Auf dieses Bike haben viele Enthusiasten lange gewartet: das neue Kona Process! Bereits der Vorgänger war für sein super spaßiges Fahrverhalten bekannt. Der Nachfolger soll jetzt alles noch etwas besser können. Wir waren gespannt!
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Mit der neuen Generation des Kona Process ist das Rad jetzt auch erstmals als Carbon-Version erhältlich. In diesem Test haben wir uns das zweitbeste Modell für 5.499 € genauer angesehen. Es besitzt einen Carbon-Hauptrahmen und eine Aluminium-Kettenstrebe. Wie der Name vermuten lässt, stehen am Heck 153 mm Federweg zur Verfügung, die von einem RockShox Deluxe mit Trunnion-Mount verwaltet werden. Durch den nun stehend montierten Dämpfer hat Kona im Rahmendreieck Platz für einen Flaschenhalter geschaffen. Die Ausstattung des Kona Process 153 CR sorgt zwar nachts nicht für feuchte Träume, ist aber absolut stimmig und zuverlässig gewählt. Bereits im Stand fällt das tiefgezogene Oberrohr auf, das dem Fahrer viel Bewegungsspielraum auf dem Bike ermöglicht. Ein Merkmal, das sich auf dem Trail deutlich bemerkbar macht.
Tanktop und Tattoos sind Pflicht, wenn man auf das Kona Process steigt. Dieses Bike ist ein echter Rowdy und will auch so gefahren werden!
Kona hat die Kinematik beim neuen Process deutlich überarbeitet, um das Rad auch bergauf effizienter zu machen. Das ist auch gelungen. Aber bei langem Sattelauszug wird der Sitzwinkel zunehmend flacher – und in Kombination mit den sehr kurzen Kettenstreben (420 mm) sorgt das dafür, dass man sehr weit über dem Hinterrad sitzt. Schiebt man den Sattel ganz nach vorn, ist die Position okay, doch ein etwas steilerer Sitzwinkel wäre definitiv wünschenswert. Die Stunde des Kona schlägt in der Abfahrt. Schon auf den ersten Metern offenbart sich der Charakter des Process, es brüllt seinen Fahrer förmlich an: „Get loose or go home!“ Dank des großen Bewegungsspielraums und der kurzen Kettenstreben lässt sich das Rad sehr bereitwillig in Kurven driften, anflicken und in Manuals ziehen. Allerdings will das Kona auch aktiv gefahren werden. Wer hier nur passiv Platz nimmt, ist schnell Passagier und verliert Grip auf dem Vorderrad. Immer wieder ist es nötig, den Oberkörper sehr aktiv nach vorn zu verlagern, um ausreichend Grip zu erzeugen. Der Hinterbau ist sehr satt, schluckt Schläge jeder Größe sehr bereitwillig und fühlt sich nach mehr als nur 153 mm Federweg an. Eine angenehme Endprogression sorgt außerdem dafür, dass auch verpatzte Linien zuverlässig abgefedert werden. Nur beim Anbremsen verhärtet das Heck etwas, was jedoch sehr gut zum ungezähmten Charakter des Bikes passt.
Das Kona Process 153 CR 27,5 im Detail
Federgabel RockShox Lyrik Solo Air 160 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT Trunnion 153 mm
Bremsen SRAM Guide RSC 200/180 mm
Schaltung SRAM GX Eagle
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth 150 mm
Vorbau Kona XC/BC 35 45 mm
Lenker Kona XC/BC 35 780 mm
Reifen MAXXIS Minion DHF 2,5″ / 2,3″
Laufradsatz WTB Asym i29 TCS
Gewicht 13,70 kg
Preis 5.499 €
Die Geometrie des Kona Process
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 385 mm | 410 mm | 450 mm | 485 mm |
Oberrohr | 573 mm | 600 mm | 629 mm | 668 mm |
Steuerrohr | 115 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 76° | 76° | 76° | 76° |
Kettenstrebe | 425 mm | 425 mm | 425 mm | 425 mm |
Tretlager Höhe | 348 mm | 348 mm | 348 mm | 348 mm |
Radstand | 1160 mm | 1187 mm | 1216 mm | 1255 mm |
Reach | 425 mm | 450 mm | 475 mm | 485 mm |
Stack | 602 mm | 607 mm | 629 mm | 668 mm |
Fazit
Das Kona Process 153 CR 27.5 ist das Bike für alle, denen es bergab nicht um die schnellste Zeit, sondern um den meisten Fahrspaß geht. Es ist wie gemacht für Drifts, Manuals und Huck-to-Flat-Drops. Um sein Potenzial zu entfalten, giert es aber nach viel Input vom Fahrer.
Stärken
+ große Überstandshöhe ermöglicht viel Bewegungsspielraum
+ sehr potenter Hinterbau
+ faires Preis-Leistungs-Verhältnis
Schwächen
– erfordert viel Input vom Fahrer
– bergauf sehr gemächlich
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: konaworld.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Crème de la Crème – 9 Highend-Enduro-Bikes 2018 im Vergleich
Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll 1 | Canyon Strive CF 9.0 | Evil The Wreckoning X01 | Merida ONE-SIXTY 8000 | Orbea Rallon M-Team | Santa Cruz Nomad 4 CC XX1 | Specialized Enduro 29 Pro | Trek Slash 9.8
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #032
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Text: Fotos: Christoph Bayer, Valentin Rühl