Josh Lewis ist bekannt für seinen einzigartigen Fahrstil mit vielen technischen Elementen, genannt „Jibbing“. Der 27-Jährige ist auch einer der Gründer der bekannten 50to01-Bewegung, zu der er seit den Anfängen gehört. Aber was ist die Geschichte hinter Josh „Loosedog“ Lewis und wie ist 50to01 von einer kleinen UK-basierten Crew zur globalen Bewegung geworden?

Um diese Fragen zu beantworten und um herauszufinden, was Josh und die globale 50to01-Bewegung antreibt, haben wir uns mit ihm für einen Tag zum Biken getroffen.

Kapitel 1 – Die Geburt einer globalen Bewegung

Josh Lewis, der aus der britischen Stahlmetropole Sheffield stammt und von vielen „Loosedog“ genannt wird, war schon immer ein großer Fan von zwei Rädern. Er stieg früh in die britische Downhill-Renn-Szene ein, wo er zum ersten Mal Ikonen wie Steve Peat kennenlernte. Diese Freundschaft verband Loosedog bald auch mit Josh „Ratboy“ Bryceland. „Ich war viel mit Steve Peat unterwegs, seit ich ihn das erste Mal bei den Rennen getroffen habe“, erklärt Josh. „Durch Steve habe ich Rat, also Josh Bryceland und Sambo,Sam Dale, kennengelernt. Wir sind bei vielen nationalen und europäischen Rennen zusammengefahren“. Die vierköpfige Crew startete anfangs unter dem „All the lads“-Slogan. Sie druckten und verkauften handgefärbte T-Shirts bei lokalen Rennen und Veranstaltungen. „Wir starteten als ‘All the lads’, während ich noch Downhill-Rennen fuhr“, erzählt uns Loosedog. Steve, Rat, Sambo und ich steckten jeder ein bisschen Geld rein und ließen ein paar T-Shirts drucken. Wir färbten sie selbst und verkauften sie an Pop-up-Ständen, auf Veranstaltungen wie Peaty’s Bike Bonanza und Farmer John’s, wo wir auch unser erstes T-Shirt verkauften. Das verdiente Geld haben wir gleich wieder investiert und ein paar individuelle Marshguards entwerfen lassen. Dann wechselte der Name von ‘All the Lads’ zu 50to01-High Performance.“

Es gibt viele Spekulationen, wie es zum Namen 50to01 gekommen ist. Loosedog erklärt uns, dass es einfach ein einprägsamer Begriff sei, der dann hängen geblieben ist.

Der Name 50to01 ist ein heiß diskutiertes Thema in der Mountainbike-Szene. Die genaue Bedeutung ist nach wie vor ein Mythos. Es kursieren Gerüchte, dass er auf dem 50:1 Kraftstoff-zu-Öl-Verhältnis basiert, das man braucht, um einen Zweitaktmotor zu tanken. Wenn man nach mehr Details zu diesem Thema fragt, lacht Loosedog nur. Er erklärt, dass jeder nach dem Namen fragt, aber in Wirklichkeit ist es nur ein einprägsamer Begriff. „Der Name blieb einfach hängen. Rat und Sambo kamen darauf und dann fing Rat an, ein Sticker auf seinem Helm zu kleben. So hat sich der Name 50to01 wie von selbst nach und nach etabliert.“

Kapitel 2 – 50to01 goes global

Am Anfang verdiente Loosedog kein Geld beim Biken und musste seine Reisen zu den Rennen durch die Arbeit als Elektriker finanzieren. Als der globale Enduro-Rennsport mit der Geburt der Enduro World Series begann, waren Loosedog und die 50to01-Crew schnell am Start und haben das neue Rennformat und die große Menge an Bike-Zeit, die es bot, gefeiert. „Es war ungefähr zu der Zeit, als ich eine alte Kamera in die Hand nahm“, erzählt er uns. „Ich erinnere mich daran, wie ich das Training bei der Enduro World Series gefilmt habe. Ich habe zwar immer noch trainiert, aber nur an einzelnen Stellen geübt und an verschiedenen Lines herumgespielt. Ich merkte bald, dass ich die Stages genauso gut trainieren konnte, indem ich nur einzelne Parts wiederholte statt volle Runs zu absolvieren“, erklärt Loosedog mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

An schwierigen Stellen experimentieren und dabei Videoclips einsacken, die einen zum Lachen bringen – das ist es, worum es Josh Lewis und der 50to01-Crew geht!

