Das Liteville 301 MK15 ist die neueste Evolutionsstufe eines absoluten Klassikers. Es hat eine überarbeitete Geometrie, rollt wahlweise auf 27,5”- oder 29”-Laufrädern, ist in mehreren Ausstattungsvarianten erhältlich und verfügt über jede Menge smarter Details. Wir haben die verschiedenen Optionen bereits für euch getestet.

Das Liteville 301 MK15 ist länger, flacher und wahlweise mit 27,5”- oder 29”-Laufrädern fahrbar. Außerdem ist das Komplettbike namens Werksmaschine jetzt in vier Ausstattungsvarianten verfügbar.

Was hat sich beim Liteville 301 MK15 im Vergleich zum Vorgänger MK14 geändert?

Nachdem bereits das MK14 ein Quantensprung in der 301-Geschichte war, wurde das Bike jetzt mit der MK15-Variante nochmals deutlich verbessert. Dabei war das Ziel, das Rad noch vielseitiger und laufruhiger zu machen, ohne seine Agilität zu beschneiden. Möglich machen das eine längere und flachere Geometrie, die Rahmenanpassung via DuoLink Flip-Chip im Hinterbau und der LevelTune-Einsatz im Steuerrohr. Doch auch sonst hat sich am Rahmen einiges getan: So wurde die EightPins-Integration überarbeitet und die Zugführung weiter verbessert.

Der LevelTune wird von unten ins Steuerrohr geschraubt. Die 23 mm hohe Schale gleicht die niedrigere Einbauhöhe der 27,5”-Federgabel aus.
Mit dem DuoLink lässt sich die Kettenstrebenlänge und Tretlagerhöhe an die jeweilige Laufradgröße anpassen

Liteville DuoLink und LevelTune – ein Rahmen, zwei (bzw. drei) Laufradgrößen

Ganz neu ist er nicht, der DuoLink am Liteville. Doch während man ihn am MK14 vergeblich gesucht hat, kehrt die Geometrieverstellung in der Kettenstrebe beim 301 MK15 wieder zurück. Dabei wird außer der Kettenstrebenlänge auch die Tretlagerhöhe angepasst. Die vordere Position ist für 27,5”-, die hintere für 29”-Laufräder gedacht. Um die unterschiedliche Bauhöhe von Laufrädern und Federgabeln beim Wechsel der Laufradgröße auszugleichen, hat Liteville den LevelTune entwickelt. Die 23 mm hohe Schale wird von unten ins Steuerrohr geschraubt und soll weder die Steifigkeit negativ beeinflussen noch nach längerer Nutzung zum Knacken führen. Gemeinsam mit dem DuoLink lässt sich der Rahmen so komplett von 27,5” auf 29” bzw. zurück umbauen, ohne Einbußen bei der Geometrie in Kauf nehmen zu müssen – eine neue Federgabel ist allerdings nötig.

Fährt man das neue 301 MK15 mit 27,5”-Laufrädern, empfiehlt Liteville eine Federgabel mit 170 mm Federweg. Beim 29er sind es 160 mm.
Liteville hat beim neuen 301 MK15 auch die Zugführung weiter überarbeitet
Notwendiges Übel: Der Zug für die EightPins-Sattelstütze muss auf der Oberseite des Unterrohrs in den Rahmen führen, damit genug Zug zum Verlegen der Stütze übrig bleibt.
Eigentlich braucht man bei modernen 1-fach-Antrieben keine Kettenführung mehr. Laut Liteville erhöht ihre eigene Führung aber die Haltbarkeit der Kette deutlich.
Dank neuer Befestigung muss die Sattelstütze jetzt nicht mehr abgesägt werden. Die eingeschweißte Box wird in Serie noch stärker abgerundet.

Länger und flacher – die Geometrie des Liteville 301 MK15

Das neue Liteville 301 MK15 ist sowohl als 130-mm-Trail- als auch 160-mm-Enduro-Variante und jeweils mit 27,5”- und 29”-Laufrädern erhältlich. Was alle Varianten gemein haben: einen etwas längeren Reach (rund 1 cm) und einen deutlich flacheren Lenkwinkel. So wurde er beim Enduro um satte 1,5° auf rund 64,5° abgeflacht. Die Trail-Variante besitzt ca. 65°. Um ein Wegkippen des Vorderrads zu verhindern, setzt Liteville auf Federgabeln mit einem kürzeren Offset, wodurch sich der Nachlauf wiederum erhöht. Das soll die Laufruhe und Fahrsicherheit des Bikes deutlich erhöhen, ohne aber die Agilität negativ zu beeinflussen. Mit 27,5”-Laufrädern ist das Liteville 301 MK15 von Größe S–XL verfügbar, mit 29” von M–XXL. In der Tabelle findet ihr die Geometrie der 160-mm-Version in S mit 27,5”-Laufrädern, bei allen anderen Größen als 29er.

