Ein Light-E-MTB mit Touchscreen? Ja, genau das liefert das Forestal Siryon. Man musste lange darauf warten, aber jetzt ist es endlich da und bringt neben dem futuristischen Look auch noch einen BAFANG-Motor mit, den es sonst in keinem Bike gibt. Sieht es nur so aus, oder fährt es sich auch wie ein Bike der Zukunft?

Forestal Siryon Diode | BAFANG EonDrive/360 Wh | 170/170 mm (v/h)
19,2 kg in Größe L | 29″ | 14.899 € | Hersteller-Website

Bereits auf den ersten Blick sticht beim Forestal Siryon Diode die massive Strebe des abgestützten Eingelenker-Hinterbaus ins Auge. Noch dazu überrascht das Bike mit stolzen 170 mm Federweg an Front und Heck. Aber auch bei genauerem Hinschauen bleibt einem die Kinnlade offen bei der eleganten Linienführung, schicken Lackierung und dem großen Touchdisplay, das auf dem Oberrohr thront und den futuristischen Look abrundet. Das alles bringt das Forestal auf 19,2 kg, nur das Baller-SIMPLON hat noch ein bisschen mehr auf den Rippen. Das Ganze lassen sich die Andorraner auch bezahlen und ihr legt stolze 14.899 € auf die Theke. Wer noch etwas übrig hat, bekommt für 1.200 € noch eine Custom-Lackierung obendrauf.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2023 – 8 Modelle im Test

Das Light-E-MTB Forestal Siryon Diode 2022 im Detail

Der verbaute BAFANG EonDrive-Motor ist exklusiv in Forestal-Bikes verbaut, liefert 60 Nm Drehmoment und ist mit einem fest verbauten 360-Wh-Akku kombiniert. Die Remote an der linken Lenkerseite ist schlicht und intuitiv bedienbar, sie wirkt allerdings etwas klobig und das haptische Feedback gleicht in etwa dem eines Stücks Emmentaler. Und auch das Kabel, das unterhalb des Lenkers entlangläuft, ist ziemlich dick – das trübt die sonst so durchgestylte Optik des Siryon Diode etwas. Der Ladeport ist auf dem Unterrohr sehr nahe am Sitzrohr optisch schick integriert, die Handhabung ist jedoch etwas fummelig und mit manchen Flaschenhaltern lässt er sich nicht mehr öffnen. Das 3,2” Touch-Display auf dem Oberrohr arbeitet mit einer eigens entwickelten Software und bietet von Navigation über G-Kraft-Anzeige bis hin zu Diebstahlschutz eine Menge Funktionen.

Dream Team
Die Kombination aus einem straffen, traktionsstarken Fahrwerk und viel Unterstützung des Motors machen das Siryon zum besten Kletterer des Tests.

Die Ausstattung des Light-E-MTB Forestal Siryon Diode 2022

An der Front des Forestal Siryon Diode arbeitet die Öhlins RXF36 M.2, die durch ihre zusätzliche Ramp-up-Luftkammer etwas länger beim Setup braucht, dann aber eine top Performance mit feiner Anpassbarkeit der Endprogression bietet. Passend dazu ist am Heck ein Öhlins TTX Air-Luftfederdämpfer verbaut – und durch die große Öffnung im Oberrohr habt ihr immer einen freien Blick auf das gute Stück. Die kabellose RockShox Reverb AXS-Dropperpost ist zwar schnell, bietet aber mit 150 mm den geringsten Hub im Testfeld und schränkt so eure Bewegungsfreiheit ein. Gebremst wird mit Braking-Bremsen, die in Italien hergestellt werden und genauso selten wie edel sind. Es ist die einzige Zweikolbenbremse im Test, bietet aber trotzdem gute Power und ein knackiges Bremsgefühl. Allerdings ist die Einstellung der Hebelweite nur mit Werkzeug möglich und zudem etwas fummelig. Kombiniert ist das mit einer 200-mm-Bremsscheibe an der Front und einer 180 am Heck. Eine 200er-Scheibe am Heck würde hier noch etwas mehr Standfestigkeit bringen. Geschalten wird mit der kabellosen SRAM X01 Eagle AXS-Schaltung. Das Bike rollt auf Crankbrothers Synthesis Carbon-Laufrädern mit MAXXIS-Reifen: vorne ein Minion DHF und hinten ein HighRoller II. Beide haben die harte MaxxTerra-Gummimischung und die pannenanfällige EXO-Karkasse. Vorne wäre jedoch ein Reifen mit weicher Gummimischung wie MaxxGrip für mehr Traktion sinnvoll. Für ein Bike dieser Klasse würden wir uns zudem die robuste Doubledown-Karkasse an Front und Heck wünschen – für mehr Pannensicherheit und mehr Traktion durch niedrigeren Luftdruck.

