Justin Leovs Tagebuch Season #03 – “Back on track”
In seinem Tagebuch schreibt Justin Leov über sein Leben und seine Erfahrungen als EWS-Profi, aber auch über sein Leben als Vater von zwei Kindern. In dieser Folge berichtet er davon, wie er nach seinem schweren Sturz zurück auf die Beine kam, um in der Saison 2016 Vollgas zu geben.
Hallo zusammen,
ich hoffe, es geht Euch allen gut! Bei mir gab es einige Veränderungen seit der Veröffentlichung der letzten Folge meines Tagebuchs letzten August. 2015 war für mich ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Ein markanter Punkt war mein erster Sieg in der EWS, aber ein anderer eben auch meine Schulterverletzung, die zum vorzeitigen Ende meiner Saison führte.
Zu meinem Glück im Unglück nahm sich schnell einer der besten Orthopäden Neuseelands meiner Betreuung an. Er entschied sich für eine Latarjet-Operation. Diese stabilisierende Operation ermöglicht die Wiederherstellung einer guten Dynamik der Gelenke und ist somit eine gute Voraussetzung für die Wiederaufnahme von funktionellen Tätigkeiten. Sie verhindert auch zukünftige neue Verrenkungen.
Mein Trainer hat mir ein reichhaltiges Trainingsprogramm erstellt, das sich hauptsächlich aus Laufen, Heimtrainer und Krafttraining zusammensetzt. Der Heimtrainer mit einem Arm in der Schlinge bedarf etwas Eingewöhnungszeit. Es ist aber unbedingt erforderlich, ein gewisses Maß an Bewegung beizubehalten, und zwar nicht nur, um sich körperlich wieder in Form zu bringen, sondern auch und vielleicht sogar vor allem für das seelische Gleichgewicht.
Während meiner Rekonvaleszenz durchlief ich einige schwierige Momente, wie zum Beispiel die letzten beiden Rennen der EWS am Computer zu verfolgen! Ich bemühte mich aber, einem genauen Plan zu folgen, indem ich mir jeden Tag neue kleine Ziele setzte. Am Tag nach meiner Operation lief ich 500 Meter bis zum Strand, bevor mir die Kräfte ausgingen. Von da an erhöhte ich jeden Tag etwas die Strecke und nach einer Woche konnte ich zwei Stunden zügig laufen. Ich benötigte praktisch fünf Monate, um wieder ein vernünftiges Leistungsniveau zu erreichen und wieder in der Lage zu sein, einen Lenker richtig zu halten.
Es ist jetzt an der Zeit, ein spezifisches Endurotraining zu beginnen, sowohl in körperlicher als auch in technischer Hinsicht. In den vergangenen Wochen konnte ich an zwei Rennen in Neuseeland teilnehmen, ohne mich dabei zu verausgaben. Die Saison wird lang sein und es bringt nichts, zu viel zu schnell zu wollen. Ich habe ein langfristiges Ziel, damit ich das ganze Jahr über ein wettbewerbsfähiges und konstantes Niveau halten kann.
Auch dieses Jahr werde ich wieder von adidas Sport eyewear unterstützt. Ein Partner, der umso wichtiger für mich ist, da er auch die Veröffentlichung dieses Tagebuchs in die Wege geleitet hat. Auch Canyon wird dieses Jahr dazu beitragen. Die ganz große Neuheit bei meinen Partnern ist natürlich, dass ich mich dem Team Canyon angeschlossen habe. Die Möglichkeit, in einer neuen Struktur mit großen Ambitionen zu arbeiten, hat mich überzeugt.
Nachdem ich drei Jahre lang hauptsächlich ein 29-Zoll-Modell gefahren habe, muss ich mich jetzt an 27,5 Zoll gewöhnen. Das Fahrrad hat ein viel spielerisches Fahrverhalten. Während der ersten Testfahrten konnte ich schon seine Geometrie und seine Fähigkeit schnell und gut abzufahren schätzen lernen!
Die Saison geht in Kürze wieder los und die Puzzleteile fügen sich langsam aber sicher zusammen. Intensive Trainingseinheiten, Vorbereitungstrainingslager mit dem Team, ohne dabei die familiären logistischen Erfordernisse zu vergessen. Luca hat jetzt eine kleine Schwester. Annabella ist im Januar auf die Welt gekommen. Wie letztes Jahr auch schon, werden wir für einen Teil der Saison unseren europäischen Stützpunkt in Finale Ligure einrichten. Dadurch kann ich die Reisezeiten reduzieren und wir können alle vier gemeinsam mehr Zeit miteinander verbringen. Mein Reiseprogramm wird auch dadurch entlastet werden, dass ich bei den Weltmeisterschaftsrennen keine Doppelfunktion Endurofahrer / DH-Coach mehr haben werde. Ich kann mich somit ausschließlich meinen Rennen widmen.
Bis in Kürze beim ersten Rennen in Chile. Ich kann es kaum erwarten, wieder Wertungsprüfungen zu fahren!
Justin
Photos: Ale di Lullo, Matt Wragg, Justin Leov
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!