
Upside-Down-Federgabeln – oder kurz USD-Gabeln – sind nichts Neues in der MTB-Szene. Auch führende Hersteller wie RockShox und FOX experimentieren seit Jahrzehnten mit dem Konzept herum, obwohl FOX selbst nie eine USD-Gabel auf den Markt gebracht hat – bis jetzt. Denn den richtigen Durchbruch der Inverted-Gabeln gab es nie und der Bärenanteil der verbauten Federgabeln setzt auf das klassische Right-Side-Up-Konzept. Aber genau das wollen die Hersteller von FOX mit ihrer neuen Podium-Federgabel nun ändern.

Würde es nach uns gehen, wäre die neue USD-Gabel von FOX mit der dazu passenden zweistelligen Nummer versehen worden, um dem restlichen Line-up zu entsprechen – aber uns fragt ja keiner ;). FOX hingegen stellt mit der Namensgebung deutlich klar, wo sie mit ihrer Gabel hinwollen. Aber geht das Konzept auf und schafft FOX mit der neuen Podium den Durchbruch?
Was sind die Vor- und Nachteile der FOX Podium 2026?
Selbstverständlich gab es in der Vergangenheit ausreichend Gründe, warum sich USD-Gabeln nicht in der Masse behauptet haben. Ein höheres Gewicht, mehr Entwicklungsaufwand und die Herausforderungen, das passende Level an Steifigkeit zu erlangen, sind nur ein paar der Probleme. Aber Zeiten ändern sich und eventuell überwiegen gewisse Vorteile nun die Nachteile.
Einer der größten Vorteile von USD-Gabeln ist ihr sensibles Ansprechverhalten, das aus der geringeren Reibung resultiert. Diese entsteht durch ganz unterschiedliche technische Beschaffenheiten. Im Falle der neuen FOX Podium liegen die beiden Buchsen wesentlich weiter auseinander, als z. B. bei einer FOX 38 mit demselben Federweg. Um genau zu sein, liegen sie 32 % weiter voneinander entfernt, was für einen größeren Überlappungsbereich an den Tauchrohren und damit für eine geringere Verwindung unter Last sorgt, was wiederum die Reibung reduziert.

Zudem wird der Abstand zwischen der Steckachse und der äußeren Buchse beim Einfedern einer USD-Gabel geringer, was zusätzlich die Hebelwirkung verringert, während dieser Abstand bei herkömmlichen MTB-Gabeln unverändert bleibt. Auch die Schmierung ist bei einer USD-Gabel konstanter, denn das Öl sitzt dank des umgedrehten Designs und mit Hilfe der Schwerkraft immer direkt an den Buchsen. Alles zusammen soll die Reibung in der Gabel deutlich senken.
Dann wäre da das Problem – oder besser gesagt die Herausforderung – mit der torsionalen und lateralen Steifigkeit. Dafür hat FOX der neuen Podium-USD-Gabel eine sehr massive Krone verpasst und setzt zudem auf eine 20-mm-Steckachse aus Stahl – wie sie sonst an DH-Gabeln zum Einsatz kommt. So soll die neue Podium – zumindest im Labor – eine torsionale Steifigkeit auf dem Level einer FOX 36 aufweisen. Um die laterale Steifigkeit – also die Verwindung in Fahrtrichtung – anzupassen, hat die Podium ein ebenfalls sehr massives Chassis bekommen, das auf 47 mm Standrohre setzt und zum großen Teil zum bulligen Look der USD-Gabel beiträgt. Hier verspricht FOX einen Wert, der dem einer FOX 40-Downhill-Gabel gleichkommen soll.
Reduziert ist auch die ungefederte Masse, denn das sonst so schwere Casting einer Right-Side-Up-Gabel gehört nun nicht mehr zum bewegten Teil der Federgabel. Sprich, es muss weniger Masse beim Einfedern bewegt werden, was im Umkehrschluss heißt, dass weniger Kraft benötigt wird und daher – zumindest in der Theorie – die Gabel sensibler ansprechen soll. Die gleiche Theorie wird gerade bei Bikes mit Getriebeantrieb heiß diskutiert, denn auch hier wird durch das Fehlen des Schaltwerks und der Kassette die ungefederte Masse am Hinterrad reduziert.