Loosedogs Videos verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Der entspannte und kreative Fahrstil, für den 50to01 bekannt wurde, verschaffte der Crew eine Fan-Base rund um die Welt. In einer Zeit, in der die Mountainbike-Medien mit Rennberichten, Ergebnissen und Videos vollgestopft sind, erregten die erfrischend anderen Lo-Fi-Videos die Aufmerksamkeit einer großen Anzahl von Fahrern, denen es vor allem um eins beim Biken geht: Spaß! Die Videos erregten auch die Aufmerksamkeit von Marken und Sponsoren. Schon bald konnte Josh Lewis seinen Lebensunterhalt mit dem Biken verdienen, indem er internationale Rennen mit Content-Production kombinierte. Es kam jedoch ein Punkt, an dem es unmöglich war, beide Interessen mit gleicher Hingabe zu verfolgen. „Ich hatte eine Menge Filmprojekte zu realisieren und gleichzeitig musste ich mich auf das nächste Rennen vorbereiten. Während ich Rennen fuhr, hatte ich Angst, zu hart zu fahren und zu stürzen. Ich wollte mich vor dem nächsten großen Filmprojekt einfach nicht verletzen“, erklärt Josh. „Die beiden Interessen fingen an sich in die Quere zu kommen. Ich dachte, es wäre besser, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Trotzdem fahre ich hier und da noch ein paar ausgewählte Rennen und ich liebe es. Ich habe das Gefühl, dass ich auf dem Bike von Jahr zu Jahr besser werde!“

Ich glaube, der Sport wächst massiv weiter. Man geht raus und sieht so viele Leute, die mit dem Bike unterwegs sind. Das ist cool! Unter diesen Leuten sieht man immer wieder ein paar 50to01-Sticker – das ist wirklich motivierend!

Neben ihren charakteristischen Videos erobert auch der 50to01-Fahrstil die Mountainbike-Szene. Inspiriert von der Welt des BMX und des Skatens, verbreitet sich die Jibbing-Bewegung auf der ganzen Welt. Für Loosedog und die Crew war es schon immer ihr Style zu biken. Aufgewachsen in einem Teil Großbritanniens, in dem es keine großen Berge und langen, alpinen Trails gibt, musste jedes Hindernis bis zum Maximum ausgenutzt werden. Lokale Spots zu erkunden und neue Lines und Tricks an scheinbar uninteressanten Features auszuprobieren, ist das Motto. „Ich habe immer versucht, mit dem Bike zu spielen“, erzählt uns Loosedog, „Es gibt einfach immer etwas zu fahren und die besten Sessions entstehen beim Spielen an einem vermeintlich langweiligen Feature.“

Die 50to01-Crew ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und die Jungs produzieren jetzt auch hochwertige Bike-Klamotten.

Kapitel 3. Was kommt für Josh Lewis und die 50to01-Crew als Nächstes?

In den letzten Jahren scheint 50to01 exponentiell gewachsen zu sein. Die Crew hat auch eine Reihe von Filmen, wie Wheel Love und Forwards Sideways, herausgebracht. Anfang dieses Jahres konnten sie auch ihre ersten Exemplare von 50to01-Ride-Wear auf den Markt bringen, bestehend aus einer Auswahl an Bike-Klamotten, die auf maximalen Komfort, Usability und Haltbarkeit ausgelegt sind. Doch Loosedog und die ständig wachsende 50to01-Crew ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Sie haben ihre Ziele hoch gesteckt und planen, die 50to01-Ride-Wear Kollektion zu erweitern und neue Produkte zu entwickeln. „Unser Ziel ist, mit der Produktentwicklung am Ball zu bleiben und unsere eigene Erfahrung in die Produkte einfließen zu lassen. Mit einem Teil der Einnahmen wollen wir junge, talentierte Fahrer unterstützen. Die Vision ist groß und das treibt uns an! Es ist wirklich motivierend, nur ein paar Jahre zurückzuschauen und zu sehen, wie weit wir bisher gekommen sind!“

Was hält die Zukunft für Loosedog und das 50to01-Team bereit? Lachende Gesichter, Filme und eine gute Zeit auf zwei Rädern!

Was hält die Zukunft für 50to01 bereit? Diese Frage ist schwer zu beantworten, wenn man bedenkt, welches Wachstum und welche Reichweite die Gruppe in so kurzer Zeit erzielt hat. Loosedog konnte uns jedoch in Visionen und Pläne einweihen, die bereits am Laufen sind. Was die Produktentwicklung betrifft, so hat die Crew eine alte Bootswerkstatt gekauft, die sie renovieren, um sie zur Homebase von 50to01 zu machen. Der Raum wird für die Lagerung von Produkten und die Produktentwicklung verwendet. Josh glaubt auch, dass die Bewegung wächst, um mehr Communities und Fahrer als je zuvor zu erreichen. „Wir wollen 50to01 als Bewegung weiter vorantreiben, Spaß auf Reisen haben und junge Fahrer unterstützen. Wir wollen noch mehr Bikeparks besuchen und Sessions veranstalten, um die Community zu vergrößern und um mehr Leute zu begeistern!”

Von den bescheidenen Anfängen bis zu einer globalen Bewegung. 50to01 hat ein enormes Wachstum erlebt. Was die Zukunft für Josh Lewis und die Crew bereithält, steht in den Sternen. Eines ist sicher: 50to01 ist eine Art Gegenbewegung zu jeglichem Leistungsdruck, die uns noch jahrelang inspirieren und motivieren wird, rauszugehen und Spaß auf dem Bike zu haben!


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