Braking Bad Good
Die Braking-Bremsen sind die einzigen Zweikolbenbremsen im Test. Sie bieten dennoch sehr gute Bremskraft, die Verstellung der Hebelweite ist jedoch etwas fummelig.
Grüße aus Schweden
SAG ablesen war noch nie so einfach: Der Öhlins TTX Air-Luftfederdämpfer kann von oben durch eine Aussparung im Oberrohr eingesehen werden.
Ist das Touch?
Ja, der 3,2” große Bildschirm bietet Touch-Bedienung und ist nahtlos in das Oberrohr integriert. Er bietet massig Funktionen von Navigation bis Diebstahlschutz.
Haribo-Knöpfe
Die Remote des BAFANG-Motors ist schlicht und intuitiv bedienbar. Haptisch fühlen sich die Knöpfe jedoch eher nach Gummibärchen an.
Ungeschickt positioniert
Der Ladeport ist unauffällig und elegant integriert. Die Bedienung ist jedoch etwas fummelig und je nach verbautem Flaschenhalter lässt er sich nicht mehr öffnen.

Forestal Siryon Diode

14.899 €

Specifications

Motor BAFANG EonDrive 60 Nm
Battery Aurora 360 Wh
Display Smart Dashboard
Fork Öhlins RXF36 M.2 170 mm
Rear Shock Öhlins TTX Air 170 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 150 mm
Brakes Braking 200/180 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle AXS 1x12
Stem Forestal 50 mm
Handlebar Forestal Oxydon Carbon 780 mm
Wheelset Crankbrothers Synthesis Carbon 29"
Tires MAXXIS Minion DHF 3C MaxxTerra EXO/MAXXIS HighRoller II 3C MaxxTerra EXO 2,3/2,3

Technical Data

Size S M L XL
Weight 19,2 kg
Perm. total weight 135 kg
Max. payload (rider/equipment) 116 kg
Trailer approval nein
Kickstand mount nein

Specific Features

Touchscreen-Display

Tuning-Tipp: robustere Reifen mit Doubledown-Karkasse an Front und Heck, vorne mit weicher MaxxGrip-Gummimischung | größere 200-mm-Bremsscheibe hinten

Die Geometrie des Light-E-MTB Forestal Siryon Diode 2022

Das Forestal Siryon Diode hat einen Reach von 488 mm bei einer Sattelrohrlänge von 465 mm. Das ist nach dem SCOTT Lumen das höchste Sattelrohr im Test und schränkt eure Bewegungsfreiheit auf dem Bike ein. Hinzu kommt, dass die Dropperpost lediglich 150 mm Hub hat, was diesen Effekt noch weiter verstärkt. Die Geometrie kann nicht über Flip-Chips oder sonstige Teile verändert werden, die Kettenstrebenlänge ist jedoch unterschiedlich, je nach Bike-Größe: Bei Rahmen in S und M sind sie 436 mm lang, in L und XL 446 mm.

