Mit der LEV Circuit brachte Kind Shock 2023 ihre erste kabellose Dropper Post auf den Markt – und will damit der elektrischen Konkurrenz Paroli bieten. Ob dies zusammen mit den 200 mm Hub ausreicht, um im direkten Vergleich gegen die restlichen Dropper Posts zu bestehen, haben wir für euch getestet.

Kind Shock ist ein bekannter Name, wenn es um Dropper Posts geht: Der taiwanesische Hersteller war einer der ersten, der überhaupt eine Dropper Post auf den Markt brachte. Heute umfasst das Produktportfolio von Kind Shock Lenker, Vorbauten und auch Federgabeln für Kids-MTBs und Gravel-Bikes. Und nach 8 Jahren Entwicklungszeit haben sie mit der Kind Shock LEV Circuit Dropper Post seit Ende 2023 auch eine elektronische Dropper Post im Line-up. Sie bewegt sich mit 730 € auf einem ähnlichen Preisniveau wie die RockShox Reverb AXS, die für 745 € erhältlich ist. Im Vergleich zur TranzX EDP01 (500 €) ist sie jedoch immer noch deutlich teurer. Aber macht sich das auch in der Performance bemerkbar?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Kind Shock vertreibt die LEV Circuit in den Durchmessern 30,9 mm und 31,6 mm. Wer ein 34,9-mm-Sattelrohr an seinem Bike hat, kann sich bei verschiedenen Online-Shops oder beim Händler einen Reduzierhülse kaufen und so die Kind Shock LEV Circuit einbauen. Wie viel es auf und ab gehen soll, kann man durch 4 verschiedene Verstellwege wählen: 125, 150, 175 und 200 mm. Bei der LEV Circuit ist keine Hub-Reduzierung möglich. Preislich unterscheiden sich nur die 125-mm- und die 150-mm-Version, die für 690 € erhältlich sind.
Neben dem Hub ist auch immer die Einstecktiefe entscheidend. Sie sollte nicht zu groß ausfallen, da sonst je nach Bike ein großer Teil der Dropper aus dem Sattelrohr ragt und die Bewegungsfreiheit einschränkt. Mit einer Einstecktiefe von 320 mm ist die Kind Shock LEV Circuit nicht ganz so kompakt wie die der anderen kabellosen Modelle im Test, wobei sie nur 5 mm länger ist als die FOX Transfer Neo. Allerdings kostet die KS auch nur rund die Hälfte!
Für den Preis von 730 € bekommt man einen 450-mAh-Akku, die passende Remote, ein Ladegerät und ein USB-C-Kabel (ohne Netzteil). In puncto Design erinnert das Gehäuse der Remote an den Außenspiegel eines Miniaturautos – kompakt und praktisch. Die Optik der Dropper selbst kommt an die der RockShox Reverb AXS heran: Beide haben einen silbernen Kragen und der Akku ist jeweils direkt an der Sattelklemmung angebracht. Das erklärt auch die Überstandshöhe von 51 mm. Sie baut zwar nicht ganz so hoch wie eine RockShox Reverb AXS mit 65 mm oder die TranzX EDP01 mit 57 mm, erreicht aber auch nicht die Kompaktheit der FOX Transfer Neo mit 46 mm.
Wo wir gerade beim Kopf der Dropper sind: Die LED-Anzeige für den Akkuladestand und der Knopf für die manuelle Betätigung haben ihren Weg an die Oberseite des Dropper-Kopfes gefunden. Wo der montierte Sattel dann gekonnt die Anzeige verdeckt, und den nötigen Platz zum manuellen Bedienen der Dropper Post erschwert – es sei denn, man hat sehr dünne Finger. Wenn man sich dann vorbeugt, um unter dem Sattel den Akkuzustand zu prüfen, leuchtet die LED grün, wenn der Akku zu 30–100 % geladen ist. Bei einem Ladezustand von 100 % soll der Akku laut Hersteller etwa 8 Wochen bei normaler Nutzung halten, bevor er erneut geladen werden muss. Leuchtet die LED rot, liegt der Akkustand bei 10–30 %, was einer Restlaufzeit von etwa 3 bis 5 Stunden entspricht. Die Laufzeit hängt von der Anzahl der Betätigungen ab. Das vollständige Aufladen dauert etwa 4,5 Stunden, was die längste Ladezeit im Testfeld ist, allerdings auch für die größte Akku-Kapazität.
Wichtig: Die KS LEV Circuit hat eine Shake-to-Wake-Funktion. Daher sollte der Akku beim Transport lieber ausgebaut werden, da man sonst Gefahr läuft, dass sich der Akku durch die Vibration entlädt.