Einer der größten Nachteile von USD-Gabeln ist das Mehrgewicht im Vergleich zu Right-Side-Up-Modellen, was aufgrund der Konstruktion und den oben genannten Gründen nahezu unumgänglich ist. So bringt z. B. die neue FOX Podium knapp 2,8 kg auf die Waage, was fast 400 g mehr sind, als bei einer vergleichbaren FOX 38. Aber wie oben bereits angedeutet, ändern sich Zeiten und die meisten Mountainbiker haben eingesehen, dass das Mehrgewicht vernachlässigt werden kann, zumindest wenn es zugunsten der Performance ist. Das hat auch FOX erkannt und für sich beschlossen, dass die anfängliche Hürde nun nicht mehr so groß ist ;). Nicht umsonst sehen wir regelmäßig zusätzlich angebrachte Gewichte an Bikes oder sehen Brands wie Orbea, die sogar Anschraubpunkte für Gewichte an ihrem neuen Rallon integrieren.
Durch die ganze zusätzliche Entwicklungsarbeit und den extra Herausforderungen steigt natürlich auch der Preis, denn die neue FOX Podium ist alles andere als ein Schnäppchen. Laut FOX sind fast drei Jahre Entwicklungszeit in die USD-Gabel geflossen und nur wenige Bauteile lassen sich von anderen Modellen übertragen. Das treibt den Preis natürlich nach oben und wird auch in naher Zukunft weiter ein Problem der Podium-Gabel sein. Als letzter Punkt wäre dann noch der Look von USD-Gabeln, der nicht nur ungewohnt, sondern – vor allem im Falle der Podium – auch sehr massiv ist, was nicht an jedem Bike gut aussieht und nicht jedem gefallen wird.
Die neue FOX Podium 2026 im Detail
Verfügbar ist die neue FOX Podium 2026 vorerst nur mit 160 mm und 170 mm Federweg. Laut FOX wird es zwar einige wenige Hersteller geben, die eine Podium mit 150 mm Federweg verbauen, was aber als Einzelprodukt nicht für den Endkunden verfügbar sein wird. Auch eine Version mit 180 mm Federweg war im Gespräch, das würde allerdings eine Menge neue Herausforderungen in der Entwicklung bedeuten und deshalb hat sich FOX erstmal auf die beiden jetzt verfügbaren Versionen konzentriert.

Die neue Podium-USD-Gabel wird für stolze 2.399 € über die Ladentheke gehen und kostet damit momentan doppelt so viel wie eine vergleichbare FOX 38-Federgabel. Vorerst wird es auch nur eine Factory-Variante mit Kashima-Tauchrohren und Carbon-Guards geben, da durch die hohe Entwicklungsarbeit und die vielen speziellen Bauteile der Preis eines Performance-Modells ohne Kashima-Beschichtung und Carbon-Teile nicht wirklich sinken würde.
Zur Auswahl gibt es allerdings zwei unterschiedlich große Gabelkronen. Eine 58-mm-Variante, wie wir sie gefahren sind, und eine 68-mm-Variante, welche besser zum bulligen Look von manchen E-MTBs passen soll. FOX bestätigt auch, dass die dickere Krone ein kleines Plus an Steifigkeit bringt, der Fokus aber tatsächlich auf dem Look liegt. Unser getestetes Podium Factory-Modell mit 58 mm Krone bringt stolze 2.742 g auf die Waage. Alle Podium-Gabeln setzen dabei auf ein 44 mm Offset und auf 36 mm Tauchrohre.

