Das Boa-Verschlusssystem kommt inzwischen bei einer Vielzahl von Bikeschuhen zum Einsatz und erleichtert uns den Alltag ungemein. Da hier jedoch ein bisschen mehr Technik als in einem traditionellen Schnürsystem untergebracht ist, haben sich sicher schon viele die Frage gestellt, was zu tun ist, wenn der Draht reißt oder das Arretiersystem kaputt geht. Genau das zeigen wir euch hier am Beispiel eines Five Ten Kestrel.

Zack und ab: Leider ist uns der Draht des Kestrel gerissen. Da der Verschluss durch einen Steinkontakt auch schon stark wackelte, ersetzen wir ihn gleich mit.
Zack und ab: Leider ist uns der Draht des Kestrel gerissen. Da der Verschluss durch einen Steinkontakt auch schon stark wackelte, ersetzen wir ihn gleich mit.

Kürzlich ist es passiert: Nachdem das Boa-Verschlusssystem lange Zeit ohne Zicken und Murren einwandfrei funktioniert hat, ist der Draht gerissen. Da die Kappe durch ein paar Steinkontakte auch schon etwas wackelte, haben wir beschlossen, das ganze System zu ersetzen.

Da uns der Draht natürlich kurz vor einem Rennen gerissen ist, wurde das Ganze zunächst behelfsmäßig repariert, was überraschend gut funktionierte.
Da uns der Draht natürlich kurz vor einem Rennen gerissen ist, wurde das Ganze zunächst behelfsmäßig repariert, was überraschend gut funktionierte.

Vorweg sei noch kurz erwähnt, dass Boa kostenlose Ersatzteile für ihr Verschlusssystem bereitstellen – genauere Informationen dazu gibt es hier.

Benötigtes Werkzeug:

  • Spitzzange
  • Boa-Replacement Kit

Wenn ihr das zur Hand habt und am besten noch einen sauberen Arbeitsplatz vor euch habt, können wir ja loslegen.

Als erstes muss die alte Kappe des BOA-Systems entfernt werden. Hierfür einfach den kleinen Torx-Schlüssel, der der neuen Kappe beiliegt, durch das kleine Loch in der Mitte stecken und nach links losschrauben. Schon liegt der darunter liegende Aufwickelmechanismus frei.
Als erstes muss die alte Kappe des BOA-Systems entfernt werden. Hierfür einfach den kleinen Torx-Schlüssel, der der neuen Kappe beiliegt, durch das kleine Loch in der Mitte stecken und nach links losschrauben. Schon liegt der darunter liegende Aufwickelmechanismus frei.
Nun muss der (in unserem Falle kaputte) Draht dran glauben. Wir haben es einfach ganz unbarmherzig mit einer Zange durchgeschnitten. Alternativ könnt ihr auch zuerst den Aufwickelmechanismus ausbauen (siehe nächstes Bild) und den Draht ausfädeln.
Nun muss der (in unserem Falle kaputte) Draht dran glauben. Wir haben es einfach ganz unbarmherzig mit einer Zange durchgeschnitten. Alternativ könnt ihr auch zuerst den Aufwickelmechanismus ausbauen (siehe nächstes Bild) und den Draht ausfädeln.
Da der komplette Mechanismus ersetzt werden soll, muss auch der Aufwickelmechanismus entfernt werden. Er sitzt recht stramm in der Plastikschale, lässt sich mit etwas Fingerspitzengefühl jedoch problemlos herausnehmen.
Da der komplette Mechanismus ersetzt werden soll, muss auch der Aufwickelmechanismus entfernt werden. Er sitzt recht stramm in der Plastikschale, lässt sich mit etwas Fingerspitzengefühl jedoch problemlos herausnehmen.
Nun sollte euer Schuh von allen beweglichen Teilen befreit sein.
Nun sollte euer Schuh von allen beweglichen Teilen befreit sein.
Nachdem alle alten Bauteile entfernt sind, kommen nun die neuen Ersatzteile zum Einsatz. Los geht es hier mit dem Draht, der genauso wie der alte wieder eingefädelt wird.
Nachdem alle alten Bauteile entfernt sind, kommen nun die neuen Ersatzteile zum Einsatz. Los geht es hier mit dem Draht, der genauso wie der alte wieder eingefädelt wird.
So sollte es aussehen.. Wichtig zu beachten: Bevor ihr zum nächsten Schritt übergeht, sollten beide Enden des Drahts in die Hülle des BOA-System eingefädelt werden.
So sollte es aussehen.. Wichtig zu beachten: Bevor ihr zum nächsten Schritt übergeht, sollten beide Enden des Drahts in die Hülle des BOA-System eingefädelt werden.
Anschließend wird der Draht auf Länge gebracht. Es sollen laut Anleitung 10 - 20 cm Draht ab der Hülle überstehen. Ist der alte Draht noch ganz, kann man sich auch einfach an dessen Länge orientieren.
Anschließend wird der Draht auf Länge gebracht. Es sollen laut Anleitung 10 – 20 cm Draht ab der Hülle überstehen. Ist der alte Draht noch ganz, kann man sich auch einfach an dessen Länge orientieren.
Wir haben uns dazu entschieden, 15 cm Drahtlänge übrig zu lassen, was sich als guter Mittelweg herausgestellt hat. Hat man ihn einmal abgemessen, heißt es: Auf die Plätze, fertig, cutten!
Wir haben uns dazu entschieden, 15 cm Drahtlänge übrig zu lassen, was sich als guter Mittelweg herausgestellt hat. Hat man ihn einmal abgemessen, heißt es: Auf die Plätze, fertig, cutten!