Das Innenleben der KS LEV Circuit basiert auf dem analogen Pendant, dem Kind Shock LEV, nur umgedreht, und ein Motor übernimmt das Öffnen und Schließen des Steuerungsventils. Die Luftkammer lässt sich über ein Schrader-Ventil an der Unterseite mit einer Dämpferpumpe befüllen. Der Druck bestimmt die Ausfahrgeschwindigkeit, und Kind Shock empfiehlt, sich im Bereich von 100 bis maximal 180 PSI aufzuhalten. Was den Service angeht, kann man mit etwas handwerklichem Geschick kleinere Wartungsarbeiten, wie etwa das Schmieren des Staubabstreifers, einfach und ohne Spezialwerkzeug durchführen. Falls allerdings ein Problem mit der Kartusche vorliegen sollte, muss man die nächste Servicestelle auf der Website raussuchen und die Dropper Post einschicken.
Die Installation der Dropper Post ist schnell und einfach, fast so wie der Klick auf den Bestell-Button. Gleiches gilt für den Sattel: Die Sattelklemmung erfolgt mit lediglich einer 4-mm-Inbusschraube, die zwei Klemmkeile zusammendrückt, um den Sattel zu fixieren. Dazu gibt es eine zusätzliche Schraube vorne am Kopf der Dropper zur Einstellung der Sattelneigung – ähnlich wie bei der RockShox Reverb AXS und der TranzX EDP01.
Auf dem Trail überzeugt die KS LEV Circuit mit smoothen Auf- und Abfahrbewegungen, die sich über die Remote nahezu ohne Bedienkräfte aktivieren lassen. Das haptische Feedback, also das „Klicken“, ist dabei sehr minimal. Wenn es einmal in eine stressige, technische und steile Abfahrt geht, muss man hier aufpassen, die Remote nicht versehentlich zu aktivieren. Andernfalls hat man plötzlich keine Bewegungsfreiheit mehr – gefährlich, vor allem, wenn es gerade senkrecht runter geht.
Die Reaktion zwischen Remote und Dropper ist ziemlich zügig, ohne auffallende Verzögerung. Apropos Zeitspanne: Die Ausfahrgeschwindigkeit der KS LEV Circuit liegt auf der moderaten Seite – nicht zu langsam, aber auch nicht so knackig schnell wie bei einer RockShox Reverb AXS oder der FOX Transfer Neo. Übertrifft aber die TranzX EDP01in Sachen Geschwindigkeit und geschmeidiger Performance. Das Absenken funktioniert problemlos, ohne zu großen Kraftaufwand.
Während unserer Testsaison war eines kein Thema: die Akkulaufzeit der Kind Shock LEV Circuit. Die vom Hersteller angegebenen acht Wochen haben wir nicht ganz ausgereizt und nach ca. drei bis vier Wochen den Akku wieder an den Strom gehängt. Eine Woche lang jeden Tag durchzushredden ist also kein Problem.
Fazit zur Kind Shock LEV Circuit Dropper Post
Kind Shock kann auch elektrische Sattelstützen – das beweist die KS LEV Circuit. Das System funktioniert zuverlässig, weist jedoch kleinere Schwächen auf, wie die ungünstige Position der Akku-Anzeige und die etwas zu leichtgängige Remote. Die Ausfahrgeschwindigkeit ist bei der LEV Circuit Dropper Post nicht die schnellste im Testfeld. Für die 730 € bekommt man aber eine smoothe und einfach zu installierende Dropper mit einer guten Akkulaufzeit und einem 200-mm-Hub.

Tops
- zuverlässige Funktion
- einfache Installation
- sehr geringe Bedienkräfte Remote

Flops
- Akku-Indikator und Druckknopf sind fehl am Platz
- wenig haptisches Feedback der Remote
Mehr Informationen findet ihr unter KindShock.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste Vario-Sattelstütze.
Alle Dropper im Test: BikeYoke REVIVE 3.0 | Crankbrothers Highline 11 | FOX Transfer Factory | FOX Transfer Neo Factory | FOX Transfer SL Factory | FSA Flowtron Dropper Post | Kind Shock LEV Circuit | LIMOTEC H1 | OneUp V3 | PNW Loam Dropper | RockShox Reverb AXS | SDG TELLIS V2 | TranzX EDP01 | Turnon Bunker | Wolf Tooth Resolve rev2
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Text: Robin Ulbrich Fotos: Peter Walker