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Neues italienisches Wege-Gesetz – was bedeutet die italienische 2,5-m Regel für Mountainbiker?

Über Silvester nach Finale Ligure in der Sonne ein paar Trails shredden und über Waldwege shutteln? Wenn es nach Italiens Regierung geht, könnte damit ab heute Schluss sein. Seit dem 16.12.2021 ist in Italien ein neues Gesetz in Kraft, das Offroad-Aktivitäten offiziell verbietet bzw. in Zukunft einschränken soll. Grund zur Sorge für uns Mountainbiker?

Analog zur 2-m-Regel in Baden-Württemberg, welche die Trail-Nutzung im Wald begrenzen soll, hat Italien mit der neuen Offroad-Verordnung ein ähnliches Gesetz verabschiedet, das am 16.12. in Kraft getreten ist. Was das Gesetz genau aussagt und warum doch noch Hoffnung besteht, haben wir für uns Mountainbiker abgeklärt. Bei dem Gesetz handelt sich um ein Verbot für das Befahren von Wegen von unter 2,5 m Breite für alle außer Forstwirtschaftstreibende und Fahrzeuge, die für den Wegeerhalt zuständig sind. Also konkret werden alle außer Baustellenfahrzeuge und Waldbewirtschafter ausgeschlossen. Das heißt keine Ausflüge mehr für Mountainbiker, Motocrosser oder Offroad-Fahrer egal ob auf 2 oder 4 Rädern – eigentlich! Denn in der Praxis räumt die italienische Regierung den einzelnen Provinzen große Umsetzungsfreiheiten bei der neuen Verordnung ein. Wie diese das neue Gesetz umsetzen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss. Die Hoffnung ist allerdings groß, dass Regionen, die vom Mountainbike und Offroad-Tourismus profitieren, sich nicht ins eigene Fleisch schneiden wollen, indem sie die Verordnung stur umsetzen. Darunter zählen wir pauschal Regionen wie Trentino-Südtirol, Ligurien, Toskana und das Aosta-Tal. In diesem Sinne: macht euch erstmal keine Sorgen ums Silvester-Shredden in Finale!

Das konkrete Gesetz

Wer dem italienischen mächtig ist oder noch ein gutes Schul-Italienisch auf dem Kasten hat, kann hier gerne den gesamten Gesetzestext nachlesen.

Es regt sich bereits einiges in Italien – Verbände, Vereine und Key-Player der Industrie organisieren sich und führen Gespräche mit der Regierung, um sich selbst ein genaueres Bild zu machen und Bike-Interessen zu vertreten. Noch ist es zu früh, um sich ernsthafte Sorgen, um das Mountainbiken in Italien zu machen, weil die regionale Umsetzung des Gesetzes noch unklar ist. Dennoch müssen wir jetzt als Community Flagge zeigen! Wir sind mit unseren italienischen Freunden aus unterschiedlichsten Regionen in Kontakt und halten euch auf dem Laufenden. Die große Hoffnung und unser Appell: Vom Bike-Tourismus geprägte Regionen werden das Gesetz der Regierung derartig umsetzen, dass Mountainbiken legal bleibt!


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Text & Fotos: Julian Schwede

Über den Autor

Julian Schwede

Juli ist es gewohnt, mit großen Kalibern umzugehen. Er schraubt nicht nur gerne an seinem Bike, sondern hat nach seiner Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker an der Königsklasse der Kraftfahrzeuge – Omnibussen – getüftelt und gewerkelt. Als ihm die Entwicklung auf Elektroantriebe im Großformat zu langsam ging, hat er technische BWL studiert und nebenher Tische aus Carbon gebaut. Während sein Dirtbike aus dicken Alu Rohren geschweißt ist, besteht sein Fully ebenfalls aus den schwarzen Fasern und hat ihn schon auf einige Gipfel gebracht. Doch auch angeseilt erklimmt er Berge gern über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Mittlerweile fährt er statt seinem eigenen Bike fast nur noch Bikes aus dem Office-Keller und testet sie auf Leib und Lenker. Neben Bike Reviews kümmert Juli sich auch um das tägliche Newsgeschäft und bezeichnet sich selbst als rasenden Reporter “Carlos Columbus”.