Nun kommt der Teil des Unterfangens, der am meisten Fingerspitzengefühl erfordert: Das Einfädeln des Drahtes in den Aufwickelmechanismus. Abhängig von der Schuhseite muss das ganze spiegelverkehrt durchgeführt werden. Wir erklären es hier stellvertretend für die rechte Seite, für die Linke wären links und rechts vertauscht.

Los geht es im ganz linken Loch, das auch mit einem Farbklecks markiert ist. Hier einfach den Draht einführen.
Los geht es im ganz linken Loch, das auch mit einem Farbklecks markiert ist. Hier einfach den Draht einführen.
Anschließend den Draht durch das mittlere Loch wieder zurückfädeln...
Anschließend den Draht durch das mittlere Loch wieder zurückfädeln…
..und durch das ganz rechte Loch nochmal zurück.
..und durch das ganz rechte Loch nochmal zurück.
Jetzt gilt es, den Draht so aufzuschieben, dass man sein Ende durch die Schlaufen zwischen linkem und mittlerem Loch fädeln kann. Hier gilt: Zuerst unten, dann oben - also den Draht über den Teil der Schlaufe, der in das mittlere Loch geht, und unter den Teil, der aus dem linken Loch herauskommt, fädeln. Das Ganze sollte dann so wie hier aussehen.
Jetzt gilt es, den Draht so aufzuschieben, dass man sein Ende durch die Schlaufen zwischen linkem und mittlerem Loch fädeln kann. Hier gilt: Zuerst unten, dann oben – also den Draht über den Teil der Schlaufe, der in das mittlere Loch geht, und unter den Teil, der aus dem linken Loch herauskommt, fädeln. Das Ganze sollte dann so wie hier aussehen.
Jetzt muss das Ganze einfach festgezogen werden. Hierbei muss man vor allem aufpassen, dass das Drahtende nicht aus der Schleife rutscht. Nun sollte der Draht fest arretiert sein und sich nicht mehr lösen lassen.
Jetzt muss das Ganze einfach festgezogen werden. Hierbei muss man vor allem aufpassen, dass das Drahtende nicht aus der Schleife rutscht. Nun sollte der Draht fest arretiert sein und sich nicht mehr lösen lassen.
Das Prozedere muss jetzt auch mit dem andere Ende des Drahtes wiederholt werden. Also Links rein, durch die Mitte zurück, nochmal rechts...
Das Prozedere muss jetzt auch mit dem andere Ende des Drahtes wiederholt werden. Also Links rein, durch die Mitte zurück, nochmal rechts…
..und am Ende die Schlaufe machen und festziehen.
..und am Ende die Schlaufe machen und festziehen.
So sollte es dann aussehen, wenn beide Enden eingefädelt wurden - hier am Ende nochmal fest anziehen, damit sich der Draht an die Ränder anschmiegt und das Loch in der Mitte frei ist.
So sollte es dann aussehen, wenn beide Enden eingefädelt wurden – hier am Ende nochmal fest anziehen, damit sich der Draht an die Ränder anschmiegt und das Loch in der Mitte frei ist.
Nun kommt das Drehteil wieder so zurück in den Schuh, dass die geschlossene Seite sichtbar ist. Hat man die Drähte festgezogen, sodass das Loch in der Mitte frei ist, sollte das ohne Wiederstand gehen. Ansonsten: Das Nachziehen nachholen, dann klappt es leichtgängig.
Nun kommt das Drehteil wieder so zurück in den Schuh, dass die geschlossene Seite sichtbar ist. Hat man die Drähte festgezogen, sodass das Loch in der Mitte frei ist, sollte das ohne Wiederstand gehen. Ansonsten: Das Nachziehen nachholen, dann klappt es leichtgängig.
Es ist fast geschafft - jetzt muss nur noch die neue Verschlusskappe mithilfe des beigelegten Torxgeschlüssel handfest aufgeschraubt werden.
Es ist fast geschafft – jetzt muss nur noch die neue Verschlusskappe mithilfe des beigelegten Torxgeschlüssel handfest aufgeschraubt werden.

Mehr Informationen zu dem Verschluss an sich, den verschiedenen Versionen des BOA-Systems und der Ersatzbestellung gibt es unter boatechnology.com.

Viele weitere spannende Themen rund ums Thema Service, Setup und Tuning findet ihr in unserem ENDURO-Workshop.

Text: Martin Stöckl Bilder: Andrew Richardson


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