Geblieben ist die GRIP X2-Dämpfungskartusche, die erst unseren aktuellen Federgabel-Vergleichstest gewonnen hat und in angepasster Form nun in der neuen Podium zu finden ist. Denn der Dämpfungs-Tune wurde für die USD-Gabel angepasst und da die Podium eine geringere mechanische Reibung besitzt, hat FOX der Dämpfungskartusche einen progressiveren Compression-Tune und ein neues Mid-Valve-System verpasst.
Zudem wurde der Rebound-Tune abgeschwächt, da die ungefederte Masse abgenommen hat. Die Anzahl der Verstellmöglichkeiten ist aber gleich geblieben und ihr habt weiterhin acht Klicks für die High-Speed-Compression (HSC) und 18 Klicks für die Low-Speed-Compression (LSC). Für den Rebound habt ihr ebenfalls acht Klicks beim High-Speed-Rebound (HSR) und 16 Klicks für den Low-Speed-Rebound (LSR).



Auch die Glidecore-Lufteinheit – die Anfang des Jahres mit der neuen FOX 36-Federgabel vorgestellt wurde – findet ihren Weg in die neue Podium-Gabel. Dabei hat FOX ihre Lufteinheit zwischen drei O-Ringen gelagert, damit diese sich bei Verwindung mitbewegen kann und so die Reibung reduziert. Die Luftkammer wird bei der USD-Gabel übrigens von unten befüllt und dazu stellt man das Bike am besten auf den Kopf. Zudem besitzt die Podium zwei Entlüftungsventile oben an der Lufteinheit und der Dämpfungskartusche, um überschüssigen Druck aus dem Chassis zu lassen.

Wie bereits angesprochen, besitzt die neue FOX Podium eine 20-mm-Boost-Steckachse, anstelle der sonst gängigen 15 mm. Sprich, die meisten von euch werden sich neben einer neuen Gabel dann auch ein neues Vorderrad – oder zumindest eine neue Nabe – kaufen müssen. Die Steckachse ist zudem aus Stahl, um eben die Steifigkeit zu erhöhen. Die Motorradfahrer unter uns können zudem bereits erraten, welche Herausforderungen es bei der Montage des Vorderrads gibt: Denn die Tauchrohre lassen sich dank der fehlenden Gabelbrücke selbstverständlich unabhängig voneinander drehen und verschieben, weshalb ihr bei der Montage des Vorderrads etwas herumfummeln müsst, bis alles zusammenpasst.
Mit etwas Übung ist das aber kein Problem, auch wenn es etwas Mehraufwand im Vergleich zu Right-Side-Up-Gabeln bedeutet. Sitzt die Steckachse einmal, müsst ihr noch weitere vier Sicherheitsschrauben anziehen, bevor es losgeht. Sprich, insgesamt gibt es fünf Schrauben für die Montage der Steckachse, die aber alle einen 5er-Inbus-Kopf haben.


Die edlen Kashima-Tauchrohre sind großzügig durch Carbon-Guards geschützt, was vor allem beim Anlehnen vom Bike oder bei Stürzen die Tauchrohre schützen soll. Spritzender Dreck und herumfliegende Steine – wie man es vom Motocross kennt – sind im MTB-Bereich ja kein Problem. Sollten die Guards einmal kaputt sein – was uns bislang noch nicht gelungen ist – können sie einfach ausgetauscht werden. Am linken Carbon-Guard wird zudem die Bremsleitung durch zwei kleine Schrauben geklemmt und weiter oben mit Hilfe von zwei Führungen in Position gehalten, sodass auch beim Einfedern eure Bremsleitung nicht ins Vorderrad gerät. Die neue Podium hat – passend zum Einsatzgebiet – eine Direct-Mount-Bremsaufnahme für 200-mm-Bremsscheiben, kann aber mit dem passenden Adapter Scheiben mit bis zu 230 mm Durchmesser aufnehmen.

Einen Mudguard gibt es bislang noch nicht, aber FOX hat versprochen, im Herbst einen passenden Fender vorzustellen und bis dahin wird es einfach nicht regnen, richtig? Das Schutzblech wird der USD-Gabel mit großer Voraussicht einen noch aggressiveren Moto-Look verpassen, da es aufgrund der Bauweise – mit sehr hoher Warscheinlichkeit – oben an der Gabelkrone angebracht werden muss und dann, dank seiner hohen Position, wesentlich größer ausfallen wird.
FOX empfiehlt für die neue Podium-Federgabel ein normales Service-Intervall von 150 Betriebsstunden. Das Inverted-Design sorgt praktischerweise auch dafür, dass sich Dreck nicht so leicht an den Staubabstreifern ansammeln kann, da es aufgrund der Schwerkraft einfach abfällt.
Die neue FOX Podium 2026 im ersten Test
Für unseren ersten Test sind wir die neue FOX Podium Factory 2026 mit 170 mm Federweg und 58 mm Krone gefahren. Montiert ist die Federgabel an einem uns sehr gut bekannten Pivot Firebird 2025 und wir konnten so über den Testzeitraum ca. 50.000 Tiefenmeter mit ihr sammeln. Kombiniert war die USD-Gabel mit einem DT Swiss FR 1500-Laufradsatz, einem OneUp-Alu-Cockpit und MAXXIS-Downhill-Reifen.
Das initiale Setup – was wir mit Hilfe der Setup-Empfehlung gemacht haben – hat bereits sehr gut gepasst und trotz mehrfachen Tests mit unterschiedlichem Luftdruck und Volumenspacern sind wir am Ende wieder beim empfohlenen Setting gelandet. Lediglich den Rebound sind wir – im Vergleich zu einer FOX 38 – etwas schneller gefahren, um auch dem höheren Gewicht an der Front entgegenzuwirken.

Besonders heraussticht die neue Podium USD-Gabel bei schnellen und roughen Passagen – wie großen Wurzel- oder Steinfeldern –, in der die Gabel unglaublich gut ihre Spur hält und kontrolliert am Boden klebt. So hält man mit Vorfreude in verblockte Passagen rein, in denen sonst Vorsicht geboten ist. Die Podium buttert hier die Wurzeln einfach nieder und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, während sie weiterhin hoch im Federweg steht und sich präzise steuern lässt, ohne zu direkt zu wirken. Auch staubige Anlieger mit Bremswellen und Löchern meistert die Podium mit Bravour und generiert hier viel Grip und Gegenhalt, sodass man mit ordentlich Speed durch die Kurve halten kann.



Negativ fällt die Podium-Gabel allerdings bei sehr engen und steilen Kurven auf, in denen man auf dem Vorderrad umsetzen muss oder wo viel seitliche Hebelwirkung auf der Gabel lastet. Hier ist deutlich zu spüren, dass die Gabel z. B. den Drehimpuls beim Endo-Turn nicht so direkt umsetzt und man hier seine Technik demzufolge etwas anpassen muss. Auch größere Sprünge waren anfangs – durch das hohe Gewicht der Gabel – etwas ungewohnt und sind oft mit einer frontlastigen Flugkurve vonstattengegangen. Allerdings lassen sich beide Szenarien – also sowohl enge Spitzkehren als auch große Sprünge – mit etwas Umgewöhnung meistern und die Vorteile im roughen Gelände haben an einem Enduro-Bike überwogen.
Fazit zur FOX Podium 2026
Teuer und schwer ist die neue FOX Podium 2026. Wer das allerdings ignoriert und sich nicht am besonderen USD-Look stört, bekommt eine Federgabel, die nahezu am Boden klebt und sich auch im härtesten Gelände nicht aus der Ruhe bringen lässt. Sie bügelt zerbombte Anlieger genauso platt wie große Wurzel- oder Steinfelder und lässt sich dabei präzise steuern. Lediglich in Spitzkehren und bei großen Sprüngen müsst ihr eure Technik etwas anpassen. Allerdings überwiegen für uns die Vorteile und wir schätzen den mutigen und innovativen Ansatz von FOX, langjährige Konventionen im Mountainbiking herauszufordern.

Tops
- hohe Spurtreue im harten Gelände
- viel Grip in Kurven
- sehr sensibel

Flops
- sehr teuer
- benötigt Umgewöhnung in gewissen Situationen
Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von FOX Suspension.
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Text: Peter Walker Fotos: Dave Trumpore, Peter Walker