Das Giant Trance 29 2 ist der perfekte Beweis, dass Räder sich nicht mehr anhand ihres Federwegs kategorisieren lassen. Mit lediglich 115 mm am Heck traut man ihm auf den ersten Blick nur wenig zu – dabei hat es das Rad faustdick hinter den Ohren!
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Der spannendste Test des Jahres! – 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Vergleich
Das Giant Trance 29 ist ein Rad, auf das Giant-Fans lange gewartet haben. Große 29er-Laufräder suchte man bis vor Kurzem vergebens bei den Trail-Bikes des Bike-Giganten. Anders als sein Pendant mit kleinen Laufrädern besitzt das 29er allerdings nur 130 mm Federweg in Front und 115 mm am Heck. Bei unserem 2.599 € günstigen Test-Bike werden sie von einer FOX Rhythm-Federgabel und einem FOX Performance-Dämpfer kontrolliert. Trotz großer Laufräder mit stabilen MAXXIS Minion DHF bzw. DHR II-Reifen liegt das Gesamtgewicht bei gerade einmal 14,08 kg – Chapeau! Auch die restliche Ausstattung gibt, bis auf die Bremse, keinen Grund für Kritik. Das Giant-eigene Contact-Cockpit besitzt die richtigen Abmessungen, die verbaute Teleskopsattelstütze hat 150 mm Hub und die SRAM NX-Eagle stellt ausreichend Bandbreite für lange Tage im Sattel zur Verfügung. Der SRAM Guide T mit den kleinen 180-mm-Bremsscheiben fehlt es allerdings an Power und Standfestigkeit – hier lohnt ein Upgrade. Getrübt wird der insgesamt sehr positive Eindruck leider von der Verarbeitung des Bikes, so löste sich der Kettenstrebenschutz bereits nach der ersten Fahrt, der Remote-Hebel der Sattelstütze hat großes Spiel und die Gummistopfen der Züge lösen sich regelmäßig aus dem Rahmen.
Das Giant Trance 29 hat es faustdick hinter den Ohren: Speziell auf flowigen Trails gibt es kaum spaßigere Bikes!
Das Giant Trance 29 2 im Detail
Federgabel FOX 34 Rhythm FLOAT 130 mm
Dämpfer FOX Performance FLOAT DPS 115 mm
Bremsen SRAM Guide T 180/180 mm
Antrieb SRAM NX Eagle
Sattelstütze Giant Contact Switch 150 mm
Vorbau Giant Contact SL 50 mm
Lenker Giant Contact TR Riser Bar 780 mm
Laufradsatz Giant XCT Disc Laufrad-Satz 29″
Reifen MAXXIS Minion DHF/DHR II 2,3″
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 380 mm | 431 mm | 482 mm | 507 mm |
Oberrohr | 592 mm | 612 mm | 632 mm | 652 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 110 mm | 110 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
BB Drop | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Radstand | 1.154 mm | 1.176 mm | 1.196 mm | 1.218 mm |
Reach | 426 mm | 442 mm | 462 mm | 480 mm |
Stack | 599 mm | 613 mm | 613 mm | 622 mm |
Das Giant Trance 29 2 im Test
Das Giant Trance 29 2 schlägt die Brücke zwischen super sportiven XC-Bikes und potenteren und komfortablen Trail-Bikes. So fällt auch die Sitzposition aus: leicht gestreckt, sportiv, aber gleichzeitig absolut langstreckentauglich. In der Ebene kann man dadurch mit viel Druck pedalieren, bei steilen Uphills hätten wir uns einen etwas steileren Sitzwinkel gewünscht – es lohnt sich, den Sattel nach vorne zu schieben. Der straffe Maestro-Hinterbau des Trance 29 arbeitet sehr antriebsneutral und begeistert mit gutem Vortrieb, den Griff zum Verstellhebel kann man sich getrost sparen.
Auf flachen, flowigen Trails belohnt das Giant Trance 29 2 jeden Input vom Fahrer mit enormem Vortrieb. Tritt man in die Pedale, sprintet das Rad nach vorn, pusht man durch Kompressionen, entwickelt man enormen Speed und zieht man an einem Absprung ab, muss man aufpassen, die Landung nicht meilenweit zu überspringen. Das Bike macht höllisch viel Spaß, es ist der Endgegner in Sachen Pop und direktem Handling. Die Geometrie ist super ausgewogen und in Kurven hat man sehr guten Grip auf beiden Laufrädern, ohne das Gewicht zu aktiv verlagern zu müssen. Das macht das Rad sehr gutmütig und berechenbar. Diese Ausgewogenheit ist es auch, die das Trance selbst in anspruchsvollem Terrain ausgesprochen gut kontrollierbar macht. Zwar erreicht man schnell das Limit des Federwegs, dennoch wird das Rad dabei nicht unsicher. Auf verblockten Trails muss man den Lenker allerdings schon gut festhalten und ist deutlich langsamer unterwegs als mit den potenteren Bikes aus diesem Test.
Trotz wenig Federweg kann man es mit dem Trance 29 ganz schön stehen lassen!
Fazit
Das Giant Trance 29 2 ist das perfekte Bike für alle, deren Hometrails eher flowig sind, und die Wert auf ein sehr direktes, agiles und lebendiges Handling legen. Es ist ein echter Garant für Fahrspaß und überzeugt obendrein mit sehr guten Touren-Eigenschaften. Auf anspruchsvollen Trails kommt das Rad aber an sein Limit.
Tops
- hoher Fahrspaß auf flowigen Trails
- super agiles, lebendiges Handling mit viel Pop
- gute Preis-Leistung
Flops
- geringer Federweg (auf anspruchsvollen Trails zu wenig)
- Bremse fehlt es an Power und Standfestigkeit
- Verarbeitungsqualität
Mehr Informationen findet ihr unter: giant-bicycles.com
Das Testfeld
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Der spannendste Test des Jahres! – 11 Trail-Bikes um 3.000 € im Vergleich
Alle Bikes im Test: Canyon Spectral CF 7.0 | FOCUS JAM 6.8 NINE | MERIDA ONE FORTY 800 | Propain Tyee AM Performance | RADON SLIDE TRAIL 8.0 | ROSE PIKES PEAK AM 1 | SCOTT Genius 950 | Specialized Stumpjumper Comp Alloy 29 | Trek Remedy 8 | YT JEFFSY 27 AL Base
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