Erst Schnitzel, dann Hörnli und jetzt Knödel: Mit der Knödeljagd fand die kulinarische Trailjagd-Trilogie inmitten der spektakulären Bergkulisse des Grödnertals ihren Abschluss. Wenn Berge, Trails und Knödel rufen, lassen wir uns natürlich nicht zweimal bitten. Wir haben die Gaudi mitgemacht.

Das Konzept der Trailjagden ist mittlerweile bewährt: Statt vorgegebener Route, Rennstress und Wartezeiten an den Stages geht es hier deutlich entspannter zu. Kurz vor dem Start bekommen die Zweierteams ihren „Knödelpass“, eine Karte, auf denen vier Missionsstationen und fünf Checkpoints eingezeichnet sind. An den Checkpoints wartet ein Stempel am Rand des Trails, bei den Missionsstationen muss sich der Stempel erst durch Erfüllen einer Aufgabe verdient werden. Für die Routenwahl und auch für die Reihenfolge der anzufahrenden Checkpoints und Missionsstationen gibt es keine fixen Vorgaben. Das Team, das als Erstes mit allen Stempeln im Ziel ist, gewinnt. Zudem wird das Team, dass am nächsten an die Durchschnittszeit kommt, mit dem begehrten goldenen Riesenknödel belohnt.

Der Startplatz kann sich sehen lassen

Hat Wolkenstein im Vorjahr seinem Namen noch alle Ehre gemacht, empfängt der Ort die Teilnehmer diesmal zum Start am Samstagmorgen mit Kaiserwetter. Statt malerischen Wolkenfetzen können die rund 90 Teams die mächtigen Gesteinstürme und schroffen Felsflanken bewundern, während sie mit der Ciampinoi-Bahn auf 2.245 Meter zum Startpunkt befördert werden. Oben angekommen nehmen die Teams ihren Knödelpass in Empfang – die Suche nach dem ultimativen „Masterplan“ beginnt. Im Gegensatz zur Schnitzel- und Hörnli-Jagd sind hier die Checkpoints und Stationen in einer topografischen Karte verzeichnet, was die Planung erleichtert. Dennoch bleibt es knifflig: Wie oft nimmt man einen der Lifte? Lässt sich über die Passstraße tatsächlich Zeit sparen? Kann man an einigen Stellen vielleicht queren und so Höhenmeter und wertvolle Zeit einsparen? Wo lohnt es, einen Anstieg lieber aus eigener Kraft in Kauf zu nehmen statt gemütlich die Gondel zu nutzen?



Wir beschließen, es dieses Jahr etwas gemütlicher anzugehen und schließen uns zu einem gemischten Vierer-Team zusammen. Unsere Taktik: Nicht trödeln, aber niemals ein Trailstück für eine (vermeintlich) schnellere, aber weniger spaßige Route opfern!

Gut geplant ist halb gewonnen
Organisator Holger Meyer gibt beim Briefing vor dem Start nochmal wichtige Tipps
Startpistole kann ja jeder. Bei der Knödeljagd wird mit (TÜV-geprüften!) Kanonen geschossen!
Unter Holgers Anfeuerungen und mit dem Nachhall der Kanone im Ohr sprinten die Fahrer zu ihren Bikes
Noch angezogen

Viel Zeit zum Überlegen bleibt nicht, denn schon bald gilt es, sich für den Le Mans-Start aufzustellen. Diesmal klappt es auf Anhieb mit der kultigen Startkanone und die Fahrer stürmen zu ihren Bikes. Trotz des Vorsatzes, dieses Jahr etwas mehr relaxed zu sein, packt uns beim Start dann doch der Ehrgeiz und es gelingt uns, als eines der ersten Teams durch den Startbogen zu rollen.

Ein Teil der Fahrer biegt nach dem Start in Richtung Langkofel ab, während andere direkt die Freeride-Abfahrt Richtung Wolkenstein in Angriff nehmen
Natürlich ist auch der Flowtrail am Dantercepies Lift Teil der Route.

Das Flyby Tool von Strava zeigt eindrucksvoll, wie eine Knödeljagd von oben aussieht


Ähnlich vielfältig wie die Taktiken der verschiedenen Teams präsentieren sich die Abfahrten, die uns im Laufe des Tages erwarten: Von der flowigen „Murmelbahn’ am Dantercepies über unvernünftig schnelle Schussfahrten auf Skiwiesen, einigen technischeren Abschnitten durch rutschige Steinrinnen bis hin zur ruppigen Freeride-Strecke ist alles geboten.

Zentrales Element jeder Trailjagd sind natürlich nicht nur die klasse Trails, sondern auch die spaßigen Aufgaben an den Missionsstationen. So muss man sich auch bei der Knödeljagd an den vier „Knödeleien“ seine Stempel erst verdienen.

Das Sackhüpfen an der Conti-Station zählt zu den Klassikern der Trailjagden
Den Stempel an der Endura Station muss man sich mit Trackstand-Fähigkeiten verdienen
An der Leatherman Station musste man sein geschicktes Handling mit der Säge des Multitools unter Beweis stellen
Als Belohnung gibt es jeweils einen Stempel in den Knödelpass

9 Stempel und nur 2 Stunden und 43 Minuten nach dem Start erreichen die beiden schnellsten Männerteams das Ziel mit nur einer Sekunde Abstand. Bekanntlich steht aber bei der Knödeljagd nicht die Geschwindigkeit im Vordergrund, sondern Spaß und Genuss. Deshalb geht der wichtigste Preis auch an die Gewinner der Spezialwertung. Die beiden Rider des „NoStress“ Teams kommen mit ihrer gefahrenen Zeit am nächsten an die Mittelzeit aller teilnehmenden Teams (4h 47min) heran. Nach sieben Stunden sind dann auch die letzten Teams im Ziel. Jeder genießt die Sonne, die gemütliche Stimmung und ein Bier am Nives Platz und tauscht Trailgeschichten mit Freunden und neu gewonnenen Bike-Buddies aus.

Knödelige Belohnung für alle Teilnehmer

Entsprechend gut war die Laune auch Abends bei der Siegerehrung, bei der neben den namensgebenden Knödeln auch wieder zahlreiche Sachpreise der Sponsoren an die Teilnehmer vergeben werden

Wie üblich gibt es bei der Verlosung einiges zu gewinnen

Gewinner der Hauptwertung (Mittelzeit):
Rainer Sachs & Florian Bayer vom NoStress

Gewinner der Einzelkategorien

  • Men Sieger: Christoph Schaunig & Michael Grossegger vom Alpbrothers Team
  • Women Siegerinnen: Corinna Macht & Irina Koch vom Team Co&Ko
  • Mixed Sieger: Franziska Windolph & Valentin Schorpp vom Transalpe Local Crew
  • Holzklasse Sieger: Tobi Stahl & Stefanus Stahl vom Team MTB News
Podium der Frauen
Podium Mixed Teams
Podium der Herren

Die komplette Ergebnislisten findet ihr hier.

Lust bekommen? Auch 2019 wird es wieder drei kulinarische Trailjagden geben und die Knödeljagd in Wolkenstein gehört wieder dazu. Der Termin steht auch schon fest: 7.9.2019 (Save the date!). Anmeldung und Infos ab Februar 2019 unter: trailhunt.it

Mehr zur kulinarischen Trailjagen-Trilogie:
Das Pedal muss ins Spital: Das war die Schnitzeljagd 2018 in Sölden
Hörnli-Trailjagd 2018 in Arosa – wenn die Gondel voll ist, ist die Gondel voll


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Aaron Steinke Fotos: Andreas Senoner, Diego Moroder

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!