Größe S 27,5″ M 29″ L 29″ XL 29″ XXL 29″
Sitzrohr 417 mm 441 mm 465 mm 489 mm 537 mm
Oberrohr 578 mm 608 mm 625 mm 646 mm 686 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 110 mm 120 mm 155 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 75,5° 75,2° 75,2° 75,2° 75,0°
Kettenstreben 422 mm 438 mm 438 mm 445 mm 450 mm
Tretlagerhöhe 345 mm 349 mm 349 mm 349 mm 349 mm
Radstand 1.165 mm 1.215 mm 1.232 mm 1.262 mm 1.310 mm
Reach 425 mm 445 mm 462 mm 480 mm 508 mm
Stack 592 mm 620 mm 620 mm 629 mm 660 mm

Vier Ausstattungsvarianten für die Liteville 301 MK15 Werksmaschine

Bisher gab es die Liteville-Bikes meist nur in einer Ausstattungsvariante, bei der man dann aber noch Upgrades durchführen lassen konnte. Upgrades sind weiterhin verfügbar, allerdings hat man jetzt die Wahl zwischen insgesamt vier Ausstattungsvarianten – sowohl für das 301 MK15 Trail als auch für die Enduro-Version. Preislich startet das Liteville 301 MK15 Werksmaschine mit SRAM GX Eagle Kit bei 4.680 €. Eine XT-Version liegt bei 5.640 €. Die X01-Variante fängt bei 6.340 € an und die Spitze bildet eine Version mit elektronischer SRAM X01 Eagle AXS-Schaltung ab 7.440 €. Auch ein Frame-Kit ist weiterhin verfügbar. Es startet bei 2.480 €.

301 MK15 Werksmaschine SRAM GX Eagle 301 MK15 Werksmaschine Shimano XT 301 MK15 Werksmaschine SRAM X01 Eagle 301 MK15 Werksmaschine SRAM X01 Eagle AXS
Federgabel
RockShox Lyrik Modell 2020 (FOX 36 GRIP2 +300€)
Dämpfer
RockShox Deluxe Modell 2020 RT (SuperDeluxe +140 €)
Bremsen SRAM Guide R 200/180 mm Shimano XT 203/180mm SRAM Modell 2020 200/180mm SRAM Modell 2020 High End 200/180mm
Schaltung SRAM GX Eagle Shimano XT 2×11 SRAM X01 Eagle SRAM X01 Eagle AXS
Vorbau
Syntace Megaforce2
Lenker
Syntace Vector 7075 Alu 780 mm
Sattelstütze Syntace P6 7075 Alu (Eightpins +440 €)
Eightpins
Laufräder
Syntace W33i (Syntace C33i +480 €)
Syntace C33i
Reifen
MAXXIS MINION DHF 2,5”/DHR2 2,4”
Preis ab 4.680 € ab 5.640 € ab 6.340 € ab 7.440 €

Das Liteville 301 MK15 mit beiden Laufradgrößen im Test

Bereits vor der offiziellen Präsentation des neuen Liteville 301 MK15 hatten wir exklusiv die Möglichkeit, einen Prototyp des Bikes einen Tag lang in Latsch/Südtirol zu testen. Auf vier 1.000 hm langen Abfahrten haben wir beide Laufradgrößen ausprobiert und so einen guten ersten Eindruck vom Bike erhalten. Allerdings besaß das von uns getestete Rad einen im Vergleich zum Serienbike rund 1° flacheren Lenkwinkel, weshalb sich das Handling nicht zu 100 % beschreiben lässt.

Anfang Februar sind wir nach Latsch gereist, um einen Prototyp des neuen 301 MK15 zu testen
Einen 64,5° flachen Lenkwinkel kombiniert Liteville mit einer Federgabel mit 44 mm Offset

Liteville-typisch gelingt das Setup dank des DynaLevel-Systems am Umlenkhebel kinderleicht. Eine Markierung am Umlenkhebel verrät, wann der SAG perfekt eingestellt ist. Was bergauf direkt auffällt, ist die sehr zentrale Sitzposition. Der steile Sitzwinkel rückt den Fahrer angenehm zentral ins Rad, wodurch man selbst die steilsten Uphills gelassen nimmt. Allerdings fällt die Sitzposition durch die eher kurze Oberrohrlänge kompakt und aufrecht aus. Da wir die meiste Zeit bergauf geshuttelt sind, können wir zum Fahrwerk auf technischen Uphills nichts sagen. Allerdings konnte uns das 301 MK14 hier bereits überzeugen.

In Kurven überzeugt das 301 MK15 mit einer sehr guten Balance

Bergab fühlt sich auf den ersten Metern erst mal alles sehr vertraut an. Durch den noch immer eher kurzen Reach von 460 mm (Gr. L) fällt es leicht, das Vorder- oder Hinterrad bewusst zu belasten. Wie schon sein Vorgänger ist das MK15 immer noch ein eher verspieltes Rad, das Richtungswechsel sehr direkt umsetzt und den Fahrer ständig dazu animiert, mit dem Gelände zu spielen. Gleichzeitig ist es aber spürbar laufruhiger und vermittelt auch in anspruchsvollem Gelände und bei hohen Geschwindigkeiten viel Sicherheit. Wer es gern richtig krachen lässt und vor allem auf Highspeed steht, der sollte auch beim MK15 vermutlich eher zur größeren Rahmengröße greifen – die kurzen Sitzrohre machen es möglich, wie wir bereits bei einem Test des Vorgängers herausgefunden haben.

Noch spontan die Highline nehmen? Mit dem 301 MK15 ist das dank seines agilen Handlings kein Problem.

Insgesamt ist die Balance auf dem Rad sehr ausgewogen und obwohl der Lenkwinkel noch flacher ist als beim Serienrad, hat man immer viel Grip am Vorderrad – auch in flachen Passagen. In engen, technischen Sektionen, in denen das Hinterrad umgesetzt werden muss und man sich im Trail-Style den Weg nach unten sucht, ist ein Liteville 301 erfahrungsgemäß in seinem Element, und auch die neueste Variante konnte hier überzeugen – mehr als ihr Fahrer auf jeden Fall. Das Rad lässt sich sehr leichtfüßig umsetzen und bei geringen Geschwindigkeiten einfach navigieren. Der enorme Verstellbereich der EightPins-Sattelstütze sorgt hier für zusätzliche Sicherheit.

Das neue 301 ist deutlich laufruhiger als sein Vorgänger

Im Hinterbau unseres 301 MK15-Prototyps steckte ein RockShox Super Deluxe-Dämpfer, den Liteville speziell abgestimmt hat. Dieser Service soll in Zukunft auch allen Kunden auf Wunsch zur Verfügung stehen. Mit dem Dämpfer spricht das Heck sehr feinfühlig an und liegt super satt auf der Strecke. Gleichzeitig bietet er immer sehr gutes Feedback und sackte auch in Anliegern und Kompressionen nicht weg – sehr gut! Dadurch bietet das Heck guten Grip und wirkt gleichzeitig sehr lebendig.

Hinweis

Beim ersten Test fiel uns nur ein Punkt negativ auf: Durch den sehr flachen Lenkwinkel des Prototyps war vereinzelt bei schnellen Richtungswechsel und in flachen, langsamen Sektionen ein leichter Widerstand am Lenker zu spüren. Die Front wirkte träge und es benötigte vereinzelt einen starken Impuls, um ein Manöver einzuleiten. Dennoch kippte das Rad nie unkontrolliert weg. Hier sah man deutlich, dass ein noch flacherer Winkel nicht automatisch besser wäre. Liteville war sich dessen bewusst und hat daher die Geometrie der Serienräder angepasst.

Auf anspruchsvollen Trails bleibt das 301 MK15 sehr gut kontrollierbar und überzeugt mit seinem ausgesprochen guten Hinterbau. Allerdings gibt es noch potentere und laufruhigere Bikes auf dem Markt.

Die entscheidende Frage: 27,5” oder 29”?

Es ist die eine Frage, die sich vermutlich viele Fahrer stellen werden. Wir haben beide Varianten auf dem gleichen Trail gefahren und würden nach dem Tag klar zur 29”-Version greifen. Zwar fährt sich das Rad mit den kleinen Laufrädern noch mal einen Tick agiler und direkter, allerdings ist das Liteville 301 MK15 insgesamt bereits sehr agil. Die großen Laufräder machen es zu einem noch besseren Allrounder. Auch mit ihnen ist das 301 MK15 weit davon entfernt, behäbig zu fahren. Gleichzeitig bieten sie mehr Traktion, überrollen Hindernisse besser und vermitteln mehr Sicherheit. Was jedoch spannend sein könnte, wäre das Rad mit 29” vorn und 27,5” hinten zu fahren – der DuoLink macht das möglich.

Für uns war die Entscheidung klar: Wir würden zu den großen Laufrädern greifen.

Fazit

Ein finales Fazit zum Bike ist aufgrund des kurzen Testzeitraums und der leicht anderen Geometrie unseres Prototyps nicht möglich. Allerdings konnte das neue Liteville 301 MK15 an diesem einen Testtag bereits sehr überzeugen. Wer ein sehr gut kletterndes Rad mit einem agilen und verspielten Charakter sucht, findet hier sicher einen absolut zuverlässigen Begleiter, der obendrein mit jeder Menge smarter Details punktet. Wir sind schon jetzt sehr auf einen ausgiebigeren Test gespannt!

Mehr Infos unter liteville.com.


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