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Obwohl wir bei unseren Touren meistens mit reinen Knieschonern unterwegs sind, greifen wir bei härteren Strecken oder auf Rennen doch ganz gerne mal auf die massiveren Knie-/Schienbeinprotektoren zurück. Die O’NealPumpgun belegen unter diesen durch ihre spezielle Gelenkkonstruktion einen Sonderplatz – während bei den meisten Knie-/Schienbeinschonern die Knickfunktion durch flexiblen Stoff oder Gummi realisiert wird, besitzen die Pumpgun ein geschraubtes Drehgelenk. Grund genug für uns die Dinger bei einem Langzeittest auf Herz und Nieren zu überprüfen.

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Frisch aus dem Karton überraschen die Schoner durch ihr sehr geringes Gewicht von 660g pro Paar (Größe M). Da sich dies durch eine relativ dünne Hartplastikschale, vergleichsweise wenig dämpfende Innenpolsterung und die komplett ungeschützte Rückseite des Beins erkauft wird, waren wir anfangs bezüglich der Schutzwirkung bei einem Sturz etwas skeptisch – später dazu mehr.
Die Verarbeitung macht einen minimalistischen und etwas fummeligen Eindruck. Während bei anderen Schonern zahlreiche massive Nähte und Gummierungen die Außenschalen mit dem Polster zu einer festen Einheit verbinden, wird hier der innere Schaumstoff einfach nur locker in die Plastikschale eingelegt und durch Plastikclips und Druckknöpfe an Stelle gehalten.

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Dafür fallen zahlreiche durchdachte Detaillösungen auf: Die Schraube auf der Gelenkinnenseite ist zur Schonung vom Fahrradlack im Plastik versenkt, die Druckknöpfe sind mit einer extra Schicht Polster abgedeckt und ein Schaumstoffring sorgt für einen zusätzlichen Schutz der empfindlichen Kniescheibe.
Durch das durchgehende Plastik gibt es auf der Beinvorderseite keine ungeschützten Stellen – bei anderen Schonern ist das Stoff- oder Gummigelenk unter dem Knie bei Stürzen ein häufiger Schwachpunkt.
Lediglich warum O’Neal die Plastikschale durch die Ausfräsungen an den Schrauben deutlich geschwächt hat erschloss sich uns nicht so ganz – der dadurch realisierte Endanschlag wird in unseren Augen nicht benötigt und bei anderen Benutzern kam es an dieser Stelle schon zu vereinzelten Brüchen.
Am Bein gehalten werden die Schoner durch vier elastische Bänder mit Klettverschluss.

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Auf der Tour kommt dann schnell der große Aha-Effekt – die Teile sitzen durch das Kniegelenk und den Schaumstoffring wie angegossen, es ist absolut kein Scheuern oder Verrutschen bemerkbar. Das häufige Zurechtrücken welches wir von anderen Schonern – besonders beim Pedalieren mit niedrig gestelltem Sattel – gewohnt sind entfällt hier komplett. Schon nach ein paar Minuten haben wir die Schoner einfach vergessen und denken erst nach der Tour daran, dass wir eigentlich auf die Passform achten wollten – so muss es sein.
Dadurch dass die Hinterseite des Beins weitgehend unbedeckt bleibt hat man eine gute Belüftung und auch auf längeren Anstiegen können wir uns das Ausziehen der Schoner sparen.
Seitdem haben wir die Pumpgun bei über 50.000 gefahrenen Höhenmetern, diversen Bikeparkbesuchen und einigen Stürzen nicht geschont und sind über die Verarbeitungsqualität positiv überrascht. Was anfangs etwas fummelig gewirkt hat zeigt nun kaum Abnutzungserscheinungen, echte Beschädigungen sucht man vergebens. Lediglich die Elastik-Bänder sind durch den dauernden Kontakt mit den Klettverschlüssen leicht verfilzt.
Zum Reinigen lassen sich Innenpolster und Plastikschale leicht trennen.
Auch mit der Schutzwirkung sind wir zufrieden. Das harte Plastik hält spitze Steine zuverlässig von den Knochen fern und durch den zusätzlichen Schaumstoffring ist auch das Knie ausreichend gepolstert.

Fazit

Mit dem sehr geringem Gewicht von 660g, außergewöhnlich gutem Tragekomfort und ausreichendem Schutz auch bei härteren Einsätzen sind die O’Neal Pumpgun eine echte Alternative für Alle, die bequeme und leichte Schoner suchen, aber trotzdem auch ihr Schienbein nicht ungeschützt lassen wollen. (UVP: 59,90 €)

Text & Bilder: Tobias Döring


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!