Größe S M L XL
Sattelrohr 420 mm 430 mm 465 mm 500 mm
Oberrohr 579 mm 609 mm 648 mm 673 mm
Steuerrohr 95 mm 95 mm 110 mm 125 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77° 77° 77° 77°
Kettenstrebe 436 mm 436 mm 446 mm 446 mm
BB Drop 25 mm 25 mm 25 mm 25 mm
Radstand 1.208 mm 1.238 mm 1.284 mm 1.311 mm
Reach 428 mm 458 mm 488 mm 508 mm
Stack 612 mm 612 mm 625 mm 639 mm
Helm Sweet Protection Trailblazer | Brille Oakley Sutro | Rucksack CamelBak Chase Bike Vest | Shirt DHaRCO 3/4 Jersey Ocean Tide | Hose DHaRCO Shorts Forest | Knieschoner 100% Teratec+ | Schuhe Specialized 2FO Cliplite |

Das Light-E-MTB Forestal Siryon Diode 2022 auf dem Trail

Setzt man sich auf das Forestal Siryon Diode und tritt das erste Mal in die Pedale, schiebt der Motor direkt mit super viel Power an. Die Sitzposition ist angenehm, der Hinterbau straff, aber dennoch komfortabel. Der verbaute BAFANG-Motor gibt dabei ein hohes Summen von sich und ist der lauteste Motor im Test. Bereits bei niedriger Kadenz wird man ordentlich angeschoben und die Unterstützung reicht über einen großen Trittfrequenz-Range. Der Motor ruft dabei sehr schnell und dynamisch seine maximale Power ab, was allerdings auch dafür sorgt, dass ihr bei langen und steilen Anstiegen keine Schippe mehr obendrauf legen könnt. So ist der Unterschied zu den anderen Motoren hauptsächlich beim Cruisen zu spüren. Dennoch ist das Forestal zusammen mit dem Orbea Rise der stärkste Kletterer im Test. Allerdings zieht die große Power und die vielen Features auch ordentlich Akku und die Fahrt endet wesentlich früher als die der Konkurrenz.

Das Forestal performt auf dem Trail in jeder Situation. Egal ob flowig und flach oder ruppig und steil, mit dem Siryon Diode hat man Spaß in jedem Gelände.

Schlagfertig
Das Forestal bietet ein sehr starkes Fahrwerk, das von Flowtrail bis hin zu Black Snake auf alles eine Antwort hat.

Bergab steht ihr gut integriert im Bike und das Siryon vermittelt so bereits auf den ersten Metern viel Sicherheit. Die Front ist hoch und man braucht so in offenen Kurven etwas Druck auf dem Vorderrad, um den Grip zu behalten. Vorne würde hier ein Reifen mit weicherer MaxxGrip-Gummimischung auf jeden Fall helfen. Abgesehen davon gibt es allerdings nicht viel, was das Forestal nicht kann. Man spürt zwar, dass man viel Federweg mit sich bewegt, und es kann nicht ganz mit den super agilen Bikes mithalten, wie dem SCOTT oder Pivot. Dennoch gehört es – gerade mit so viel Federweg – zu den wendigsten Bikes im Test. Durch sein sehr gut abgestimmtes Fahrwerk bietet es guten Gegenhalt und man kann trotz der 170 mm am Heck ordentlich Schwung auf Rollern oder in Anliegern generieren. Gleichzeitig hat man starke Bremstraktion und ausreichend Reserven bei ungeahnten Drops ins Flat. Wird der Trail rougher, spielt das Siryon seine Stärken aber erst so richtig aus. Hier bietet es eine sehr hohe Laufruhe, die nur noch vom SIMPLON überboten wird, und erlaubt euch so, selbst die fiesesten Steinfelder komplett entspannt zu durchfahren.

Der Look des Siryon Diode erinnert eher an ein Raumschiff als an ein Mountainbike – Bordcomputer inklusive

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Forestal Siryon bietet ein spannendes High-Tech-Konzept mit einem ungewöhnlichen Design. Der BAFANG-Motor liefert schnell viel Power bei geringem Gewicht und hilft, das Siryon zum besten Kletterer des Tests zu machen. Wermutstropfen ist hier allerdings die Lautstärke des Motors. Bergab bietet das starke Fahrwerk ein definiertes, kontrolliertes Fahrgefühl und macht das Bike spaßig in jedem Terrain. Das Syrion ist ein exotisches Bike mit Baller-Qualitäten – interessierte Blicke sind garantiert.

Tops

  • coole Systemintegration
  • starkes, definiertes Fahrwerk
  • exotisches Baller-Bike

Flops

  • lautester Motor im Test
  • fummeliger Ladeport
  • Reifenwahl

Mehr Informationen findet ihr unter forestal.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2023 – 8 Modelle im Test

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger