FOX hat mit der Transfer SL eine federleichte Dropper Post speziell für den Cross-Country-Bereich auf den Markt. Als einzige Dropper im Testfeld setzt sie auf ein komplett mechanisches Innenleben und punktet zusätzlich mit Titanschrauben an der Sattelklemmung – ein echtes Leichtgewicht für Racer.

FOX bietet neben der Transfer und der kabellosen Transfer Neo auch die ultraleichte Transfer SL an, die speziell für den Einsatz im Cross-Country- und Gravel-Bike-Bereich entwickelt wurde. Als Gewichtsfetischist kann man die Dropper allerdings auch in einem Enduro-Bike fahren, was wir natürlich für euch getestet haben.
Um das Superleicht-Konzept zu verfolgen, setzt FOX bei der Transfer SL als einzige Dropper Post im Testfeld auf ein komplett mechanisches Innenleben. Das bedeutet, dass hier nicht Öl und Luft zusammenarbeiten, sondern eine Feder im Inneren. Zusätzlich sorgen Titanschrauben an der Sattelklemmung für noch mehr Gewichtsersparnis, womit die Dropper nur 495 g auf die Waage bringt – inklusive Remote, Kabel und Hülle. Das macht sie zur leichtesten Dropper Post im Testfeld – sie ist aber auch die einzige mit 100 mm Hub. Im Vergleich kommt die Crankbrothers Highline 11, mit einem Hub von 170 mm, auf 626 g. Die Gewichtsersparnis der FOX Transfer SL hat allerdings ihren Preis: Mit 519 € ist sie nicht ganz günstig und im Testfeld überdurchschnittlich hoch angesiedelt.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Die FOX Transfer SL ist in drei Durchmessern und unterschiedlichen Hublängen erhältlich:
- 27,2 mm Durchmesser: Hub: 50 mm, 70 mm – ein Standardmaß bei Dropbar-Bikes
- 30,9 mm Durchmesser: Hub: 75 mm, 100 mm
- 31,6 mm Durchmesser: Hub: 75 mm, 100 mm, 125 mm, 150 mm
Hier gibt es die ersten Hinweise darauf, dass die Transfer SL Dropper Post weniger im Enduro-Bereich eingesetzt wird. Denn in diesem Segment sind mittlerweile Hublängen von bis zu 240 mm möglich, wie bei der FOX Transfer Factory oder der OneUp V3. Die von uns getestete Factory-Version der Transfer SL setzt auf die goldene Kashima-Beschichtung, die laut Hersteller einen geringeren Reibungskoeffizienten aufweist. Dies soll sie abriebfester, langlebiger und weniger anfällig für Kratzer machen. Aus unserer Praxiserfahrung mit FOX Factory-Fahrwerken ist der Unterschied in der Gleitreibung allerdings nicht spürbar – hier spielt eher der Prestigefaktor der goldenen Beschichtung die Hauptrolle. Für 449 € kann man stattdessen die Performance Elite-Version mit einem schwarz-anodisierten Tauchrohr erwerben. Sie verzichtet auf die Kashima-Beschichtung und die Titanschrauben, ist dafür aber eine etwas preiswertere Alternative.
Getestet haben wir die FOX Transfer SL Factory mit 100 mm Hub, womit sie auf eine Einstecktiefe von 271 mm kommt. Das ist für den geringen 100-mm-Hub viel, wenn wir sie mit unserem Enduro-Dropper-Testfeld vergleichen – beispielsweise mit der Crankbrothers Highline 11 mit 170 mm Hub, die auf eine Einstecktiefe von 286 mm kommt. Da die FOX Transfer SL allerdings primär für Cross-Country-Bikes gedacht ist, ist hier der Knackpunkt nicht die Einstecktiefe, sondern der Sattelauszug. Mit dem geringen Hub muss man die Dropper Post eventuell weit aus dem Sattelrohr herausziehen, um die nötige Sattelhöhe zu erreichen. Für einen geeigneten Sattelauszug bei gleichzeitig minimaler Einstecktiefe hat FOX am Design der Dropper gearbeitet: Der Aktuator ist bei der Transfer SL im Gehäuse der Dropper integriert – doch dazu später mehr.
Was die Überstandshöhe angeht: Sie baut mit 53 mm etwas höher auf als der Durchschnitt in unserem Testfeld. Eine PNW Loam Dropper ist mit 47 mm vergleichsweise weniger hoch, und auch eine FSA Flowtron ist mit 50 mm etwas niedriger als die FOX Transfer SL.
Voll mechanisch! Darauf setzt FOX beim Innenleben, um eine superleichte Dropper Post zu ermöglichen. Als einzige Dropper in unserem Testfeld arbeitet in ihrem Inneren eine Feder. Das führt allerdings dazu, dass man die Transfer SL nicht auf halbem Verstellweg stoppen kann – im Gegensatz zu den anderen Modellen im Test, die mit hydraulischen Systemen funktionieren. Wer jetzt denkt: „Hä, eine Feder ist doch viel schwerer als Luft!“, den belehren die FOX-Ingenieure eines Besseren. Laut den Entwicklerteam wird insgesamt Gewicht eingespart, da das Design mit weniger Dichtungen auskommt als andere Systeme. Ganz ohne Dichtungen geht es aber auch hier nicht, um Schmutz zuverlässig fernzuhalten.
Bei der FOX Transfer SL ist alles auf Gewicht optimiert, sodass selbst die Stützenwände im unteren Bereich dünner als üblich sind. Daher muss das Drehmoment der Sattelstützenklemme unbedingt berücksichtigt werden. So kann ein zu festes Anziehen zu Fehlfunktionen oder Schäden an der Stütze führen.


Wie bereits erwähnt, hebt sich das Design des Aktuators von den anderen im Testfeld ab. So ist auch die Montage etwas ungewöhnlich. Denn hier wird der Draht mit einer Schraube am Aktuator geklemmt. Das ist nur über zwei Öffnungen – oder besser gesagt Fenster – im Gehäuse möglich. Dadurch erhält die Dropper Post auch einen längeren Auszug, was eine geringe Mindesteinstecktiefe realisiert, um den fehlenden Hub auszugleichen. Die Tonne am Ende des Drahts muss man dabei nicht zwangsläufig abschneiden, aber wenn es schon um Gewichtsoptimierung geht, wäre das eine Option.
Die FOX Transfer SL lässt sich – abgesehen vom Aktuator-Design – ähnlich simpel installieren wie ihr großer Bruder, die FOX Transfer. Die Remote muss man sich, wie bei der FOX Transfer Factory, für 118 € separat dazu kaufen. Dafür sind Matchmaker- und I-SPEC-Adapter im Lieferumfang enthalten, sodass sich die Remote problemlos ins Cockpit integrieren lässt. Der Sattel lässt sich klassisch mit zwei Schrauben klemmen – hier aus Titan – und Tonnenmuttern als Gegenstück. Beim Anziehen mit dem Multitool sollte man allerdings darauf achten, das Tauchrohr nicht zu beschädigen.
Wir haben die FOX Transfer SL für euch über unsere Hometrails gejagt und sind beeindruckt. Die benötigte Kraft, um die Remote und die Dropper zu betätigen, ist erfrischend gering, und die FOX Transfer SL gibt ihre 100 mm sehr schnell frei. Das laute „Klonk“ kannten wir bereits von der FOX Transfer Factory, doch bei der SL ist es durch das mechanische Innenleben noch etwas knackiger.
Dass man die Dropper Post nicht auf halbem Verstellweg stoppen kann, war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Bei dem ohnehin schon geringen Hub haben wir das jedoch nicht als störend empfunden. Während des gesamten Testzeitraums hat die Transfer SL stets verlässlich funktioniert.
Fazit zur FOX Transfer SL Dropper Post
Die FOX Transfer SL glänzt mit ihrer Kashima-Beschichtung und einem gut durchdachten Innenleben, das sich durch seine mechanische Funktion von den anderen Droppern abhebt. Dass die Dropper nicht stufenlos verstellt werden kann, ist etwas gewöhnungsbedürftig, für den vorgesehenen Einsatzbereich jedoch nicht störend. Dafür erhält man eine sehr leichte Dropper Post – klar, mit begrenztem Hub, was aber ihrem primär gedachten Einsatz an kurzhubigen Bikes wie im Cross-Country-Bereich geschuldet ist.

Tops
- sehr schnelle Ausfahrgeschwindigkeit
- sehr leicht

Flops
- kein Stopp auf Zwischenstufen
- nicht ganz günstig
Mehr Informationen findet ihr unter ridefox.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2
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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker