm Vorbau BBB Alu 55 mm Lenker BBB Alu Riserbar 780 mm Laufradsatz Race Face AR 30/Novatec 29″ Reifen MAXXIS HighRoller II/Aggressor 2,5″/2,3″
Zu kurz Der Kettenstrebenschutz fällt sehr kurz und dünn aus. Laute Kettengeräusche und Lackschäden sind die Folge.Komfortorientiert Der Hinterbau des JAM bietet bei ambitionierter Fahrweise zu wenig Gegenhalt. Obendrein sucht man einen Verstellhebel zum Verhärten bergauf vergebens.
Sehr solide Die SRAM NX Eagle leistet sich funktional keine Schwächen. Leider verbaut FOCUS aber den falschen Matchmaker, wodurch man den Schalthebel nur schwer erreicht.
Unterdimensioniert Eine kleine 180-mm-Bremsscheibe, gepaart mit dem Zweikolben-Bremssattel, besitzt auf langen Abfahrten zu wenig Standfestigkeit.Zu eng Die Reifenfreiheit im Hinterbau des FOCUS JAM ist sehr gering. Fährt man Kurven mit Druck, schleift der Reifen ständig am Rahmen. Bei Matsch kommt es obendrein zu unschönen Kratzern.
Größe
S
M
L
XL
Sattelrohr
420 mm
440 mm
480 mm
510 mm
Oberrohr
575 mm
595 mm
624 mm
652 mm
Steuerrohr
110 mm
110 mm
135 mm
155 mm
Lenkwinkel
67,8°
67,8°
67,8°
67,8°
Sitzwinkel
74,5°
74,5°
74,5°
74,5°
Kettenstrebe
440 mm
440 mm
440 mm
440 mm
BB Drop
33 mm
33 mm
33 mm
33 mm
Radstand
1.148 mm
1.168 mm
1.197 mm
1.225 mm
Reach
415 mm
435 mm
455 mm
475 mm
Stack
618 mm
618 mm
641 mm
660 mm
FOCUS JAM 6.8 NINE im Test
Die Sitzposition auf dem JAM 6.8 NINE ist sportlich gestreckt und geradezu geschaffen, um mit dem Rad ordentlich Strecke zu machen. In der Ebene tritt man angenehm; wer viel steil bergauf fährt, schiebt den Sattel am besten weit nach vorn, um den sich stark abflachenden Sitzwinkel auszugleichen. Bei rundem Tritt wippt der Hinterbau kaum und man vermisst den fehlenden Verstellhebel kein bisschen. Wer viel im Wiegetritt fährt, wird ihn sich aber wünschen. Insgesamt klettert das FOCUS jedoch gut bergauf und überzeugt auch in technischen Sektionen mit ausreichend Traktion.
Tuning Tipp: Remote-Hebel der Sattelstütze tauschen | Volumenspacer im Dämpfer verbauen | ggƒ. Sattelstütze mit mehr Hub montieren | Revelation auf PIKE-Innenleben upgraden | anderen Matchmaker montieren
Auf flachen, flowigen Trails lässt sich das JAM 6.8 NINE sehr willig beschleunigen und einfach über Wellen oder Kanten ziehen. Die Gewichtsverteilung zwischen den Laufrädern ist ausgewogen und so setzt das Rad Richtungswechsel gutmütig und direkt um. Auch Manuals gelingen trotz großer Laufräder einfach. Im steilen, verblockten Terrain gerät allerdings die Federgabel an ihr Limit. Auch dem Hinterbau fehlt es bei härterer Gangart an Progression und Reserven. Obendrein schleift der Hinterreifen bei mit Druck gefahrenen Kurven unentwegt am Hinterbau. Zu Hause fühlt sich das Rad daher vor allem auf entspannten Trails und langen Touren.
Kleiner Preis, viel Performance, Touren-Biker machen mit dem JAM nichts falsch.
Fazit
Das FOCUS JAM 6.8 NINE ist ein sehr komfortables Touren-Bike mit gutmütigem Handling zum Knaller-Preis! Wer gerne lange Ausfahrten unternimmt und bergab nicht ständig einer neuen Bestzeit nachjagt, wird hier fündig. Für ambitionierte Fahrer besitzt das Fahrwerk dagegen zu wenig Reserven.
This scale indicates how efficiently the bike climbs. It refers to both simple and technical climbs. Along with the suspension, the riding position and the weight of the bike all play a crucial role.↩
How does the bike ride and descend? How spritely is the bike, how agile is it through corners, how much fun is it in tight sections and how quickly can it change direction?↩
Is the bike stable at high speeds? Is it easy to stay in control in demanding terrain? How composed is it on rough trails? Stability is a combination of balanced geometry, good suspension and the right spec.↩
This is all about how balanced the bike is and particularly about how well it corners. Balanced bikes require little physical effort from the rider and are very predictable. If a bike is unbalanced, the rider has to work hard to weight the front wheel to generate enough grip. However, experienced riders can have a lot of fun even with unbalanced bikes.↩
How sensitive is the suspension over small bumps? Can it absorb hard impacts and does it soak up repeated hits? Plush suspension not only provides comfort and makes a bike more capable, but it also generates traction. The rating includes the fork and the rear suspension.↩
This aspect mainly comes down to the suspension. How much pop does it have, does it suck up the rider’s input or is it supportive, and how agile and direct is the bike?↩
We don’t calculate value for money in an excel spreadsheet or based on how high-end a bike is specced. We are more concerned with how a bike performs on the trail and how the bike benefits the rider. What good are the best components if the bike doesn’t perform well on the trail? Expensive bikes with a lower-end spec can offer very good value for money – provided they excel where it matters. Just as supposedly cheap bikes with good components can get a bad rating if they don’t deliver on the trail.↩
No, it’s not about racing, it’s about efficiency. Fast, fleet-footed and efficient – those who want to speed along flowy singletrack and gravel roads need a defined and spritely bike that accelerates with ease and efficiency. Nevertheless, reliable components are important too. We interpret XC more like the Americans do: big back-country rides instead of a marathon or XC World Cup with the ultimate in lightweight construction! Uphill-downhill ratio: 80:30 (not everything has to be 100%!)↩
...also known as mountain biking. Classic singletrack with roots, rocks and ledges – sometimes flowy, sometimes rough. For this, you need a bike with good all-round qualities, whether climbing or descending. Uphill-downhill ratio: 50:50↩
Even more extreme and challenging compared to Trail riding, riddled with every kind of obstacle: jumps, gaps, nasty rock gardens, ruts and roots. For this, you need (race)proven equipment that forgives mistakes and wouldn’t look out of place on a stage of the Enduro World Series. Climbing is just a means to an end. Uphill-downhill ratio: 30:70↩
Strictly speaking, a 200 mm travel downhill bike is the best choice for merciless tracks with big jumps, drops and the roughest terrain. Those would be the black or double-black-diamond tracks in a bike park. But as some of the EWS pros (including Sam Hill) have proven, it’s the riding skills and not the bike that define what you can ride with it. Climbing? On foot or with a shuttle, please! Uphill-downhill ratio: 10:90↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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